Die Anatta-Lehre Buddhas

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Hallo fckw

Ich muss sagen, ich verbinde mit Meditation andere Vorstellungen als die Leere. Für mich ist Vipassana zuerst einmal achtsames Schauen in mich hinein. Und dort entdecke ich keine Leere, sondern Ängste, Schmerzen, Hass, Wut und andere negative Dinge. Natürlich entdecke ich dort auch angenehme Emotionen, aber leider viel zu selten. Und auch wenn ich meditiere, dann interessiert mich die Leere nicht. Dann richtet sich meine Aufmerksamkeit auf die Empfindungen, die sich während der Meditation einstellen. Und die können sehr intensiv sein. Und genau so wenig, wie mich die Leere interessiert, interessiert mich die letzte Realität (Gott).

Ich halte deine Versuche, den Menschen gewissermaßen für nicht existent zu erklären, für wenig hilfreich. Da betrachte ich ihn lieber so, wie ich ihn als Mensch wahr nehme, nämlich aus Fleisch und Blut, mit all seiner Vielfalt, in der er sich darstellt. Mir scheint, du möchtest den Menschen auf ein geistiges Produkt reduzieren. (Der Körper, so muss festgestellt werden, ist ein geistiges Produkt.) Mit welcher Begründung sollte der Geist eigentlich nicht genau so nicht-existent sein, wie der Körper? Hinter dem Versuch, den Menschen auf ein geistiges Wesen zu reduzieren, sehe ich eine große Angst vor dem emotionalen Bereich. Dieser emotionale Bereich zeigt sich offenbar als so bedrohlich, dass du ihn einfach ignorieren möchtest.

Aber nichts desto trotz, sieht der Zen offenbar in dieser Methode einen sinnvollen Weg spirituellen Fortschritt zu erlangen. Es ist nicht mein Weg, aber warum sollte er nicht ebenso gut sein, wie mein Weg. Schaue ich mir die ganze Sache aber etwas genauer an, dann sind die Konzepte des Zen und der Vipassane-Meditation gar nicht so unterschiedlich, mögen sie auch in der Theorie unterschiedlich erscheinen.

Beim Zazen sitzt der Meditierende und konzentriert sich auf die Leere. Bei der Vipassana-Meditation dagegen konzentriert er sich auf die fünf Daseinsgruppen (ich persönlich konzentriere mich meistens auf das Dritte Auge). Und im Grunde genommen ist es vollkommen egal, worauf man sich konzentriert. Allein wichtig ist, die Intensität der Konzentration. Und das Entscheidende ist, dass alle Meditationsarten die Physiologie beeinflussen. Und selbst wenn sich jemand auf Gott konzentrieret, so ist der Gegenstand der Kontemplation, in diesem Fall also Gott, eigentlich sekundär. Primär im Vordergrund steht die physiologische Veränderung. Und derjenige, der sich auf Gott konzentriert, mag nun zu der Einsicht gelangen, dass seine spirituellen Fortschritte auf Gott zurückzuführen sind. Das sehe ich allerdings etwas anders.
 
Hallo,

Opti, da stimme ich dir zu.

fckw schrieb:
Vipassana soll eine unterstützende Übung dazu sein, die Leerheit aller Dinge unmittelbar zu erkennen.

Also meiner Meinung nach stimmt das so nicht. Evenutell unterstützt Vipassana "auch" die Leerheits-Erkenntnis, aber im traditionellen Sinne wird der Begriff Leerheit nicht nicht in Bezug zu Vipassana verwendet. Vielleicht verwendet fckw den Begriff der Leerheit synonym mit dem Prozess der De-Identifizierung , aber aus meiner Sicht gibt es hier zwar Überschneidungen, jedoch sind sie nicht identisch.
Der Begriff taucht im Pali-Kanon sowieso selten auf und zumeist adjektivistisch.
Die eigentliche zentrale Stellung nimmt er erst im Mahayana ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Leerheit

Es werden hier 12 Stufen beschrieben (Vipassanâ-ñâna)

1.Wissen von der Unterscheidung zwischen Geist und Körper - nama-rupa paricheda-nana
2,Wissen von der Bedingtheit - paccaya-pariggaha-nana
3.Wissen von der Meisterung - sammasana-nana
4.Wissen vom Entstehen und Vergehen - udayabbaya-nana
5,Wissen von der Auflösung (Zerbrechen) - bhanga-nana
6.Wissen von der Furcht - bhaya-nana
7.Wissen von der Gefahr - adinava-nana
8.Wissen vom Überdruss - nibbida-nana
9.Wissen vom Wunsch nach Loslösung (Befreiung) - muncitu-kamyata-nana
10.Wissen von der Betrachtung - patisankhanupassana-nana
11.Wissen vom Gleichmut bei den Gestaltungen - sankharupekkha-nana
12.Pfad- und Fruchtmoment (Realisierung Nibbanas)

http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
PS:

Wenn man das "Leerheits"-Denken nondual zu Ende denkt, dann löst es sich ebenso auf, wie in den 8 Jhanas beschrieben:

Das siebte Jhana (akincannayatana) »Durch völlige Überwindung des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Nichts ist da' das Nichtsheitgebiet (akincannayatana).

Das achte Jhana (nevasanna-nasannayatana) »Durch völlige Überwindung des Nichtsheitgebietes aber gewinnt er das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung (nevasanna-nasannayatana) und verweilt darin.«

Die Vorstellung der Leereheit ist folglich auch nur eine Erfahrung, die der Dualität bedarf :)
 
Leerheit wird als Gegenmittel an den Glauben einer wirklichen Existenz gelehrt.
Es gibt soetwas, wie Leerheit nicht.

Gampopa beschreibt es so:

"Wer denkt, die Dinge seien existent, ist dumm, wie ein Ochse.
Wer denkt, die Dinge seien Nicht-Existent, ist noch viel dümmer."

Weiter wird beschrieben, daß wir die Dinga ja für wirklich halten. Die Belehrungen über Leerheit wirken dem entgegen.
Dazu wir weiter erklärt:

"Wenn man sehr krank ist, bekommt man Medizin. Wenn man aber die Medizin nicht wieder mit der Krankheit ausscheidet, wird man an der Medizin verenden."

Das sind sehr alte Beispiele, nicht besonders zeitgemäß ausgedrückt, aber dennoch gut zu verstehen.

Es geht bei Leerheit vielmer darum zu erkennen, daß die Dinge bloß Illusorisch sind. So wie es einen erlebten und gesehenen Berg im Traum aich nicht wirklich gibt, aber als wirklich erlebt wird.
Der Unterschied zum Wachbewusstsein ist nur, daß wir diesen Traum mit anderen Leuten/Wesen als wahr erleben. Wir erleben also einen "gemeinsamen" Traum.
Den selben Satz, wie im anderen Thread: "Die Dinge sind bloß Erscheinungen, und nicht mehr, als das"
Wir dichten ihnen bloß darüber hinaus eine eigenständige, von uns unabhängige Exitenz an, so, als könnten die Dinge ohne unseren Geist da sein. Dabei sind sie bloß Geist. Sie können nicht woanders sein, als im eigenen Geist..

Oder modern: No mind, no matter.

FM

P.S: Sorry, für die vielen Korrekturen
 
Kinnaree schrieb:
Mir kommt es so vor, als hätten all diese Unterschiede bei uns, wenn man den Buddhismus von außen betrachtet, viel mehr Gewicht, als wenn man sich einmal in den Buddhismus hineinbegibt.

Ich habe heute etwas gelesen, dass mich auch etwas nachdenklich gestimmt hat. Man unterscheidet bei den Theravada-Mönchen in Sri Lanka offensichtlich zwischen Wald-Mönchen, also Mönchen, die im Wald leben, und Kloster-Mönchen.

Die Kloster-Mönche neigen dazu, die Meditation zu vernachlässigen und sehen ihre Aufgabe einerseits darin, die buddhistische Lehre zu verkünden und andererseits sehen sie sich in einer sozialen Verantwortung der Bevölkerung gegenüber. Sie übernehmen also immer stärker soziale Funktionen wahr, was mit einer teilweisen Politisierung einhergeht, und vernächlässigen dabei ein wenig ihre spirituellen Praktiken.

Die Wald-Mönche wiederum nehmen es mit der Meditation sehr genau, haben dafür aber weniger das Bedürfnis nach Belehrung.
 
...

vielleicht entspringt fckw's Leerheits-Vipassana-Ansatz auch der "Sati-Zen“-Lehre von Thich-Nhat-Hanh, der als Zenmeister die Vipassana-Technik mit der Zen-Praxis bzw. Theravada und Mahayana synthetisierte.

:liebe1: :liebe1:
 
@Energeia

ich bin überrascht wieviel theoretischen Müll du uns hier anbietest. Danke.
Bitte nicht persönlich nehmen. Danke.
 
Hallo ElaMiNaTo

ElaMiNaTo schrieb:
@Energeia

ich bin überrascht wieviel theoretischen Müll du uns hier anbietest. Danke.
Bitte nicht persönlich nehmen. Danke.

Es wäre schön, wenn du uns einmal die Anatta-Lehre erläutern würdest.
 
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opti schrieb:
Hallo ElaMiNaTo



Es wäre schön, wenn du uns einmal die Anatta-Lehre erläutern würdest.

Dann müsste ich ja auch theoretischen Müll labern, der weder mir etwas bringt, noch dir noch sonst irgendwem, nene, dass lass ich mal schön bleiben.

;)
 
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