opti schrieb:
Ich bemühe mich gerade, die Anatta-Lehre Buddhas zu verstehen. Nun bin ich auf einen Text gestoßen, der mir einige Schwierigkeiten bereitet. Darum wäre es schön, wenn ihr mir helfen würdet, die Anatta-Lehre etwas besser zu verstehen. Hier zunächst einmal ein Auszug aus dem
Palikanon über die Anatta-Lehre:
"(...)Die vorhergehenden Texte haben gezeigt, daß diese fünf Daseinsgruppen weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit eine wirkliche, in sich bestehende Ich-Einheit bilden und daß auch außerhalb dieser Gruppen keinerlei Ichheit oder Wesenheit als deren Besitzer zu finden ist. Der Glaube an eine wirkliche und beharrende Ichheit, Persönlichkeit oder an eine "ewige Seele" muß daher angesichts der ausnahmslosen Veränderlichkeit und Bedingtheit alles Geschehens als eine bloße Illusion gelten."
Die fünf Daseinsgruppen, die Buddha erwähnt, sind folgende:
1. Körperlichkeitsgruppe
2. Gefühlsgruppe
3. Wahrnehmungsgruppe
4. Geistformationsgruppe
5. Bewusstseinsgruppe
(...)
Das ich mit Buddhas Wiedergeburt nichts anfangen kann, brauche ich ja nicht zu wiederholen. Für mich war Buddha einfach noch in der hinduistischen Philosophie gefangen und konnte oder wollte sich davon nicht befreien. Wie Buddha aber zu der Überzeugung gelangt, dass daß diese fünf Daseinsgruppen weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit eine wirkliche, in sich bestehende Ich-Einheit bilden, dass entzieht sich meinem Verständnis. Wenn ich einen Menschen vor mir sehe, dann ist das für mich eine Realität.
Aber ich glaube, Buddha ging es gar nicht so sehr um diese Realität. Vielmehr wollte er offensichtlich den Menschen einen Weg aufzeigen, wie sie sich von ihrem Leid befreien konnten. Und dabei schwebte Buddha offensichtlich vor, der Mensch solle sich einfach vorstellen, er sei nicht existent. Mit der Nichtexistenz würde automatisch das Leid verschwinden. Kraft seiner Gedanken sollte sich der Mensch also gewissermaßen selbst ignorieren.
Ich halte diese Vorgehensweise nicht für sehr hilfreich. Da scheint mir die Vorgehensweise während der Vipassana-Meditation sehr viel hilfreicher zu sein. In der Vipassana-Meditation horche ich in mich hinein, dazu muss dieses Ich natürlich existent sein, um die feinen Empfindungen der Daseinsgruppe wahrzunehmen. Dies hat etwas mit Freud und Leid, mit Wünschen und Begierden, mit Lust, Glück, Angst, Trauer und vielen anderen Gefühlen zu tun.
Es sind also durchaus nicht nur positive Gefühle, die in der Vipassana-Meditation wahrgenommen werden. Buddhas Nichtanerkennung des Ichs läuft für mich darauf hinaus, dass er sich dieser emotionalen Auseinandersetzung entziehen möchte. Obwohl ich nicht glaube, dass Buddha dies persönlich ebenfalls gemacht hat.
Im Gegensatz zu Buddha existiert dieses Ich selbstverständlich für mich. Daraus resultiert für für aber noch keineswegs die Existenz einer ewigen Seele.
Es gibt da auf der Welt eben für jeden das Richtige bei den ganzen spirituellen Übungstraditionen. Die sind was für Menschen, die noch üben müssen. Sie haben das Problem, daß sie kein Verständnis haben, z.B. für das was sie lesen. Sie können sich überhaupt nicht so geistig mit einem Thema befassen, wie Du das tust. Die haben einfach gar nicht die geistige Kapazität zum Überblick, verstehste? Das gibt es, da kann man nix dran ändern und das braucht man auch nicht spirituell schönreden.
du bist ja zum Beispiel ein sehr gefühlvoller Mensch, wie ich aus Deiner Art zu formulieren mittlerweile positiv herauslese. Ich freue mich wirklich, daß Du dich da etwas gelockert hat, weil mich eigentlich der geistige Austausch mit Dir sehr interessiert. Gefühl-voll- also ist da keine emotionale Leere in Dir, also brauchst Du auf dieser ganzen spirituellen Schiene nicht groß nach neuen Erfahrungen suchen. Dieses ganze Buddha visualisieren und sich liebevoll vereinen ist eben nix für Dich, weil Du schon mal nur so per se (oder anders ausgedrückt: durch Geburt) zum lieben fähig bist. Da müssen andere 1000erlei spirituell-esoterische Praxis für veranstalten, was Dir der liebe Gott per Geburt in die Wiege geschissen hat, einfach so.
Wenn ich da "der liebe Gott" sage, dann ist das einfach nur mein Sprachgebrauch, der mich ausdrückt, keine Religion, die irgendjemand in mir vertreten würde, weil da schlichtweg niemand ist in mir, verstehste und kannste mal in Dir suchen, wenn Du die Gelegenheit hat, ob das bei Dir auch so ist? Ich meine mit "der liebe Gott" einfach nur eine natürlich sich entwickende Ganzheit, an der ich Teil habe. Ich könnte vollkommen zufrieden den ganzen Tag dasitzen und nix tun, wo andere sich den Kopf heiß meditieren. Und wenn ich nach Gedanken suche, dann ist da nix, wenn ich wirklich sitze. Wenn ich denke, ja, dann sind da Gedanken. Oder wenn ich Gedanken beobachte, ja, dann sind da auch Gedanken. Aber wenn ich sitze, dann sind da eben keine, verstehste?
Da machen Leute "wiedergeburtenlang" Zen und tralala, um nur zu merken, daß sie sitzen und bemerken nicht, daß sie sitzen.
Haaaaalt, jetzt hab ich Dich reingelegt. Das Problem ist nämlich: Du sitzt gar nicht. Wenn du (opti) jemandem in die Augen siehst, dann siehst Du ein Bild. Anders als die anderen
bist Du das Bild. Die anderen müssen erst noch merken, daß sie gucken, das kannst du schon. Was Du merken mußt ist, daß Du das Bild bist und daß im Grunde gar keiner da ist, der guckt. Dein Geist ist heilig, opti, heilsam, heilend etc. Und zwar trafst Du, als Du noch grantig warst, mit Deinen Angriffen so des Pudels Kern in den Menschen, die Du "getroffen" hast, daß das für alle hier eigentlich eine Freude war, denke ich. Sonst hättest Du nicht das unglaubliche Glück, hier Leuten wie Energeia und Frischmilch zu begegnen, die Deinen Wissensdurst befriedigen.
Du lernst sehr schnell, sehe ich. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wirst Du dich als Geist vollkommen über jegliche Praxis anderer erheben und wirst ganz allein
Dein Leben verwirklichen. Und zwar ohne Rücksicht. So wie Du bist. Auch wenn da keiner ist. Aber Dein Körper ist, und das mit einem heiligen, reinen Geist. Der hat gelernt, daß er nicht rein ist und nicht seine Energie jederzeit vollständig (heil) entwickelt hat. Das darfst Du jederzeit ablegen, was Du da gelernt hast, Du kannst das bald.
Liebe Grüße, spieler.