sage:
Auch Antiamerikanismus ist Rassismus.
Bin ich vollkommen einverstanden.
Leider identifizieren die meisten die USA mit den
Meldungen über die Regierung Bush&Co.
Ohne zu registrieren, daß die jeweilige Regierung nicht ident ist mit dem, was die Amerikaner sind. (von denen die meisten sogar gegen Bush sind)
(Europa & co. überlassen nur zu gern die Dreckarbeit dem Buhmann USA...)
frater:
Dieses Gedankengut erstreckt sich vom offenen Sympathiebekenntnis zum NS-Regime einiger extremer Satanistenkreise (siehe Hendrik Möbius) über die Ariosophie mit ihren "kühnen" Rassenreinheitsplänen und Genprojekten, aber sie finden sich genauso in antiamerikanischen und antisemitischen Verschwörungstheorien, die in der so lichtvollen Aufstiegsszene populär sind.
Das Fatale daran: Verschwörungstheorien mit ihren abstrusen Hypothesen kann man weder belegen noch entkräften, da immer wieder das Totschlagargument herausgeholt wird, dass man selbst an der Nase herumgeführt wird. Man könne die Wahrheit ja gar nicht kennen, denn die Regierung, vornehmlich natürlich die amerikanische würde das nicht zulassen. Diejenigen, die die Wahrheit kannten und versuchten sie zu veröffentlichen, seien schon auf mysteriöse Art "verschwunden", so die mantrenartig vorgebeteten Vermutungen.
Typisch an Rassenideologien ist die offensichtliche Rückbindung an rein darwinistische Prinzipien wie die der Erhaltung der Spezies, die Individualisierungsfeindlichkeit, etc. OHNE das Element der Evolution alles bliebe sich selbst auf ewig gleich.
Während nachgewiesenermaßen jede Kultur sich über fortschreitende (manchmal kritische) Stadien hinweg weiterentwickelt hat.
Dazu gehört auch eine falsch interpretierte Zyklizität nichts dreht sich im Kreis, auch keine zeitliche Abfolge wie die der Jahreszeiten.
Jeden Tag steht die Sonne vor einem neuen Sternenhintergrund nur der mathematische Winkel ist nach etwa einem Jahr derselbe.
Die Summe von kreisender Bewegung und geradlinigem Impuls ergibt eine Spiralbewegung, und die vollführt ja auch unser Sonnensystem, hin zum Sternbild des Herakles (interessanter Mythos!).
Während es auf einer Seite der Pseudoesoterik antisemitische Haltungen gibt, produzieren andere Strömungen vollkommen aus der Luft gegriffene kabbalistische Visionen, erklären die hebräische zur globalen spirituellen Sprache (v.a. das Alphabet) wo andere dasselbe vom Sanskrit behaupten...
Diese Widersprüchlichkeiten in der Szene, zusammen mit der Vielfalt der heute zirkulierenden Aussagen, lassen paradoxerweise eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem Phänomen zu.
Viele Köche...
frater:
Natürlich kann man sagen, ist das alles Phantasie, aber es kommt ganz deutlich ein schwarz-weiß Denken zum Vorschein, bei dem alles vorhanden ist, nur keine vielgepriesene Liebe.
Mein Eindruck ist, daß diese dualistische Sichtweise nur unter gruppendynamischen, ideologischen Gesichtspunkten entstehen kann
es ist ein verschobener
territorialer Machtkampf.
Anstatt um Ackergrund bzw. Jagdreviere zu kämpfen, führt man einen politischen oder religiösen Krieg. Als Gruppen.
Und schon wieder sind wir bei den primären Überlebensstrategien: die Gruppe hat gegenüber dem Individuum den Vorrang.
Das Phänomen läßt sich ja auch im normalen Leben beobachten Christen schwafeln davon, auf der Seite der Sieger zu stehen, im Mannschaftssport geht es darum, zu siegen, die Besseren zu sein...
Im Alltag findet der Wettkampf bereits auf individueller Ebene statt, so liegt es vielleicht auch daran, daß bestimmte Menschen (vor allem jene, die ganz besonders sozialen und beruflichen prekären Situationen ausgesetzt sind) wieder mehr Sicherheit suchen, und sei es nur in Form eines emotionalen Einheitsgefühl. Und das bietet "DIE Gruppe".
So ermöglicht eine derartige Gruppe (= zivilisierte wenn auch zugleich
entartete Form des clans) die Kanalisierung von Ohnmacht, Minderwertigkeitsgefühlen, Ressentiments, etc. die sich häufig in Form von Überlegenheitsphantasien und Allmachtsdünkel manifestieren.
Dabei spielen einige wenige charismatische Anführer die wichtigste Rolle: ohne Charisma (Ausstrahlung) meistens kein Anklang der Idee.
Das ist eben auch interessant: die größte Rolle spielt im Grunde immer noch die Ver-Führung, nicht die Inhalte.
Es geht also primär nur um (niedrige) Emotionen.
Keine Spur von Licht (denn...
die Sonne ist ja schwarz...
)
(Para-)Religiöse Gruppierungen stehen darum aus meiner Sicht im größten Widerspruch zur Spiritualität.
So wie der Individualismus im zivilen Leben für JEDE Gruppenform, ist wirkliche Spiritualität der größte Rivale jeder Gruppenideologie sprich Religion, da sie den Einzelnen über soziale, tribale, familiäre, triebhafte, religiöse Bindungen hinauswachsen läßt.