Hallo Elaminato,
Meditation kann da tatsächlich ein ganz gutes Hilfsmittel sein, wenn man nicht in der Lage ist, zu beobachten ausserhalb der Meditation, aber es gibt soviele Situationen im täglichen Leben, wo man nicht meditiert, wovon man aber ganz viel lernen kann!!!
Die größten Einsichte kommen nicht, wenn man ruhig da sitzt, ...
Du machst hier meiner Ansicht nach eine Trennung, die Du gerade nicht machen willst und dennoch ziehst Du sie. Du stellst die Erfahrungen, die man in der Meditation macht, den Erfahrungen gegenüber, die man im Alltag macht. Und genau damit ziehst Du eine Grenze, die ich so nicht sehe.
1. In der Meditation können mindestens genauso große "Gefahren" wie im Alltag auf eine Person zukommen, wenn man nur tief genug meditiert. Ich würde sogar sagen, dass die Gefahren, Ängste, Versuchungen, etc. in der Meditation - absolute betrachtet - noch viel größer werden können, die in der Meditation jedoch durch den Gleichmut bewältigt werden können.
2. Gerade durch die Meditation wird das Bewusstsein in einem Ausmaß angehoben - was durch "Alltags-Meditation" nicht möglich ist - so dass es zu den Erfahrungen, die Du aus dem Alltag schilderst, viel häufiger kommt.
Die größten Einsichte kommen nicht, wenn man ruhig da sitzt, sondern dann, wenn man bedroht wird, wenn man in Gefahr ist, wenn eine noch nie dagewesene Situation da ist, wie ich mich zu dieser verhalte und zu den Alltagssituationen, wie ich mich dort verhalte.
Wie gesagt, ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. In einer tiefen Meditation, wenn die Stille da ist und diese Erlebnisse zulässt, können Kindheitstraumata, psychoseartige Ängste, etc. auftauchen.
Meditation hat keinen Nutzen, wenn man nur von sich lernt, wenn man sich hinsitzt und sagt: so jetzt meditiere ich! Das ist völliger Schwachsinn, so als wenn man zwei leben führen würde.
Das stimmt so auch nicht. Die meisten Menschen können das ja nicht, was Du da beschreibst: sie können nicht sitzen.
Gerade die Innerlichkeit in der Meditation ist das, was zugleich die Dezentrierung ermöglicht.
Meditation hat nur sinn wenn sie immer akut vorhanden ist, egal in welcher Situation ob ich bedroht werde, ob mir schmerzen zugefügt werden, oder wenn ich jemanden Schmerzen zufüge, oder was auch immer ich tue oder mir angetan wird.
Das ist (d)ein Ideal, aber es ist nur dann annähreungsweise praktizierbar, wenn ein Mensch sehr viel kontemplativ meditiert.
Also man sammelt sich dadurch einen ziemlich großen Schatz an Wissen von sich selbst an und von den anderen. Erst dann kann man logischerweise die realität in ordnung bringen vorher geht das nicht. Zuerst muss man seine Unordnung (er)kennen in allen teilen seines Lebens. Und die Unordnugn erkennt man nur, wenn man immer schaut und nicht nur in der Meditation, so wie wenn man eine giftige Spinne immer im Auge hat, so muss man sich selbst immer im Auge behalten.
Das hört sich für mich sehr "gedacht" an und so, als wenn da eine substanzielle Ordnung oder Unordnung existieren würde. Natürlich kannst Du Tagebuch schreiben, deine finanziellen Angelegenheiten sortieren, deine Beziehungen analysieren, dir über deine Vergangenheit Gedanken machen - all das. Das Bewusstsein bleibt hier aber fast unberührt. Man hat einige Erkenntnisse und denkt vielleicht "Toll, das ist es!". Aber es vergeht.
Wenn man tief meditieren kann, dann verändert sich das Bewusstsein und damit auch die "Ordnung", die man in all dem sehen kann.
Da der Blick auf die Stille zB durch die Gedanken behindert wird, kann es nicht Sinn sein, die Gedanken zu verdrängen, haha, wie ich das zB vor mehreren Jahren getan habe, sondern man muss seine Gedanken kennen, wie sie arbeiten, wie sie funktionieren, ordnung in die Gedanken bringen!!! sodass keine Reibung mehr entsteht, weil Reibung erzeugt Energie, d.h. je mehr Reibung im eigenem Kopf vorhanden ist, desto mehr wird gedacht! Also muss man ordnung in seine Gedankenwelt bringen, sodass weniger Reibung entsteht und so kommt automatisch auch die Stille zum Vorschein.
Das spiegelt noch einmal das Bewusstseins-Niveau deines Beitrages wider: Du bist auf der rationalen Eben, auf der Du "Gedanken" "ordnen" und die "Ordnung" erkennen willst. Du strebst "Reflexion" an, das Ideal der Aufklärung.
Du identifizierst das Loslassen der Gedanken mit Verdrängung, weil es dir wichtig erscheint, deine Gedanken und ihr Arbeiten kennen zu müssen.
Ich würde sagen, dass es genau umgekehrt ist. Wenn man die Gedanken loslässt, was Geduld und Praxis erfordert, dann kehrt Stille ein. Und wenn man dann wieder zu denken beginnt, dann ist so etwas wie "Ordnung" vorhanden, aber keine rationale Ordnung, sondern spirituelle.
All das kann man am besten nachvollziehen, wenn man einmal einen längeren Meditationskurs gesessen hat. Viele Tage nur Schweigen, täglich 10 Stunden Meditation: Stille kehrt ein, nichts dringt in das Bewusstsein ein, um das Ego zu ablenkt, aus der Tiefe tauchen die Aufgaben auf, an denen das Bewusstsein reifen kann. Es tauchen "Gefahren", "Ängste", "Traumata" auf... ...und dann kann die "Leerheit" erkannt werden - viel mehr als im Alltag - dann stellt sich Gleichmut und Loslassen ein. Die rationale Ebene erscheint nun wie eine Krücke, die man nun loslgelassen hat, mit der man sich nicht mehr schützen, schmücken und orientieren muss ... ... die Gefühle fließen frei im Geist-Leib, umgeben von einem Energiemantel.
Wenn man dann in den Alltag zurückkehrt, dann schaut stets ein weiser Mann von einem Berg zu, beobachtet alles ruhig und erkennt so viel - viel mehr als zuvor, als das Bewusstsein rational und der Geist unruhig war - und der Alltag erscheint wie ein Spiel-, Mitgefühl- und Erkenntnis-Raum - im Vergleich zum großen Kampfplatz der tiefen Meditation.
Dann ist das Kind unmittlbar, es pflückt Blumen und es strahlt wie eine Sonne