Deutungsunterschied

Lapisla

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28. Februar 2014
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21
Guten Morgen zusammen,

mich würde einmal der Unterschied zwischen einer psychologischen und
einer klassischen Deutung eines Radix interessieren. Beim durchlesen einiger
Themen ist mir aufgefallen, dass hier im Forum beide Richtungen praktiziert
werden. Ich bin kein totaler Anfänger, habe aber mit den Deutungen noch
Probleme, möchte aber zuerst einmal für mich selbst tiefer in die Materie
einsteigen. Meine, meist aus Büchern erlangten Kenntnisse beziehen sich auf
die psychologische Astrologie, von der klassischen habe ich so gut wie keine
Ahnung. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Danke und Lg Lapisla
 
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Hallo Lapisla,

Klassiker deuten ereignisorientiert, psychologisch orientierte mehr entwicklungsorientiert. Sind verschiedene Standpunktsbetrachtungen.

D.
 
Hallo Lapisia,

Zu den Unterschieden kommen verschiedene Herangehensweisen ebenso in Betracht. Zum Beispiel arbeitet die klassische Astrologie sehr viel mit den Häuserherrschern, auch mit den Dispositoren, welche hier den stärksten Planeten ermitteln können. Die astrologische Psychologie verneint keinesfalls das Herrschersystem, aber sie findet den stärksten Planeten mehr darin, indem er zum Beispiel die meisten Aspekte hat, stark im Zeichen und im Haus steht. Auch mit den Aspekten findet man große Unterschiede! Die klassische Astrologie arbeitet primär mit roten und blauen Aspekten, also Opposition, Quadrat, Halbquadrat, sowie Sextil und Trigon. Die astrologische Psychologie nimmt auch das Halbsextil und das Quicunx hinzu, also grüne Aspekte.

Ptolemäus hatte auf seiner Planetentafel festgelegt, also rote und blaue Aspekte,und zu den grünen meinte er: "Sie sehen sich an, sagen aber nichts aus!" Und heute weiß man, dass diese grünen Aspekte sehr viel mit dem "warum und wieso," mit Sinnfindung und ebenso mit Denkprozessen und Kontakten zu tun haben.

Hinzu kommen unterschiedliche Methoden, wie zum Beispiel das arbeiten mit Litlith, Chiron, Pholus und Nessus, oder anderen! Es gibt ungemein viele Herangehensweisen. Meiner Erfahrung nach gehts hier wie bei den Autos, viele Fabrikate und Marken, aber alle haben sie vier Räder, Bremsen und einen Motor.

Ein Horoskop kann man auch wie ein Puzzle sehen, wird es richtig zusammengesetzt, ergibt es ein Bild...egal wie ich es zusammensetze, Hauptsache am Ende stimmt dieses Bild..

Alles liebe!

Arnold
 
Guten morgen Dilbert, guten morgen Arnold,

vorab einmal danke für Eure schnellen Antworten.

Lg Lapisla
 
Hallo Lapisla,

ich habe fast 30 Jahre moderne Astrologie hinter mir. Das hat mir viel gegeben. Seit vier Jahren mache ich nun klassische Astrologie. Das erste, was mir dazu einfällt, das ist, dass die Klassik vor jeder Deutung eines Planeten guckt, ob er ein "Guter" oder ein "Böser" ist. Und dies hängt davon ab, wieviele essentielle Würden er hat (auch davon, über welches Haus er herrscht). Wenn ich eine Waage-Venus sehe, dann weiß ich auch als moderner Astrologe, dass diese Venus in ihrem Domizil und stark steht. Aber die anderen Würden sind auch wichtig. Ein Saturn in der Waage ist in seiner Erhöhung. Dann gibt es die Triplizität, die Grenze und das Dekanat. Wenn ich weiß, ob der erfragte Planet ein Guter oder ein Böser ist (eine Skorpion-Venus oder ein Skorpion-Mond ist ein "Böser"), dann weiß ich auch ein bisschen mehr davon, wie sich dieser Planet im Transit oder im Geburtshoroskop verhält.

Ein Beispiel: Ich kenne eine Frau mit einem Krebs-Mars im 10. Haus. Dieser hat keine Aspekte (wenn man das Halbsextil zu Merkur nicht zählt). Ein Krebs-Mars steht in seinem Fall (essentielle Würde, Mars ist im Steinbock erhöht und im Krebs im Fall). Dieser Mars ist also kein Guter. Er macht der Frau recht zu schaffen. Da ihr Mars der Herrscher ihres 3. Hauses ist, trifft sie öfter in Gesprächen nicht so ganz den passenden Tonfall bzw. wird provokativ und schnell gereizt/angriffslustig. Da dieser Mars nun auch keine Aspekte von anderen Planeten bekommt, die ihn vielleicht etwas neutralisieren könnten, merkt die Frau häufig gar nicht, dass sie ihren Gesprächspartner verletzt hat durch einen gereizten Tonfall (oder eine egoistische Denkweise). Sie ist sich ihrer Aggressionen und ihrer verbalen Angriffslust nicht bewusst. Hätte ihr Mars einen Hauptaspekt zu Merkur oder Sonne, wäre das wohl anders. So muss sie durch harte Erfahrungen lernen und bewusster werden. Einmal hat sie einen Menschen, den sie liebte, körperlich verletzt, so dass er ins Krankenhaus und operiert werden musste. Danach hat er die Freundschaft gekündigt. Und dabei wollte sie ihn nur ein wenig necken, was halt nach hinten losgegangen ist. Mars steht ja auch für körperliche Aktionen.

LG, Chanda
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo
Schön beschrieben und mit Beispiel von Chanda.
Ich meine das "Handwerk der Astrologie" oder Rüstzeug baut wirklich darauf, die Situation zuerst nach Würden/Schwächen der Planeten gemäss ihrer Stellung im Horoskop zu analysieren. Erst danach beginnt man die Aussage des Horoskopes zu bestimmen. Wenn man genau darüber nachdenkt, dann macht das sehr wohl Sinn diese Bestimmung. Denn es gibt doch Menschen mit diesen Qualitäten und jenen, sowie auch Reiche und Arme.... sieht man im Horoskop-Bild eindeutig. Auch wenn unsere Gesellschaft am liebsten alle gleich machen würde.
Man bedenke auch, dass Kepeler die vielen neuen Aspekte ins Spiel brachte, dass neue Planeten gefunden wurden, und dass die Psychologie von Freud "erschaffen" wurde.
Ich finde es ist ja nicht verboten Psychologie und Astrologie und die Neuen Erkenntnisse mit zu verbinden. Aber für mich gibt es keine "Psychologische-Astrologie" als solches. Nur die Deutung ist Psychologie nicht die Astorologie, Astrologie bleibt immer noch eine Wissenschaft an sich! Weil die fusst immer noch auf den Planeten etc. und basiert eben auf den Erfahrungen der Alten.
Ich meine, dass das Handwerk der Astrologie auf die Alten Werte aufgebaut werden sollten, und danach kann man weitergehen mit all dem Neuen und Psychologie etc. Das es auch ohne dieses Neue Zeug ging und auch geht, hat die Astrologie schon lange bewiesen.
gruss fiat lux
 
Hallo Fiat Lux

Ich sehe mich als entwicklungsorientierter Astrologe und nicht als Psychologischer. Genau genommen ist es hauptsächlich C.G. Jung als Tiefenpsychologe, der Wechelwirkungen in die Astrologie gebracht hat. Freud geht da gerade noch. Viele Psychologen haben einen ganz anderen Wortschatz und Sichtweise als Atrologen. Da bin ich auch nicht erfreud, wenn diese Gruppe ein neuen Begriff prägt und Astrologen suchen dazu eine "eindeutige" Zuweisung.
Mein Lieblingsbegriff dazu ist: Inkompatibel.

Das es auch ohne dieses Neue Zeug ging und auch geht, hat die Astrologie schon lange bewiesen.

Newton´sche Relativität funktioniert auch, nur in Extremfällen braucht man Einstein!

Nach meiner Ansicht kann und soll man die Astrologie betreiben, die einem zusagt. Ich selbst respektiere die klassische Astrologie, mach aber eine ganz andere. Eher in Richtung angewandte Hermetik. Ich selbst sehe noch viel andere Möglichkeiten, die die Astrologie zuläßt. Ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand nach Ereignissen fragt zu sagen: Da sind sie bei mir falsch, gehen sie bitte zu einem klassischen orientierten.

Nur was mich manchmal nervt sind so übergriffe der klassischen wie hier mit "Neue Zeug" zu beschreiben! Da fällt mir schwer, die Klassiker zu respektieren, wenn von diesen kein Respekt kommt. Jetzt spiegle ich mal und rede vom "Alten Gemüs". Muß das sein?

D.
 
Hallo zusammen,

danke für Eure Beiträge. Ich denke es ist so wie es Arnold gemeint hat, mit verschiedenen Methoden zum gleichen Ergebniss kommen. Um aber genauer unterscheiden zu können, werde ich hier im Forum erst einmal nach Literatur für klassische Astrologie suchen. Nach dem Lesen eines Einsteigerbuches werde ich dann vielleicht Eure Aussagen besser nachvollziehen können.

Schönen Abend noch und Lg Lapisla
 
Hallo ihr Lieben,

Ich möchte hier an dieser Stelle noch gernes bezüglich dieser unterschiedlichen Methoden und Auffassungen noch etwas zu diesem Thema sagen: Die astrologische Psychologie des API - Huberschule mag sicher viel dazu beigetragen haben was Psychosynthese ( Nach Roberto Assagioli, dem italienischen "C.G.Jung" in Verbindung mit der Astrologie beinhaltet.

Assagioli selbst war ein Schüler der Arkanschule und ebenso der Freund von deren Begründerin Alice C. Bailey! Die Bailey wiederum war eine Schülerin von Helena Blavatsky, die hier sicher einigen mit ihrem vierbändigen Werk "die Geheimlehre" bekannt sein dürfte. Diese Frau trug Ende des 19. Jahrhunderts alle Mythen der Menschheit global zusammen. Alice Bailey wiederum stand in den 20igern Jahren des letzten Jahrhunderts telepathisch mit dem "Tibeter" in Kontakt und schrieb auf insgesamt über 20000 Buchseiten alle möglichen Abhandlungen, auch die zwei Bände "Esoterische Astrologie". Mein Lehrer Bruno Huber wiederum praktizierte zusammen mit seiner Frau Louise fünf Jahre Psychosynthese in Florenz bei Roberto Assagioli.

Dieser wiederum war ebenso ein begeisteter Freund der Astrologie und verband damit die Bitte an die Hubers, die Psychosynthese in die Astrologie zu integrieren. Zum Verständnis: Auch die Huberschule arbeitet mit den exoterischen, esoterischen und hierarchischen Planeten, Häuser- und Zeichenherrschern.

Hier die entsprechenden Zuordnungen:

Sonne, exoterischer Herrscher des Löwen und des fünften Hauses, esoterisch und auch hierarchisch - was auch als Erhöhung bezeichnet werden kann!

Merkur: exoterischer Herrscher im dritten Haus der Zwillinge und im sechsten Haus der Jungfrau. Esoterischer Herrscher in den Zwillingen ist die Venus, hierarchischer Herrscher die Erde. In der Jungfrau wird Merkur esoterisch vom Mond beherrscht, hierarchisch von Jupiter.

Venus: exoterischer Herrscher im Stier und dem zweiten Haus, ebenso exoterischer Herrscher in der Waage und im siebten Haus. Esoterisch wird die Venus im Stier von Vulkan/Hephaistos beherrscht, hierarchisch von Pluto. Der hierarchische Herrscher des siebten Hauses ist der Saturn.

Mars: exoterischer Herrscher des ersten Hauses und dem Widder, sowie Herrscher des achten Hauses im Skorpion neben Pluto. Der esoterische Herrscher des ersten Hauses und des Widder ist der Merkur, und im achten Haus herrscht Mars ebenso esoterisch über Pluto! Der hierarchische Herrscher des ersten Hauses und des Widders ist der Uranus, im achten Haus und im Skorpion ist der hierarchische Herrscher der Merkur.

Jupiter: herrscht exoterisch im Schützen und im neunten Haus und in den Fischen neben Neptun im 12. Haus. Jupiter im Schützen und im neunten Haus wird esoterisch von der Erde beherrscht, und im zwölften Haus ist der esoterische Herrscher der Fische Pluto. Hierarchisch wird Jupiter im neunten Haus und dem Schützen vom Mars beherrscht und im 12. Haus und den Fischen hierarchisch von Pluto.

Saturn: herrscht exoterisch und esoterisch im Steinbock und dem 10. Haus, ebenso herrscht er im Wassermann neben Uranus im elften Haus, esoterisch herrscht hier der Jupiter. Hierarchisch herrscht im Steinbock und im zehnten Haus die Venus, im elften Haus und dem Wassermann der Mond.


Die Bezeichnung "schlechte Planeten" finde ich etwas irreführend, und ich finde, dass der Unterschied zwischen den "heiligen" und den "nichtheiligen Planeten" treffender ist.

Heilige Planeten sind Vulkan, Jupiter, Saturn, Venus, Merkur, Neptun und Uranus.

Nichtheilige Planeten sind Pluto, die Sonne, die Erde, der Mond und zuletzt der Mars.

Aber hier muss man wirklich aufpassen nicht in das Polaritätsdenken von "Gut und Böse" zu kommen. Ich kann zum Beispiel auch nicht sagen, dass die Nacht etwas schlechtes wäre, nur weils dunkel ist! :) Es geht um konträre und notwendige Prinzipien, welche zusammen ein synthetisches Ganzes ergeben!

Mir ist jedoch klar und bewusst, dass es auch hier Deutungsunterschiede und Interpretationen geben kann, ähnlich wie beim Tarot, wo die einen den Narren dem Pluto zuordnen, andere sehen darin den Uranus...

Alles liebe!

Arnold
 
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kurzer Nachtrag: Der Mond herrscht im vierten Haus im Krebs exoterisch. Esoterisch herrscht über dem Mond der Neptun und Neptun ist zugleich auch der hierarchische Herrscher des Mondes.

Alles liebe!

Arnold
 
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