Destruktive Kritik

Also ich finde wir sollten auch Kritik von Beleidigung unterscheiden - eine Beleidigung spricht mit negativen Attributen die Persönlichkeit des anderen an - also z.B. "du bist ....." oder auch "deine beschissene......" da wird versucht den anderen als Person schlecht zu machen

Was ist nun Kritik? Sie ist eine genauere Betrachtung von Aktionen, Gedanken oder emotionalen Prozessen des anderen - aber halt nicht nur eine Betrachtung, also Wahrnehmung, sondern Kritik heißt dann es wird bewertet - und bewerten kann ich negativ oder positiv - wobei ich die negative oder positive Wirkung auf mich betrachten kann oder aber die positiven und negativen Wirkungen der Aktionen, Gedanken oder Prozesse auf die Umwelt und auf andere.

Hierher gehört jetzt auch die Betrachtung, wie kommt es beim anderen zu genau diesen Reaktionen - hat er emotionale Begleitgefühle oder ist es eine sachliche, d.h. emotionslose Reaktion.

Positive Kritik kann man auch mit "Lob" bezeichnen, bestimmte Aspekte im Tun, Ausdruck, Meinung etc des anderen werden positiv bewertet. Das gefällt uns immer - aber auch die Suche nach "negativen" Aspekten oder Auswirkungen der Aktionen, Gedanken und emotionalen Prozesse des anderen dienen erst mal der Offenbarung, der Sichtbarmachung und schaffen damit erst wie Kinnarih es so schön beschrieben hat neue Möglichkeiten. Diese neagtive Kritik ist ein analysieren, ein zerteilen und zerlegen in Einzelteile und da entsteht ein Gefühl von "Zerstörung", das wenn ich mich mit diesen Inhalten identifiziert habe mich selbst zerteilt, zerstört. Diese Identifikation behindert mich auch bei dem genauen inAugenschein-nehmen des Zerteilten.
Aber wie es bei dem Bild vom Phönix aus der Asche ist, ist die Zerstörung die notwendige Aktion zu einem Neuen Aufbau, einer Neuen Zusammenfügung - ich hatte mich immer gefragt warum in Indien so viele den Zerstörer-Gott Shiva verehrten, bis ich genau diese Gedankengänge erkannte, dass eine Tasse leer sein muss wenn man sie füllen möchte.
LGInti
 
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Destruktivismus ist pure Zerstörung.

Ist Zerstörung zwangsläufig negativ?

Nein, würde ich sagen. Ohne manches zu zerstören könnte anderes nicht entstehen.

Kritik sollte aber immer konstruktiv sein. Auch wenn sie manches zerstört. Kritik, die nicht dazu geeignet ist, neues, besseres zu bauen, hat ihren Sinn verfehlt.

Kritik als Form von - versteckter oder offener - Aggression ist keine Kritik sondern Aggression. Und genauso sollte mit ihr umgegangen werde.

Destruktive Kritik ist eine Form von Aggression.

Konstruktive Kritik ist eine Form von Liebe.

Den Unterschied spürst du. Selbst wenn die Worte gleich klingen.
 
Ich will es mal ganz einfach definieren:

Konstruktive Kritik beinhaltet einen Vorschlag, es besser zu machen = "naja, ganz ok, aber ich würde es anders machen (bzw. ergänzen)".

Destruktive Kritik gibt dem Kritisierten keine Verbesserungsvorschläge, sondern putzt ihn nur runter = "da hat der ... wieder einen Sch*** abgeliefert"

Der Unterschied ist doch eindeutig, oder?
 
sunna
Der Unterschied ist doch eindeutig, oder?
so wie du ihn schilderst schon, nur muss man es so sehen?
Destruktive Kritik gibt dem Kritisierten keine Verbesserungsvorschläge, sondern putzt ihn nur runter = "da hat der ... wieder einen Sch*** abgeliefert"
das ist doch eher das beleidigen der anderen Person. Destruktiv kommt wie Kinnarih es dargestellt hat vom de - strukturieren - die strukturen auflösen in seine einzelnen Bestandteile, und diese einzeln bewerten und evtl wieder neu zusammensetzen.

Marsala
Destruktivismus ist pure Zerstörung.
Zerstörung empfinden wir als etwas sehr schlimmes, wie kommt das? Wenn ein Vulkan sich als Berg zerstört ist das nur eine Veränderung der Form - wenn eine Raupe ihre Form zerstört und dann in der Puppe zu einem weichen Brei auflöst, dann passiert das nur um dann als Schmetterling neu wiederzuerstehen.

Kann unser Innerstes zerstört werden?

LGInti
 
Ich will es mal ganz einfach definieren:

Konstruktive Kritik beinhaltet einen Vorschlag, es besser zu machen = "naja, ganz ok, aber ich würde es anders machen (bzw. ergänzen)".

Destruktive Kritik gibt dem Kritisierten keine Verbesserungsvorschläge, sondern putzt ihn nur runter = "da hat der ... wieder einen Sch*** abgeliefert"

Der Unterschied ist doch eindeutig, oder?

Moin Sunna :),

deutlicher gehts wohl nicht. Es gibt schon reichlich unterschiede auch bei der destruktiven Kritik :).

Sicherlich kommt es auch immer darauf an wie einer die geäusserte Kritik empfindet. Da ich selbst Mitarbeiter habe und auch Fehler auftreten habe ich eine Grundsatzform wenn ich etwas bemängeln muss.
Ich verwende die Wir-Form :
beim 1.mal ....beim Nächsten mal müssen wir das .....
2..........Herr....beim letzten mal hatten wir doch beschlossen dass sie....
3..........wird es dann gezielt Sie haben.....(bisher nie benötigt)

Es kommt auch darauf an ist eine Kritik negativ oder positiv die art sie rüberzubringen sollte in meinen Augen zumindest konstruktiv sein .

Konstruktivität bei Negativkritik kann ich mir so vorstellen dass ich hinterfrage: Warum haben sie das so oder so gemacht. Dann erkenne ich vielleicht dern Punkt wo es hakt und kann dann weiterfragen gezielt dass der jenige von selbst auf das Ergebnis kommen muss.

Liebe Grüßlies vom Ulien:alien:
 
Also zunächst wenn mir die Musik ...also der Ton nicht gefällt und ich den anderem zum innehalten bewegen will reagiere ich so wie er das wohl nicht erwartet.... z.b. Mich schreit einer an ...Oh ...pause...das hast du schön gesagt....(eine indirekte provokation?)

Das ist eine Provokation :) . Kann mir vorstellen, dass der, der rumschreit, dann erst recht auf die Palme geht. Entweder das, oder man fängt an zu lachen, wenn man mal kapiert, um was für im Grunde banale Dinge man sich da ankeift.


aber gleich wechselt die Situation, das ist das erste was ich versuche . Die Situation zu entschärfen.... Dann versuche ich meinem Gegenüber Klar zu machen dass ich zu einer sachlichen Diskussion bereit bin (ggf ich bin es:D)

Find ich gut. Je nachdem, wie wichtig es ist. Manchmal dreht es sich auch um so einen banalen Kram, dass eine Diskussion sich völlig erübrigt.

Es gibt immer eine Abwägung der Argumente....und da bin ich ganz stur geworden ....Bringt mein Gegenüber keine sachlichen Argumente...ist der Lack gefressen und ich diskutiere garnicht erst weiter. Also wichtig auch mal einen Punkt setzen zu müssen....alles andere raubt dir nur deine Energie und Zeit...

Genau. Einen Punkt setzen zu müssen, daran arbeite ich gerade. Ich bin ja bereit zu reflektieren und mir was anzunehmen, wenn ich etwas besser hätte machen können. Aber es gibt auch Leute, die nutzen es schamlos aus, wenn man ihnen entgegenkommt, wollen einen dominieren und gehen immer noch ein Schrittchen weiter. Und das gilt es halt abzuschätzen und dann wenn der Punkt gekommen ist, ganz klar zu sagen, stopp, jetzt reichts aber.

Für mich kann ich sagen wenn einer ********* zu mir sagt, ich nimmer unbedingt Frage warum.

Nee, muss man auch nicht. Im Grunde ist eh meistens die Antwort, dass er wohl Probleme mit sich selbst hat. Dass du irgend was bei ihm gereizt, einen wunden Punkt bei ihm getroffen hast, über den er sich vielleicht selbst aber gar nicht klar ist oder ihn sich nicht eingestehen will, weil es zu weh täte. Dann lieber aggressiv werden und den anderen runtermachen. Ich denke jedenfalls, wüste Beschimpfungen und Beleidigungen sind ein Zeichen von Schmerz und Hilflosigkeit, die man wahrscheinlich ungewollt bei dieser Person ausgelöst hat.

Wie beantwortest Du dir die Frage weiß der andere es besser oder ist er nur ein "Besserwisser" der sich profilieren will/muss ?

Genau das ist eben nicht immer leicht zu beantworten. Grad wenn man noch relativ neu in einer Gruppe ist und einer fällt dann so über einen her. Und das macht mir die Entscheidung schwer: Will ich mich jetzt darauf einlassen oder ist das nur verschwendete Energie? Hmm... da kommt es wohl auch auf den Ton an. Merke ich, dass die Person sich sachlich und freundlich, wohlwollend mit mir auseinandersetzen will, lasse ich mich gern und neugierig auf eine Diskussion ein. Kommt ein verletzender, wüster und angreifender Ton, dann denke ich: Das ist doch nur ein Profilierer. Dann gehen bei mir ganz schnell die Jalousien runter, oder ich werde eben auch verletzend, wonach ich mich aber auch nicht wirklich gut fühle ...

Beruflich weiß ich für mich und von mir dass das was ich mache, eine gute Arbeit ist. Und es gab ne ganze weile einen "Besserwisser" der meinte, ständig an mir rumnörgeln zu müssen obwohl er keine Ahnung von meinem Job hat.

Das ist doch sehr positiv. Du schriebst ja schon eingangs, dass dir das Thema häufiger begegnet. Sicher eine Lernaufgabe. An sich selbst zu glauben beispielsweise, auch wenn jemand ständig versucht, einem Selbstzweifel einzutrichtern. An sich glauben, aber sich nicht arrogant den Argumenten anderer verschließen.

Wichtig ist eben sachlich zu bleiben ...find ich mal so...auch wenns schwer fällt:clown:

Volle Zustimmung :)
 
Gug gug Vanilla :)

mal ne Anregung.... ich hatte vor vielen Jahren einen Meckerich als "Kollegen"

irgendwann ging der mir derart auf den Senkel und ich hatte schon einiges versucht es zu beenden....

Eines Tages meinte er wieder mal mich grunlos kritisieren zu müssen.....hab ich mir das ganze schweigend angehört und sah ihm fest in die Augen bemerkte dass er meinen Blicken immer wieder auswich.....Als er still wurde ließ ich eine peinliche stille entstehen und sagte dann Michael ich glaub wir müssen mal ein Bier zusammen trinken......

Völlig verdutzt schaute er mich an und meinte könne man tun ...gleich die Frage "wann ?" von mir ....es war zunächst ein komisches Gefühl... aber es wurde ein netter Abend und dann zukünftig eine konstruktive Zusammenarbeit.

Du sagst du bist relativ neu im Team.....vielleicht hilft es Dir auch das ganze ein wenig auf eine etwas "persönlichere" ebene zu bringen?

Michael sagte darmals er würde das garnicht so empfunden haben dass es mekkern/unbegründete Kritik wäre....

So ist das mit individueller Interpretation vom Verhalten anderer :D.

Vielleicht noch ein gedanke der mich seit langer Zeit begleitet:

Alles was ich nicht weiß muß ich interpretieren und das gibt mir die Möglichkeit unrecht zu tun....

Liebe Grüße vom Ulien:alien:
 
sunna so wie du ihn schilderst schon, nur muss man es so sehen? das ist doch eher das beleidigen der anderen Person. Destruktiv kommt wie Kinnarih es dargestellt hat vom de - strukturieren - die strukturen auflösen in seine einzelnen Bestandteile, und diese einzeln bewerten und evtl wieder neu zusammensetzen.

Marsala Zerstörung empfinden wir als etwas sehr schlimmes, wie kommt das? Wenn ein Vulkan sich als Berg zerstört ist das nur eine Veränderung der Form - wenn eine Raupe ihre Form zerstört und dann in der Puppe zu einem weichen Brei auflöst, dann passiert das nur um dann als Schmetterling neu wiederzuerstehen.

Kann unser Innerstes zerstört werden?
LGInti

Hallo Inti,

eben, ganz im Gegenteil. Ich denke, es muß etwas zerstört oder zerschmettert oder zerlegt werden, damit unser Innerstes - wie immer man das jetzt auch bezeichnen mag - überhaupt hervorkommen kann.

Dieses Zerlegen (des Image) hat nichts mit Verneinung dessen zu tun, aber mit Ansehen desselben und Integration. Und um es anzusehen, sollte es dann schonmal herausgefordert und in seine Einzelteile zerlegt werden.

Deswegen kann ich auch die Diskussion oder besser die Empfänglichkeit fürs Beleidigen und ums Beleidigtwerden nicht so ganz nachvollziehen. Jedenfalls nicht bei Leuten, die glauben, sie würden sich auf einem spirituellen Weg befinden. Auf einem ernsthaften spirituellen Weg beginnst du, also jemand, der ihn beschreitet - normalerweise oder besser bei einer Einweihung, wie auch immer - dich als erstes mit deinem Image zu beschäftigen, dein künstliches Selbst zu zerschmettern und neu zu definieren. Die Macht, die überall da draußen bei Menschen, Orten, Zeiten, Dingen und Geschehnissen verstreut ist, wieder einzusammeln und zurückzugewinnen, um wieder ganz und heil zu werden.

Und wenn man immer wieder Situationen anzieht, die solche Reibereien hervorrufen, wie es weiter vorne beschrieben wurde, dann gibt es da sicher noch einiges zu klären im wahrsten Sinne. Und vielleicht könnte man die Sichtweise *persönlicher Angriff/Beleidigtsein* austauschen gegen *Chance*, *Chance, etwas über sich selbst zu erfahren*. Man kann sie auch ganz gezielt suchen, diese Situationen, das wäre dann ein sehr bewusster Umgang damit, also sich selbst herauszufordern sozusagen. Allerdings wird der- oder diejenige sich dann ganz sicher nicht beschweren darüber. :)

Je empfindlicher das Image, das Ego und je leichter zu beleidigen oder verletzbar, umso mehr künstliches oder verändertes Ego oder Image steht der Weisheit im Wege, um hervorkommen zu können. Statt Weisheit könnten auch andere Begrifflichkeiten gewählt werden.

Jedenfalls der innerste Kern.

Und falls jetzt wieder die Frage kommt, wer das sagt - ich wars, die das gerade geschrieben hat.

:)
 
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tja. Was will man machen? Da sagte man es wie immer nett und freundlich und doch geriet es in den falschen Hals. :) Einen destruktiven Menschen kannst Du nur destruktiv kritisieren, er versteht das ja gar nicht anders. Das ist ein Problem, das oft gar nicht erkannt wird. Wenn z.B. der Arbeiter auf der Baustelle die Mauer an die falsche Stelle setzt, dann ist die Kritik des Vorarbeiters ziemlich destruktuv, der tritt die Mauer ein. Es gibt vielleicht noch den Kommentar: "Du bist noch zum Schei**** zu blöd" und dann wissen alle Beteiligten, daß die Mauer an der falschen Stelle stand. Betritt jetzt die Baustelle eine Frau, ist dieses gesamte Konzept des normalen Umgangs obsolet. Weil wenn du einer Frau mit den Worten "sag mal hast Du sie noch alle" das Mäuerchen eintrittst, das sie gebaut hast, dann geht innerlich ein Mordsgezeter los.

So, das war mal ein Biespiel für destruktive Kritik. Ganz oft weist die genau auf das, was tatsächlich eben ganz einfach "weg" muß, damit es klappt. Aber Mein und Ich und Ach und das Gefühl und Aua etc...:weihna1
 
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