Der Zauber des REGENBOGES..

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Irgendwo in Kärnten in einer Almhütte wird es plötzlich dunkel - zur Unzeit, denn noch ist Tageshelle angesagt; gerade noch haben Bluthänflinge im hohen Gras hektisch die Samen abgezupft, während sie zwitschernd untereinander Kontakt hielten, und Fichtenkreuzschnäbel haben mit kurzen Rufen auf sich aufmerksam gemacht, während sie durch die Luft talab stürzend die Luft zerteilt haben.

Nur kurz waren die notwendigen Handgriffe am Herd: Asche durch den Rost schütteln, kleine Scheite nachlegen, das Wasserschiff für den abendlichen Abwasch kontrollieren, ob es auch voll ist ... und rasch wieder zum Fenser gedreht ...... eine düster drohende Finsternis schaute herein!

Sturmgebeugt jetzt die benachbarten Bäume, verschwunden die Vögel. Astteile und alte Baumnadeln, Halme und Staub werden heulend durch die Luft gefegt. Das riesige, jetzt unsichtbare Tal läßt hallendes Donnerkrachen sich tausenmal brechen, sich wiederholen - wo war bloß der Blitz?

Türen zu, Fenster zu, alles im Freien befindliche Bewegliche rasch geborgen. Rauschend stürzen die Wasser herab und treffen nur noch die Ferse - die Tropfen sind leicht abgeschüttelt.

Die Nase am Fenster - Dunkelheit, Sturm, Regen, Blitz und Donner - sonst nichts! Man gewöhnt sich daran - liest bei der Kerze am Tisch, stellt Tee auf, der kochend im Kessel zu pfeifen beginnt und an den Herd ruft.

Eine Schale Tee ... das Buch dafür zur Seite legen, denn immer nur Eines zur Zeit ist Sache genug!

Eine zweite Schale Tee ... etwas fehlt plötzlich - und dieses Fehlen drängt sich durch das konzentrierte Trinken: Wo ist der Lärm geblieben, die Dunkelheit? Hin zum Fenster und aufgemacht - man sieht die Berge, man sieht die Wälder, die Wiesen, das Tal, die Nachbarhäuser ... die Welt ist wiedergeboren .... und so herrlich schön!


Achja, ein Regenbogen war auch noch da ....

cerambyx
 
Hallo cerambyx...
Du schreibst so schön,ich kann es richtig fühlen und Erleben,was du schreibst.Danke dir dafür...:):)
 
Andere gehen baden, um sich abzukühlen. Der heiße Junitag hat mich wieder einmal zu einer Höhle pilgern lassen, in der das ganze Jahr über sich das Eis hält. Dort ist gut sein, man kann im diffusen Licht beim Eingang sitzen, man kann halbdunkle Bereiche aufsuchen, und man kann sich im totalen Dunkel aufhalten, wo man mit offenen Augen die Finsternis betrachten kann.

In Pausen geht man vor die Höhle, schaut - die Augen wieder ans Licht gewöhnend - in einen tiefen Abgrund, blickt forschend nach dem Wetter und je nach Lust und Laune zieht man sich wieder in die Kälte zurück.

Zeitlos wird diese allgegenwärtige Dunkelheit - die Kälte wird nicht mehr wahrgenommen, Tau schlägt sich im Haar nieder, die Zunge spürt Tropfen im Bart. Jeder bedächtige Atemzug läuft säuselnd die unsichtbare Höhlenwand hinauf und kommt als tonloses Echo wieder zurück ... und trägt plötzlich einen tiefen Hall mit sich. Erstaunt möchte man die Augen aufschlagen - aber sie sind ja schon offen! Ich ertappe mich beim Lächeln hierüber ... wieder dieser Hall - deutlicher diesmal.

Der Weg zum Ausgang führt über Geröll - ich vermeide die Taschenlampe, habe ja Zeit und will die wenigen Fledermäuse nicht aufscheuchen, die hier übertagen. Länger scheint mir der Weg zum Ausgang, fühle ich irritiert - aber es ist bloß die kürzere Dämmerzone im Eingangsbereich, weil draußen ein Gewitter den Tag verdunkelt. Aber noch während ich zum Eingang gehe, lichtet sich alles wieder und ich stehe fassungslos vor einer volkommen veränderten, überwältigenden Kulisse ...

Mir scheint, ein bunter gewaltiger Finger winkt mir freunlich warnend zu ...

Ich gehe talab - es ist halb Neun Uhr abends. Halb Elf beim Auto. Mitternacht zuhause - draußen tobt ein gewaltiger Sturm.


Ich stehe unter der warmen Dusche und danke dem bunten Finger ...
 
Mit dem Auto auf einer Landstraße unterwegs. Die Scheibenwischer werfen sich gegenseitig die Wassermassen zu, bis sich endlich einer doch entschließt, sie seitwärts wegzuschleudern. Es schüttet wie aus Kannen, die Sicht ist getrübt, vorne blendend rote Lichter, von hinten blendende weiße Scheinwerfer. Die Kolonne ist zu schnell unterwegs - jeder treibt seinen Vordermann, auf den er sich blindlings im wahrsten Sinn des Wortes verläßt. Der erste gehetzt, getrieben, verzweifelt, weil er sich als Bremser erlebt, und daher noch mehr viel zu schnell als die verfolgende Meute ins finstere Grau hineinrast ...

Ich sehe einen Feldweg verlaufend einmünden, blinke, bremse, schere aus und holpere ein paar Meter einen Feldweg entlang, der mit Schmutz und Schlamm erbost um sich wirft - ich quetsche das Auto ganz an den Wegrand.

Keiner ist mir zu nahe gekommen, die Kolonne braust weiter - viel zu schnell.
Motor aus, Licht aus, Lehne zurück, mich auch zurück ... das Prasseln macht schläfrig - ich gebe nach und versinke im Schlaf ...

Ferne Donnerschläge wecken mich ... scheinbar habe ich ein Gewitter verschlafen. Die Fenster sind angelaufen, seltsames Licht dringt von draußen durch den Wasserfilm ... stehe ich etwa im Weg? Sind das Scheinwerfer, die ins Wageninnere leuchten?

Zündung einschalten, Fensterheber betätigen ...


Immer noch brausen hinten wasserrauschend die Autos vorbei, die Gummiprofile krallen sich tonnenschwer in den Asphalt. Die Fahrer halten den Blick gebannt nach vorne gerichtet - keiner bleibt stehen, alle haben es eilig, keiner hat Zeit zum Schauen - oder gar Staunen ...

Die Engel steigen darüber auf die Welt herab, darum glänzt er so schön, und die selig Abgeschiedenen ziehen hinauf. Himmelsring heißt er.

Als nun der Vollzug der Todesstrafen eben beginnen sollte, erschien nach einem kleinen Regen über dem sogenannten Lorenzberge ein kreuzweis übereinandergehender Regenbogen, der bei einer Stunde zum Troste der Verurteilten stehenblieb.

Eines Tags erschien ein prächtiger Regenbogen. "Ei, da regnet es Gold und Blumen!". Der Regenbogen aber ist eine Perlenbrücke, auf der die heiligen Engel zur Erde hernieder- und wieder zum Himmel emporsteigen.

Endlich kamen sie dahin, wo der Regenbogen auf der Erde stand. Sie konnten sich gar nicht satt an ihm sehen. Wie eine wundervolle Brücke stieg er in die Höhe, klarer und feiner wie Luft und leuchtender wie Edelsteine. ... Gar herrlich ging es sich auf der siebenfarbigen Brücke. Die ganze Welt lag unter ihnen wie ein bunter Bilderbogen, und die Vögel flogen an ihnen vorbei, die Schwalben und die Lerchen, und als sie höher kamen, zogen die Wolken unter ihnen durch das bunte Tor. Über den Wolken aber trafen sie noch den Adler. Der war aber auch das letzte, was ihnen begegnete. Als es Abend wurde, standen sie mitten auf dem Bogen, und unter ihnen lag das Meer.

Die alten Sagen, die den Regenbogen erklären, beschreiben, zum Inhalt haben, wurden verdrängt, es ist kein Platz mehr in den Köpfen der Menschen für die alten Geschichten .... nur mehr für die Straßenverkehrsordnung ...

Ein auch mal Auto fahrender
cerambyx
 
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Ein Regenbogenmärchen
Für alle, die den Regenbogen lieben ...

Vor langer Zeit begannen die Farben dieser Welt zu streiten. Jede behauptete von sich, sie sei die Beste, die Wichtigste, die Nützlichste, die Beliebteste!

GRÜN sagte:
Klar bin ich die Wichtigste! Ich bin das Symbol für Leben und Hoffnung. Ich wurde gewählt für das Gras, für die Bäume und die Blätter. Ohne mich würden alle Tiere sterben. Schaut euch doch in der Landschaft um und ihr werdet sehen, dass ich in der Mehrheit bin!

BLAU unterbrach:
Du denkst nur an die Erde! Aber betrachte doch den Himmel und das Meer! Es ist das Wasser, das die Basis für alles Leben ist und von den Tiefen des Meeres in die Wolken hinaufgezogen wird. Der Himmel gibt Raum, Frieden und Unendlichkeit. Ohne meinen Frieden wärt ihr alle nichts!

GELB lachte in sich hinein:
Ihr seid alle so ernst. Ich bringe Lachen, Fröhlichkeit und Wärme in die Welt. Die Sonne ist gelb, der Mond ist gelb, die Sterne sind gelb ... Eine Sonnenblume bringt die Welt zum Lächeln. Ohne mich gäbe es keinen Spass!

Als nächste begann ORANGE ihr Lob zu singen:
Ich bin die Farbe der Gesundheit und der Erneuerung. Ich mag rar sein, aber kostbar, denn ich diene den Bedürfnissen menschlichen Lebens. Ich überbringe die wichtigsten Vitamine. Denkt an Karotten, Kürbis, Mangos und Papayas. Ich hänge nicht ständig herum, aber wenn ich den Himmel zum Sonnenauf- oder -untergang färbe, ist meine Schönheit so eindrucksvoll, dass niemand einen Gedanken an einen von euch verschwendet.

ROT konnte es nicht länger aushalten und rief aus:
Ich bin der Herrscher von allen! Ich bin das Blut - Lebensblut! Ich bin die Farbe der Gefahr und der Tapferkeit. Ich bin bereit für etwas zu kämpfen. Ich bringe Feuer ins Blut. Ohne mich wäre die Erde so leer wie der Mond. Ich bin die Farbe der Leidenschaft und der Liebe, der roten Rose und der Mohnblume.

PURPUR erhob sich zu ihrer vollen Größe: Sie war sehr groß und sprach mit Pomp:
Ich bin die Farbe der Fürsten und der Macht. Könige, Häuptlinge und Bischöfe haben immer meine Farbe gewählt, weil ich das Symbol für Autorität und Weisheit bin. Niemand zweifelt an mir, man hört und gehorcht.

Schließlich sprach INDIGO, viel leiser als all die anderen, aber mit ebensolcher Bestimmtheit:
Denkt an mich. Ich bin die Farbe der Stille. Ihr nehmt mich kaum wahr, aber ohne mich würdet ihr alle oberflächlich werden. Ich repräsentiere Gedanken und Betrachtung, Zwielicht und tiefes Wasser. Ihr braucht mich für das Gleichgewicht und für den Kontrast, für das Gebet und den inneren Frieden.

Und so fuhren die Farben fort zu prahlen, jede von ihrer eigenen Erhabenheit überzeugt. Ihr Streit wurde lauter und lauter. Plötzlich war da ein heller Blitz und grollender Donner. Regen prasselte schonungslos auf sie nieder. Die Farben drückten sich voll Furcht einer an den anderen, um sich zu schützen.

Inmitten des Lärms begann der REGEN zu sprechen:
"Ihr dummen Farben streitet untereinander und versucht den anderen zu übertrumpfen!
Wisst ihr nicht, dass jeder von euch für einen ganz bestimmten Zweck geschaffen wurde, einzigartig und besonders? Reicht euch die Hände und kommt zu mir."

Sie taten wie ihnen geheißen wurde, sie kamen zusammen und reichten sich die Hände.

Der Regen fuhr fort:
Von nun an, wenn es regnet, erstreckt sich jede von euch in einem großen Bogen über den Himmel, um daran zu erinnern, dass ihr alle in Frieden miteinander leben könnt. Der Regenbogen ist ein Zeichen der Hoffnung auf ein Morgen. Daher, immer wenn ein guter Regen die Welt wäscht und ein Regenbogen am Himmel erscheint, erinnern wir uns daran, einer den anderen zu würdigen.

Freundschaft ist wie ein Regenbogen:

Rot, wie ein Apfel, süß bis ins Innerste.

Orange, wie eine brennende Flamme, die niemals auslöscht.

Gelb, wie die Sonne, die deinen Tag erhellt.

Grün, wie eine Pflanze, die nicht aufhört zu wachsen.

Blau, wie das Wasser, das so rein ist.

Purpur, wie eine Blume, die bereit ist, aufzublühen.

Indigo, wie die Träume, die dein Herz erfüllen.

Mögen wir alle Freundschaften finden, die dieser Schönheit gleichen.

Mögen wir alle wieder Frieden finden.:zauberer1


Verfasser unbekannt und stellte ich schon mal in einen anderen Thread ein, fand aber das es auch hier gut passt!

Dankeschön!:)
Asaliah
 
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