Der Widersacher

Bigenes

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Es gibt ihn zwar, den Widersacher. Aber wir schenken ihm keine Aufmerksamkeit. Wir hüllen ihn in Liebe ein, dass ihm hören und sehen vergeht. Wir sind bereits alle vollkommen. Wir brauchen es nur noch zu erkennen. Heute keine Lust zum Aufstehen? Macht nix. Einfach liegenbleiben. Irgendwann wird das ganz langweilig und wir haben tausend Ideen im Kopf, die wir verwirklichen möchten. Und schwups – sind wir plötzlich doch aufgestanden. ISSO.


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Das Gelbe vom Ei. Das Blaue vom Himmel. Mitten ins Herz getroffen. Der Stoff aus dem die Träume sind. Das letzte Hemd. Die Schwalbe die noch keinen Sommer macht. Wir gehen mal bis zum Ende des Regenbogens. Der Lauf der Dinge. Das schwedische Königshaus. Die britischen Reiche. Der Friede bei Hofe. Die Hütten aus Wellblech. Der Adel und die Bürgernähe. Hoch zu Roß. Und fern der Heimat.


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Triffst du Gott, so lass ihn ein. Huch? Dreikäsehoch. Das Treffen im Niemandsland. Der Ausflug ins Grüne und die Fahrt ins Blaue. Einen gelben Schein holen. Die schwarze Katze kam von links. Die rote Karte war nicht berechtigt. Das bunte Treiben und die weiße Wand. Du siehst ja so blass aus. Farbe von der Sonnenbank holen. Ein künstliches Braun. Gesund ist das nicht. Die sollte mal mehr an die frische Luft gehen.



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unerwartet


nicht erwartet, dass es so ist
die größte Weisheit, die der Mensch im Angesicht des Unbegreiflichen offenbaren kann,
ist es, nicht zu versuchen, es an sich zu reißen

das Unerwartete kommt und man geht oder nimmt Platz,
um sich einzureihen in die Warteschlange
für die näheste Gelegenheit

Weisheit darüber zu erlangen
warum es gerade jetzt, gerade hier und gerade so geschieht
indem man es nicht zu erfassen sucht

erlangen? wie?
wer hätte Macht darüber?
Niemand!
sich einfach der Tatsache unterwerfen
menschlich zu sein
ist der erste Schritt
zum unerwarteten
erhoben zu werden

im Angesicht der Wahrheit
kann keiner zu Ihr nach vorne gehen
keiner sich zu Ihr erheben
oder Ihr Leuchtfeuer entzünden

doch wird man
nach vorne geführt werden
zu Ihr erhoben
und in, nach und mit Ihrem Feuer verzehrt

"Man kann Gnade nicht durch seine eigene Person erwerben.
Man bekommt sie geschenkt
und ist über die Größe des Geschenkes erschrocken.

Man kann Gnade nicht durch seine eigene Person erwerben.
Man verliert sie
und ist über die Größe des Verlustes erschrocken. "

das richtige Größenverhältnis
erkennen
einsehen
verstehen
Weisheit erlangen
eben dadurch

unerwartet

(R.S. 25/03/08)

LG

Regina
 

Wegbreite. Wegezoll. In alle Himmelsrichtungen. Sich zerstreuen, zerstreut sein, Streubomben. Sie starben im Bombenhagel. Ausgebombt. Fliegeralarm. Verdunkelung. Im Keller auf Entwarnung warten. Samt und sonders. Für den Fall der Fälle. Flügge werden. Aus dem Nest stoßen. Die Bodenfütterung. Wegweiser, Wegmarkierungen, Wanderweg. Gebietsweise trocken. Teilweise heiter bis wolkig. Höchsttemperatur. Sie lagen fest bei Niedrigwasser. Ebbe und Flut. Das höchste Gut.



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Reiter oder Reitersmann? Das ist hier die Frage. Da ist doch was im Busche? Eine gründliche Untersuchung. Die Gründlichkeit. Der ist hier fehl am Platze. Jeder zweite hat keinen Mumm. Jeder dritte hat keinen Humor. Und jeder fünfte übt zuviel Kritik. Jeder sechste weiß nicht, was Trumpf ist. Jeder siebte ist sehr oft krank. Jeder achte hortet zuviel Geld. Jeder neunte weiß nichts mit seinem Leben anzufangen. Und jede zehnte Statistik ist ziemlich überflüssig.


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Es gibt nur wenige Dinge, die mich abhalten könnten, mein Pferd zu reiten.
Krankheiten meines Pferdes ausgenommen...
Das Krankenhaus verlassen und sich aufs Pferd schwingen, den Mahnenden zum Trotz.
Aber keiner könnte meine Unzulänglichkeiten genauer wahrnehmen als er..
Warum sollte ich mir also Sorgen machen, wenn es keinen gibt, der mich besser kennt?
Klarer in mich sieht.
Wenn er nicht weiß, was es ist, das mich bewegt, dann keiner.
Er sieht es klar, wie am hellichten Tag, auch wenn es dem Rest der Welt verborgen bleibt
und langsam erstaunt mich dass auch nicht mehr.
Er weiß wann er auf mich Acht geben muss und wann nicht, weil ich keine Schmerzen mehr habe..
Er redet mit mir und weiß, wie es klingt, wenn ich lache..
Das ist ohnehin mein häufigstes und tiefstes Lachen, dort oben, seinem Herzen und seinem Atem so nah.
Hier erfahre ich das Wichtigste über Ihn und mich selbst.



"Kannst Du mir noch ein bischen mehr geben?"

"Nein!"

"Ein bischen?"

"Nein!
Meine Herrin, hör auf über mich zu lachen!
Ich weiß nicht, was Du noch willst, denn das was Du hier forderst, ist ANSTRENGEND!"

"Ein bischen ..mehr! Ich weiß genau, Du kannst das!"

Ich fühle seine Emotion und er meine und plötzlich hebt er seine Stimme und wiehert ganz hell, er wiehert mir seinen Protest entgegen,
macht Ihm Luft und hört auf die Hanken noch tiefer zu beugen, nur weil ich es fordere.
Er erleichtert sich selbst, in dem er nun angaloppiert, aber mit solch tief gesetzten Hanken, gleicht er einem Vogel, der los fliegt, schwerelos und leicht..
Alle seine Kraft ist unter mir und nichts mehr davon vor mir oder in meiner Hand..
Ich lache über seinen Protest und seine Reaktion und er ist überrascht.

"Herrin, Du lacht?
Ich war doch ungehorsam, denn das hier, das hab ich jetzt ganz allein für mich entschieden!"

"Ich weiß, aber wie hätte ich sehen können, wo Deine Grenzen liegen,
wenn ich es nicht herausgefordert hätte, dass Du sie mir zeigst..."

Das hat Ihn nun erstaunt und er muss darüber nachdenken.
Weißer Schaum flockt von der Kandare und er schüttelt den Kopf und tänzelt noch ein paar Schritte,
aber mein Herz lacht über Ihn und mich und uns beide...


LG


Regina
 
Eine Fortsetzung.........


Nachdem ich Ihn nun bis zu seinen Grenzen ausgelotet habe, bin ich heute vorsichtiger, was man von Ihm nicht wirklich behaupten kann.
Irgendwann legt er sich heftigst ins Gebiss. Gegensteuern! Sitz, Schenkel, Hand…
Was für eine Hand eigentlich? Ich kann Ihm mit nur einer gesunden Hand kaum mehr Widerstand leisten und er fühlt das und macht sich erneut freier.
Irgendwann wird es mir zu mühsam, meine Muskeln beginnen zu krampfen, Handschuhe hab ich natürlich vergessen...ich pariere durch und schüttle die Hand aus, sortiere die Zügel neu und fasse plötzlich kurzentschlossen nur den Kandarenzügel an.
Blanke Kandare nennt man das. Bisher habe ich es nur selten versucht und nie halten können. Jedes feine Instrument ist am Ende auch durch seine Schärfe definiert.
Ob man ein Instrument wie dieses hier anwenden darf, bestimmt am Ende das Pferd. Verkrampft es sich oder beginnt es der Kandare auszuweichen, muss man den Versuch abbrechen und zur Unterlegstrense oder gar Trense zurück kehren..
Ich treibe Ihn gegen die aushaltende Hand und mache Ihm klar, dass nun die Kandare dominieren wird. Erwartungsgemäß gibt er dem Druck im Genick nach.
Mit seinem Nachgeben folgt auch die Hand. Sitz, Schenkel und Hand werden freundlich, belohnen sein Nachgeben und nun wird es entscheidend sein, ob er diese Belohnung annehmen kann und der Kandare mit arbeitendem, aber entspannten Körper und Maul folgen kann.
Er sucht das Gebiss, die Hand, sein Körper bleibt locker. Sehr gut! Ich bin erstaunt.
Das erste Mal, dass er die blanke Kandare akzeptiert..

Ich setze mit der Lektion fort, bei der ich abbrechen musste. Einfacher Galoppwechsel: drei, vier, Parade, gerade machen, Parade, noch gerader machen, Schritt (das geschieht dann schon von selbst) und neu angaloppieren. Irgendwann nimmt er mich vorweg. Eigentlich will ich Ihn nur noch ein wenig gerader machen (es soll eine Vorbereitung sein wieder einmal den fliegenden Wechsel mit Ihm reiten zu können), als er mich vorwegnimmt und mit einem kurzen Wechselschritt –eigentlich unsauber- umspringt.
Der Punkt ist aber, er hat sich bemüht mitzudenken und einen kurzen Gewichts- bzw. Sitzfehler meinerseits kann ich nicht ausschließen, so etwas passiert einfach zu leicht.
Ich bin alles andere als fehlerfrei..
Er hat mir gezeigt, dass er mitarbeiten will und am Denken ist. Was will ich mehr?
Ich beschließe es heute dabei zu belassen und nur noch ein wenig die Hankenbiegung zu fördern durch reiten in Richtung versammelten Trab.
Ich habe mir seine Grenze von gestern gemerkt. Da ich nun weiß, wo sie liegt, halte ich in meiner Anforderung an Ihn einen guten Respektabstand dazu und er nimmt die Herausforderung sich zu versammeln auch viel besser an, als noch vor relativ kurzer Zeit.. ich bin zufrieden.
20 Minuten Arbeit, mehr braucht es nicht mehr, in seinem Alter.

Schon lange habe ich diese Dinge nicht mehr von Ihm eingefordert, aber er ist aus unerfindlichen Gründen in steigender Form und will zur Zeit einfach nur beschäftigt werden..
Obwohl die Zügel nun locker am Hals hängen, ist die Energie der Versammlung noch in seinen Bewegungen zu fühlen, plötzlich aber reagiert er ungewöhnlich: er sieht Gespenster (spooky nennt man das bei uns gerne).
Ich fühle etwas, das ich nur sehr selten bei Ihm fühle: mein Pferd hat Angst!
Er ist absolut nicht feige und ich sehe auf diesem Waldweg auch nichts, was Ihm diese Furcht einflösen könnte, aber seine Empfindung ist eindeutig da..
Er sieht etwas, das ich nicht sehe, er hört etwas, das ich nicht höre, er wittert etwas, das ich nicht wahrnehmen kann.
Was immer es ist, für Ihn ist es gegenwärtig und macht Ihm Angst..
Ich entspanne mich, lege Ihm beruhigend meine Hand auf den Hals, denn er scheint bereit sich herumzuwerfen… (auch das ist ungewöhnlich, normalerweise ist er ein Pferd, der sich dem Unbekannten zuwendet, es sehen will..).
Ich sage Ihm still: „Was immer es ist, ICH BIN DA! Ich passe auf Dich auf, keine Sorge! Ich bin bei Dir, komm, vertrau mir! Lass uns weiter gehen.“
Er zögert und ich fühle nur diese tiefe Liebe zu Ihm und das Verstehen und Annehmen seiner Angst.
Da geht er weiter und entspannt sich schließlich..
Ich sattle ab und wir gehen grasen.
Er hat diesen sehr selbstzufriedenen Ausdruck im Gesicht. Irgendwann macht Ihm das alles nur noch Spass! Die Fohlen auf der Nachbarweide, der Hengst, der Ihm die ganze Zeit zuwiehert und die Kutsche, dir dort ums Eck biegt.
Er nimmt Kopf und Schweif hoch und meint nur: „Ich gehe jetzt, kommst Du auch mit?“
„Mistaaggrrgh!“
Ein Teil von mir amüsiert sich, ein Teil versucht Ihn in Richtung Stall zu bugsieren und da er sich –gerade noch gnädig- steuern lässt, kann ich mir einfach ein Grinsen nicht verkneifen.. ich kenne Ihn einfach schon zu lange und solche Temperamentsausbrüche gehören nun mal zu Ihm, sobald es Ihm wirklich gut geht.
Er sieht mich an, aber ich kann nur lachend den Kopf schütteln, Ihn versorgen und Ihn auf die Weide schicken. Da ist dieser jugendliche Schalk in seinen Augen…ich liebe diesen Glanz, ich will Ihn mir nicht durch unnötige Härte verderben, auch wenn er es mir dadurch nicht immer einfach macht…

LG


Regina
 

In Frieden leben. In aller Ruhe lesen. Ungestört sein. Ein Zwischenruf ertönt. Mit fortschreitendem Alter. Wir glauben das unbesehen. Den Fehdehandschuh werfen. Allzeit bereit. Auf dem letzten Loch pfeifen. In die Transzendenz gehen. Haben wir was übersehen? Ist alles bedacht worden. Und der Segen? Wer erteilt den Abendsegen? Grundeinkommen. Es wird für alle gesorgt sein. Fester Wohnsitz. Das A & O? Der Erklärbär und seine Zuhörer.


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Über das Sehen des Verborgenen


Wer hat den Adler gesehen?

Seinen Schatten sah ich,
unerwartet,
über den Boden gleiten,
den Adler selbst sah ich nicht.

Wer hat den Adler gesehen?

Am Himmel verborgen, sah ich
nur gleißendes Licht,
auch wenn ich mich mühte,
den Adler selbst sah ich nicht.


Und wer immer seinen Blick zum Himmel hob,
der sah nur Licht, obgleich dort er sich regte,
den Adler selbst fand man nicht.

Und wer immer seinen Blick zur Erde senkte,
der sah nur Schatten, obgleich das Licht er bedeckte,
den Adler selbst sah man nicht.

(13/04/08)

LG

Regina
 
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