Die Fragen, die sich mir stellen, sind:
Wie kann eine Gesellschaft damit umgehen? Was muss passieren?
Reicht es aus, auf sanftem Wege zu versuchen, Jugendliche von dieser Bewegung wegbringen zu wollen?
KANN das auf diesem Wege überhaupt gelingen?
Welche Alternativen gibt es?
Wie muss der Staat auf judikativer, exekutiver und legislativer Ebene anders vorgehen?
Sollte er das überhaupt?
Oder soll er dies als Religionsfreiheit deklariert einfach weiter laufen lassen und schlicht weiter beobachten, wie es derzeit läuft?
Welche Maßnahmen müssten/sollten insbesondere muslimische Gemeinden ergreifen?
Ich denke, dass es OHNE sie nicht erfolgreich gelöst werden kann?
Ich glaube, dass das Thema letztlich unendlich komplex ist, und wegen schon bereits gemachter Fehler nicht auf überschaubare Zeit lösbar sein wird.
Was die Gesellschaft betrifft wäre Einigkeit wünschenswert. Meiner Ansicht nach sollten sich möglichst "alle" (viele), einschließlich aller Muslime die nix mit Fanatismus zu tun haben, sowohl gegen den islamistischen Fanatismus stellen wie auch gegen jene die ihn auf unterschiedliche Arten begünstigen. Wenn man sich fragt, was der IS will und was z.B. die Geheimdienste und Teile der Politik etc. wollen... es ist nicht verschieden. Sie wünschen Angst. Denn Angst macht Menschen gefügig und obrigkeitshörig. Durch Angst entsteht mehr Druck und mehr Menschen wünschen auszubrechen... was wieder allen Formen des Extremismus zugute kommt, auch dem islamischen Staat. Je mehr hier Muslime unter Generalverdacht geraten, je mehr Muslime sich ausgestoßen fühlen, desto mehr werden sich radikalisieren.
Was Jugendliche insbesondere betrifft... Die wird man nie alle erreichen. War noch nie anders. Aber Jugendliche radikalisieren sich umso mehr desto kränker eine Gesellschaft ist. Das nicht wenige von denen Deutsche sind... das ist für mich ein klares Zeichen dafür, dass wir da eines von vielen Symptomen für ein sterbendes System sehen das zu viele Menschen leiden lässt. Ältere haben sich damit irgendwie abgefunden, nehmen es vielleicht auch nicht ganz so wahr, aber Jugendliche drehen hoch. Islamismus ist eine der extremsten Formen, aber es gibt auch viele andere. Gemeinsam haben sie alle, also alle Formen der "Radikalisierung" (und darunter verstehe ich in dem Kontext auch z.B. Drogen, allgemeine Kriminalität wie erhöhte Gewaltbereitschaft, Rechtsextremismus, Linksextremismus, etc.) das es eine Antwort/Reaktion auf Perspektivlosigkeit ist. Und das wiederum hat sehr viel mit fehlender Chancengleichheit zu tun, der total pervertierten Vermögensverteilung etc.
Und DAS (Vermögensverteilung) ist eines der Themen das angefasst werden müsste, aber immer schön unter den Teppich gekehrt wird. Ist es nicht interessant, dass die Politik voller Mitgefühl den Fokus auf die 99% richtet, anstatt ihn mal auf das 1% zu richten?
Was Muslime betrifft... da wäre wünschenswert wenn sich mehr gegen den Islamismus stellen würden, wenn sie lauter darin wären ihren gemäßigten Islam zu verteidigen.
Ich persönlich sehe eine der gravierendsten Ursachen für diese Entwicklung darin, dass in unserem Land nicht genug für Jugendliche allgemein getan wird und im Besonderen auch nicht genug für die Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund. Aber: ich sehe auch nicht genug Entgegenwirken innerhalb der muslimischen Gemeinden, mir kommt es oft so vor, als wenn man dort dieses Thema am liebsten von sich wegschiebt und sich einer wichtigen Mit-Verantwortung, bzw. einer immens wichtigen Rolle bei der Lösung für diese Entwicklung gerne entziehen würde? Mir fehlt eine wesentlich deutlichere Distanzierung von den Salafisten, als dies bisher der Fall war, denn der Islam und seine Oberhäupter distanziert sich bislang nur recht deutlich von Terror und IS...das reicht meiner Ansicht nach aber nicht aus, da es diesen extremen Zweig des Islam nun mal gibt, aus dem heraus sich diese nun mal entwickeln. Wo hört es auf, ein Grundrecht auf freie Religionsausübung zu sein? Schwierig... und ohne die hier lebenden Muslime nicht zu lösen...
Klar ist für mich auch: Es betrifft Jugendliche am meisten undzwar auch unabhängig davon, ob ein Migrationshintergrund vorhanden ist. Meiner Ansicht nach wird in der Doku zu Recht auf Parallelen hingewiesen zu den Extremistenkreisen der rechten und linken Fraktion. Das Problem mit der Salafisten-Bewegung ist aber, dass sie unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit wie unter einem Schutzschild agieren können und der Staat sich machtlos sieht, da Salafisten eher selten bis garnicht HIER in Deutschland gewalttätig, straffällig werden und es somit angeblich keine Handhabe gebe, diese Bewegung einzudämmen.
Sehe ich alles ähnlich.. Grundlegend, wenn man es materielle betrachtet, gehts m.A.n. aber wirklich vor allem um das Thema Fairness und Chancengleichzeit. Und beides ist sehr eng bzw. ein Resultat des Themas Vermögensverteilung.
Ich kenne ne gute Doku über deren Finanzierung:
Nicht perfekt, aber sehr aufschlussreich.