Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

Nutzt ihr den Wald als Ort der Spiritualität?
Und wenn ja, wie?
Wie erlebt ihr den Wald überhaupt?

Fragende Grüße
cerambyx

Ich geh im Wald nie auf Wegen... sondern durch den Wald...
durchs gestrüpp, quer "wald" ein sozusagen...
dass mach ich am liebsten
ausgetretene weg sind kaum was für mich ...
(das spiegelt sich irgendwie auch in meinem leben wieder)

grüße liebe
daway
 
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Hallo Cerambyx,

Es gibt für mich ganz verschiedene Arten den Wald "zu nutzen" --- mir gefällt der Ausdruck besuchen besser.

Einmal finde ich im Wald Ruhe, wenn ich Stress hatte, oder innerlich aufgewühlt bin, gehe ich gerne in den Wald. Bäume sind für mich einfach die friedlichsten Lebewesen. Ich gehe oft auf den Wegen, nicht wegen des "Massenwanderns" sondern weil ich abseits der Wege nicht immer erkennen kann auf was ich trete. Klar kann der "Wald" als solches dieses einzelne Beschreiten abseits der Wege verkraften --- doch die einzelnen Bewohner des Waldes, auf die ich gerade trete nicht.

Es gab eine Zeit, in der bin ich "roven" gegangen, das bedeutet im sportlichen Sinne, freies Bogenschießen. Ich habe mir einen Langbogen und Pfeile selber angefertigt und habe speziell für das Roven Pfeile gebaut. Sie sind im Schaft dicker und somit stabiler, die "Spitze" ist dein Gummiblunt, also keine Spitze sondern ein abgeflachtes Hartgimmiteil, damit ich keine Bäume beschädige, wenn ich sie treffen sollte. Die Federn habe ich im "Spleiß" angevertigt, sprich aus zwei Federn eine gemacht. von 7cm Federnlänge habe ich für die letzten 2cm signalgelb eingefärbte Federn benutzt, um die Pfeile im Wald besser erkennen zu können.
So ausgerüstet bin ich Querfeldein gegangen und habe mir immer wieder unterschiedliche Ziele ausgesucht, mal einen Baumstumpf, mal einen Grasbüschel. Durch dieses Roven konnte ich meinen Stil des Bogenschießens verbessern. Ich schieße ausschließlich instinktiv.

Und es gibt bestimmte Orte die ich im Wald aufsuche. Wie zum Beispiel den Bilstein am Müssenberg, die Höhlen im Hönnetal, oder die alte Buche. Diese Orte suche ich aus verschiedenen Gründen bewusst auf um dort zum Beispiel Rituale abzuhalten oder zu meditieren.

Doch der Wald ist mir wichtig! Würde er mir alles geben können, was ich zum Leben brauchte --- wenn es nötig wäre in der Wildnis zu leben.

Dabei hat der Wald tausend schöne Gesichter, ob es nun ein tief verschneiter Wald der Ruhe ist, ein kühlender Ort in Sommertagen oder als eine Palette der herbstlichen Farben das Auge erfreut.
Am Besten gefällt mir der Anblick eines Buchenwaldes im Frühling, wenn die jungen Blätter im saftig, frischen und hellen Grün im Sonnenlicht nach einem Frühlingsregen erscheinen und die Regentropfen durch die Sonnenstrahlen wie Millionen von Diamanten glitzern.

Ich liebe den Wald, fühle mich dort heimisch und geborgen. Kann durch meine Fantasie mal als Huzelmänchen als Tannenzapfen getarnt oder als Vogel das Blätterdach durchstreifend - mich in meinen Gedanken und im Wald verlieren.
Ich komme nach Hause - wenn ich in den Wald gehe.
 
Lebendiges Totholz:

Grübelnd stehe ich da und schaue in das mich umgebende frühlingsgrüne Gehölz. Eine huschende Bewegung hat mich aufmerksam werden lassen und meinen Blick eingefangen. Ein kleiner Vogel verschwindet in einem Loch in der Rinde einer abgebrochenen Birke ...

Er ist noch nicht sehr alt, dieser Wald. Rank und schlank recken sich die jugendlichen Baumstämme dem Licht entgegen, und der Frühling bringt die zahllosen Blattknospen in einem wahren Wettlauf mit dem Tageslicht zur Explosion. Gerade war die Landschaft noch Braun von der Auszehrung des Herbstes und der nachfolgenden Winterkälte. Und jetzt strotzendes Leben so weit das Auge reicht ...

Doch wer länger verweilt, nicht nur einen flüchtigen Blick mitten ins pralle Leben verschwendet, wer genau schaut, sieht hier überall ein kleines lautloses Sterben. Kleine Stammreste stehen herum, die Kronenteile liegen zerschmettert am Boden, vom wütenden Bergwind zerlegt in kleine und größere Trümmer - gestorbene noch junge Bäume.

Langsam dringt die Nässe unter die Rinde der ehemals saftigen Stämme, Pilze kriechen in Spalten und Ritzen, sprengen die inzwischen weiche Haut splitternd ab. Insekten wühlen sich ins Innere des morsch werdenden Holzes, verbringen dort als Larven oft viele Jahre - karg ist ja die Kost! Von Spechten auf der Suche nach diesen innewohnenden Larven werden die Stämme zerhackt oder durchlöchert. Meisen bauen ihre Nester in die so entstandenen kleinen Höhlen und ziehen dort ihre Brut groß. Siebenschläfer folgen nach, dann hängen Fledermäuse tagsüber darin und warten auf die nächtliche Jagd .... bis der letzte modrige Rest kraftlos bei einem passenden Windhauch dumpf krachend zu Boden stürzt, den wartenden Würmern und Asseln entgegen. Sie bringen schließlich die Arbeit zu Ende, zerlegen den letzten Rest zu dampfendem nahrhaften Humus ...

Wer kann aber hier von "Totholz", von "Totem Holz" reden, wenn doch vieles Leben erst in seinem Tode erst beginnt? Fängt doch eigentlich erst das wahre Leben an, das lebensspendende Leben, wenn der Baum stirbt und zu zerfallen beginnt!

Jetzt ist der Blick ins Grün ein ganz neuer Blick ... kein Platz ist für Trauer, denn das Leben ist überall ...

Der Tod bringt das Leben ...
 

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Das Bilsenkraut ist eine der ältesten Giftpflanzen überhaupt.

Wann und wo 'am frühesten' (ältesten) welche Giftpflanzen verwendet wurden, fällt ins große Reich des Spekulatius.

Und das Hexen und Zauberinnen/Priesterinnen in Afrika sehr großzügig mit Giften umgingen ist bekannt.

Auch wenn Afrika nicht der erste Ursprung war, sondern vielleicht Indien, dann steht die Verbindung dennoch in hohem Grade zur Spiritualität des natürlichen Waldes. Ich komme deshalb auf Afrika, weil dort sehr viel mit Naturgiften gehandhabt wird, brauch da nur an die Blasrohre denken

ähm Afrika ....Blasrohre...mit welchen Giften denn ?

Südamerika kommt da wohl eher hin.
 
Lebendiges Totholz:

Grübelnd stehe ich da und schaue in das mich umgebende frühlingsgrüne Gehölz. Eine huschende Bewegung hat mich aufmerksam werden lassen und meinen Blick eingefangen. Ein kleiner Vogel verschwindet in einem Loch in der Rinde einer abgebrochenen Birke ...

Er ist noch nicht sehr alt, dieser Wald. Rank und schlank recken sich die jugendlichen Baumstämme dem Licht entgegen, und der Frühling bringt die zahllosen Blattknospen in einem wahren Wettlauf mit dem Tageslicht zur Explosion. Gerade war die Landschaft noch Braun von der Auszehrung des Herbstes und der nachfolgenden Winterkälte. Und jetzt strotzendes Leben so weit das Auge reicht ...

Doch wer länger verweilt, nicht nur einen flüchtigen Blick mitten ins pralle Leben verschwendet, wer genau schaut, sieht hier überall ein kleines lautloses Sterben. Kleine Stammreste stehen herum, die Kronenteile liegen zerschmettert am Boden, vom wütenden Bergwind zerlegt in kleine und größere Trümmer - gestorbene noch junge Bäume.

Langsam dringt die Nässe unter die Rinde der ehemals saftigen Stämme, Pilze kriechen in Spalten und Ritzen, sprengen die inzwischen weiche Haut splitternd ab. Insekten wühlen sich ins Innere des morsch werdenden Holzes, verbringen dort als Larven oft viele Jahre - karg ist ja die Kost! Von Spechten auf der Suche nach diesen innewohnenden Larven werden die Stämme zerhackt oder durchlöchert. Meisen bauen ihre Nester in die so entstandenen kleinen Höhlen und ziehen dort ihre Brut groß. Siebenschläfer folgen nach, dann hängen Fledermäuse tagsüber darin und warten auf die nächtliche Jagd .... bis der letzte modrige Rest kraftlos bei einem passenden Windhauch dumpf krachend zu Boden stürzt, den wartenden Würmern und Asseln entgegen. Sie bringen schließlich die Arbeit zu Ende, zerlegen den letzten Rest zu dampfendem nahrhaften Humus ...

Wer kann aber hier von "Totholz", von "Totem Holz" reden, wenn doch vieles Leben erst in seinem Tode erst beginnt? Fängt doch eigentlich erst das wahre Leben an, das lebensspendende Leben, wenn der Baum stirbt und zu zerfallen beginnt!

Jetzt ist der Blick ins Grün ein ganz neuer Blick ... kein Platz ist für Trauer, denn das Leben ist überall ...

Der Tod bringt das Leben ...

Mit der Geburt beginnt der Tod, der Tod ist der ständige Begleiter des Lebens --- doch was ist Tod? Tod ist nicht "Vernichtung", Tod ist nicht "das Ende" --- sondern Tod ist nur eine Veränderung...

...warum also Angst vor denm Tod? Die Natur lehrt uns doch, wie Du es schön beobachtet und beschrieben hast --- das Tod der Wandel zu neuem Leben ist...

...Tod ist Geburt
 
Ich hab in meinem Garten einen alten Wurzelstock liegen ...jeder der ihn sieht will ihn wegräumen ...
nein, kommt nicht in Frage !
allerhand Insekten wohnen in ihm und manchmal , ja manchmal dann schimmert er nächtens , als ob kleine Lämpchen da gehalten werden würden :)
Ich sag immer , da wohnt mein Freund , der Zwerg , mit seiner Familie und wenn ich eine Idee brauch , dann setz ich mich davor und lass die Zeit verwehen .

Wo junges wächst , da soll das Alte nicht fehlen .

Ich gehe gerne in den Wald um zu sammeln , bin auch im Wald zu Hause ...
Waldviertel.
die Fee winkt mal :)
 
Sehr schöner Thread / Beiträge und sehr schön geschrieben Fee!:):thumbup:

...ja und das Waldviertel hat sehr schöne Fleckchen...;)

LG:)
 
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