Hallo TrixiMaus,
ich hoffe das hier ist nicht zu sehr OT.
Vor kurzem ist mir etwas an dieser Affirmation aufgefallen:
Ich verdiene es, geliebt zu werden.
Entsprechungen wären ja u.a.:
"Ich bin es wert, ... (gesund, wohlhabend, glücklich usw. zu sein)
Es gebührt mir, ...
Es steht mir zu, ...
Ich gestatte mir, ..."
Alles Formulierungen, in denen es um Werte, Anrechte, Erlaubnis geht, die man in sich sieht, sich selbst erteilt. Man ist sich das, wie es sein soll, quasi jetzt wert, nimmt es jetzt an.
Ich frage mich, was es bedeutet, Affirmationen mit "Verdienen" zu beginnen.
Im
Verdienen steckt für mich noch eine Geschichte drin, vielleicht auch: ein noch nicht abgeschlossener Prozess. Das wäre ja dann eher kontraproduktiv.
Verdienen, das hat etwas mit erbrachter oder zu erbringender Leistung zu tun, mit einem Tausch.
Verdienen, da tut und handelt man.
Verdienen, das ist etwas, das auch einen Bezugspunkt im Außen hat, von außen zugestanden und als angemessen bewertet wird. Ich diene ja etwas, einer Sache oder jemandem, und deshalb gibt's Leckerli.
Verdienen, da folge ich jemandem, der mir dafür Wertschätzung gibt.
Irgendwas irritiert mich daran. (Selbst, wenn ich das selbst bin, mein Herz oder Gott ist, dem ich diene, weshalb ich mir dann xy zugestehe/mir zugestanden wird. (Dann kann ich es mir aber auch gleich zugestehen und mir das Verdienen sparen.))
Weil: Genau das will doch der Affirmierende gar nicht, etwas verdienen? Das wäre ja ein Paradoxon, er muss doch gerade nix tun oder getan haben, um ...? Er bekommt das Gewünschte doch nicht in Abhängigkeit von Handlungen. Er ist es sich doch auch nicht in Abhängigkeit von Begründungen wert.
Ich habe das Gefühl: "Verdienen" ist an Bedingungen geknüpft, und da gruselt es mich. Ein Belohnungssystem. Da wird ein Zustand benutzt, von dem man eigentlich weg will.
Vielleicht habe ich bei diesem Wort aber auch irgendeine Doppelbelegung im Kopf, die gar nicht sein muss?
Also, was hat es mit dem Verdienen auf sich? Ist es der Prozess, sich überhaupt erst "etwas Wert zu werden" oder einen Wert zu schaffen? Wertschätzung rückwärts aufgedröselt? Ist Verdienen von äußeren Bewertungen abhängig oder nur von der eigenen, inneren Wertschätzung?
Oder ist damit entgegen meinem Empfinden tatsächlich ein Ist-Zustand gemeint, alles verdient zu haben, was geht? Einfach, weil man jetzt hier "ist"? Das würde ich ja präferieren, dann brauche ich das Wort aber nicht, irgendwie.