der wache schlaf

Original geschrieben von Veritas
hallo!

bzg. heinz: mir gegenüber hat sich heinz nicht negativ verhalten oder mich beleidigt. von daher sehe ich keinen grund ihn auszugrenzen, beleidigen oder sonst was zu tun. :)

Find ich schade, dass Du das so aufgefasst hast...

:winken5: mara
 
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Ja klar Mara. Und weil ich Euch alle so toll aufmischen möchte poste ich auch solche Sachen ins Drogenforum:

Ich finds geil dort. Endlich mal neue Leute mit denen man sinnlos über die Welt diskutieren kann. Und in den anderen Forumsteilen kommen viele garnicht so unreflektiert rüber. Ich denke schon, dass sie viel erfahren haben mittels Meditation etc.

Meine Abneigung bezieht sich auf eine einzelne Person und nicht auf die Esoterik oder Euch Esoteriker. Viele Sachen hier überschneiden sich ja mit Dingen mit denen ich mich beschäftige.

Darum mag ich das Forum hier, auch wenn ich anfangs etwas voreingenommen war.
 
Lieber Veritas,

gerade fällt mir ein Buch in die Hand, von dem ich gar nicht mehr wußte, dass ich es habe. Ich schlage es irgendwo auf - und ...

habe genau die Stelle gefunden, von der ich Dir erzählt habe...

Ich wollte Dir erst vorschlagen, eine Kopie zu schicken, aber da die Geschichte auf so esoterischen Weg zu mir gekommen ist, denke ich, ich mache mir die Mühe und stelle sie ins Forum:

Das Buch heißt: Die andere Wirklichkeit der Schamanen, von Joan Halifax, Erfahrungsberichte von Magiern, Medizinmännern und Visionären

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"LAME DEER (Nordamerika/Sioux)

John Fire Lame Deer, ein Vollblut-Dakota, der auf der Rosebud-Reservation in South Dakota geboren wurde, hat in seinem langen Leben so manches getrieben. Er malte Schilder und löhnte bei der Kartoffellese. Er war Soldat, Indianerpolizist und Sträfling. Er sang, war Rodeo-Clown und Alkoholschieber, und er hütete Schafe. Hinter dieser ungewöhnlichen Bandbreite von Berufen und Mißgeschicken stand die Frucht einer großen Vision, die er auf dem Weg der traditionellen Visionssuche erlangte, die er als junger Mann unternahm - jener Vision, die ihn seiner wahren Berufung zuführte: der zum Heiler, Schamanen und Medizinmann. Lame Deer sagte einmal: "Den Dreh zu finden, hat mich mein ganzes Leben gekostet. Irgendwie war´s immer ein Hin- und Herspringen über die Grenzlinie des Verstandes." Lame Deer ist inzwischen gestorben. Aber sein Humor und sein weises Herz haben ihm offenbar ein langes, unglaublich reiches und wagemutiges Leben beschert. Sein Gesicht, ein furchiges Abbild der Badlands, und seine Augen, die wie die eines Adlers funkelten, sind von seinem guten Freund, dem Fotografen und Schriftsteller Richard Erdoes, dem Gedenken festgehalten worden.

Lame Deer sagte einst zu Richard Erdoes: "Ich glaube, ein Medizinmann zu sein, ist ein Geisteszustand, mehr als irgendwas sonst, eine Weise des In-die-Welt-Sehens und des Verstehens dieser Erde, ein Sinn dafür, was es mit all dem auf sich hat. Bin ich ein Wichasha Wakan? Ich glaube schon. Was sonst könnte oder sollte ich sein? Wenn sie mich in meinem geflickten, verwaschenen Hemd sehen, mit meinen ausgelatschten Cowboystiefeln, dem pfeifenden Hörgerät im Ohr, und wenn sie sich die Bruchbude mit dem stinkenden Außenklo anschauen, die ich mein Zuhause nenne - das alles will nicht so recht ins Bild eines Weißen von einem heiligen Mann passen. Du hast mich betrunken gesehen und pleite. Du hast mich fluchen hören oder schmutzige Witze reißen. Du weißt, ich bin nicht besser ode weiser als andere auch. Aber ich war auf der Bergspitze, habe meine Vision erlangt und die Kraft; alles übrige ist nur Beiwerk."

...

Ich war allein auf der Bergspitze. Ich saß da in der Visionsgrube, ein Loch, das man in den Hügel gegraben hatte, meine Arme um meine Knie geschlungen, und sah dem alten Chest nach, dem Medizinmann, der mich dorthin gebracht hatte, wie er tief unten im Tal verschwand. Er war nur noch ein wandernder dunkler Fleck zwischen den Kiefern, und bald war er endgültig verschwunden.

Jetzt war ich auf mich allein gestellt, für vier Tage und Nächte ohne Essen oder Wasser, auf dem Berg allein, bis er mich wieder holen kam.

Indianerkinder sind nie allein. Sie sind immer umgeben von Großeltern, Onkeln, Cousins und Verwandten aller Grade, welche die Kinder hätscheln, ihnen vorsingen oder ihnen Geschichten erzählen. Wenn die Eltern irgendwohin gehen - die Kinder kommen mit.
 
Aber hier saß ich nun, zusammengekauert in meiner Visionsgrube, zum erstenmal im Leben mir selbst überlassen.

Ich war sechzehn, trug noch meinen Jungennamen, und ich kann dir sagen, ich hatte gehörige Angst. Ich zitterte, und das nicht nur vor Kälte. Das nächste menschliche Wesen war viele Meilen entfernt, und vier Tage und Nächte sind eine lange, lange Zeit. Sicher, wenn das alles vorbei sein würde, dann wäre ich auch kein Junge mehr, sondern ein Mann. Dann hätte ich meine Vision gehabt. Man würde mir einen Mannesnamen geben.

Siouxmänner fürchten sich nicht vor Hunger, Durst oder Einsamkeit, und mich trennten nur noch sechsundneunzig Stunden davon, ein Mann zu sein. Der Gedanke tat gut. Gut tat auch die Wärme der Sterndecke, in die mich der alte Chest gehüllt hatte, um meine Blöße zu bedecken. Meine Großmutter hatte sie eigens hierfür gemacht, für mein erstes hanblechia, meine erste Visionssuche. Es war eine wunderschön gefertigte Steppdecke, weiß, mit einem großen Morgenstern aus vielen leuchtend bunten Stoffstücken. Der Stern war so groß, daß er den größten Teil der Decke einnahm. Solte Wakan Tanka, der Große Geist, mir die Vision und die Kraft gewähren, würde ich ein Medizinmann werden und, in jene Decke gehüllt, viele Zeremonien vollziehen. Ich bin jetzt ein alter Mann und vielfacher Großvater, aber ich habe immer noch diese Decke, die meine Großmutter für mich gemacht hat. Ich hüte sie wie einen Schatz. Eines Tages wird man mich in ihr begraben.

Der Medizinmann hatte mir auch eine Friedenspfeife mit einem Beutel Kinnickinnick dagelassen - unserem Tabak aus der Rinde der roten Weide. Diese Pfeife war mir sogar ein noch besserer Freund als meine Sterndecke.

Für uns Indianer gibt es nur die Pfeife, die Erde, auf der wir sitzen, und den freien Himmel über uns. Der Geist ist überall. Manchmal zeigt er sich in einem Tier, einem Vogel oder einigen Bäumen und Hügeln. Manchmal spricht er aus den Badlands, aus einem Stein oder selbst aus dem Wasser. Der Rauch aus der Friedenspfeife - er fährt gerade auf zur Geisterwelt. Aber das ist eine Zweibahnstrasse. Kraft fließt durch den Rauch zu uns hinab, durch den Pfeifenstiel. Du fühlst die Kraft, wenn du die Pfeife hälst; sie fährt durch die Pfeife direkt in deinen Körper, daß dir die Haare zu Berge stehen. Die Pfeife ist nicht bloß ein Ding - sie ist lebendig. Diese Pfeife zu rauchen, würde mir ein gutes Gefühl geben und mir helfen, meine Angst abzuschütteln.

Als meine Finger an ihrem Kopf aus glatten, roten Pfeifenstein entlangfuhren, rot wie das Blut meines Volkes, da war mir nicht länger bang. Jene Pfeife hatte meinem Vater gehört und vor ihm seinem Vater. Sie würde eines Tages an meinen Sohn übergehen und durch ihn an meine Enkel. Solange wir die Pfeife hatten, würde es eine Sioux-Nation geben. Als ich die Pfeife betastete, sie befühlte, ihre Glattheit spürte, die sie durch den langen Gebrauch bekommen hatte, da spürte ich, daß meine Vorväter, die einst aus ihr geraucht hatten, mit mir auf dem Berg waren, mitten in der Visionsgrube. Ich war nicht länger allein.

Außer der Pfeife hatte mir der Medizinmann noch eine Kürbisrassel gegeben. Darin befanden sich vierzig kleine Fleischvierecke, die sich meine Großmutter mit einer Rasierklinge aus ihrem Arm geschnitten hatte. Ich hatte ihr dabei zugesehen. Das Blut war ihr in Strömen von der Schulter bis zum Ellbogen hinabgelaufen, wie sie sorgfältig jedes Stück Haut auf ein Taschentuch legte und darauf bedacht war, nicht ein einziges zu verlieren. Das hätte diese Anthropologen zum Wahnsinn getrieben. Stell dir vor, so eine uralte Zeremonie mit einer Rasierklinge statt mit einem Feuersteinmesser zu vollziehen! Mir war es egal. Jemand, der mir lieb war, hatte Schmerz ertragen, mir etwas von sich gegeben, ein Stück von seinem Körper, um mir beten zu helfen und mein Herz zu stärken. Wie konnte ich Angst haben, wen so viele Menschen - lebende und tote - mir beistanden?
 
Eines machte mir jedoch Kummer. Ich wollte ein Medizinmann werden, ein Yuwipi, ein Heiler. Aber du kannst nicht einfach Medizinmann lernen wie ein Weißer, der Medizin studiert. Ein alter, heiliger Mann kann dich die Kräuter lehren und die rechte Weise, eine Zeremonie zu vollziehen, wo alles seinen bestimmten Platz hat, wo jeder Bewegung, jedem Wort eine eigene, besondere Bedeutung zukommt. Diese Dinge kannst du lernen - so wie Buchstabieren oder das Abrichten von Pferden. Aber für sich bedeuten diese Dinge nichts. Ohne die Vision und die Kraft wird solches Lernen nutzlos sein. Es würde keinen Medizinmann aus mir machen.

Wie aber, wenn ich versagte, wenn ich gar keine Vision haben würde? Oder wenn ich von den Donnerwesen träumte oder der Blitz in den Berg einschlüge? Das würde mich auf der Stelle zu einem Heyoka machen, einem Verdreher, einem Drunter-Drüber, einem Clown. "Wenn Du die Kraft empfängst, wirst du es wissen", hatte mein Onkel Chest zu mir gesagt. "Wird sie dir nicht gegeben, dann wirst du uns nicht belügen, du wirst uns nichts vormachen. Das würde dich töten oder einen, der dir nahe steht, einen, den du lieb hast."

Die Nacht zog herauf. Ich fühlte mich immer noch schwindelig und benommen von meinem ersten Schwitzbad, in dem ich mich gereinigt hatte, bevor ich den Hügel hinaufstieg. Ich war nie zuvor in einer Schwitzhütte gewesen. ich hatte in dem kleinen, bienenkorbförmigen Gehäuse aus gebogenen Weidenruten gesessen, das mit Decken umhängt war, um die Hitze zu halten. Der alte Chest und drei andere Medizinmänner waren mit mir in der Schwitzhütte gewesen. Ich hatte mit dem Rücken gegen die Wand gesessen und war so weit wie möglich von den rotglühenden Steinen weggerutscht, die in der Mitte lagen. Als Chest Wasser über die Steine goss, hatten mich Schwaden zischend-heißen Dampfs eingehüllt und meine Lungen gefüllt. Ich hatte gedacht, die Hitze würde mich umbringen, mir die Augenlider aus dem Gesicht brennen! Doch inmitten all dieses wirbelnden Dampfes hatte ich Chest singen gehört. Es konnte also gar nicht so schlimm sein. Ich hatte nicht gerufen: "All meine Verwandten!" - worauf er die Klappe der Schwitzhütte zurückgeschlagen hätte, um kühle Luft einzulassen - und ich war stolz darauf. Ich hatte ihn für mich beten gehört: "O heilige Steine, wir empfangen euren weißen Atem, den Dampf. Er ist der Atem des Lebens. Möge dieser Junge ihn einatmen. Macht ihn stark."

Das Schwitzbad hatte mich für die Visionssuche vorbereitet. Selbst jetzt, eine Stunde später, prickelte meine Haut immer noch. Aber es schien mein Gehirn leer gemacht zu haben. Vielleicht war das gut so, jede Menge Platz für neue Einsichten.

Die Nacht hatte sich über den Hügel gesenkt. Ich wußte, daß Hanhepi-wi aufgegangen war, die Nachtsonne, so nämlich nennen wir den Mond. In meiner engen Höhle gekauert sah ich sie nicht. Gleich einem samtenen Umhang umschloss mich die Schwärze. Sie schien mich von der Außenwelt abzutrennen, selbst von meinem eigenen Körper. Sie ließ mich auf die Stimmen in meinem eigenen Inneren lauschen. Ich dachte an meine Vorväter, die vor mir auf diesem Hügel gekauert hatten, denn die Medizinmänner in meiner Familie hatten diese Stelle als Ort der Meditation und für die Visionssuche gewählt, seitdem sie vor gut 200 Jahren zum ersten mal den Missouri überquert hatten, um im White-River-Gebiet Büffel zu jagen. Mir war, als könnte ich ihre Gegenwart unmittelbar durch die Erde spüren, gegen die ich lehnte. Ich konnte sie in meinem Körper eingehen fühlen, konnte fühlen, wie sie sich in meinem Herzen und meinem Kopf regten.
 
Laute drangen zu mir durch das Dunkel: das Heulen des Windes, das Flüstern der Bäume, die Stimmen der Natur, Tierlaute, das Schreien einer Eule. Plötzlich fühlte ich die Gegenwart von etwas Übermächtigem. Dort unten mit mir in meinem engen Loch war ein großer Vogel. Die Grube war gerade breit genug für mich, und ich war ein schmales Bürschen, aber der riesige Vogel flog um mich herum, als ob er den ganzen Himmel für sich hätte. Ich konnte seine Schreie hören, manchmal aus der Nähe und manchmal aus weiter, weiter Ferne. ich fühlte, wie Federn oder ein Flügel meinen Rücken und meinen Kopf berührten. Dieses Gefühl war so überwältigend, dass es einfach zu viel für mich war. Ich zitterte und meine Knochen erstarrten zu Eis. Ich griff nach der Rassel mit den vierzig Fleischstückchen meiner Großmutter. Es waren auch viele kleine Steine darin, winzige Fossilien, die man von einem Ameisenhaufen gelesen hatte. Die Ameisen sammeln sie. Kein Mensch weiß warum. Diesen kleinen Steinen sagt man nach, sie hätten Kraft in sich. Ich schüttelte die Rassel, und sie machte ein beruhigendes Geräusch, als ob Regen auf einen Felsen prasselt. Sie sprach zu mir, aber das konnte meine Ängste nicht vertreiben. Ich nahm die heilige Pfeife in meine andere Hand und fing zu singen an und zu beten: "Tunkashila, Großvater Geist, steh mir bei." Aber auch das half nichts. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war, aber ich war nicht länger ich selbst. Ich fing an zu weinen. Im Weinen war selbst meine Stimme eine andere. Sie hörte sich an, wie die eines älteren Mannes, ich konnte diese fremde Stimme nicht einmal erkennen. ich gebrauchte lang verschollene Worte in meinem Gebet, Worte, die heutzutage keiner mehr gebraucht. Ich versuchte, meine Tränen abzuwischen, aber sie wollten nicht abreißen. Zu guter Letzt zog ich einfach die Steppdecke über mich, rollte mich darin ein. Und immer noch fühlte ich, wie mich die Vogelschwingen berührten.

Langsam wurde mir klar, daß eine Stimme mit etwas zu sagen versuchte. Es war ein Vogelschrei, aber ich sage dir, ich fing an einiges zu verstehen. Das kommt manchmal vor. Ich kenne eine Frau, die einen Schmetterling auf ihrer Schulter sitzen hatte. Der Schmetterling sprach zu ihr. So wurde sie zu einer großen Medizinfrau.

Ich hörte auch eine menschliche Stimme, fremdartig und mit hohem Tonfall, eine Stimme, die nicht von einem gewöhnlichen Lebewesen stammen konnte. Urplötzlich war ich hoch droben bei den Vögeln. Der Hügel mit der Visionsgrube lag hoch über allem anderen. Selbst auf die Sterne konnte ich hinuntersehen, und der Mond lag dicht zu meiner linken. Es sah so aus, als ob die Erde und die Sterne unter mir ihren Bahnen zogen. Eine Stimme sagte: "Du bringst dich hier selbst zum Opfer, um ein Medizinmann zu werden. Zur rechten Zeit wirst du einer sein. Du wirst andere Medizinmänner lehren. Wir sind das Vogelvolk, die Geflügelten, die Adler und die Eulen. Wir sind eine Nation, und du sollst unser Bruder sein. Nie wirst du einen von uns töten oder verletzen. Du wirst uns verstehen, jedesmal, wenn du kommst, um hier auf diesem Hügel eine Vision zu suchen. Du wirst Kräuter und Wurzeln lernen, und du wirst Menschen heilen. Du wirst nichts dafür verlangen. Des Menschen Leben ist kurz. Mach deines wert."

Ich fühlte, daß diese Stimmen gut waren und langsam wich meine Furcht. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ich wußte nicht, ob es Tag oder Nacht war. Ich schlief und war doch hellwach. Dann sah ich eine Gestalt vor mir. Sie kam aus dem Dunkel und dem wirbelnden Nebel hervor, der mein Erdloch durchwallte. Ich sah, daß dies mein Urgroßvater war, Tahca Ushte, Lame Deer, der alte Häuptling der Minneconjou. Ich konnte das Blut an der Brust meines Urgroßvaters herabtropfen sehen, dort, wo die Kugel eines weißen Soldaten getroffen hatte. Ich verstand, dass mein Urgroßvater wünschte, ich möge seinen Namen annehmen. Das machte mich unsagbar glücklich.

Wir Sioux glauben, daß etwas in uns ist, das uns kontrolliert, beinah etwas wie ein zweites Ich. Wir nennen es Nagi, andere nennen es vielleicht Seele, Geist oder Wesen. Man kann es nicht sehen, fühlen oder schmecken, aber jenes eine Mal auf dem Hügel - und nur das eine Mal - da wußte ich, daß es in meinem Inneren ist. Ich fühlte die Kraft durch mich branden wie eine Flut. Ich kann sie nicht beschreiben, aber sie erfüllte mich ganz und gar. Jetzt wußte ich mit Gewissheit, daß ich ein Wichasha Wakan werden würde, ein Medizinmann. Wieder weinte ich, doch diesmal vor Freude.
 
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich dort oben auf dem Hügel gewesen war - eine Minute oder ein ganzes Leben. Ich fühlte eine Hand auf meiner Schulter, die mich sanft rüttelte. Es war der alte Chest, er mich holen kam. Er sagte mir, ich hätte ganze vier Tage und vier Nächte in der Visionsgrube gelegen, und es sei Zeit hinabzusteigen. Er würde mir etwas zu essen und Wasser zu trinken geben, und dann sollte ich ihm alles erzählen, was mir während meines Hanblechia widerfahren war. Er würde meine Vision für mich deuten. Er sagte mir, daß die Visionsgrube mich in einer Weise verändert hätte, wie ich es zu der Zeit noch nicht würde verstehen können. Er sagte mir auch, daß ich nun nicht länger ein Junge, sondern ein Mann sei. Ich war Lame Deer.
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Das Buch ist voll mit solchen Berichten.

Ich hoffe, Dir gedient zu haben.

Mir jedenfalls hat das Schreiben einige Aha-Erlebnisse beschert.

mara
 
hi mara!

da hast du dir ja eine riesen mühe gemacht, das ganze ab zu tippen. vielen dank!! :)
ich hab den bericht aufmerksam gelesen, und muss sagen, dass er mir sehr gefällt und sehr interessant ist. vielleicht probier ich es wirklich mal aus, und meditiere in der wildniss für einen längeren zeitraum...

sind die berichte in dem buch nur über indianer oder auch über andere völker? der bericht hat nämlich mein interesse geweckt, und vielleicht (wenn ich mal wieder zeit zum lesen habe) kaufe ich mir das buch. :)

dir einen wunderschönen 4. advent
veritas :jump1: :jump3: :jump2: :jump4:
 
Hi Veritas,

erst einmal: Vielen Dank für Deine netten Grüße...

Ich hoffe, Du hattest ein schönes Weihnachtsfest?

Jau, das Buch ist voller Berichte von Schamanen aus aller Welt.

In deutscher Sprache sind leider nicht allzuviele Bücher von Joan Halifax zu bekommen, aber ich habe gesehen, bei Amazon gibt es das Buch...

Wenn mein Sohn größer ist, habe ich mir schon lange vorgenommen, einmal hier bei uns auf dem Hügel 1 Woche im Freien zu fasten. Ich kenne da eine kleine Höhle - versteckt und ein wenig abseits -. Im Moment ist mein Sohn noch zu klein, um so lange ohne mich auszukommen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das mit Sicherheit eine interessante Erfahrung sein dürfte. Vorallem Nachts (grusel)...
Ich war schon desöfteren alleine nachts unterwegs. Mich zieht es meist bei Vollmond raus und ich brauche hier bloss aus der Tür zu fallen und - schwups - bin ich im freien Feld... Ein Stück weiter (500 m ca.) beginnt der Wald. Also beste Voraussetzungen...

Aber alleine mehrere Nächte draußen zu bleiben wird sicherlich eine Herausforderung für mich sein. Mal schaun...

bis bald

mara
 
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hi mara,

ja weihnachten war schön, abgesehen davon, dass es kein bissel schnee hatte... :mad: :rolleyes:
normalerweise bin ich es gewohnt mir an weihnachten meine finger und alles andere abzufrieren, wenn wir mit einem teil unseres musikvereins herumziehn - doch dieses jahr haben wir geschwitzt. :p naja, aber da hilft alles jammern nix.

bei mir ist es ähnlich; auch ich hab es nicht weit bis zum wald (auch nur ein paar hundert meter.), allerdings sind die wälder in meiner umgebung wahrscheinlich nicht so schön wie die bei dir in der eifel. ;)

ach, ist das bei dir auch so, dass dich der mond so fasziniert?! ich liebe es bei vollmond auf dem balkon zu stehen, und einfach nur den mond und die sternbilder zu betrachten.
da fällt mir was lustiges ein *g*
bis jetzt bin ich in meinem leben nur ein einziges mal schlafgewandelt. dies war vor einigen jahren, als der mond einmal sehr tief stand, und mir durch das fenster (ich hatte vergessen den rollo runter zu machen) direkt auf den kopf schien. als ich am nächsten morgen aufwachte, lag ich nicht mehr meinem bett. seit dem glaube ich, dass der mond wohl doch einen relativ starken einfluss auf uns hat...

so far
veritas
 
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