Leute, kein Streit wegen mir. Ist schon o.k. Ich dachte damals tatsächlich, ich müsse mitgehen, so tief hatte mich das verwundet. Ich war monatelang arbeitsunfähig. Meine kleine Altdeutsche hat mich in's Leben zurückgeholt...
LG
Grauer Wolf
Als mein Vater gestorben ist - ich war da sieben - konnte ich nicht begreifen, was der Tod bedeutet und ich wusste nicht, daß der Papa nicht wiederkommt. Mir war nicht klar, daß es das bedeutet, wenn jemand tot ist, wenn jemand stirbt.
Als der Anruf aus dem Krankenhaus kam, war es kurz nach Mitternacht und ich lag im Bett. Ich wußte: heute Nacht stirbt vermutlich der Papa im Krankenhaus. Die Großmama war deshalb da, das war schön. Aber meine Mutter, die Großmama und meine Schwestern waren traurig, ich aber verstand nicht genau warum. Man hatte es von mir ferngehalten, daß der Papa krank war und sterben würde.
Da lag ich also im Bett, und das Telefon klingelte. Es stand im Hausflur. Mama schlich die Treppe hinunter und verschwand mit dem Telefon in der Küche. Eine Weile verging, dann wurde ich wieder ruhig, solange lauschte ich.
Dann tat sich ein Bild in meinem Geist auf: Papa flog heran. Sein Gesicht, strahlend, glänzend, lachend. So wie er eben war, er liebte mich sehr und ich ihn. Er übermittelte mir, daß er jetzt tot sei. Ich sah, wie sein vor mir schwebendes Gesicht kleiner wurde und dann verschwand. Unmittelbar danach erschien rechts oben in meinem geistigen Bild ein Licht, das sich als ein Fenster mit Fensterkreuz entpuppte. Das Fenster öffnetet sich, es wurde von innenheraus geöffnet, und Papa stand oben am Fenster. Er war jetzt Licht, ich sah seinen winkenden Oberkörper aus dem Fenster schauen.
Seitdem spreche ich mit meinem Vater im Inneren. Es war für ihn wenigstens so schwer mich gehen zu lassen, wie es dann später, viel später, fast 25 Jahre später für mich schwer war, ihn gehen zu lassen. Die Gespräche im Inneren versiegten. Ich weiß heute, daß das nur möglich war, weil ein zweites Licht in meinem Geist erschienen ist mit Blitz, Trompeten und Paukenschlag, das war Jesus Christus. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Alles ging mir verloren, was ich festgehalten hatte und ich wurde dadurch letztlich frei zu tun, was ich will. Vorher hatte ich es noch nicht einmal erahnt, was ich eigentlich will, das muß ich sagen. Der Blick auf mich selber war mir verstellt wegen des Kindheitstraumas.
Gott will aber nicht, daß ich ein Leben im Trauma führe. Er will auch nicht, daß ich träume. Er will mich wach, lebendig, freudig - und wenigstens das Letzte ist jetzt aufgrund meiner Geschichte nicht wirklich ein Gefühl, das ich kenne. Aber ich mache mich auf den Weg, weil Gott dieses Gefühl kennt in mir. Er zeigt es mir auch.
Aber ich muß eben doch noch eine ganze Menge weinen, bis ich es kann. Es ist eben so. Gott hilft mir dabei.