naglegt
Sehr aktives Mitglied
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- 25. September 2012
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Schon wieder Weihnachten.
Selbst er konnte sich diesem Kulturschock nicht entziehen.
Doch der eigentliche Schock bestand für ihn, wie er heute wußte darin, dass er Weihnachten nicht so feiern durfte, wie er es gerne tat, nein, er war weihnachtstauglich, er wußte es nur nicht, wie anstellen.
Solange Weihnachten nur aus Kirche und Kommerz bestand, war es schwierig für ihn.
Weihnachten nur im Kopf und im Geldbeutel, das geht nicht gut.
Weihnachten war jetzt eine Zeit des Fühlens geworden, was er schon immer konnte, aber es war als Fähigkeit für einen Mann nicht vorgesehen von seiner Kultur, ja, man wurde nicht als Mann betrachtet, wenn man bei einem anrührenden Ereignis etwa ein Zittern in der Stimmer bemerken konnte, oder einfach ein paar Tränen die Wangen herunterkullerten. Doch jetzt konnte er das leben. Ja, es hatte sich sogar noch gesteigert.
Früher traten nur dann und wann die Tränen über die Augenränder
etwa bei den Sissi-Filmen oder dem Kleinen Lord.
Heute liefen mindestens doppelt so viele Tränen.
Es war ja auch schon das, was alle zum Heulen finden, erregend, aufregend, dramatisch genug, aber jetzt kamen noch solche Dinge hinzu, wie: wahrzunehmen, wie unglaublich eng und beschränkt etwa das Leben eines Königs oder Kaisers ist, dass sie gar nichts tun können, was sie wöllten und wie oft ich so etwas, ganz in einer Etikette leben zu müssen, schon erlebt habe und wie köstlich tatsächlich diese Freiheit ist, friedlich in einem Raum zu sitzen und es warm zu haben, Menschen, Essen, Trinken und alles ist da und ich kann wirklich in einem unglaublichen Maße tun und lassen, was ich will, sogar mit anderen zusammen.
Weihnachten bestand jetzt auch aus Saitenwürsten mit Kartoffelsalat und freudevollen anderen einfachen Speisen. Weihnachten war etwas zum fühlen und wahrnehmen geworden und dass dies überhaupt möglich war, dafür war er sehr dankbar. Er lebte in einem bescheidenen Reichtum, anderen wäre das womöglich zu wenig, doch genoß er seine verbundene Freiheit, sein mit anderen sein zu können, aber nicht zu müssen, verpflichtet zu sein, auch seinem Kulturkreis, aber nicht jeden Schischi mitmachend.
Das Glitzern und das Gold dieser heiligen Zeit hatte alle Kriege und alle Umdeutungsversuche überlebt, es wird versucht damit auch Kommerz zu machen und doch rührt es andere Saiten in einem, es ist im Grunde eine andere Schwingung, etwas anderes, was uns anregen will. Was ich erlebe ist eine neue Unschuld, zwischen meinen alten Schulden, meinem ich-weiß-nicht-weiter, da dazwischen liegt ein nacktes, unschuldiges Kind. Es läßt sich seine Unschuld nicht mehr nehmen. Es ist der Beginn einer anderen Freundschaft, einer anderen Partnerschaft. Dieses nackte Kind stellt keine Bedingungen. Es müssen nicht erst alle Atomkraftwerke abgeschaltet sein, oder die Waffenfabriken geschlossen sein, oder die offiziellen oder geheimen Folterkammern für immer zerstört werden, nein, es stellt keine Forderungen. Das sind wir nicht gewohnt. Es ist sich sicher. Und nackt. Vielleicht gelingt dem einen oder der anderen mit mir diese Verschnaufpause: dieses nackte Kind in seiner Unschuld zu geniessen. Es uns gut gehen lassen mit dem nackten Kind. Das Strahlen zu sehen, dieses nackten Kindes.
Gold und Glitzer und ein nacktes Kind.
Im goldenen Schein wiedergeborene Unschuld.
Das Funkeln in unseren Augen und Herzen.
Selbst er konnte sich diesem Kulturschock nicht entziehen.
Doch der eigentliche Schock bestand für ihn, wie er heute wußte darin, dass er Weihnachten nicht so feiern durfte, wie er es gerne tat, nein, er war weihnachtstauglich, er wußte es nur nicht, wie anstellen.
Solange Weihnachten nur aus Kirche und Kommerz bestand, war es schwierig für ihn.
Weihnachten nur im Kopf und im Geldbeutel, das geht nicht gut.
Weihnachten war jetzt eine Zeit des Fühlens geworden, was er schon immer konnte, aber es war als Fähigkeit für einen Mann nicht vorgesehen von seiner Kultur, ja, man wurde nicht als Mann betrachtet, wenn man bei einem anrührenden Ereignis etwa ein Zittern in der Stimmer bemerken konnte, oder einfach ein paar Tränen die Wangen herunterkullerten. Doch jetzt konnte er das leben. Ja, es hatte sich sogar noch gesteigert.
Früher traten nur dann und wann die Tränen über die Augenränder
etwa bei den Sissi-Filmen oder dem Kleinen Lord.
Heute liefen mindestens doppelt so viele Tränen.
Es war ja auch schon das, was alle zum Heulen finden, erregend, aufregend, dramatisch genug, aber jetzt kamen noch solche Dinge hinzu, wie: wahrzunehmen, wie unglaublich eng und beschränkt etwa das Leben eines Königs oder Kaisers ist, dass sie gar nichts tun können, was sie wöllten und wie oft ich so etwas, ganz in einer Etikette leben zu müssen, schon erlebt habe und wie köstlich tatsächlich diese Freiheit ist, friedlich in einem Raum zu sitzen und es warm zu haben, Menschen, Essen, Trinken und alles ist da und ich kann wirklich in einem unglaublichen Maße tun und lassen, was ich will, sogar mit anderen zusammen.
Weihnachten bestand jetzt auch aus Saitenwürsten mit Kartoffelsalat und freudevollen anderen einfachen Speisen. Weihnachten war etwas zum fühlen und wahrnehmen geworden und dass dies überhaupt möglich war, dafür war er sehr dankbar. Er lebte in einem bescheidenen Reichtum, anderen wäre das womöglich zu wenig, doch genoß er seine verbundene Freiheit, sein mit anderen sein zu können, aber nicht zu müssen, verpflichtet zu sein, auch seinem Kulturkreis, aber nicht jeden Schischi mitmachend.
Das Glitzern und das Gold dieser heiligen Zeit hatte alle Kriege und alle Umdeutungsversuche überlebt, es wird versucht damit auch Kommerz zu machen und doch rührt es andere Saiten in einem, es ist im Grunde eine andere Schwingung, etwas anderes, was uns anregen will. Was ich erlebe ist eine neue Unschuld, zwischen meinen alten Schulden, meinem ich-weiß-nicht-weiter, da dazwischen liegt ein nacktes, unschuldiges Kind. Es läßt sich seine Unschuld nicht mehr nehmen. Es ist der Beginn einer anderen Freundschaft, einer anderen Partnerschaft. Dieses nackte Kind stellt keine Bedingungen. Es müssen nicht erst alle Atomkraftwerke abgeschaltet sein, oder die Waffenfabriken geschlossen sein, oder die offiziellen oder geheimen Folterkammern für immer zerstört werden, nein, es stellt keine Forderungen. Das sind wir nicht gewohnt. Es ist sich sicher. Und nackt. Vielleicht gelingt dem einen oder der anderen mit mir diese Verschnaufpause: dieses nackte Kind in seiner Unschuld zu geniessen. Es uns gut gehen lassen mit dem nackten Kind. Das Strahlen zu sehen, dieses nackten Kindes.
Gold und Glitzer und ein nacktes Kind.
Im goldenen Schein wiedergeborene Unschuld.
Das Funkeln in unseren Augen und Herzen.