der Ursprung der Sinn-Frage

Wyrm schrieb:
hei fckw :)

ich spreche auch nicht von den wirklich grossen zen-meistern, sondern den anhängern von zen :)

lineares denken.. diese form des denkens erfordert so dingers wie "präzise sein".
ich empfinde "präzise sein" in diesem zusammenhang etwas starr.
es ist ein kontrollversuch deines denkens...

so und nicht anders; entweder, oder... bzw. weder, noch.

:blume:
Ist Präzision IMMER ein Kontrollwunsch des Denkens? Das ist eine spannende Frage. (In dem obigen Falle mit Sicherheit. Aber IMMER?) Ich glaube, das muss nicht zwingend so sein. Stell dir einen Uhrmacher vor, der aus Liebe zum Detail seine Ware hochpräzise anfertigt. Das wäre dann Präzision als Detailliebe. (Wobei man wieder einwenden könnte, was denn eigentlich ein Detail ist, wie ein Detail abgegrenzt werden soll. Gibt es überhaupt Details? Wir bräuchten dafür ein Kriterium... Auf der anderen Seite steht aber der Monismus, und der ist mit Sicherheit auch nicht das Gelbe vom Ei.

...und wo liegt der Fehler in diesem Gedanken? Richtig. Wer sagt denn, dass sich Detailliebe und Monismus gegenseitig ausschliessen? Dass sie Gegensätze sind?

Ächz, es erfordert jedesmal erneut eine Anstrengung, die Angelegenheit zu durchdringen.)
 
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Vielleicht liegt ein Schlüssel zur erfolgreichen Sinnsuche im Aufgeben des Ziels, unbedingt einen Sinn entdecken zu wollen –schreibt der Psychologe und Philosoph Paul Watzlawik: Der Sucher wird dazu neigen, alles nur denkbare zu untersuchen, außer die Suche selbst, das heißt, die für ihn fraglose Annahme, dass es einen Sinn gibt und dass er ihn entdecken muss. _Von diesem Denkansatz ausgehend hat der Philosoph Odo Marquard einen Vorschlag entwickelt, den er „Diätik der Sinnerwartung“ nennt. Schlichter ausgedrückt empfiehlt Marquard im Interesse des Seelenfriedens der Sinnsucher eine konsequente Sinn-Diät. - Weil wir – die Mitglieder der Anspruchsgesellschaft – verwöhnt sind mit Anspruchserfüllungen, wollen wir auch mit Sinn verwöhnt werden. Darum steigt in der Anspruchsgesellschaft auch der Sinnanspruch in schwindelerregende Höhen und über jedes erfüllbare Maß hinaus, sodass er nur enttäuscht werden kann und so zwangsläufig die Erfahrung von Sinnleere erzeugt und die großen Sinnverlustklagen veranlasst. Meine These ist somit diese: Unsere primäre Schwierigkeit ist nicht der Sinnverlust, sondern das Übermaß des Sinnanspruchs. Nicht die große Sinnverlustklage bringt uns weiter, sondern eine Diät in Sachen Sinnerwartung.
wer auto, haus, frau...usw hat, hätte dann gerne noch einen sinn fürs nachtschränkle & einen für sonntags und einen für trübe stunden....
Die frage nach dem Sinn des Lebens ist erst ca 200 Jahre alt, zuvor frug das niemand... und dummheit vermeidet man nicht durch denken, sonder durch ausreifen ..was ist der sinn, der frage nach dem sinn?
marabu
 
fckw schrieb:
Ist Präzision IMMER ein Kontrollwunsch des Denkens? Das ist eine spannende Frage. (In dem obigen Falle mit Sicherheit. Aber IMMER?) Ich glaube, das muss nicht zwingend so sein. Stell dir einen Uhrmacher vor, der aus Liebe zum Detail seine Ware hochpräzise anfertigt. Das wäre dann Präzision als Detailliebe. (Wobei man wieder einwenden könnte, was denn eigentlich ein Detail ist, wie ein Detail abgegrenzt werden soll. Gibt es überhaupt Details? Wir bräuchten dafür ein Kriterium... Auf der anderen Seite steht aber der Monismus, und der ist mit Sicherheit auch nicht das Gelbe vom Ei.

...und wo liegt der Fehler in diesem Gedanken? Richtig. Wer sagt denn, dass sich Detailliebe und Monismus gegenseitig ausschliessen? Dass sie Gegensätze sind?

Ächz, es erfordert jedesmal erneut eine Anstrengung, die Angelegenheit zu durchdringen.)

es ist zweischneidig... kann eine form von perfektionismus sein.
perfektionismus duldet keine fehler. in der vollkommenheit sind fehler enthalten.

die unvollkommenheit ist genauso vollkommen.

die vollkommenheit ist sozusagen perfekt und perfektion/präzise sein
aus einer motivation des perfektionismus habe ich lange verwechselt mit vollkommenheit hehehehe :D

die sache ist die, dass perfektionismus keine fehler duldet.. fehler werden beseitigt.. das heisst die vollkommenheit wird reduziert. das ist gefährlich..
die vollkommenheit ist in allem enthalten.. d.h. egal was du betrachtest, du wirst aus der brille des perfektionismus immer einen fehler sehen.

wenn du jetzt aus der motivation des perfektionismus nach selsbtvervollkommnung strebst, und diese selbstvervollkommnung/selbstperfektion sich am perfektionismus aufhängt..
tja, das endet in selbstmord, in welcher form auch immer. :)

der schlüssel liegt in der denkform, mit koan-logik knackst du alles.
das lineare denken scheitert an jedem koan.. dieses scheitern des linearen denkens (mindblow höhö) habe ich oft als befreiung empfunden in dem moment..

ich behaupte lineares denken ist der knast für den verstand und gleichzeitiges denken ist erst wieder zu erlernen.
 
marabu schrieb:
Vielleicht liegt ein Schlüssel zur erfolgreichen Sinnsuche im Aufgeben des Ziels, unbedingt einen Sinn entdecken zu wollen –schreibt der Psychologe und Philosoph Paul Watzlawik: Der Sucher wird dazu neigen, alles nur denkbare zu untersuchen, außer die Suche selbst, das heißt, die für ihn fraglose Annahme, dass es einen Sinn gibt und dass er ihn entdecken muss. _Von diesem Denkansatz ausgehend hat der Philosoph Odo Marquard einen Vorschlag entwickelt, den er „Diätik der Sinnerwartung“ nennt. Schlichter ausgedrückt empfiehlt Marquard im Interesse des Seelenfriedens der Sinnsucher eine konsequente Sinn-Diät. - Weil wir – die Mitglieder der Anspruchsgesellschaft – verwöhnt sind mit Anspruchserfüllungen, wollen wir auch mit Sinn verwöhnt werden. Darum steigt in der Anspruchsgesellschaft auch der Sinnanspruch in schwindelerregende Höhen und über jedes erfüllbare Maß hinaus, sodass er nur enttäuscht werden kann und so zwangsläufig die Erfahrung von Sinnleere erzeugt und die großen Sinnverlustklagen veranlasst. Meine These ist somit diese: Unsere primäre Schwierigkeit ist nicht der Sinnverlust, sondern das Übermaß des Sinnanspruchs. Nicht die große Sinnverlustklage bringt uns weiter, sondern eine Diät in Sachen Sinnerwartung.
wer auto, haus, frau...usw hat, hätte dann gerne noch einen sinn fürs nachtschränkle & einen für sonntags und einen für trübe stunden....
Die frage nach dem Sinn des Lebens ist erst ca 200 Jahre alt, zuvor frug das niemand... und dummheit vermeidet man nicht durch denken, sonder durch ausreifen ..was ist der sinn, der frage nach dem sinn?
marabu

ich sehe das anders, die primäre schwierigkeit des menschen ist,
dass er sinn mit zweck verwechselt.

der sinn ist darauf zu kommen, was dich gefangen hat.

alleine die frage, was der sinn des lebens ist
(200 jahre? ich zweifel das mal an, einfach so :) *g* ), lässt doch darauf schliessen,
das etwas ganz ganz falsch läuft im leben der menschen.

edit:

wobei wie gesagt, die frage warum frage ich mich, was der sinn des lebens ist... die find ich gut.

aber.. was ist der sinn des lebens.. und diese frage wird üblicherweise auf diese art gestellt,
wenn zweck mit sinn verwechselt wird.. das deutet darauf hin, dass etwas ganz ganz falsch läuft.

:D

~wyrm
(gleich wirr :) )
 
marabu schrieb:
Von diesem Denkansatz ausgehend hat der Philosoph Odo Marquard einen Vorschlag entwickelt, den er „Diätik der Sinnerwartung“ nennt. Schlichter ausgedrückt empfiehlt Marquard im Interesse des Seelenfriedens der Sinnsucher eine konsequente Sinn-Diät. - Weil wir – die Mitglieder der Anspruchsgesellschaft – verwöhnt sind mit Anspruchserfüllungen, wollen wir auch mit Sinn verwöhnt werden. Darum steigt in der Anspruchsgesellschaft auch der Sinnanspruch in schwindelerregende Höhen und über jedes erfüllbare Maß hinaus, sodass er nur enttäuscht werden kann und so zwangsläufig die Erfahrung von Sinnleere erzeugt und die großen Sinnverlustklagen veranlasst. Meine These ist somit diese: Unsere primäre Schwierigkeit ist nicht der Sinnverlust, sondern das Übermaß des Sinnanspruchs. Nicht die große Sinnverlustklage bringt uns weiter, sondern eine Diät in Sachen Sinnerwartung.
Jaja, so sind sie, die grossen Philosophen. Wenn jemand halt DOCH die dummen Fragen stellt - als Kind habe ich SEHR VIELE dumme Fragen gestellt und leider weiss ich manche Antworten noch heute nicht -, dann muss er auf Diät gesetzt werden. Hätten sie die Sache tiefreichend und nicht bloss oberflächlich durschaut, so würden sie erstens den Leuten nicht verzapfen, sie sollten am besten auf das Fragen gleich ganz verzichten, sondern würden ihnen einen Weg aus der Misere zeigen (wenn sie denn einen solchen kennen würden...), und zweitens wären sie nicht länger verkopfte Sinn-Philosophen, sondern lustige, pfeifenrauchende Mystiker.
 
fckw schrieb:
Jaja, so sind sie, die grossen Philosophen. Wenn jemand halt DOCH die dummen Fragen stellt - als Kind habe ich SEHR VIELE dumme Fragen gestellt und leider weiss ich manche Antworten noch heute nicht -, dann muss er auf Diät gesetzt werden. Hätten sie die Sache tiefreichend und nicht bloss oberflächlich durschaut, so würden sie erstens den Leuten nicht verzapfen, sie sollten am besten auf das Fragen gleich ganz verzichten, sondern würden ihnen einen Weg aus der Misere zeigen (wenn sie denn einen solchen kennen würden...), und zweitens wären sie nicht länger verkopfte Sinn-Philosophen, sondern lustige, pfeifenrauchende Mystiker.

ich besuche zur zeit einen kurs an der uni..
einführung in die erkenntnistheorie..
das is mal hirnwichsen und geht, wie immer, nicht über die eigene nasenspitze hinaus.

und ich sag dir was, die WOLLEN keine pfeife rauchen und lustig sein.

ich war ziemlich frustriert, dass sie kant (anderer philosophie kurs)
als so grossen philosophen fast schon vergöttern, die philosophen.

was der von sich gibt, der kant, das ist noch nicht mal basis hermetik und noch dazu ziemlich schwarz.

(allein sein scheiss über pädagogik und kindererziehung im zusammenhang mit seinem religionsbegriff..
da hats mir schon die zehen gekräuselt... is aber ne gute übung zum durchlassen *g* :) )

edit:

ich meine philosophie an sich is net schlecht.. die reden manchmal ganz gescheite sachen,
aber die schlüsse, die aus ihnen gezogen werden uffff... *boing boing* das is irre. :lachen:
 
sondern lustige, pfeifenrauchende Mystiker.
ich bin so einer und lebe sinnlos ohne ballast ohne unikurs der irgendwohin einfürt.
vor 200 jahren hat c brentano im godwi die frage nach dem sinn des lebens zum ersten mal gestellt, als folge ...der neuzeit? und seit dem suchen die suchenden danach..wenn es still und leise geschieht von mir aus...übel wird´s erst wenn die missionare kommen, die adepten..alle die einen sinn gefunden haben..da mach ich den hier:escape: marabu
 
Wyrm schrieb:
siehst du dich selbst als Sklave an ?

Wyrm schrieb:
sobald du den freien willen leugnest hörst du auf verantwortung für dich selbst zu übernehmen. da is dann zum beispiel die fliege im auto schuld, dass du amok läufst.

selbst für materielle begrenzungen, z.b. hunger/durst, die der mensch erfährt, hat der freie wille den rahmen gesteckt. du bist immer da wo du sein willst.

ich habe eine beobachtung gemacht. es sind die menschen, die religio nicht bewusst erfahren, die den freien willen leugnen. religio ist die bewusste rückverbindung zum göttlichen. sie ist essentiell, um sich aus alten (lebensfeindlichen) verhaltensmustern/überlebensstrategien zu befreien.

einige dieser muster verschwinden, sobald man sie beobachtet/durchschaut hat. andere dauern länger.

paradox ist, dass alles kann, nichts muss.
der freie wille ist nichts

...ich finde es erstaunlich, welch unterschwellige Feindseeligkeit man bei einigen Leuten erntet, wenn man nicht die esoterische Standardmeinung vertritt. Haben Toleranz und Meinungsfreiheit für diese Leute auch einen Wert, wenn's "drauf an kommt"?

Der Spruch mit der Verantwortung sollte schon ein wenig besser durchdacht werden, bevor man ihn gegen andere richtet. Gerade erst vor wenigen Tagen wurde mir dieses dumme "Argument" (sorry, aber es ist wirklich dumm) - wiederum in feindseeliger Wortwahl - entgegen geschleudert.

Wer den freien Willen ablehnt, macht es sich halt nicht so leicht mit "der ist schuld" oder "die trägt die Verantwortung".

Soll ich ähnlich aggressiv "argumentieren" wie Wyrm? Bitte schön: Meiner Meinung nach ist der freie Wille lediglich eine Ausrede, um Menschen, die sich nicht an bestimmte Regeln halten, aburteilen zu können, ohne bei SICH SELBST nach Ursachen zu suchen. Da es ja einen freien Willen gebe, seien solche Menschen auch selbst Schuld an ihren Missetaten. Warum beispielsweise ein Saddam (Stalin, Hitler, Pol Pot, ...) zu dem mordenden und folternden Monster wurde, das er nunmal war, fragen gewisse Freier-Wille-Verfechter nicht - dann hätte man ja niemanden mehr, dem man seinen ganzen Hass uneingeschränkt entgegen schleudern kann. Wo Hass doch so eine wunderbare Emotion ist, nicht wahr?
Es macht doch vielmehr Spaß, sich über den ach-so-dummen George W. Bush lustig zu machen, wenn man sich nicht fragen muss, warum er so wurde. Der Kerl hat eben einen freien Willen und ist von Grund auf schlecht. Wie soll man sich noch lustig machen können, wenn man sich jedesmal erst auf die mühsame Suche nach Ursachen für ein bestimmtes Verhalten machen muss? Nein... da ist es doch besser an den freien Willen zu glauben, nicht wahr?
Und wo wir doch schon so weit sind - sollte man nicht dementsprechend die Todesstrafe wieder einführen? Wo Mörder und Kinderschänder doch einen freien Willen haben. Gene? Sozialisation? Umwelteinflüsse? Gesellschaft? Ach was - das interessiert uns alles nicht. Das sind eben bösartige und schlechte Kreaturen, und die sind GANZ ALLEIN SCHULD!

...tja, so einfach (und so herrlich grausam) kann die Welt sein, wenn man nur immer brav an den freien Willen glaubt und genauso intolerant ist wie Wyrm.
Im übrigen: im Gegensatz zu rachsüchtigen "Freier-Wille-Esoterikern", geht es mir nicht um "Schuld", sondern um Ursachen.

Damit sich hier niemand (außer Wyrm) angegriffen fühlt, der an den freien Willen glaubt: Ich wollte nur darstellen, wie dumm dieses "Verantwortungs"-Argument von Wyrm ist. Ansonsten ist es mir vollkommen Wurscht, ob jemand nun an den freien Willen glaubt oder nicht.

Also liebe(r) Wyrm: wenn es Dir nicht passt, dass es auch Menschen mit abweichenden Meinungen gibt, dann sei so nett und schreibe bei Deinen nächsten Eröffnungs-Posts dazu: "Bitte nur antworten, wenn Ihr die esoterische Standardmeinung vertretet."
 
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freies Denken= Denken, das nicht durch den individuelle gebildeten Willen des Ich eingegrenzt ist
freier Wille = ein Wille, der nicht durch die Absichten eines Ichs "gesteuert" wird

Für mich ist mein Wille solange unfrei, wie ich meinen Lebensweg selber bestimme, also solgange, wie ich auf einem Weg bin und suche. Erst wenn ich die Suche nach dem Sinn beende, gelange ich ins Hier und Jetzt (=Bewußtes Sein) und erreiche damit voll Vertrauen einen freien Willen. Ich denke nicht, daß der Begriff "freier Wille" unsere Entscheidungsfreiheit als Ich beschreibt, sondern daß er meint, daß wir auch ohne eigenes Wollen, auch ohne auf der Suche zu sein zu unserem Ziel finden. Vielleicht sogar nur so, indem wir im Hier und Jetzt unsere Aufmerksamkeit nach außen richten und nicht nach innen, auf der Suche nach unserem Weg. Der freie Mensch mit einem freien Willen lebt im Hier und Jetzt, der Weg bis da fühlt sich für mich unfrei an. Mit Sklaverei hat daas für mich nichts zu tun, eher mit Hingabe und dem Annehmen des eigenen Weges, der im Hier und Jetzt stattfindet. Nicht immer das Verändernwollen (unfrei), sondern das bleiben im Zentrum dessen, was ist (frei).

Grüße!!
 
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