Hallo ihr,
wißt ihr, manchmal ist es mir ein Rätsel, daß man es NICHT wahrnimmt, wenn sich der Tod eines Menschen ankündigt.
Castanea - deine Geschichte erinnert mich etwas an meine eigene;
mein Bruder hat immer gesagt "ich werde bestimmt nicht so alt..." oder "ich will einmal nicht alt und grau sein...". Mit 27 Jahren ist er bei einem Verkehrsunfall in seinem Auto verbrannt (--> am 04.01.2002 wäre er 28 Jahre alt geworden, aber am 28.04.2001 ist er gestorben - eigenartige Zahlenkombination, nicht?).
Es waren so viele Dinge, die wir erst im nachhinein bemerkt haben:
*) Meine Mutter strickt viel, aber sie strickt nur in hellen, freundlichen Farben, weil sie aufgrund ihrer hohen Dioptrien Schwarz nicht so gut sieht. Eine Woche vor dem Tod meines Bruders hatte sie eine schwarze Weste fertiggestrickt.
*) Mein Vater und mein Bruder arbeiteten gemeinsam an unserm Haus-Anbau. Mein Bruder war Tischler und an dem Tag, an dem er zum letzten Mal hier war, zeichnete und schrieb er meinem Vater alles auf, damit er nur ja nichts vergißt. Außerdem verabschiedete er sich zweimal von ihm.
*) An dem Tag, an dem ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, hörten wir von Offspring "Gone Away", und da mir das Lied so gefiel, schenkte er mir die CD. -Lest doch mal auf songtext.net den Text nach - ihr werdet erstaunt sein.
*) Monatelang vor seinem Tod wachte ich des Nachts oft schweißgebadet auf, weil ich geträumt hatte, es sei ihm etwas zugestoßen. Außerdem sah ich mich immer im Traum trauern.
Heute denke ich mir, waren wir wirklich so blind, das alles nicht zu sehen oder wollten wir es - vielleicht unbewußt - nicht?
LG
Kyana