Aristoteles sagte, wir haben alle das Bedürfnis, eine Vereinigung einzugehen. Es geht dabei nicht nur um Liebe zwischen zwei Menschen im engeren Sinne, innerhalb der Familie, weit über zwischenmenschliche Beziehungen hinaus, zu Tieren, Natur...
Hesse meinte, Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.
Wenn ich an Menschen denke, denen ich im Leben begegnet bin und die einen unkonventionellen Weg gehen, dann sehe ich beide Ansichten lebbar, somit bestätigt.
Ob es eine Frau (Ewa M.) ist, die keine eigenen Kinder haben konnte und daraus die Idee entwickelte, ihr Liebespotenzial an die Kinder weiterzugeben, die keine Nächsten haben,
oder eine Frau (Gabriela L.), die ihre Tochter durch Krankheit verloren hat, eine Herzerkrankung mit 17 und Sohn und Mann fielen im Warschauer Aufstand - sie wurde Lehrerin, auch mein Klassenvorstand und sie war immer für uns, ihre Schüler, da, im Fach Geographie und Polnisch, oft als Vertretung in Russisch, Zeichnen und Malen (wir waren mit der Arbeit beschäftigt und sie brachte uns als "Begleitmusik" Mythologiegeschichten nah) bei, nicht selten gab sie den Schülern Nachhilfe, brachte uns in den Sechzigern modern und unreligiös sexuelle Aufklärung, lud oft zu sich nach Hause ein, auch wenn sie krank gewesen ist, für Unterrichtsstunden, und Ihr verdanke ich meine Einstellung zu Geschenken: als sie zu Reha an die Ostsee fuhr, brachten wir sie zum Zug und übergaben unsere Geschenke: in Mehrzahl Sonnenschirme made in China aus chinesischem Volksladen, alle gleich aussehend. Sie bedankte sich jedesmal herzlich und sagte uns, warum sie sich darüber freut: wir dachten alle an ihr Wohl.
Sie sprach auch mit uns über ihre Verluste:
der LeitGedanke, wir sind ohnehin alle sterblich, half ihr das Trauma zu verarbeiten, sie hatte das Glück, zwei wunderbare Kinder zu haben, einen liebenden Mann...die Liebe war ihr nicht fremd, es hätte auch anders sein können und so war sie in der Lage, die Liebe weiter geben zu können. Mozart, Chopin hatten auch eine kurze Lebensdauer...
und in 100 Jahren sind wir alle nicht mehr da, aber die Liebe bleibt.
Ein Mann fällt mir auf Anhieb ein: Gilbert S. verzichtete bewußt auf internationale Karriere, um seinen Kindern nah zu sein, um die Liebe zu leben.