Heute gab uns mein Yogalehrer eine Aufgabe...wir sollen rausfinden warum die jede der beiden folgenden Aussagen richtig sind.
Patanjali sagt: "Yoga ist, das Verhalten (Vritti) des Denkvermögens (chitta) anzuhalten (Nirodhah). Dann (Tada) läßt sich, für den, der wahrnimmt (Drashtuh) sich in seiner eigenen Form (Swarupe) nieder (Avathanam)."
Wenn ein Yogalehrer einem Schüler also eine Aufgabe gibt, dann ist sie genau für den, der wahrnimmt das Niederlassen in seiner eigenen Form, nachdem das Denken angehalten ist.
Nun. Um aber herauszufinden, warum ein Erforschen richtig sein soll, während ein Nichterforschen ebenso richtig sein soll, das den Sinn des Lebens als Forschungsobjekt hat, und wozu viel Denkvermögen und viele Aussagen gegeben sind, welche suggestiv ein Verhalten des Denkvermögens nicht anhalten sondern vielmehr voll beschäftigt, würde das aber in jedem Falle nicht eine Aufgabe sein, das Yoga ist.
Der der wahrnimmt, nimmt sich in seiner eigenen Form wahr und wenn das Denken angehalten ist, nimmt er das, was im Denkvermögen ist, nicht mehr wahr, und also auch nicht mehr, was nach dem Lehrer sein soll.
Es ist keine Yoga Aufgabe über das Denkvermögen einen Sinn zu suchen.
"Was ist das äußerste Ende der Bedürfnisse? Das zu finden, was keine Bedürfnisse hat.
Was ist das äußerste Ende des Suchens? Das zu finden, was gesucht ist.
Was ist das äußerste Ende des Gesuchten? Den Sucher zu finden."
(Shams ad-Din i Tabriz)
Der Sucher ist der, der wahrnimmt, der sich in seiner eigenen Form wahrnimmt.
Solange Bedürfnisse gesucht werden, sucht das Denkvermögen.
Das Denkvermögen ist nicht dumm; es vergleicht jedes Objekt in seiner Qualität mit der Logik, und es kann die Qualität analysieren auf ihre Basis. Die Basis ist hier die zu erkennende Wahrheit.
So kann man in den Aussagen nicht nur Suggestionen erkennen, sondern auch schwache Argumente und einfache Trugschlüsse.
So ist es ein Trugschluss, dass deswegen die Wahrscheinlichkeit den Sinn des Lebens zu finden sehr gering sei, weil sich schon andere Menschen den Kopf daran zerbrochen haben, denn dass schließt es ja nicht aus, dass ein Sinn des Lebens z.B. erkennbar ist, wenn der Sinn im Sucher ist.
Rumi sagt: "Komm nur, ja komm nur, wer immer Du bist;
Sucher, Verehrer, Freund des Verlassens.
Es ist kein Problem, was es auch ist,
mit Zweifeln müssen wir uns nicht befassen.
Du hast Eide gebrochen? Und das tausendmal?
Auch dann komme wieder, beginne nochmal."
Wenn etwas IST, kann Zeit es nicht auflösen. Das, was sich auflöst, oder vergänglich ist, ist nicht real. Und viele haben sich den Sucher schon gefunden, wie Shams, Attar, Jesus, Rumi oder Kabir.
"Wer die Bedeutung dieser Worte (Thomas Evangelium) findet, der wird den Tod nicht kosten. Wer sucht, soll mit Suchen nicht aufhören, bis er gefunden hat. Und wenn er findet, wird es ihn erschüttern und wenn er erschüttert ist, wird er staunen und er wird über alles herrschen".
(Jesus)
"Weißt Du wie Bedeutungen ihre Verehrungen erfahren?
Seine Lichterreihe schaukelnd singt das Universum seine Verehrung.
Dort ist die verborgene Schrift und das geheime Dach darüber.
Dort ist der Klang der unsichtbaren Glocken zu hören.
Kabīr sagt: 'Dort, wo die Verehrung niemals endet, dort sitzt der Herr des Universums auf seinem Thron'.
Die ganze Welt macht ihre Arbeit und macht ihre Fehler, aber nur wenige sind die Liebenden, die den Geliebten kennen.
Der innige Sucher ist der, der in seinem Herz den zweifachen Strom aus Liebe und Losgelöstheit vermengt, wie die beiden Ströme Ganges und Jumna sich vermengen.
In seinem Herzen fließt das heilige Wasser Tag und Nacht und so endet der Kreislauf von Leben und Tod.
Sieh doch die wundervolle Ruhe, sie ist die höchste Bewusstheit!
Und es erfreut Ihn, wenn jemand selbst dieser Ruhe begegnet.
Gehalten durch das Band der Liebe schwingt der Ozean der Freude hin und her:
Und ein mächtiger Klang wandelt sich in einen Gesang.
Was ist eine Lotusblume ohne Wasser?
und Kabīr sagt: "Die Bienen meines Herzens trinken ihren Nektar."
(Kabir)
Nach der Analyse verbleibt nicht viel an starken Argumenten, welche etwas, das über das Denkvermögen unterschieden ist, begründen.
Dann ist für den, der wahrnimmt das Niederlassen in seiner eigenen Form, nachdem das Denkvermögen angehalten ist, umso leichter.
love
T.