Der Sinn des Chantens

Pfeil

Sehr aktives Mitglied
Registriert
5. April 2012
Beiträge
8.321
Ort
Berlin
Den englischen Begriff "Chanten" hat Iskcon in den Westen gebracht. Er bezeichnet das Wiederholen des Maha-Mantras:


"Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare

Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare"

Wörtlich übersetzt etwa: "Heiliger Gott, heilige Inkarnation Gottes". Es gilt als das wohl stärkste Mantra überhaupt. Wie aber kommt es dazu, dass hier zwei der obersten Götter des Hindu-Pantheon zusammen genannt werden? Sie sind Gegensätze. Krishna ist "der Dunkle", wörtlich übersetzt, der Mond, die Nacht, die Finsternis. Rama ist die Sonne, der Tag und das Licht. Vielleicht sind sie auch wie Yin und Yang. Ein Gegensatzpaar, das die gesamte Schöpfung umfasst.

Immer wieder hört man es bringt ja gar nichts das zu wiederholen. Selbst von langjährigen Anhängern. Irgendjemand hat mal geschrieben "Da kannst du genauso gut Coca-Cola chanten.". Seitdem wird auch das immer wieder wiederholt. In der Tat würde man sich damit bestimmt stark auf Coca-Cola ausrichten. Schliesslich überall und in allem Coca-Cola sehen. Doch der effektive Nutzen wäre vermutlich begrenzt.

So ein Mantra ist wie ein Zero-Fill bei einem Computer. Der ganze Speicher wird mit Nullen überschrieben. Alles wird gelöscht, auch alle übriggebliebenen Fragmente, der ganze Müll. Es ist somit eine Grundreinigung. Ebenso bei uns. Es wird einfach alles mit Namen Gottes gefüllt und so gereinigt.

"The mind doesn't want to chant." "Der Versand will nicht chanten", so sagte mir einmal ein ungarischer Devotee. Bei Iskcon trifft man alle Nationalitäten. Es stimmt aber. Der Verstand wehrt sich dagegen. Er merkt wohl, dass es letzlich seinen Tod bedeuten wird und seine Macht schmälert.

Eigentlich ist es leicht täglich 16 Runden mit der Mala zu chanten, wenn man nicht darüber nachdenkt. Doch man tut es. Der Verstand rattert von morgens bis abends und er hält es für eher sinnlos.

Man tut Gott keinen Gefallen damit wenn man chantet, er braucht es nicht, hat schon alles. Das Chanten ist für uns. Es bedeutet so viel wie: "Lieber Gott, bitte befreie mich aus diesem materiellen Albtraum, hole mich zu dir auf die spirituelle Ebene!".
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich war mal für längere Zeit in einem "spirituellen Singkreis" und mich hat immer am meisten fasziniert, dass die Gruppe - sie war groß - sich überhaupt nicht dafür interessierte was sie da eigentlich singt. Da wurde einfach nur geträllert, aber nie übersetzt, oder sich auch nur annähernd Gedanken gemacht was man da eigentliuch von sich gibt. Das sind die New-Age-Spirituellen! Mantras haben halt den Vorteil, dass man sich weder große Texte, noch große Melodien merken muss.

Singen ist gut für die Seele, egal was man singt, aber Chanten oder "spiritueller Singkreis" klingt schon ziemlich hip, so einer Gruppierung gehört ja schließlich nicht jeder an. :rolleyes:

R.
 
Ich war mal für längere Zeit in einem "spirituellen Singkreis" und mich hat immer am meisten fasziniert, dass die Gruppe - sie war groß - sich überhaupt nicht dafür interessierte was sie da eigentlich singt. Da wurde einfach nur geträllert, aber nie übersetzt, oder sich auch nur annähernd Gedanken gemacht was man da eigentliuch von sich gibt. Das sind die New-Age-Spirituellen! Mantras haben halt den Vorteil, dass man sich weder große Texte, noch große Melodien merken muss.

Singen ist gut für die Seele, egal was man singt, aber Chanten oder "spiritueller Singkreis" klingt schon ziemlich hip, so einer Gruppierung gehört ja schließlich nicht jeder an. :rolleyes:

R.

So ist es auch beim Maha-Mantra. Die Namen Gottes sollen selbst dann wirken, wenn man gar keine Ahnung hat was man da eigentlich wiederholt.
 
Den englischen Begriff "Chanten" hat Iskcon in den Westen gebracht. Er bezeichnet das Wiederholen des Maha-Mantras:


"Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare

Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare"

Wörtlich übersetzt etwa: "Heiliger Gott, heilige Inkarnation Gottes". Es gilt als das wohl stärkste Mantra überhaupt. Wie aber kommt es dazu, dass hier zwei der obersten Götter des Hindu-Pantheon zusammen genannt werden? Sie sind Gegensätze. Krishna ist "der Dunkle", wörtlich übersetzt, der Mond, die Nacht, die Finsternis. Rama ist die Sonne, der Tag und das Licht. Vielleicht sind sie auch wie Yin und Yang. Ein Gegensatzpaar, das die gesamte Schöpfung umfasst.

Immer wieder hört man es bringt ja gar nichts das zu wiederholen. Selbst von langjährigen Anhängern. Irgendjemand hat mal geschrieben "Da kannst du genauso gut Coca-Cola chanten.". Seitdem wird auch das immer wieder wiederholt. In der Tat würde man sich damit bestimmt stark auf Coca-Cola ausrichten. Schliesslich überall und in allem Coca-Cola sehen. Doch der effektive Nutzen wäre vermutlich begrenzt.

So ein Mantra ist wie ein Zero-Fill bei einem Computer. Der ganze Speicher wird mit Nullen überschrieben. Alles wird gelöscht, auch alle übriggebliebenen Fragmente, der ganze Müll. Es ist somit eine Grundreinigung. Ebenso bei uns. Es wird einfach alles mit Namen Gottes gefüllt und so gereinigt.

"The mind doesn't want to chant." "Der Versand will nicht chanten", so sagte mir einmal ein ungarischer Devotee. Bei Iskcon trifft man alle Nationalitäten. Es stimmt aber. Der Verstand wehrt sich dagegen. Er merkt wohl, dass es letzlich seinen Tod bedeuten wird und seine Macht schmälert.

Eigentlich ist es leicht täglich 16 Runden mit der Mala zu chanten, wenn man nicht darüber nachdenkt. Doch man tut es. Der Verstand rattert von morgens bis abends und er hält es für eher sinnlos.

Man tut Gott keinen Gefallen damit wenn man chantet, er braucht es nicht, hat schon alles. Das Chanten ist für uns. Es bedeutet so viel wie: "Lieber Gott, bitte befreie mich aus diesem materiellen Albtraum, hole mich zu dir auf die spirituelle Ebene!".
Es bedeutet nicht den letzten Satz. Der spricht doch gegen das Leben.
 
Es bedeutet nicht den letzten Satz. Der spricht doch gegen das Leben.

Da hast du genau den Knackpunkt getroffen. Spirituelles Leben soll tatsächlich über materielles Leben hinaus gehen. Wenn man im Himmel weilt wäre das materielle Leben vorbei und hätte keine Bedeutung mehr. Dann erst würde man wirklich erkennen, wie begrenzt die materielle Ebene ist.

Im Normalfall messen wir aber dem materiellen Leben überragende Bedeutung zu und werden deswegen immer wieder inkarniert.
 
So ist es auch beim Maha-Mantra. Die Namen Gottes sollen selbst dann wirken, wenn man gar keine Ahnung hat was man da eigentlich wiederholt.

Es gibt auch Geschichten, wonach Leute Mönche wurden, weil sie zu oft "Om" gesungen hatten. :D

Mantren wirken, ist schließlich eine Art zu meditieren.
Aber nicht bei jedem, es kommt auf den Typ an.
 
Mantren wirken, ist schließlich eine Art zu meditieren.
Aber nicht bei jedem, es kommt auf den Typ an.

Mantren haben eigentlich zwei Wirkungen. Zum Einen natürlich die Wirkung der Meditation durch die dauernde Wiederholung, und damit das Abschalten des bewussten Denkens (wobei hier der Text dann eher belastend ist).

Und andererseits natürlich auch die Wirkung einer Affirmation. Durch die ständige Wiederholung "glaubt" man irgendwann auch einmal an den Text. Damit kann man natürlich beliebigsten Unsinn anstellen.
 
Den englischen Begriff "Chanten" hat Iskcon in den Westen gebracht. Er bezeichnet das Wiederholen des Maha-Mantras:
Nein.

Ein Chant ist GRUNDLEGEND immer nur ein sog "Absingen" bzw "Herbei/anrufen". Chants sind in der Gesamtheit Singstücke, mit religiösem und/oder spirituellem Inhalt.
Die gibts auf der ganzen Welt. Das hat mit dem Maha.... Mantra erstmal nix zu tun (ok, das ist EIN Chant).
Das Wort geht zurück auf das Latinum von Cantara (singen / tonen); in "deutsche" Sprache übersetzt bzw toniert wäre es eine Kantate.

Davon abgesehen KANN ein Mantra AUCH als Chant gesungen werden, oder aber, auch als Raga präsentiert. Und nicht jedes Mantra ist auch gleich ein Chant, es kommt auf die Intention an.
 
Werbung:
Mantren haben eigentlich zwei Wirkungen. Zum Einen natürlich die Wirkung der Meditation durch die dauernde Wiederholung, und damit das Abschalten des bewussten Denkens (wobei hier der Text dann eher belastend ist).

Und andererseits natürlich auch die Wirkung einer Affirmation. Durch die ständige Wiederholung "glaubt" man irgendwann auch einmal an den Text. Damit kann man natürlich beliebigsten Unsinn anstellen.

Da sind sicher noch mehr Wirkungen. Während man chantet kann man ja nichts anderes machen, es reinigt indirekt.

Doch die allerbeste Wirkung merkt man selber gar nicht direkt. Es ist die Wirkung, die man bei Krishna und Rama hat. Man erhält ihren Schutz und Führung und das ist absolut unbezahlbar.
 
Zurück
Oben