Der "Sinn" des "Bösen"?

Einerseits kann ich keine "Dualität" in der Welt erkennen. Ich sehe stattdessen ein Spektrum von unzähligen Variationen und "Graustufen", weder "eindeutiges" Gut noch "eindeutiges" Böse. Gegebenheiten, Ereignissen, Handlungen, usw. haben alle ihre Vor- und Nachteile. Einige sind nützlicher oder heilender, andere schädlicher, manche davon mehr, andere weniger. Viele mögen wohl auch verborgene Aspekte haben, die wir als Menschen (noch?) nicht erkennen können.

Nunja, wenn jemand tatsächlich perfekt wäre, eine absolute Lichtgestalt, er würde, wie die Erfahrung bezeugt, immer Neider oder sogar Feinde "erzeugen".
Also verstärkt sich "das Böse" im Angesicht des "guten" und nix is mit "Auflösung".
Überhaupt ist diese Auflösungsgeschichte meiner Ansicht nach blanker Unsinn, denn plus gegen minus ergibt Null bei gleicher Menge, damit würde eine "Auflösung" also ein Mehrpotential an "gut" benötigen und damit wäre das Leben an sich nur ein Ausgleichprozeß bis irgendwann alles statisch "gut" oder eben alles ins Nichts absorbiert ist.


Genaugenommen weiß ich nicht einmal, was "böse" wirklich bedeuten soll und ob es überhaupt möglich wäre?

Was ich verstehen, sehen und erleben kann, ist "Leid". Schmerz und/oder Verletzung, ob physisch oder psychisch.

Böse und Gut ist persönliche Definition, wenn man so will. Leider stört die energetisch sinnlose inhaltliche Definition negativ=schlecht eine halbwegs "physikalische" Betrachtung. Elektrisch gesehen ist das sogar widersinnig weil ein Pluspotential durch MANGEL an Elektronen entsteht, Energiepotential also quasi grundlegend auf Vorhandensein oder Mangel an negativen Ladungen beruht.
"Plus" existiert in dem Sinne nicht....



Und hierzu finde ich, daß es nicht sinnvoll ist, jedem Leid in jeder Intensität einen "positiven" Sinn zuzusprechen - oder auch nur einen "gerechten" Grund (frühere Täterleben, Abmachungen vor der Inkarnation, karmische "Herunterstufung").

Der Karmamüll ist eher die Aberziehung von Mitleid.
Die Glorifizierung des "selber Schuld," - wenn nicht in "diesem Leben" dann eben vorher.
So gesehen eine weitere Form der "Erbschuld"-Ideologie, zu finden unter Anderem im Abrahamismus, in der Naziideologie und in anderen gleichartig gegen Andersdenkende gerichteten Tiefpunkten der menschlichen Irrungen.

Schon gar nicht - finde ich - darf so eine Vorstellung als "Rechtfertigung" herhalten, wenn man selbst anderen Leid zufügt oder sich am Leid anderer mitschuldig macht. Solche Ausreden, um sich ein unethisches Handeln selbst zu erlauben, sind doch auch im spirituellen Sinn verwerflich?!

Inquisition ist kein Ponyhof.:wut1:
Aber generell ist sowas doch ein tolles Mittel um wieder einmal der einen Machtgier zu frönen, da werden "Begründungen " ja aus den dunkelsten Ecken der Haßideologien rangezogen.

Ebensowenig glaube ich, daß es vernünftig ist, Leiden simpel zu "erdulden" oder gar das Leid als vermeintlich von Gott "geschickt" liebevoll anzunehmen (und sich dabei als Märtyrer zu wähnen, der dafür nach dem Leben belohnt wird). Nichts aus dem Leiden zu lernen, nichts dagegen zu unternehmen, wird weder einem selbst noch anderen nützen...

Diese Leidenspunktebonusgeschichte ist eine der widerlichsten Verzerrungen überhaupt, und neben der Karma/Erbsündedoktrin eine weitere Aberziehung von Mitleid und Mitgefühl und Institutionalisierung von zugefügten bzw. absichtsvoll nicht verhinderten Schmerzen als "sinnvolles" Erlebnis.

Oder aber auch ein weiterer Versuch, "Sinn" in schlimme Erlebnisse hineinzudiktieren, den diese Erlebnisse nie hatten.
 
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Der Sinn des Bösen...es gehört zum Leben und die die Böses erfahren sehen oft keinen Sinn mehr...der Sinn des Bösen müsste eigentlich sein den Sinn zu zerstören...also besitzt das Böse keinen Sinn nur Existenz.
 
Folgendes ist aus diesem Thread übernommen:https://www.esoterikforum.at/threads/124904&page=5

Naja, meine weiteren Gedanken zu diesem Ethikthema

Ethik beschreibt oder meistens normiert (es geht ja darum was ich/wir tun soll), wie Individuen sich gegenüber anderen Individuen (auch im Hinblick auf sich selbst, oder gegenüber einem Gott) verhalten sollen, je nachdem was man als höchstes Gut etabliert hat (meint gefunden zu haben), wie Glück, Interessenerfüllung usw. Natürlich erreicht man keinen Konsensus und letztlich steht und fällt eine Ethik damit, was unsere moralischen Intuitionen in Spezialfällen (die man sich leicht in jedem bestimmten ethischen System konstruieren kann) für gut und schlecht befinden. Zum Beispiel würden wohl wenige akzeptieren, dass Gott willkürlich bestimmt hat was gut und schlecht ist, weil dies bedeuten würde, dass er auch Mord für "gut" erklären könnte.
Eher denken wir, dass Gott nicht die Macht hat darüber zu entscheiden, dass
Gott keine Gewalt darüber hat einen Mord aus niedrigen Beweggründen zu einer guten Tat zu machen.
Daher hat letztlich die moralische Intuition immer das Primat. Ein ethisches System muss diesen Intuitionen gerecht werden. Damit zeigt sich aber eigentlich schon, dass nichts mehr weiter als nur die moralischen Intuitionen eigentlich jede Ethik begründen (auch wenn man versucht daraus ein allgemeingültiges System zu schaffen) und moralische Intuitionen entstehen durch genetische und kulturelle Prägung. Und was außerhalb dessen (Kultur, menschliches Zusammenleben) steht ist
amoralisch(nicht unmoralisch). Da ich aber nicht denke, dass irgendein erwachsener Mensch (ohne geistige Beeinträchtigung) in diesem Sinne amoralisch (eher unschuldig gemeint als unmoralisch) ist, darf man dann meistens schon den Versuch sich der Moral zu entledigen als Schachzug sehen etwas unmoralisches zu tun, und dadurch wird es unmoralisch

Man kann nichts böses tun, wenn man sich darunter (was gut und böse ist) nichts vorstellen kann. Umgekehrt kann man sich aber eigentlich auch nicht
damit rausreden, dass es keine objektive Wahrheit darüber gibt welches Verhalten "Gut und Böse" ist, denn wenn man nach eigenen Empfinden unmoralisch gehandelt hat,war es so böse wie es nur sein kann, und davon kann dich niemand mehr erlösen (allenfalls man selbst).

Man ist eben sein eigener Richter und dem kann man nicht entfliehen, da sollte man es sich schon gut überlegen was man macht.

Klar, dieser ethische Standpunkt scheint vielen wohl extrem subjektivistisch,
allerdings gibt es bei mir keine Bevorzugung von Objektivität und dadurch, dass ich denke, dass alles (subjektiv) Eins ist wird die Relativität noch weiter abgeschwächt.
Ob nun das absolute Subjekt ethische Intuitionen hat? Ich weiß es nicht, es geht aber wohl kaum nach Standards aus der menschlichen Perspektive. Man sollte sich aber hüten zu versuchen, diese zu ergründen, weil man sie ja doch nur mit seinen eigenen Intuitionen vergleichen würde (siehe oben). Man muss schon in diesem Zustand sein, aber dann ist man lange kein Mensch mehr.

Achso, Magie wird erst dann zu einem ethischen "Problem" wenn man sie unter dem Gesichtspunkt des menschlichen Handelns betrachtet.Weil meine magische Handlung eine bewußte Entscheidung eines Individuums ist (meine nämlich), kann man das auch rechtfertigen. Das liegt einfach daran, dass das menschliche Individuum dabei nicht völlig in den Hintergrund gerät, und eben klare Absichten vorliegen. Dass meine Fresszellen Bakterien durch Phagozytose abtöten ist hingegen kaum in der Macht des Individuums. Natürlich ist Magie genausowenig gut oder schlecht wie Technologie. Gut und schlecht sind menschliches Handeln, allerdings in dem Sinne subjektiv wie ich es schon oben gemeint habe.

Ich selbst versuche so zu handeln, dass ich dabei ein gutes Gewissen habe,
auch wenn das nicht immer gelingt.
An eine objektive Moral glaube ich aber nicht, und daher sehe ich auch keinen Sinn die Welt in gut und böse aufzuteilen. Letztlich bedeutet das aber nicht, dass ich mich nicht selbst nach subjektiven ethischen Prinzipien richte,
wie beispielsweise Mitgefühl. Auch haben wir alle gewisse Erwartungen anderen gegenüber, wie jemand sich einem gegenüber verhalten soll, je nach Situation, wir erwarten z.B: das Freunde loyal sind usw. usf. Das selbe erwarten (sollten wir zumindest nicht) wir nicht von einer Stubenfliege.
Ich sehe mich selbst daher auch nicht in einer moralischen Verantwortung gegenüber Wesen, die keine moralischen Subjekte sind. Sie sind kein gleichberechtigtes Gegenüber. Darum bin ich auch kein Tierrechtsfanatiker,
auch wenn ich sicher nicht sinnlos Tiere quäle.
Wesen die unser subjektives ethisches Verständnis teilen sind für uns eben eine geeignetere Gesellschaft, und dann erwarten wir eben auch, dass bestimmte ethische Prinzipien eingehalten werden.Man glaubt sich in einer Art Übereinkunft was gutes und schlechtes Verhalten dem anderen gegenüber sein soll. Die letzten Sätze drücken kein normatives moralisches Verständnis aus, sondern lediglich unsere Erwartungshaltung (sonst endet das ja wieder in einem Versuch objektive ethische Gesetze aufzustellen). Überhaupt ist Vertrauen nur so möglich. Jemand mit fundamental anderen moralischen Prinzipien kann kein Teil einer Gemeinschaft sein, dessen Prinzipien er nicht teilt.
Würden wir nun z.B: plötzlich von einem Schwarm intelligenter Insekten (ohne moralisches oder mit völlig anderem moralischen Verständnis) aus dem Weltall angegriffen, würde ich nicht sagen, dass diese böse sind, sondern es eher mit einer Naturkatastrophe vergleichen.
Man kann es nur dann "Böse" nennen wenn man davon ausgeht, dass das Gegenüber Teil (m)einer moralischen Gemeinschaft ist und tatsächlich ein ähnliches moralisches Verständnis wie man selber hat, also zum Beispiel auch erwartet (aus moralischen Gründen, wichtig!), dass man ihn/sie nicht mitten auf der Straße umbringt.

Letztlich sehe ich es also so, dass die Frage nach der Moral nur innerhalb einer menschlichen Gesellschaft Sinn macht, das moralische Verständnis selbst subjektiv ist, sich aber immer auf andere bezieht und damit in der Anwendung intersubjektiv ist. Innnerhalb einer Gemeinschaft kann man moralische Bewertungen aussprechen. Jemand der genuin diese moralischen
Überzeugungen nicht teilt, ist kein Teil dieser moralischen Gemeinschaft,
nicht weil man ihn ausschließt, sondern weil er es einfach nicht sein kann.
Allerdings denke ich, dass wir alle von Natur aus ein relativ ähnliches grundsätzliches Moralverständnis haben, solange man gesund ist. Das Problem liegt in der Tat eher in hochtrabenden religiösen anerzogenen Moralvorstellungen und anderen Konventionen. Das ist auch der Grund warum
ich dem kritisch gegenüber stehe, die Menschen werden voneinander und den eigentlichen moralischen (einfachen) Intuitionen entfremdet. Das ist im negativen Sinne moralischer Überbau in Teilgesellschaften, und führt zu Kriegen und anderem Mist.

LG PsiSnake

P:S: Der Text ist ein Selbstzitat, aber es muss ja nicht unbedingt farblich herausstechen;)
 
Nettes (Selbst)Zitat mir erschließt sich aber nicht der Zusammenhang über Sinn oder "Unsinn" des "Bösen".

Moral ist immer auch eine gesellschaftlich normierte Einordnung in ein Wertesystem, hier gings um Sinnhaftigkeit.
 
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Zitat:Nettes (Selbst)Zitat mir erschließt sich aber nicht der Zusammenhang über Sinn oder "Unsinn" des "Bösen".

Moral ist immer auch eine gesellschaftlich normierte Einordnung in ein Wertesystem, hier gings um Sinnhaftigkeit.


Stimmt schon Telas. Mein letzter Beitrag hat nur peripher etwas mit dem Eingangsbeitrag zu tun. Ich bin sparsam was neue Threads betrifft.:tomate:

Ersteres beschäftigt sich mit dem Sinn allgemein und der Ursache und dem Sinn von Leid (und dem Bösen). Letzteres ist eben meine Moralphilosophie.

Späte Antwort:D, aber ich wollte jetzt eigentlich nur den Thread mal wieder hervorholen.

LG PsiSnake
 
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