wieso braucht man überhaupt eine art "sinn", um etwas einordnen oder sich von jemandem letztlich lösen zu können? kann manches (eine begegnung, ein wiedersehen, ein abschied) nicht einfach "nur so" stattfinden? warum überfrachtet man begebenheiten und begegnungen mit bedeutungen, sehnsüchen und projektionen? wäre man nicht klüger und klarer, würde man einfach abwarten was tatsächlich daraus wird, anstatt zu träumen?
Warum sucht man einen Sinn? Ich glaube, das ist uns Menschen seit Urzeiten mitgegeben- der Wunsch nach Sinnhaftigkeit; so wurden zB Götter erfunden...auch du fragst hier "Warum". Also, warum fragt man "warum"?
Zweifelsohne wäre es klüger und man selbst klarer, wenn man sich nicht Träumen, Sehnsüchten und Projektionen hingäbe. Aber wer kann schon Gefühle so rational angehen?
Warum habe ich mich Träumen, Sehnsüchten, Projektionen hingegeben?
Ich spreche für mich- jetzt, da ich ein wenig mehr Abstand habe: In meinem Leben gibt es Mängel (=Sehnsüchte), die mir unbewusst waren. Meine Begegnung hat mir diese Sehnsüchte bewusst gemacht (oder besser, zunächst vorbewusst- also, sie drängten an die Oberfläche). Auf dem Weg ins Bewusstsein haben sie mir Bilder vorgegaukelt (Kopfkino, Projektionen), wie man einem Hund die Wurst vor die Nase hängt
, damit er tut, was man ihm beibringen will. Mein Unterbewusstsein wollte mir vermutlich beibringen, dass ich meine Sehnsüchte nicht verleugnen darf, und ich habe diese Lektion gelernt
.
Jedesmal, wenn sich wer verliebt, läuft ein ähnliches Programm ab, denke ich.
Die Projektionen werden umso ausgeprägter sein, je weniger real weitergeht. Die Lücken der Realität werden mit Phantasien gefüllt. Ist dieses Programm erst einmal angesprungen, lässt es sich manchmal nur sehr schwer und langsam wieder stoppen.
Die Dualseele ist- nein, ich will nur von mir sprechen- meine sogenannte Dualseele ist ein Mensch, der dieses Programm bei mir im Nu in Gang gesetzt hat, wahrscheinlich aufgrund einer objektiv (das wäre zu überprüfen) vorhandenen starken Ähnlichkeit in den seelischen (psychologischen) Strukturen als auch im Aussehen.
Der Wunsch nach Symbiose ist (fast) allen Menschen, vor allem Frauen inne, und wenn da jemand auftaucht, der einen so sehr an einen selbst erinnert, ist es naheliegend, anzunehmen, dass derjenige "das passende Gegenstück", ein Spiegel, eine Ergänzung ist.
Soweit mein bescheidener Versuch, mir selbst die Dynamik dieser mich erschütternden Begegnung so zu erklären, dass ich sie verstehen kann.