Zur Gescghichte der Missionierung usw. empfehle ich Karl-Heinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums. Für die Mission im Norden habe ich schon in diversen Foren Originalzitate aus den Quellen gebracht, z. B. wo der christliche König Olaf seine heidnischen Gegner foltern ließ, alle Zauberer verbrannte usw. usf.
Auch hier zeigt sich, daß es nicht hilfreich ist, Bücher über die Verbrechen der Christen von christlichen Autoren heranzuziehen. Eben wie man auch Skinheads nicht zur Ausländerproblematik befragen sollte.
Lobkowitz schrieb:
aber glaubst du nicht, geza, daß sich das heidentum auche entwickeln kann?
daß es abstammungsgrenzen überwinden kann?
es ist ja schön, daß du deine ahnen bis ins 12-jh zurückverfolgen kannst
Man kann doch fast immer nur die Namenslinie zurückverfolgen, die ganzen angeheirateten nicht. Früher war die Abstammung vom Vater entscheidend, da man noch nichts von der weibl. Eizelle wußte und allein die Väter daher bedeutend waren.
Und natürlich kann sich das Heidentum entwickeln, und tut es auch. Aber erst dann, wenn es wieder besteht, kann diese Entwicklung beginnen, nicht zuvor. D. h. es kann sich nur aus sich heraus entwickeln, es braucht zunächst Menschen, die es praktizieren und voll in seiner Gedankenwelt sind. Dann können sich nach und nach Änderungen ergeben. Aber Menschen, die noch nicht in dieser Gedankenwelt stehen, die das eigentliche Heidentum also gar nicht voll kennen, können nicht Veränderungen verlangen. Eine Entwicklung ist auch ein mehr oder weniger ungewollter, automatischer Prozeß, also von einer absichtlichen, bewußten Veränderung zu unterscheiden. Wenn z. B. die Äpfel am Weihnachtsbaum durch Glaskugeln ersetzt werden, das ist eine Entwicklung. Diese funktioniert aber nur, wenn man sich der Bedeutung der Äpfel am Baume und ihrer Notwendigkeit nicht mehr bewußt ist. Und der nächste Schritt ist die Ersetzung der Glaskugeln durch Kugeln aus Plastik. Das geht nur, wenn man sich der unterschiedlichen (spirituellen) Materialqualität von Glas und Plastik nicht mehr bewußt ist.
Ist man aber von Anfang an in der Wertewelt des Heidntums und sich also über die (mythologische) Bedeutung von Äpfeln bewußt, wird man die Entwicklung zur Glaskugel nicht mitmachen, weil es eine Verfälschung ist. Das Original wird dann nicht durch das Abbild, das Symbol ersetzt.
Die eigenen Ahnen werden wohl immer bedeutsam sein, denn Ahnenkult ist wesentlich für Heidentum aller Völker. Und deswegen ist auch die Abstammung wichtig, denn man will ja die Ahnen kennen, die man um Hilfe anruft. Und man will den Stamm wissen, dem man entstammt. Denn jeder Stamm hat ja auch seine Eigenheiten und Traditionen, die man pflegen will.
Heidentum als Naturreligion bedeutet auch, seinen Platz in der jeweiligen Natur zu erkennen und einzunehmen, bedeutet also eine gewisse Verbundenheit zum Land, zum Stammesgebiet, zur eigenen Natur. Das verstehen Globalisierer nicht und bekämpfen es auch. Es sind zwei Konzepte, das der Stammesgesellschaft und das der globalen Gesellschaft.
FIST schrieb:
nur etwas weiter oben hast du noch eine grosse Rede gehalten, dass wir im Glauben unserern Vorfahren verpflichtet sind und hast Alaana vorgererechnet, dass sie, auch wenn sie nicht nur Germansiches Blut habe trotzdem ihren Germanischen Ahne verplfichtet sind
Du verstehst mich immer noch nicht. Ich versuche es ein letztes Mal: Jeder von uns hat irgendwelche Ahnen, auch jemand, der bunt oder grau (denn wenn man mehrere Farben mischt, wird es nicht bunt, sondern grau) gemischt ist. Alle diese Ahnen waren irgendwann eben keine Christen (spätestens vor 2000 Jahren, meist aber erst vor etwa 1000 Jahren). Alle diese Ahnen kämpften gegen die verhaßte Ideologie des Christentums. Deswegen sind wir heute moralisch verpflichtet, uns von der Religion, die unsere Ahnen ermordete, zu distanzieren und die Religion unserer Ahnen hochzuhalten. Wenn wir uns auf die Seite der Mörder unserer Ahnen schlagen, ermorden wir unsere Ahnen ein weiteres Mal. Und ihren Beistand werden wir so auch nicht bekommen.
Etwas anderes wäre es, wenn das Christentum völlig ohne Kampf und freiwillig von unsern Ahnen angenommen worden wäre. Dann wäre es nicht eine Ideologie unserer Feinde und von Mördern, sondern eine anzunehmende Religion.
So war es aber eben nicht.
Und nun kommt natürlich die Frage: Welche Religion unserer Ahnen (bei Ahnen ganz verschiedener Stämme) wir nun verpflichtet sind. Ich meine, daß die Unterschiede der verschiedenen Formen des Heidentums nur gering sind und heute nicht diese Rolle spielen können. Aber wer sich unbedingt ganz genau festlegen will, der soll seiner jetzt vertretenen Kultur folgen. Wer also hauptsächlich deutsche (germanische) Ahnen hat, wer heute in einem germ. Land lebt und eine germ. Sprache spricht, der kann sich guten Gewissens auch für die germ. Form des Heidentums entscheiden. Wer in einem celtischen Land lebt, hauptsächlich celtische Ahnen hat und vielleicht sogar celtisch spricht, der ist bei der celtischen Religion gut aufgehoben usw.
Galahad schrieb:
Alle Kulturen haben ihre Götter. Und in fast allen Kulturen haben diese Götter Namen.
Und nur durch diese Namen unterscheiden Sie sich von den Göttern anderer Kulturen (OK, teilweise auch in den "Aufgabenstellung").
Sagt dir das etwas?
Ich gehe davon aus, daß alle heidnischen, d. h. naturreligiösen Völker die gleichen Gottheiten verehren, nur eben mit Namen ihrer Sprache und Kultur anrufen. Daß also z. B. Wodan dem Gott Wakantanka entspricht. Götter folgen nämlich nicht menschlichen Landes- oder Stammesgrenzen. Die unterschiedlichen Vorstellungen der Götter rühren von der unterschiedlichen Natur, aber auch der unterschiedlichen Kultur her.
Wie eben der Gegenstand, der auf dem Tisch liegt und die Kunststudenten um den Tisch sollen ihn alle abzeichnen: Jeder Student zeichnet in einem eigenen Stil und aus einem eigenen Blickwinkel. Es werden also unterschiedliche Bilder entstehen, obgleich der gleiche Gegenstand gezeichnet wurde.
Wenn man aber einmal bereit ist, dies zu akzeptieren, dann sollte man keine Probleme damit haben, die Götter in der Tradition der Germanen anzurufen, denn schließlich leben wir - unabhängig von unseren Ahnen - hier in Germanien und da ist das am besten passend. Namen, die seit Jahrtausenden hier in Gebrauch waren haben mehr Wirkung (auch bei Geistern, Ahnen, Elfen), als Namen, die hier nie verwendet wurden. Das ist auch eine Frage unserer eigenen Verwurzelung in der Kultur und dem Land. Auch diese Wurzeln sind wichtig, und die Geschichte zeigt, daß entwurzelte Menschen leichter zum Spielball von Demagogen werden, als verwurzelte.
Lichtgruß, Geza