Der merkwürdige Herr Freitag

Tolkien

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Ich hole diese Geschichte aus dem grossen dicken Buch mal separat hier rein:


Der merkwürdige Herr Freitag


Jeden Morgen fuhren wir zusammen mit der Bahn. Herr Freitag wohnte im Haus gegenüber. Pünktlich um 7.00 Uhr kam er an die Haltestelle, um die Bahn um 7.02 Uhr zu erreichen. Die in die Jahre gekommene alte braune Aktentasche mit dem abgegriffenen Henkel trug er an seiner rechten Hand und stellte sich stets rechts des Halteschildes hin, um das Eintreffen der Bahn abzuwarten.

Prüfend blickte er an sich herunter, strich über seinen Mantel und zog die Ärmel glatt. Ein Griff zur Krawatte...alles perfekt. Dann sah er sich kurz zur Seite um und betrachtete die Mitwartenden. Trafen sich die Blicke, zog er seine Aktentasche hoch und hielt sie wie schützend vor seinen Bauch.

Irgend jemand hatte mir mal gesagt, dass er Buchhalter sei und bei einer kleinen Eisenwarenfirma in der Stadt beschäftigt wäre. Er war alleinstehend und bewohnte die kleine Mansardenwohnung in der
3. Etage schon so lange ich denken konnte.

Quietschende Schienen kündigten das Kommen der Bahn an. Dann bog die 103 um die Ecke. Einen halben Schritt zurücktretend zog er seine Monatskarte aus der Manteltasche, um sie dem Schaffner beim Einstieg vorzuweisen. Herr Freitag hatte seinen Warteplatz an der Haltestelle ganz bewusst ausgewählt, da die Bahn immer so hielt, dass die Einstiegstür sich genau hier befand und ihm die Möglichkeit gab als Erster einzusteigen und seinen Lieblingsplatz am Fenster anzusteuern. Er sass immer auf der linken Seite direkt hinter dem Strassenbahnführer auf einem Einzelsitzplatz.

Bevor er dort Platz nahm, strich er über den Sitz und wischte ihn ab. Die aufrecht stehende Aktentasche auf seinem Schoss hielt er an den Aussenecken fest. Sein kerzengerader Sitz schien genau einen 90 Grad Winkel darzustellen.

Normalerweise ging ich immer etwas weiter durch, doch heute war die Bahn recht voll und ich nahm gleich den freien Platz gegenüber von Herrn Freitag entgegen der Fahrtrichtung ein. Dies bot mir die Gelegenheit, ihn heute einmal etwas genauer zu betrachten.

Herr Freitag machte einen nervösen Eindruck auf mich, aber das machte er eigentlich immer. Ich bemerkte dass sein blank geputzter rechter Schuh leicht auf und ab wippte und die Finger seiner rechten Hand ständig auf die Aussenecke seiner Aktentasche tippten. Nach jeder Kurve wischte er sich eine fettige Haarsträhne aus der Stirn und gab seinem Haarschnitt wieder Form.

Dann sah ich ihm ins Gesicht. Seine Augenlider zuckten. Die grünen Augen schienen sich in ihren Höhlen verstecken zu wollen. Er drehte sich zur Seite und blickte aus dem Fenster. Die Drehung gab einen Teil seines Halses frei, auf dem ich eine Tätowierung entdeckte, die wie drei Sechsen aussah.

Drei Sechsen? Dazu fiel mir nur eines ein. Ich sah in die Fensterscheibe und dann ich seine Augen. Plötzlich leuchteten sie giftgrün auf!

Im Bruchteil einer Sekunde fühlte ich mich aus meinem Körper gezogen! Ich konnte nichts dagegen tun. Ein Rauschen erfasste mich. So sehr ich mich auch dagegen stemmte, immer weiter entfernte ich mich vom meinem Sitz. Von der Strassenbahn. Vom Jetzt....

Dann plötzlich Stille. Ich war irgendwo angekommen. Aber wo? Ich sah nichts. Ich hörte nichts. Es war als würde ich im Raum schweben. Ich schärfte alle meine Sinne, um etwas zu erfahren. Nichts...

Doch nach einigen Momenten kam langsam Licht und ein Bild zurück. Zuerst unscharf und verschwommen. Ich sah. Doch was ich sah, war nicht durch meine eigenen Augen.....

Es waren die Augen von Herrn Freitag!
 
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Die Karte war das Erste was ich sah....



tod.png


Sie lag auf einem ovalen Tisch, auf dem mehrere Kerzen brannten. Eine schwere Brokattischdecke zierte den Tisch unter der Karte. Etliche Wachsflecken waren auf ihr zu sehen. Sie schien hunderte Jahre alt zu sein.

Als die Frau am anderen Ende des Tisches ihre rauchige tiefe Stimme erhob, ging mein Blick nach oben. Ich sah in tiefbraune Augen hinter einer goldenen Brille mit reich verziertem Gestell. Die Brille hing an einer dünnen goldenen Kette, die um ihre Schultern lag. Langes schlohweisses Haar fiel wie ein gleichmässiger Strom von ihrem Kopf herab und umrahmte ihr wunderschönes gütiges Gesicht. Ihre Haut war gebräunt und etwas lederartig und ihre sehr gepflegten Hände erinnerten mich irgendwie an eine Pianistin.

In ihrer rechten Hand hielt sie eine brennende Zigarette mit einer langen Spitze. Der Zeigefinger ihrer linken Hand berührte die Tarotkarte und der lange blank polierte Nagel tippte mehrfach auf die 13.

"Die 13 hat einen starken Bezug zu Dir, Fragender. Du bist an einem 13. geboren, nicht wahr? Jedoch nicht an einem Freitag, sondern an einem Donnerstag, stimmt's?"

Ich nickte.

"Donnergott und Tod. Dem Tod durch einen Glücksfall von der Schippe springen ist das Erste, was ich dazu bekomme, Fragender."

Sie legte ihre Zigarette im Ascher ab und reichte ihre Hand herüber. "Doch nun gib mir Deine Hand, damit ich mehr sehen kann, Fragender."

Wie automatisch sah ich die Hand über den Tisch wandern und sich in ihre legen. Ohne Druck legte sie ihren Daumen obenauf. Ein Schauer durchlief mich. Dann schloss die Wahrsagerin ihre Augen.....

Nach einem kurzen Moment begannen ihre Augäpfel hinter ihren geschlossenen Lidern wie wild zu tanzen und leichte Zuckungen durchliefen ihren Kopf. Ihr Atem ging schnell. Dann plötzlich erhöhte sich der Druck ihrer Hand und sie kam zur Ruhe.

"Jetzt habe ich Dich, Fragender!"

Ihre Stimme erschien mir nun noch tiefer als zuvor.

"Mmmh, Du warst zwar eine Frühgeburt, hast Dich aber gut entwickeln können in Deiner Kindheit. Deine Ausbildung war gut. Bist ein Zahlenmensch. Banker oder Buchhalter. Ihr ward 6 Kinder zuhause. Zwei Mädchen und vier Jungs und.... ooh! 3 Deiner Brüder sind schon.....tot?"

"Ja".

"Sie waren älter als Du. Du bist der Jüngste, nicht wahr?"

"Ja".

"Du lebst allein. Hast keine Familie. Keine Kinder. Bist Einzelgänger geworden. Deine beiden Schwestern haben keine Kinder. Sie.....können keine bekommen?"

"Nein".

"Und Dein Vater....er hat euch früh verlassen, nicht wahr?"

"Ja, das hat er. Eines Tages war er einfach verschwunden."

"Und er hat sich nie....- sie hielt erschrocken inne - ooh!"
Ein Ruck ging durch ihre Hand.

"Er hat... er ist IHM begegnet. Ein Fluch liegt auf eurer Familie! Er hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen! Hüte Dich! Er hat Deine 3 Brüder bereits geholt und ...und irgendwann wird er sich auch Dir nähern!"

Plötzlich liess sie die Hand los und sagte: "Geh jetzt, geh! Ich kann nicht weiter machen."

Mit einer abwehrenden Handbewegung forderte sie zum Gehen auf.
Das Bild wurde plötzlich verschwommen und ich geriet wieder in diesen merkwürdigen Schwebezustand. Das Rauschen setzte ein und kurz darauf wurde ich durch ein Rütteln zurück geholt.

"Wachen Sie auf Mann, hier ist Endstation. Sie müssen jetzt aussteigen!"

Der Schaffner hatte mich wachgerüttelt. Die Strassenbahn stand in ihrer Pausenschleife und ich war der letzte Fahrgast.

Herr Freitag war verschwunden!

Doch auf dem Sitz lag.....seine braune Aktentasche!
 
Die Tasche zog meinen Blick wie magisch an. Einer der beiden Verschlüsse war offen. Langsam näherte sich meine Hand dem braunen lädierten Ledergriff. Kurz hielt ich inne. Ein merkwürdiges Gefühl stieg in mir hoch. Eine Warnung?

Dann umfasste ich den Griff mit meiner Hand. Nichts geschah. Doch hatte ich das starke Bedürfnis, die Tasche vor meine Brust zu halten. Ich drückte sie an mich und hatte irgendwie das Gefühl von Schutz.

Ich wurde noch einmal aufgefordert, die Bahn zu verlassen und stieg durch offen stehende Tür aus. Ich hatte die Tasche von Herrn Freitag, doch wo war er abgeblieben? Etwas musste passiert sein, denn so wie ich ihn einschätzte, würde er niemals seine Tasche irgendwo stehen lassen...einfach so.

Die Endstation der Bahn war zwei Haltestellen von der Stadtmitte entfernt gelegen. Dort war das einzige Eisenwarengeschäft der Stadt und ich beschloss, dort vorbei zu gehen und nach Herrn Freitag zu fragen.

Zu Fuß durchquerte ich die gerade zum Leben erwachte Stadt. Hektische Betriebsamkeit herrschte auf den Bürgersteigen und Strassen. Viele Menschen waren hier unterwegs. Kurz darauf erreichte ich die kleine Buchhandlung an der Strassenecke, von der die Stahlstrasse abging. Ich bog links ab und ging die Strasse weiter hinunter.

Früher waren hier etliche metallverarbeitende Betriebe und Eisenwarenhändler angesiedelt. Doch im Laufe der Jahre hatte sich viel verändert und die Eisenwarenhandlung Dörneburg war als einzige Firma übrig geblieben.

Ich ging die drei Treppenstufen hoch, drückte die abgenutzte, viel zu lockere Messingklinke herunter und schob die Glastür auf, die in grossen Lettern die Aufschrift "Eisen Dörneburg" trug.

Muffiger Geruch schlug mir entgegen, als ich den Verkaufsraum betrat und das Erste was ich sah war ein Lehrjunge, der ein schweres Paket auf dem Arm trug. Ich fragte ihn nach der Buchhaltung und er erklärte mir den Weg in die obere Etage. Die ausgetretenen Steinstufen brachten mich ins obere Stockwerk und an der ersten Türe links stand wie versprochen in schwarzen Buchstaben "BUCHHALTUNG".

Ich klopfte zwei mal und eine tiefe Frauenstimme rief "Herein"!

Dann betrat ich ein völlig verräuchertes Büro in dem eine rundliche Dame sass, die mich zunächst etwas verwirrte. Lange blonde Haare umschlossen ihr hübsches Gesicht. Eine Zigarette qualmte in einer Spitze steckend im Aschenbecher vor ihr und ihre Brille hing an einer kleinen goldenen Kette vor ihrer Brust. Das Brillengestell war reich verziert.

"Was kann ich denn für Sie tun, junger Mann?", sprach sie mich freundlich an. Ihre braunen Augen leuchteten.

"Ich ääh, ich wollte eigentlich zu Ihrem Buchhalter Herrn Freitag, er hat nämlich seine Tasche versehentlich in der Strassenbahn liegen lassen und ich dachte mir...naja, wenn die Pausenbrote und der Kaffee fehlen, das ist ärgerlich."

"Herr Freitag? Junger Mann, ich kenne keinen Herrn Freitag und hier hat auch noch nie ein Herr Freitag gearbeitet und ich mache die Buchhaltung hier seit über zwanzig Jahren."

"Aber, antwortete ich verunsichert, er fährt doch jeden Morgen in die Stadt zur Arbeit in einer Eisenwarenhandlung und er ist Buchhalter dort. Gibt es denn noch eine andere Eisenwarenhandlung hier in der Stadt?"

"Nein wir sind die einzig übrig gebliebenen. Es muss sich um ein Versehen handeln, tut mir leid."

Völlig verblüfft verabschiedete ich mich und stieg die Steinstufen wieder hinunter in den Verkaufsraum. Was war hir los? Das konnte doch nicht sein!

Ich beschloss, die nächste Bahn zurück zu nehmen und bei ihm in der Wohnung nachzuschauen. Kurz darauf sass ich in der 103 in die andere Richtung. Auf meinem Sitzplatz fiel mir auf, dass ich die Tasche genauso vor meine Brust hielt, wie Herr Freitag dies stets tut. Die Finger meiner linken Hand tippten nervös auf dem Henkel herum und mein rechter Fuss schien einem unhörbaren Takt zu folgen.

Sollte ich die Tasche öffnen und mir den Inhalt ansehen? Nein, das wäre nicht recht! Ich wollte Herrn Freitag finden und sie ihm zurück geben - so wie sie war und ungeöffnet. Die Bahn wurde langsamer und kam an der Haltestelle zum Stehen. Ich stieg aus, überquerte die Strasse und stand vor dem Haus, in dem Herr Freitag in der Mansarde wohnte. Ich suchte die Schellen nach seinem Namen ab.

Zimmermann, Gretenkort, Öztürk, Sandalan, Schmied, Bender.

Nächste Reihe: Philipp, Sanders, Acer, Eckert, Brüggemann, Seifert.

Kein Freitag! Das konnte doch nicht wahr sein. Der Mann wohnte seit Jahren hier und kein Name an der Schelle. In diesem Moment öffnete sich die Haustüre und eine ältere Dame kam aus dem Hausflur. Ich sprach sie freundlich an und fragte nach Herrn Freitag.

"Ist er neu eingezogen?, fragte sie nett. Ich kenne ihn noch nicht, aber ich bin auch nicht mehr so viel unterwegs auf meine alten Tage, wissen Sie."

Ich beschrieb ihr Herrn Freitag und erzählte ihr, dass ich ihn seit Jahren morgens an der Haltestelle gegenüber treffe und das er in diesem Haus in der Mansardenwohnung wohnt.

"In der Mansarde?, fragte sie überrascht. Dort wohnt doch der Herr Bender seit ewigen Zeiten. Er ist kurz nach uns hier eingezogen und hat jahrelang mit meinem Mann zusammen gearbeitet. Gestern habe ich ihn noch gesehen, wie er den Müll runter brachte."

Völlig fassungslos liess ich die Dame an mir vorbei. Ich trat ein paar Schritte zurück und ging bis an den Strassenrand. Mein Blick suchte das Fenster der Mansardenwohnung. Vielleicht könnte ich irgend etwas entdecken. Ich machte noch einen Schritt zurück, doch der Bürgersteig endete und ich trat erschrocken in den Rinnstein.

Heftiges Gebimmel liess mich zusammenzucken. Die nächste 103 nahte und ich war fast auf die Gleise getreten. Hastig machte ich einem Schritt auf den Gehsteig zurück. Das war knapp!

Die Tasche hielt ich verkrampft vor meine Brust gepresst und sah erneut zu der Mansarde hinauf.

Den Mann der mir schon von der Eisenwarenhandlung gefolgt war, hatte ich nicht bemerkt. Nervös fingerte er ständig in seiner Manteltasche herum und blickte verstohlen herüber. Seine langen fettigen Haare hingen struppig unter der schwarzen Wollmütze heraus und an seinem linken Schuh ersetzte ein Bindfaden den auf der Strecke gebliebenen Schuhriemen. Die linke Hand sog gierig an einer selbstgedrehten Zigarette, die er schon völlig heiss geraucht hatte.

Er konnte nur mit der linken Hand rauchen. Die rechte hatte er eingebüsst. ER hatte sie ihm genommen....
 
Hans Freitag war seit gut zwei Wochen beruflich hier in Südengland. Die Landschaft hier rund um Wiltshire hatte es ihm angetan. Für drei Monate war sein Aufenthalt über seine Firma hier geplant. Als leitender Ingenieur war es seine Aufgabe, eine metallverarbeitende Firma umzustrukturieren.

Die immens hohe Auslöse würde seiner Familie finanziell sehr gut tun. Immerhin hatte er sechs Kinder und eine Frau zu ernähren, die er in der Heimat zurücklassen musste.

Gleich während der ersten Tage hatte er sich mit dem Vorarbeiter Bruce angefreundet. Seine graue Schlägermütze, der rote Vollbart und seine joviale Art hatten es ihm angetan. Die karierte Tweedhose und ein Wollhemd waren sein Markenzeichen. Ausserdem trug er stets Weste. Bruce meinte , dies gehöre zum guten Ton in Wiltshire und Umgebung.

Nach ein paar Tagen lud Bruce Hans in einen der typischen Pubs in dieser Gegend ein. Hans hatte sich auf Bruce's Vorschlag hin ein wenig "englisch" eingekleidet nun standen sie am Tresen und Bruce bestellte zwei Ale für sie.

Bruce war hier gut bekannt und wurde gleich von vielen Gästen und dem Wirt begrüsst. Vom Wirt besonders, denn er war sein Bruder. Josh hatte den Pub vor vielen Jahren von den Eltern übernommen und führte ihn nun in 3.Generation. Man hatte dem Pub den Namen "Flint" gegeben, in Anlehnung an den Piraten-Käpten Flint aus der berühmten Romangeschichte.

Überall standen metallbeschlagene Seefahrerkisten, Kapitänsfiguren und Matrosenfiguren herum. Selbst der Papagei des Käptens fehlte nicht, allerdings hatte er über die Jahre etwas Farbe verloren und an manchen Stellen lugte das blanke Holz hervor. Über dem Tresen hing ein Steuerrad, in dem kunstvoll eine kleine Lichterkette eingeflochten war und am unteren Ende baumelte an zwei Kettchen ein kleines Schild mit der Aufschrift "Flint."

Die eingerichteten Sitzecken mit dem karierten Bezugsstoff luden zum Verweilen ein und auf jedem Tisch brannte eine Kerze auf den schon etwas abgenutzten Deckchen. Es war irgendwie gemütlich hier und Hans fühlte sich auf Anhieb wohl.

Bruce unterhielt sich kurz mit seinem Bruder Josh und Hans bekam am Rande mit, wie die beiden sich über "The Door" unterhielten. Etwas war dort geschehen. Als die beiden geendet hatten fragte Hans nach, was es damit auf sich hätte.

Bruce erklärte ihm, dass es sich bei "The Door" um eine Höhle ganz in der Nähe handelte. Über die Jahrhunderte waren dort immer wieder Menchen verschwunden, welche diese Höhle erkunden wollten. Manche sagten es sei ein Eingang zur Unterwelt oder gar zur Hölle. Viele mysteriöse Geschichten rankten sich um diese Höhle und gerade vor ein paar Tagen waren nun wieder zwei junge Leute verschwunden und nach dem Einstieg nicht wieder aufgetaucht. Man darf den Berggeist der dort hausen soll eben nicht zu sehr herausfordern.

Die Geschichten gingen über Jahrhunderte und Bruce vermutete, dass die Menschen sich in dem riesigen Labyrint hoffnungslos verlaufen hatten oder abgestürzt waren, denn an einigen Stellen ging es sehr steil bergab.

"Du warst schon einmal dort drin?", fragte Hans.

"Natürlich! Die jugendliche Neugier hat mich damals dazu getrieben. Ich glaubte nicht an den ganzen Quatsch der darüber erzählt wurde. Der Legende nach erwartet einen unermesslicher Reichtum, wenn man die untere Etage erreicht und dass wollten wir natürlich versuchen. Josh und ich. Damals..."

"Und?", fragte Hans nach.

"Nun, wir waren mehrere Stunden dort drin. Sind auch ziemlich weit gekommen, aber dann haben wir doch Bammel bekommen, als wir in der Tiefe ein seltsames Licht und komische Geräusche vernahmen."

"Wahnsinn!, entfuhr es Hans. Da würde ich gerne mal einsteigen."

"Ja wenn Du willst, können wir es am kommenden Wochenende ja mal versuchen, Hans. Die Woche darauf habe ich Geburtstag und ein Säckchen Reichtum könnte ich gut gebrauchen", sagte Bruce lachend.

"Dann ist es beschlossen mein Lieber. Nächsten Samstag geht's los!"

Bruce war inzwischen auf Kaffee umgestiegen, da er Hans noch in seine Pension zurück fahren musste und auf dem Rückweg machten die beiden Pläne für den Einstieg. Wie zwei Geisterfinger suchten sich die Scheinwerfer des alten klapprigen Ford ihren Weg durch die Nacht. Das Geräusch von Kopfsteinpflaster verriet das Nahen der Pension und kurz darauf kamen sie dort an.

Ale und das Gespräch über das interessante nahende Abenteuer hatten Hans müde gemacht und er fiel auf seinem Zimmer angekommen sofort in tiefen Schlaf. Doch ein Traum liess ihn nur sehr unruhig schlafen. Ein Traum über eine Höhle, ein furchterregendes Etwas, grossen Reichtum und den Verlust seiner Kinder....
 
Am späten Nachmittag dieses merkwürdigen Tages sass ich in meiner Wohnung und wollte bei einer heissen Tasse Kaffee über die seltsamen Geschehnisse nachdenken.

Ein dampfender Kaffee und etwas Gebäck schienen mir ein guter Einstieg zu sein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das heisse Getränk war wohltuend und beim ersten Griff zu der Gebäckschale fiel mein Blick auf die Ledertasche, die ich nebenan auf den Stuhl am Esstisch gestellt hatte.

Ich sah sie mir genauer an und fand, dass sie eigentlich nicht wirklich zu Herrn Freitag passte. Sie wies etliche Kratzer auf und machte einen recht abgewetzten Eindruck. Bei der stets sehr korrekten Kleidung von Herr Freitag wirkte sie wie ein Fremdkörper auf mich.

Ob wohl etwas darin war?

Ich bemerkte wie meine Neugier geweckt wurde. "Schau rein, Herr Freitag ist doch eh nicht auffindbar," hörte ich eine innere Stimme sagen. Doch ich zögerte.

Aber vielleicht konnte man etwas erfühlen, wenn man sie abtastete? Ich beugte mich herüber und nahm die Tasche auf meinen Schoss. Langsam strich ich über den Griff und den Rücken der Tasche. Ich prüfte den Sitz der beiden Schlösser. Eines war geschlossen, doch das andere lag nur auf und man konnte es hochklappen, denn der Verschluss war nicht eingerastet.

Ich versuchte, den Rand der Tasche hochzuschlagen, doch das zweite Schloss und das dicke Leder ermöglichten keinen Blick ins Innere der Tasche. Ich bekam sie einfach nicht weit genug auf.

Ich drehte die Tasche auf meinem Schoss um und drückte vorsichtig gegen die Rückseite. Nichts. Sie schien leer zu sein. Ich presste gegen Vorder- und Rückseite, doch nichts war zu erfühlen. Dann nahm ich die Tasche in beide Hände und schüttelte sie. Da! Es war etwas zu hören. Ein Geräusch wie etwas aus Metall. Es musste auf dem Boden gelegen haben. Ich schüttelte noch einmal. Ja, es war deutlich zu hören, es war etwas darin.

Immer noch zögerte ich mit dem Öffnen und besah die Tasche von allen Seiten. An der Seite der Tasche fiel mir eine kleine zusatzlich aufgenähte Tasche auf, die wohl zum Einstecken für ein Schreibgerät gedacht war. Dort war ein Miniaturschriftzug zu erkennen, der ein wenig schwer zu entziffern war. Ich las darauf:

Arlington Leather Goods, Wiltshire.

Es musste sich hier wohl um einen Hersteller oder Händler aus England handeln. Ich drehte die Tasche wieder und versuchte durch Kippen und Schütteln irgendwie an den Inhalt zu kommen, doch es klappte nicht.

"Mach doch einfach das zweite Schloss auf," hörte ich wieder diese Stimme. Aber war es meine eigene? Ich zögerte. Ich beschloss, es noch einmal mit dem Rütteln und Kippen zu versuchen, doch ohne Erfolg.

Enttäuscht warf ich die Tasche nach einigen Minuten zurück auf den Stuhl.

Klack. Das zweite Schloss war wie von Geisterhand aufgesprungen!

Erschrocken sah ich die Tasche unsicher an. Fast schien es mir, als wollte sie Kontakt zu mir aufnehmen! Doch kurz darauf nahm ich es als Wink des Schicksals und beschloss sie zu öffnen und hinein zu schauen. Ich holte sie zurück auf meinen Schoss und klappte den Deckel zurück. Dann drückte ich die Seiten auseinander und sah hinein.

Die Tasche hatte einen Inhalt. Vorsichtig griff ich hinein und holte zwei Dinge heraus:

Einen Schlüssel der uralt zu sein schien. Er war gross wie eine Zigarre und reich verziert.

Der zweite Gegenstand machte mir Angst. Es war eine Karte.

Tarot. Die Nr. 13...der Tod!

Erschrocken fuhr ich zusammen!

Kaum hatte ich mich beruhigt, schreckte ich erneut hoch. Es hatte geschellt.
Wer konnte das denn jetzt sein? Ich ging zur Tür und öffnete. Ein Mann stand vor der Tür und sah mich an. Ich kannte ihn nicht.

Er machte einen recht abgerissenen Eindruck und ich hielt ihn zunächst für einen obdachlosen Bettler. Langes fettiges ungepflegtes Haar. Ein Schuhband war durch einen Bindfaden ersetzt. Sein rechter Arm steckte in seiner Manteltasche...

Ich wollte die Tür schon wieder schliessen, als er mir eine Frage stellte...
 
Hans Freitag war früh aufgestanden an diesem Samstag. Eigentlich hatte er gar nicht geschlafen. Seit Tagen war er unruhig. Seit er wusste, dass sie in diese Höhle einsteigen würden.

Bruce hatte ihn vorgestern davon in Kenntnis gesetzt, dass noch ein weiterer Mann an der Erkundung teilnehmen wird. Fitzgerald Arlington. Der Sohn des Grossgrundbesitzers und reichsten Mannes der Grafschaft, Sir Winston Chester Arlington. Arlington House war der Sommewohnsitz der Familie, doch es war eben nur ein Sommerhaus und die Arlingtons besassen unzählige weitere Landsitze, Schlösser und riesige Ländereien sowie eine Lederwarenfabrik.

Das Besondere an Arlingten House jedoch war seine Nähe zur Höhle. Keine fünf Minuten brauchte man zu Fuss zum Eingang und Fitzgerald Arlington liebte es schon in Kindertagen, um die Höhle herum zu schleichen und vielleicht etwas zu entdecken, dass er sich in seiner Fantasie ausgemalt hatte, denn wilde und düstere Geschichten rankten sich um das uralte Höhlensystem.

Hans Freitag hatte nach dem Frühstück Proviant eingepackt und alles in seinem Rucksack verstaut. Eine Tasse dampfenden Kaffee vor sich, wartete er an seinem kleinen Esstisch in seinem Zimmer auf die Ankunft von Bruce und Fitzgerald, die ihn zu dem nicht ungefährlichen Abenteuer abholen wollten und sich um die technischen Dinge gekümmert hatten. Genügend Seil, Sicherungshaken und Lampen waren besorgt worden und jede Menge Trinkwasser, denn je tiefer man kam desto wärmer würde es werden.

Gerade als Hans Freitag erneut zu seiner Kaffeetasse greifen wollte, ertönte von draussen die unverkennbare Hupe des alten Ford. Schnell sprang Hans Freitag auf und sah zum Fenster hinaus. Er winkte Bruce kurz zu, schulterte seinen Rucksack und eilte die Treppe zum Ausgang hinunter.

Bruce und Fitzgerald waren ausgestiegen, um ihn zu begrüssen.

"Guten Morgen Hans, kam Bruce lachend auf ihn zu, dies ist Fitzgerald Arlington" und er wies mit seinem linken Arm auf den dritten Mann in ihrem Team. Fitzgerald Arlington kam lächelnd auf ihn zu und reichte ihm die Hand.

"Hallo Hans! Dies ist ein denkwürdiger Tag und ich freue mich, dass Du dabei bist."

Hans war verwundert über den sehr kräftigen Handdruck des Mannes, den er bei dessen Körperstatur so nicht erwartet hatte. Fitzgerald Arlington war das, was Hans einen "Hänfling" nennen würde. Dünne Arme und schmale Schultern auf dem ein viel zu grosser Kopf thronte, der ihm ein aristokratisches Aussehen verlieh. Seine Hände sahen eher nach einem Klavierspieler aus, doch Fitzgerald Arlington war zäh, da durfte man sich nicht täuschen lassen.

"Lasst uns gleich losfahren, meinte Bruce. Je schneller wir da sind, desto eher sind wir reich. Es sollen ja unglaubliche Schätze in der Höhle auf uns warten und ich kann es kaum erwarten endlich so reich zu sein wie Fitzgeralds Vater. Ich werde ihm alle seine LÄndereien abkaufen und ihn als Verwalter einsetzen", scherzte er.

"Da kennst Du den alten Winston aber schlecht, warf Fitzgerald ein, er würde sich eher umbringen, als für irgend jemanden zu arbeiten."

Kurz darauf bog Bruce in einen Schotterweg ein und bald näherten sie sich der Felswand, in der sich der Eingang zur Höhle befand. Etwa zwanzig Meter vor einem dornenartigen Gestrüpp brachte er den Ford zum Stehen. Bruce zog die Plane vom Laderaum weg und packte sich Seile und Sicherungshaken.

Hans hatte seinen Rucksack wieder umgeschnallt und griff sich zwei Kanister mit Trinkwasser. Fitzgerald hatte sich eine Art Heckenschere gegriffen und steuerte auf das dornige Gestrüpp zu. "Dann wollen wir dem Hexenkraut mal zu Leibe rücken," sagte er und begann damit sich einen Weg frei zu schneiden.

"Hexenkraut?", fragte Hans.

"Ja Hexenkraut, antwortete Fitzgerald. Einer uralten Legende nach hat eine Hexe diesen Busch verzaubert. Immer wieder hatten Menschen seit Urzeiten versucht der Höhle ihr Geheimnis und ihre Schätze zu entreissen. Deshalb war der Dornenbusch mit einem Zauber belegt worden, der ihn unglaublich schnell nachwachsen liess, um den Eingang zur Höhle zu verbergen."

Der Dornebusch war derart kräftig, dass Fitzgerald eine halbe Stunde benötigte, um den knapp einen Meter dahinter liegenden Eingang frei zu legen.

Ein sehr altes verrostetes schmiedeeisernes Tor war zum Vorschein gekommen. Kunstvolle Schmiedearbeiten waren zu sehen und in den oberen Rand des Tores war eine Teufelsfratze gearbeitet, die wohl Eindringlinge abschrecken sollte. Das Tor war nicht verschlossen und so gingen die drei Männer kurz darauf ins Innere der Höhle und schalteten ihre Taschenlampen an.

"Zuerst kommen die vier Himmelsrichtungen, sagte Fitzgerald. Biegungen nach Westen, Osten, Norden und Süden. Dann kommen Himmel und Hölle, will heissen Aufstiege und Abstiege. Und dann...der Teufelsbrunnen. Hier brauchen wir lange Seile. Es geht ganz schön tief dort und Bruce und Josh haben an dieser Stelle damals abgebrochen."

"Abgebrochen?", fragte Hans nach.

"Ja. Wegen des merkwürdigen Lichtes und der Geräusche, die von ganz unten zu hören waren. Es muss gruselig gewesen sein."

Die erste Biegung hatten sie inzwischen bereits hinter sich gebracht und Fitzgerald der sie führte, schaltete eine zusätzliche Stirnlampe ein um noch bessere Sicht zu erhalten, denn vor der nächsten Abzweigung lag eine Menge Geröll herum. Dies wusste er noch von seiner letzten Erkundung.

Es vergingen gut zwanzig Minuten, bis sie die letzte Biegung erreicht hatten. Dann kamen die Auf- und Abstiege, die sehr kräftezehrend waren. Doch an manchen Stellen hatten sie Glück und trafen auf eingeschlagene Sicherungshaken und Seile ihrer Vorgänger, welche die Sache etwas erleichterten.

Fast zwei geschlagene Stunden benötigten sie, bis endlich der Brunnen in Sichtweite kam. Hier war eine Rast geplant, bevor sie sich in die Tiefe abseilen wollten. Bruce und Hans sollten als Erste runter und Fitzgerald wollte oben am Brunnen sichern.Hans öffnete seinen Rucksack und verteilte Sachwiches und Wasser.

Es war merklich wärmer geworden und die Männer schwitzen sehr. Umso wohltuender war das frische Wasser. Fitzgerald war der Erste der aufstand. Er ging zum Brunnen und prüfte den Sitz der schweren Eisenstange die auf den Rändern auflag und ihr Seil tragen sollte. Es schien alles in Ordnung zu sein.

Hans wunderte sich über die Energie des Mannes. Er schien ihn unterschätzt zu haben und er sollte nicht der Einzige bleiben an diesem Tag.

Alle drei Männer waren nun wieder auf den Beinen und bereiteten sich auf den Abstieg in den Brunnen vor. Bruce sollte voran gehen. Er hatte das Sicherungsgeschirr bereits angelegt und stand auf dem Rand des Brunnens, bereit für die Tiefe. Dann seilten sie ihn langsam ab...

Meter für Meter ging es in die Tiefe. Bruce schaute nach oben. Immer kleiner wurde das kreisrunde Loch. Immer wärmer wurde die Tiefe. Immer enger schien der Schacht zu werden. Dann kam die Stelle. Die Stelle, an dem er beim letzten Mal umgedreht war. Doch diesmal war weder etwas zu sehen noch zu hören. Bruce horchte nach unten und versuchte angestrengt etwas zu erblicken am Grund des Brunnens. Doch nichts.

Gab es überhaupt einen Grund? Wo würde er ankommen? Und was würde ihn erwarten?

"Bruce? Alles O.K. bei Dir?", hörte er die Stimme von Hans.

"Ja, ja. Tolle Aussicht hier," scherzte er.

Bruce leuchtete nach unten und glaubte plötzlich etwas zu sehen. Zitternd erfasste der Strahl seiner Lampe den Boden des Brunnens. Immer deutlicher und klarer war ein steiniger Boden zu erkennen. Noch einige Meter, dann würde er unten sein....

"Touchdown", rief er kurz darauf nach oben und hörte seine beiden Kameraden jubeln. Er löste seine Sicherung, um sie für Hans nach oben ziehen zu lassen. Der nasse Steinboden unter ihm und die feuchtwarme Luft liessen ihn hier tief unten erschauern. Bruce richtete seine Taschenlampe in alle Richtungen. Ein Weg war zu erkennen, der schnurgerade auf etwas zu führte, dass wie eine Halle aussah. Schwacher Lichtschein war dort zu erkennen.

Ein Geräusch über ihm liess Bruce zusammenfahren. Es war Hans, der beim Abseilen an die Schachtwand stiess. Bruce war erleichtert, als Hans wenige Augenblicke später neben ihm stand und seine Sicherung ablegte. Er reichte ihm eine mitgebrachte Wasserflasche, die er dankbar annahm. Dann machten sich beide in Richtung dieses Gebäudes auf den Weg, dass den Eindruck einer Halle machte.

Fitzgerald war heilfroh, dass Hans und Bruce gut unten angekommen waren, doch etwas störte ihn gewaltig hier oben am Brunnen.

Er war nun allein!

Über den Brunnenrand gebeugt, versuchte er unten am Grund etwas zu erkennen, doch seine Lampe reichte für die gesammte Tiefe nicht aus. Zitternd suchte der Strahl seiner Lampe die Umgebung am Brunnen ab. Nichts!

Doch plötzlich liess ein Geräusch ihn herumfahren. Seine Lampe suchte stark zitternd ein Ziel....und fand es.

Er war definitiv nicht allein!
 
"Haben Sie die Tasche noch?"

Gespannt sah der Mann mich mit grossen Augen und geöffnetem Mund an. Sein Blick klebte förmlich an meinen Lippen und schien meiner Antwort entgegen zu fiebern.

Ich war völlig perplex. Woher wusste der Mann von der Aktentasche ?

"Wie bitte?, fragte ich.

"Äh...entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie hier einfach so überfalle, aber es ist ungeheuer wichtig. Mein Name ist Fitzgerald Arlington. Ich weiss, dass Sie die Tasche von Herrn Freitag an sich genommen haben. Sie ist gefährlich!

Ich würde Ihnen gerne alles erklären. Ob ich wohl herein kommen darf? Keine Sorge, ich bin kein schlechter Mensch, auch wenn mein Äusseres vielleicht den Anschein erwecken könnte und ich will Ihnen auch in keiner Weise schaden...im Gegenteil."

Seine gewählte Ausdrucksweise die nicht zu einem Obdachlosen passte und der Blick mit dem er mich fast flehend ansah, bewogen mich dazu, ihn herein zu lassen. Ich bot ihm einen Platz im Wohnzimmer an und setzte mich ihm gegenüber.

"Möchten Sie einen Kaffee?"

"Sehr gerne. Vielen Dank!"

Ich holte aus der Küche frischen Kaffee und etwas Gebäck für uns und stellte es auf den Tisch. Der Mann machte einen etwas gehetzten Eindruck auf mich. Seine linke Hand griff nach der Kaffeetasse. Den kleinen Finger etwas abgespreizt, setzte er die Tasse an den Mund. Irgendwie sah es fast elegant aus und passte so gar nicht zu seinem Äusseren. Dann stellte er die Tasse vorsichtig wieder ab und lächelte mir dankbar zu.

Scheinbar etwas verlegen wischte er sich die langen fettigen Haare aus seinem Gesicht und strich sie nach hinten. Seine Hand bewegte sich in Richtung der Gebäckschale, um kurz vorher zu stoppen. "Darf ich?"

"Natürlich, gerne. Dafür habe ich sie ja hingestellt. Zum Kaffee schmecken sie besonders gut." Er legte aussergewöhnlich gute Manieren an den Tag und ich dachte mir, dass mit seinem Äusseren etwas nicht stimmen kann.

Dann begann Fitzgerald Arlington zu erzählen....

"Ich muss etwas weiter ausholen, damit Sie die ganze Sache verstehen. Ich komme aus Wiltshire. Meine Eltern besassen grosse Ländereien mit etlichen Landsitzen und einer Lederfabrik dort. Die Tasche ist einst in unserer Fabrik hergestellt worden."

Ich erinnerte mich sofort an den Aufdruck auf der Tasche: Arlington Leather Goods..

Meine Eltern hatten schon immer gute geschäftliche Kontakte nach Deutschland und so habe ich bereits in jungen Jahren die deutsche Sprache gelernt. Ganz in der Nähe eines unserer Landhäuser befindet sich eine uralte Höhle, um die sich seit alter Zeit seltsame mystische Geschichten ranken.

Ein Bergeist sollte dort hausen und manche sprachen sogar vom Eingang zur Hölle. "The Door" wurde sie genannt und vor ihrem Eingang wuchs ein Dornengestrüpp, welches sich nach dem Bruch oder Schnitt ihrer Zweige seltsam schnell regenerierte. Schon nach kurzer Zeit war der Eingang wieder zugewuchert, wenn Menschen dem Busch zuleibe gerückt waren und in die Höhle eingestiegen waren.

Im Laufe von Jahrhunderten und besonders in den letzten Jahren kamen viele Menschen nicht mehr zurück. Jene die zurückkamen, hatten die Höhle nur ein Stück weit erkundet, der Weg ist auch recht beschwerlich und sie waren umgekehrt. Genau wie ich auch.

Es hiess, wer die Höhle zur Gänze erkundet, den erwartet grosser Reichtum. Vor vielen Jahren nun kam es dazu, dass Herr Freitag für eine gewisse Zeit beruflich in Wiltshire zu tun hatte. Er freundete sich mit einem Vorarbeiter an, den ich auch gut kannte. Bruce und Herr Freitag fanden sich auf Anhieb symphatisch und beschlossen eines Tages, die Höhle zu erkunden. Ich stiess zu ihnen dazu und gemeinsam stiegen wir dann in die besagte Höhle ein.

Wir kamen gut voran und nach ein paar Stunden hatten wir den beschwerlichsten Teil hinter uns gebracht. Den weiteren Abstieg durch einen Brunnenschacht in die geheimnisvolle Tiefe absolvierten Bruce und Hans Freitag allein, ich hatte die Aufgabe, sie zu sichern und blieb allein am Brunnenrand zurück.

Ein Geräusch liess mich herumfahren. Und dann sah ich ihn....

Bis spät in die Nacht erzählte Fitzgerald Arlington mir eine schier unglaubliche Geschichte, dass sich mir die Nackenhaare sträubten. Gebannt hörte ich seinen Worten zu.

Als er geendet hatte, holte ich die Tasche hervor und stellte sie auf den Stuhl zwischen uns. Wir sahen sie beide wie hypnotisiert an.

Dann packte uns beide plötzlich der Schreck!

Klack!

Die Verschlüsse der Tasche waren wie von Geisterhand aufgesprungen.....!
 
"Du hast Glück, Arlington!", sagte die markige Stimme zu ihm.

Das kleine Wesen schaute Fitzgerald Arlington mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an. Prüfend betrachtete er ihn und fixierte ihn von oben bis unten. Dabei legte er seinen Kopf mal auf die linke und mal auf die rechte Seite.

Ein seltsames Strahlen ging von seinem schulterlangen, silbrig glänzenden Haar aus und umspielte seinen kräftigen Körper. Dicke, buschige Augenbrauen verliefen seitlich seiner Augen weiter und verbanden sich schliesslich mit seinen Koteletten, die so dick waren wie geflochtene Zöpfe.

Sein Aussehen erinnerte Fitzgerald Arlington an geheimnisvolle Zwerge, die tief in der Erde nach verborgenen Schätzen suchten...und sie auch gefunden hatten. Er wirkte sehr weise auf ihn, aber auch verschlagen.

Seine braunen ledernen Schaftstiefel mit den umgeklappten Rändern ragten bis zu seinen Knien und die weite Stoffhose liess durch ein auf einen Stein gestütztes Bein seine kräftigen Oberschenkel erkennen. Seine Hände jedoch waren fein und zartgliedrig und passten so gar nicht zu seiner übrigen Erscheinung.

Fitzgerald Arlington wusste zunächst nicht was er sagen sollte und war durch das plötzliche Erscheinen des kleinen geheimnisvollen Wesens eingeschüchtert und verunsichert. Doch dann fasste er Mut und antwortete.

"Warum? Ich meine....warum habe ich Glück? Und....wer bist Du?......Sind Sie?"

Er glaubte ein Lächeln in dem haarigen Gesicht zu erkennen.

"Moolie werde ich geheissen und ich bin Herr und Meister dieser Höhle, zumindest was den oberen Teil angeht. Weiter unten herrscht ein Anderer. Und Glück hast Du deshalb, da Du nicht mit tiefer hinabgestiegen bist. In sein Reich. In seine Hallen, welche die Sinne rauben und Dir Deine Seele nehmen."

Langsam kam Moolie auf ihn zu und fixierte ihn weiter ohne auch nur ein einziges Mal mit den Augen zu blinzeln. Bis auf Armeslänge kam er an Fitzgerald heran. Gerade mal bis an seinen Hosenbund ragend, musste er zu ihm aufschauen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Sein Blick ging tief und Fitzgerald hatte das Gefühl, er würde ihm bis auf den Grund seiner Seele blicken können. Er hatte so viele Falten im Gesicht, dass Fitzgerald ihn altersmässig überhaupt nicht einordnen konnte, aber nach ein paar hundert Jahren sah es schon aus.

"Warum bist Du hier, was treibt Dich, Arlington? Du hast doch alles. Musst Du noch mehr Reichtum anraffen, als Du schon hast?"

"Ich begleite sie nur um sie zu sichern. Es gibt tückische Stellen hier und der Abstieg in den Brunnen ist besonders gefährlich. Ich kenne die Stellen weil ich schon einmal hier war."

"Ich weiss dass Du schon einmal hier warst! Ich habe Dich gesehen und ich habe alle anderen gesehen.

"Nur um zu sichern sagst Du, hmm? Du kannst mir nichts vormachen. Ich kenne Deine Gründe, doch etwas anderes hast Du, was die anderen nicht haben."

"Und .....was?"

"Du bist von adeliger Abstammung und dies macht Dich besonders. Für ihn..

Er liebt adelige Abstammungen."

Verschlagen sah er Fitzgerald Arlington an und spielte mit seinen zartgliederigen Fingern in seinem Barthaar als überlegte er, was er wohl nun mit ihm anstellen könnte. Unangenehm berührt verlagerte Fitzgerald seinen Stand von einem Bein auf das andere.

"Aaaaaaaahhhhh!"

Der laute plötzliche Schrei zerriss die Stille und liess Fitzgerald erschrocken herum fahren. Er kam aus der Tiefe des Brunnenschachtes. Moolie schien davon unbeeindruckt und sah ihn weiter interessiert an.

"Was war das?", fragte er Moolie ängstlich.

"Sie lernen sich gerade kennen, er und Deine Freunde. Meistens tut das etwas weh. Er ist nicht gerade sehr menschenfreundlich."

"Wer ist er?", fragte Fitzgerald.

"Wer er ist? Nun, er ist der Leibhaftige, der Teufel in Person und dort unten ist der Eingang zu seinem Reich. Deshalb kannst Du von Glück sagen, denn ich glaube nicht, dass Du Deine Freunde wiedersehen wirst."

Fitzgerald starrte Moolie fassungslos und geschockt an. Sollte er das alles glauben? Natürlich wusste er von den alten Geschichten, die sich um diese Höhle rankten, aber der Teufel persönlich? War das nicht etwas zu dick aufgetragen? Er wusste nicht wie er sich nun verhalten sollte. Doch Moolie machte nicht den Eindruck als würde er scherzen.

"Komm mit mir Arlington, sagte er dann zu ihm, ich habe noch etwas mit Dir vor." Er schickte sich an voraus zu gehen, doch Fitzgerald machte keine Anstalten ihm zu folgen. Als Moolie merkte dass er nicht folgte, stoppte er.

"Du solltest Dich mir nicht widersetzen, Arlington, ich will Dir wirklich nicht weh tun müssen."

"Ich werde hier auf meine Freunde warten," sagte Fitzgerald trotzig.

Moolie hob seine Hand und streckte sie auf Fitzgerald gerichtet aus. Eine grosse Kraft bemächtigte sich seines Körpers und zog ihn in Richtung des kleinen Mannes. So sehr er sich auch dagegen stemmte, er kam gegen diese Kraft einfach nicht an...
 
Unwillig war Fitzgerald Moolie gefolgt. Er hatte seine sinnlose Gegenwehr aufgegeben und Moolie hatte seinen energetischen Griff gelockert. Wie ein Hündchen trottete er dem Berggeist hinterher und kam sich vor wie ein Haushund an der Leine.

Sie folgten etlichen Windungen der Höhle und Fitzgerald hatte das Gefühl, dass es tiefer hinab ging. Es wurde ständig wärmer. Während er dem vorausgehenden Moolie mit seinem o-beinigem Gang folgte, drang ein leises Geräusch an sein Ohr. Ein Plätschern wie Wasser. Kurz darauf begleitete sie ein kleiner Wasserlauf, der auf ihrer rechten Seite aufgetaucht war.

"Der Fluss der Seelen, sagte Moolie indem er mit seiner rechten Hand auf den kleinen Bachlauf zeigte. Aber in letzter Zeit waren nicht viele Seelen hier anzutreffen, Arlington. Sie sind alle bei ihm geblieben."

Fitzgerald schaute in das Wasser. Es floss sehr merkwürdig. Überall schienen kleine Strudel aufzuwirbeln. Es wunderte ihn, da der Bach höchsten zehn Zentimeter tief schien. Was war das?

Als hätte Mollie seine Gedanken gelesen griff er diese auf. "Seelenwirbel! Der ganze Bach ist voll davon. Fällt eine Seele in den Bach, nimmt ein Seelenwirbel sie auf und geleitet sie weiter zu ihrem Bestimmungsort."

"Und wo ist dieser Bestimmungsort?," fragte Fitzgerald.

"Dies liegt an der Beschaffenheit der jeweiligen Seele, doch eines ist gewiss: Ist sie in ihrer Obhut, ist sie auf einem guten Weg, denn dieser Bach mündet letztlich ins Meer des Erwachens und des Lichts."

"Ins Meer des Erwachens?, fragte Fitzgerald. Wo ist dieses Meer und was passiert dort? "

Moolie blieb stehen und drehte sich zu Fitzgerald um. "Du fragst zuviel Arlington! .......Und ich rede zuviel. Der kleine Berggeist zog eine Augenbraue hoch und sah ihn mit weit geöffneten Augen an. Früh genug noch wirst Du erfahren, was es mit all dem auf sich hat. Und nun halte den Mund und folge mir." Dann drehte er sich wieder um und ging weiter voran.

Fitzgerald folgte ihm und beobachtete den watschelnden Gang des kleinen Mannes. Er setzte immer einen Fuss genau vor den anderen, als würde er einer unsichtbaren Linie folgen oder auf einem Drahtseil balancieren. Diese seltsame Gangart, sein o-beiniger Unterkörper und seine dadurch hin und her wackelnde Kleidung machten einen lustigen Eindruck auf Fitzgerald.

Irgendwie mochte er ihn ein wenig, obwohl er nicht wusste was ihn nun weiter erwartete.

Bald darauf endete der Weg vor einer Felswand. Moolie war stehen geblieben und Fitzgerald wartete etwa zwei Meter hinter ihm.

"Es geht nicht mehr weiter hier, Moolie", sagte er fragend.

"Jetzt wo Du es sagst.....Ein Lächeln hatte sich in sein faltiges Gesicht geschlichen. Es geht immer weiter. Merke Dir das, Arlington." Seine rechte Hand fingerte in seiner Tasche herum und holte einen Schlüssel hervor. Gross wie eine Zigarre und reich verziert. Moolie beugte sich etwas nach vorne, als würde er das passende Schlüsselloch suchen.

Jetzt ist er verrückt geworden, dachte Fitzgerald. Sucht in einer Felswand nach einem Schlüsselloch und glaubt..... Doch dann hielt er erstaunt inne. Dort war tatsächlich ein Schlüsselloch gewesen und als Moolie den Schlüssel dort einführte, zeichneten sich auf der Felswand silbrig glänzend die Umrisse einer Tür ab, welche dann lautlos ins Innere aufschwang. Fitzgerald war sehr verwundert dass die mindestens einen halben Meter dicke Steintüre dabei kein Geräusch verursachte.

"Nun denn tritt ein Arlington, ins Reich von Moolie, dem Hüter der Höhle, sagte Moolie und wies mit einer einladenden Handbewegung an sich vorbei in das Innere des Berges. Du wirst hier keine irdischen Reichtümer finden und auch keine Schätze, nach denen dort draussen alle suchen und die deren Leben bestimmen. Nein. Hier kannst Du nur inneren Reichtum finden, der die wichtigste Stelle in Dir stärkt.....Deine Seele!"

Langsam ging Fitzgerald an ihm vorbei und bestaunte die leicht glitzernden Felswände, dieses wärmende Licht das scheinbar quellenlos von überall her strahlte und alles mit einer wohligen Atmosphäre erfüllte. Kleine Rinnsale mit frischem Quellwasser flossen hier und da aus den Wänden und in der Mitte des Raumes stand ein Brunnen mit einer geflügelten Figur darauf. Fitzgerald ging näher heran um sich die Figur anzuschauen, die den Eindruck eines Engels machte. Doch beim Blick in ihr Gesicht erschrak er.

Sie hatte keines!

Wortlos fragend blickte er Moolie an.

"Frage nicht!"
 
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Es war sehr stickig hier unten. Bruce und Hans gingen langsam voran in die Richtung, aus der schwacher Lichtschein zu erkennen war. Die Lichtfinger ihrer Taschenlampen tasteten zitternd den Weg und die Umgebung ab. Mehrmals stolperte der vorangehende Bruce. Kleine Treppchen die leicht zu übersehen waren, säumten den Weg.

Trotz der hier grossen Höhe der Höhle gingen sie etwas geduckt, so als würden sie jeden Moment mit dem Auftreten einer Gefahr rechnen. Die Halle lag noch geschätzte einhundert Meter vor ihnen, als Hans ein Geräusch hörte. Er hielt Bruce am Arm fest, um ihn zu stoppen.

"Hörst Du das auch? Was ist das?"

"Hört sich irgendwie an wie Wasser," antwortete er.

Sie suchten mit ihren Lampen die nahe Umgebung ab und entdeckten tatsächlich einige Meter seitlich einen kleinen Bachlauf. Das Lampenlicht spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Doch etwas stimmte hier nicht. Das Wasser war schwarz!

Wenige Meter weiter vorne nahm der kleine Bach einen anderen Verlauf und stürzte plötzlich in die Tiefe. Hans leuchtete mit seiner Taschenlampe nach oben an die Decke. Etwas bewegte sich dort! Plötzlich bekam seine Lampe einen Aussetzer und ging aus. Er klopfte erschrocken auf das Metallgehäuse bis sie wieder leuchtete und richtete den Strahl abermals nach oben.

Ein Riesengetöse setzte plötzlich ein! Instinktiv liessen sich Bruce und Hans zu Boden gleiten. Im Licht der Lampen waren Tausende von Fledermäusen zu erkennen, welche sie mit ihren Lampen aufgeschreckt hatten. Scheinbar planlos und kreischend zogen sie durch das Innere der Höhle zu einem Ausgang, der ihnen unbekannt war. Geduckt am Boden verharrend warteten sie ab, bis sich der Wirbel gelegt hatte.

"Mensch hab' ich mich erschrocken!", sagte Hans als alles vorbei war.

"Ist alles im Preis mit drin hier," scherzte Bruce.

Langsam um sich blickend richteten sie sich auf und setzten ihren Weg vorsichtig fort. Noch etwas gebückter als zuvor war ihre Haltung nun und die zusätzliche Aufregung hatte ihnen den Schweiss auf die Stirn getrieben. Es folgte ein kleiner Anstieg, der mit mehreren Stufen versehen war. Langsam und ständig um sich blickend nahmen sie Stufe um Stufe und erreichten so etwas wie einen kleinen Vorplatz, über den man nun ebenerdig auf die Halle zugehen konnte.

Links und rechts des Platzes stand jeweils eine Steinsäule, auf denen Figuren standen. Neugierig gingen sie näher heran, um sie genauer anzusehen. Was sie sahen, trieb ihnen den Schreck in die Glieder! Hässliche Fratzenartige und spitze Gesichter mit spitzen Zähnen blickten sie an. Hans lief ein kalter Schauer über den Rücken und Bruce war vor Schreck einen Schritt zurück geprallt.

"Sollen wir wirklich da hinein gehen," fragte Hans verunsichert.

Natürlich, antwortete Bruce, jetzt, wo wir schon mal hier sind."

Vor ihnen lag die schwere Eingangstür zur Halle. Sie war sehr dick und mächtig und stand einen kleinen Spalt offen. Schwacher Lichtschein wie von flackernden Fackeln war zu erkennen und drang lockend zu ihnen nach draussen. Die schweren Flügel der Tür waren verziert mit hässlichen Fratzen von menschlichen und tierischen Wesen. Sie waren jetzt ganz nah...

Vorsichtig schob sich Bruce an den offenen Spalt und versuchte, einen Blick zu erhaschen. Hans blieb dicht hinter ihm. An den Wänden waren mehrere brennende Fackeln zu sehen. Dahinter machte die Halle einen Bogen nach links und man musste hinein gehen, um mehr sehen zu können. Vorsichtig und auf Zehenspitzen durchschritten sie das Tor und wandten sich weiter auf die linke Seite.

In diesem Moment hörten sie, wie sich hinter ihnen das Tor schloss. Rasch drehten sie sich und wollten zurück, um der Falle zu entfliehen. Doch es war zu spät!

Das Licht ihrer Lampen erlosch und schallendes, dreckiges Gelächter setzte ein....
 
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