Aber vielleicht denkt man, wenn man Mohammed mangelnde Erkenntnis seiner Seele bescheinigt oder unterstellt daran er sei nicht der Messias.
Das ist wahr, denn die Messiaserwartung finden wir eigentlich nur aus dem jüdischen Glauben heraus. Ich sage jetzt absichtlich aus dem Glauben heraus, und nicht im jüdischen Glauben, obwohl die Grundidee darin bestand zuerst einmal die jüdischen Stämme und Strömungen zu einen. Aber in der Person selbst konnte das nicht genug sein, weniger aus machthaberischen Überlegungen heraus, sondern in einem universalen Weltverständnis der Menschen.
In den jeweiligen Aufzeichnungen finden wir dazu Anhaltspunkte aber auch Ungereimtheiten. Es ist ja nicht so, dass sich irgendeine Person hinstellt und sagt:
Guten Tag, ich bin ein Prophet, und so wie es aussieht bin ich genau jene Gestalt
für die eine sehr vakante Position bereitgestellt worden ist.
Sondern die Ereignisse und Erfahrungen werden weniger erdichtet, mehr verdichten sie sich. Wenn dann zum Beispiel Jesaja zu jenem Punkt gekommen ist, wo er von sich sagen konnte, er habe entsprechende Voraussetzungen und die damit erforderlichen Fähigkeiten, dann war damit noch lange nicht die praktische Durchführung gesichert, wenn ihm dazu die Mittel fehlten. Niemand wird es wundern, dass so ein Mann einiges an die Oberfläche spülen konnte, und dennoch war er sich klugerweise bewusst, seine Felle werden davonschwimmen. Weil doch sowohl das Interesse als auch die Möglichkeit der Aufnahme in seiner Umgebung keine breite Basis hatte. Sehr wahrscheinlich werden seine Werte an einem anderen Ort in einer fremden Person eher zu ähnlichen Ergebnissen führen, als das in einer Wiederholung an der gleichen Stelle, also in seinem Volk, der Fall sein werde.
Die gleiche Einstellung wird sich aber auch dann ergeben, wenn der eine (Lehrer der Gerechtigkeit) oder andere (der Nazaräner) scheinbar geringere oder anders gelagerte Eigenschaften und Erfahrungen in diesem Zusammenhang auf die Waagschale legen. Immer steht dabei die eigene unmittelbare Umgebung im Mittelpunkt.
Darum ist man eher verwundert, dass in den Erzählungen vom Nazaräner, der durch und durch ein Jude gewesen ist, plötzlich eine alleinige Gegenseite zu seinen Bestrebungen angeführt wird, nämlich genau jene Gemeinschaft der er zugehörig war, die jüdischen Pharisäer. Im Hintergrund liegt hier zweifellos ein Machtkampf im Verborgenen, der sich um nichts Geringeres als das ranghöchste Amt gestaltet hatte und tragisch endete. Dieses Szenario liegt meiner Meinung nach so zentral, dass hier nicht einmal Platz ist an eine positionelle Veränderung zu denken, der Hass gegen die Römer wäre danach seitenverkehrt vorgetragen worden. Obwohl hier römische strategische Tendenzen in dieser Zeit danach erkennbar sind, ist die Hauptlinie trotzdem immer noch in einer allgemeinen Toleranz festzustellen. Die Überzeichnung der Pharisäer ist demnach eine Form der Reinwaschung und gleichzeitig eine eindeutige Schuldzuweisung. Damit konnten die Römer leben.
Dieser Vorgang ist im Zusammenhang mit gravierenden Änderungen im Glauben einzigartig.
Hatte sich ein Jesaja noch beklagt wegen den mangelnden Glauben bei seinen Mitmenschen, ohne dabei das Mass zu verlieren, so finden wir solche Selbstzüchtigungen bei Mohammed gar nicht, ganz im Gegenteil. Warum nicht? er hatte Anerkennung, und auf sein Drängen hin, oder aus den Erwartungen heraus, er wurde vom Ratgeber ohne Umwege zum Herrscher ernannt.
Nun haben wir es im Christentum aber mit zwei solchen Personen zu tun. Das nennen wir dann auch Objektivität, wenn mindestens zwei Menschen sich gleichzeitig um eine Sache bemühen. Von denen der eine, der Jude aus Judäa, nicht mehr präsent gewesen ist, und der aus dem Norden, einst ein Samariter und Fischer, konnte danach im römischen Rahmen seine eigene Karte ausspielen und eine Veränderung vorzeigen eine Wandlung, und trotzdem allgemeine oder persönliche Elemente der Vergangenheit dabei verwenden.
Darum meine ich, man sollte sich über den Tod des Bären gewiss sein,
wenn man beginnt seinen Pelz zu verteilen.
Was man nun zur Beschreibung Mohammeds angeben kann, er war gewiss noch viel mehr diesseits orientiert, als alle anderen angegebenen Beispiele. In seiner Stellung und in seinen eigenen Beschreibungen geht dieses eiskalte Kalkül recht deutlich hervor. So meinte er, als gelernter Kaufmann, mit dem Schicksal einen erträglichen Handel eingehen zu können. Denn wenn es für den Normalverbraucher eine geraume Zeit dauert, bis er sich an das Jenseits gewöhnt, dann könne er sich die Freiheit erlauben, als Fortgeschrittener sozusagen, den Status eines Soldaten und Kriegers einzunehmen, um die erforderliche Basis zu schaffen, eine Gemeinschaft von Menschen die immer größer wachsen werde. Die daraus sich ergebende Angleichung an eine unstrukturierte Seelengemeinschaft in einem weitaus längeren Zeitraum sollte durch seine Vorteile egalisiert werden.
Für einen einfachen Soldaten der seine Heimatpflicht erfüllt dauert es etwa 6 oder 7 Jahre, bis er wieder auf dem Damm ist. Diese Wegstrecke soll Moses auf etwa die Hälfte reduziert haben, mit der Dauer von 3 Jahren.
Nun, für Mohammed soll sich der Handel gelohnt haben,
wenn er diese Auseinandersetzungen mit sich selbst auf 2 Jahre reduzieren konnte, im Jenseits.
Ob es sich dabei tatsächlich nur um zwei Jahre handelt, oder um 2 Generationen,
wenn man willkürlich ganze Menschenwege und nicht menschliche Verzweigungen endgültig stoppt das möchte ich hier offen lassen.
Also was mich betrifft in diesem Zusammenhang,
so Darstellungen vom Feuersee, wie man sie etwa im Koran findet, die kenne ich nur vom Hörensagen.
Warum ist das wohl so?
und ein