Der Mann in Grau

FIST

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Der Mann in Grau

Öde lag vor ihm, so weit das Auge reicht, öde, verlassen, verfluchte Öde. Einem Eiterpickel gleich hing der Mond verlogen über fahlem Horizont in weiter ferne, vertröhmte sein giftiges Licht über das Feld durch dass der Graue sich schleppte. Hier ein Skelett eines Busches, unter ihm ne Schlangenhaut, zu Staub zerfallene Knochen, nicht zu sagen ob von Mensch oder Getier, es kümmerte den Grauen nicht.
Es lag noch in der Luft, dieser Fluch, der die Menschheit beendete, dieses unsichtbare Flackern dass die Zivilisationen unter seinen Wolken begrub und dahinraffte Völker und Nationen. Dunkel erinnerte sich der Graue an diese Zeit. Es war eine Zeit des Aufbruchs, man zog freudig in die Schlacht, Millionen um Millionen folgten in die Gräben an der Front, und keiner kam zurück, und noch immer Siegestaumelnd entschieden sich die Nationen für das drücken auf den einen Knopf, diesen Knopf, den Roten, und im Strahlentaumel verliessen sie die Welt - es war so lange her.

Viel ist seitdem geschehn, neue Arten bevölkerten die Welt und veränderte Menschen, Mutanten, degenrierte, verlohrene, die Übriggebliebenen einen sterbenden Welt, denen noch nicht bewusst war - dass sie tot waren. Wiviele von ihnen hat der Graue getötet? Wievielen in die Augen geblickt, als er abdrückte? Und nie hatte er ein Zweifel an seinem tun. Es war sein gottgegebenes Werk, sein Schicksal dass er zu tun hatte, verdorbenes zu verderben, gesundes zu erhalten. Der Graue erinnerte sich an Zonen in denen die Nationen versuchten zu überleben, über und unterirdisch, die meisten hatten versagt, brachen zusammen wurden degeneriert. Wenige, eine, zwei konnten sich erhalten, er gehörte zu einer davon. Eine Neue Zivilisation wollte man aufbauen, die Menschen wieder über die Erde befölkern, Gerechtigkeit und Wahrheit siegen lassen. Welch ein Hohn, welch grössenwahnsinnige Überheblichkeit - Waren sie nicht selbst verdorben, selber dem Untergang geweiht? Der Graue hat sich dies nie gefragt, bis zu jenem tag als er sein Herz befleckte mit unverzeihlichem Frevel. An jenem Tag lies er seine Waffe fallen, seine Waffe die sein Leben war, die ihn zu dem machte, was er war. In jenem Zimmer nahe dem Meer, mit Blick über gesunde Olivenhaine liess er seinen Namen, seine Geschichte hinter sich und fügte sich seiner Schuld, auf der Suche nach Vergebung. Wo aber sollte er sie finden?

Wo gab es Vergebung für das Unverzeihliche? Wo trost den Trostlosen? Der Graue lies die Zone hinter sich und wandelte durchs wüste Land, durch die Öde, bevölkert vom kreuchenden Unrat den die sterbende Menschheit hinterlassen hat, hindurch durch zerbombte Städte, nun Zuflucht der Tiere und Menschen die zu Tieren wurden, hindurch über Ehemalige Schlachtfelder deren Erde auf Ewigkeit von Gift und Blut verdorben. Wo war der Gott der die Gefallenen Beweihnte? Wo waren die Sänger die den Helden Epen schrieben? So wurde dem Grauen Schritt für Schritt gewahr, dass das alte gestorben, etwas neues nicht zu finden, die Menschheit versagte - und er selber als ihr Letztes versagen.

So in Gedanken versunken fand er sich in der Wüste wieder, dem wüstesten aller wüsten Länder, dem Urspungsort, dem Niederfall der ersten Bombe, zerstöhrtes Land, von jedem Leben befreit, tödlich für alles was sich ihm näherte. Doch wo sollte der Graue sonst hin? War es nicht eben sein Schicksal, er der Verfluchte, der Verfluchungswürdige eben an jenem Ort den Tod zu finden, an dem das grosse Sterben begann? Wie lange er sich durch die Wüste schleppte wusste er nicht mehr, von Durst und Hunger wusste er nichts mehr, Kälte, Hitze, alles war weit von ihm entfernt, er war dem Wahnsinn nah und der Wahn formte sich zu Trugbildern, zu Schatten der Vergangenheit, Dämonen seiner eigenen Hölle, die sich im innern seiner Augen selbstsändig machten und den Grauen mit der Pein peinigten, die als Gewissen auf sich geladen hatte.

Und da war SIE, da war das Zimmer, da war der Olivenhein, da war das Meer, da war ihr Blut, ihr Flehen hallte schallend durch sein Kopf und hätte der Graue noch Tränen übrig gehabt, hätte er bitterlich geweint. Er aber hatte sein Herz schon lange gemordet, an jenem Abend, in jenem Zimmer, als die Waffe zu flink in seinen Händen war, der Finger zu schnell am Abzug, seine Reaktion zu schnell für sein Bewusstsein. Was hatte ihn geritten, was hatte er gesehen, welchen Fluch lag auf ihm dass er seine Geliebte mordete? Dieser Schreck in seinem Blicke als er zu sich kam, als ihm gewahrte, was er getan, Ihr Blick in seinen Augen, nicht Hass, nicht Zorn, keine Frage, nur Trauer, Kummer nur, der sich tief in sein innerstes bohrte, ein Blick der tötete war er einst war. Der Graue war ein guter Schütze, das war sein Wesen, dazu wurde er geschult, seine Kugeln waren tödlich, immer. Welche Worte hat er gesagt, Worte der Reue, hat er geweint? Er wusste es nicht mehr, erinnerte sich nur an ihr Blut an seinen Händen, erinnerte sich wie er taumelnd das Zimmer verliess, die Olivenhaine hinter sich lies, sein Leben hinter sich liess, von nun an auf der Flucht vor seinen Dämonen, seinem Dämon, vor IHR und ihrem Blick.


Wieviele Jahre war das nun her? Er wusste es nicht als er an den Rand der Öde kam, zu einem Krater, Ground Zero, dem ersten Einschlag. War hier sein Leben zu ende? Was erwartete ihn hier, warum zog es ihn unaufhörlich hier hin? Er stieg den Krater hinab und genau zur Morgenröthe, als die Sonne strahlend hinter dem Horizont hervorbrach, fand der Graue inmitten dieses Feldes voller verwüstung eine einzelne Rose. Eine Rose, eine Gesunde strahlende Rose die im Morgenrot erstrahlte wie Tausend Rubine, sich öffnete wie die Geburt eines Universums und eine Sonne die ins Herz des Grauen strahlte.

Er, der Graue, dessen Tränen Jahrelang versiegt, der jede Hoffnung hinter sich lies, fiel vor der Rose auf die Knie und weinte bitterlich, weinte weil er Vergebung fand - und Hoffnung.

Liebe Grüsse

FIST
 
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rose2.png
 
hm... nachdem ich ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Grauens geöffnet hab... musst ich ma sein altest zeugs wieder suchen... und dass hier... ist verdammt noch mal das beste was ich ich je auf Papier gebracht hab (auch wenn es ganz ungeniert bei Stephen King abgekupfert ist, aber wo er ja schon bei Robert Browning abkupfert... kann ich das ja auch :D )

warum nur verfolgt mich der Graue all die Zeit
 
Der Mann in Grau

Öde lag vor ihm, so weit das Auge reicht, öde, verlassen, verfluchte Öde. Einem Eiterpickel gleich hing der Mond verlogen über fahlem Horizont in weiter ferne, vertröhmte sein giftiges Licht über das Feld durch dass der Graue sich schleppte. Hier ein Skelett eines Busches, unter ihm ne Schlangenhaut, zu Staub zerfallene Knochen, nicht zu sagen ob von Mensch oder Getier, es kümmerte den Grauen nicht.
Es lag noch in der Luft, dieser Fluch, der die Menschheit beendete, dieses unsichtbare Flackern dass die Zivilisationen unter seinen Wolken begrub und dahinraffte Völker und Nationen. Dunkel erinnerte sich der Graue an diese Zeit. Es war eine Zeit des Aufbruchs, man zog freudig in die Schlacht, Millionen um Millionen folgten in die Gräben an der Front, und keiner kam zurück, und noch immer Siegestaumelnd entschieden sich die Nationen für das drücken auf den einen Knopf, diesen Knopf, den Roten, und im Strahlentaumel verliessen sie die Welt - es war so lange her.

Viel ist seitdem geschehn, neue Arten bevölkerten die Welt und veränderte Menschen, Mutanten, degenrierte, verlohrene, die Übriggebliebenen einen sterbenden Welt, denen noch nicht bewusst war - dass sie tot waren. Wiviele von ihnen hat der Graue getötet? Wievielen in die Augen geblickt, als er abdrückte? Und nie hatte er ein Zweifel an seinem tun. Es war sein gottgegebenes Werk, sein Schicksal dass er zu tun hatte, verdorbenes zu verderben, gesundes zu erhalten. Der Graue erinnerte sich an Zonen in denen die Nationen versuchten zu überleben, über und unterirdisch, die meisten hatten versagt, brachen zusammen wurden degeneriert. Wenige, eine, zwei konnten sich erhalten, er gehörte zu einer davon. Eine Neue Zivilisation wollte man aufbauen, die Menschen wieder über die Erde befölkern, Gerechtigkeit und Wahrheit siegen lassen. Welch ein Hohn, welch grössenwahnsinnige Überheblichkeit - Waren sie nicht selbst verdorben, selber dem Untergang geweiht? Der Graue hat sich dies nie gefragt, bis zu jenem tag als er sein Herz befleckte mit unverzeihlichem Frevel. An jenem Tag lies er seine Waffe fallen, seine Waffe die sein Leben war, die ihn zu dem machte, was er war. In jenem Zimmer nahe dem Meer, mit Blick über gesunde Olivenhaine liess er seinen Namen, seine Geschichte hinter sich und fügte sich seiner Schuld, auf der Suche nach Vergebung. Wo aber sollte er sie finden?

Wo gab es Vergebung für das Unverzeihliche? Wo trost den Trostlosen? Der Graue lies die Zone hinter sich und wandelte durchs wüste Land, durch die Öde, bevölkert vom kreuchenden Unrat den die sterbende Menschheit hinterlassen hat, hindurch durch zerbombte Städte, nun Zuflucht der Tiere und Menschen die zu Tieren wurden, hindurch über Ehemalige Schlachtfelder deren Erde auf Ewigkeit von Gift und Blut verdorben. Wo war der Gott der die Gefallenen Beweihnte? Wo waren die Sänger die den Helden Epen schrieben? So wurde dem Grauen Schritt für Schritt gewahr, dass das alte gestorben, etwas neues nicht zu finden, die Menschheit versagte - und er selber als ihr Letztes versagen.

So in Gedanken versunken fand er sich in der Wüste wieder, dem wüstesten aller wüsten Länder, dem Urspungsort, dem Niederfall der ersten Bombe, zerstöhrtes Land, von jedem Leben befreit, tödlich für alles was sich ihm näherte. Doch wo sollte der Graue sonst hin? War es nicht eben sein Schicksal, er der Verfluchte, der Verfluchungswürdige eben an jenem Ort den Tod zu finden, an dem das grosse Sterben begann? Wie lange er sich durch die Wüste schleppte wusste er nicht mehr, von Durst und Hunger wusste er nichts mehr, Kälte, Hitze, alles war weit von ihm entfernt, er war dem Wahnsinn nah und der Wahn formte sich zu Trugbildern, zu Schatten der Vergangenheit, Dämonen seiner eigenen Hölle, die sich im innern seiner Augen selbstsändig machten und den Grauen mit der Pein peinigten, die als Gewissen auf sich geladen hatte.

Und da war SIE, da war das Zimmer, da war der Olivenhein, da war das Meer, da war ihr Blut, ihr Flehen hallte schallend durch sein Kopf und hätte der Graue noch Tränen übrig gehabt, hätte er bitterlich geweint. Er aber hatte sein Herz schon lange gemordet, an jenem Abend, in jenem Zimmer, als die Waffe zu flink in seinen Händen war, der Finger zu schnell am Abzug, seine Reaktion zu schnell für sein Bewusstsein. Was hatte ihn geritten, was hatte er gesehen, welchen Fluch lag auf ihm dass er seine Geliebte mordete? Dieser Schreck in seinem Blicke als er zu sich kam, als ihm gewahrte, was er getan, Ihr Blick in seinen Augen, nicht Hass, nicht Zorn, keine Frage, nur Trauer, Kummer nur, der sich tief in sein innerstes bohrte, ein Blick der tötete war er einst war. Der Graue war ein guter Schütze, das war sein Wesen, dazu wurde er geschult, seine Kugeln waren tödlich, immer. Welche Worte hat er gesagt, Worte der Reue, hat er geweint? Er wusste es nicht mehr, erinnerte sich nur an ihr Blut an seinen Händen, erinnerte sich wie er taumelnd das Zimmer verliess, die Olivenhaine hinter sich lies, sein Leben hinter sich liess, von nun an auf der Flucht vor seinen Dämonen, seinem Dämon, vor IHR und ihrem Blick.


Wieviele Jahre war das nun her? Er wusste es nicht als er an den Rand der Öde kam, zu einem Krater, Ground Zero, dem ersten Einschlag. War hier sein Leben zu ende? Was erwartete ihn hier, warum zog es ihn unaufhörlich hier hin? Er stieg den Krater hinab und genau zur Morgenröthe, als die Sonne strahlend hinter dem Horizont hervorbrach, fand der Graue inmitten dieses Feldes voller verwüstung eine einzelne Rose. Eine Rose, eine Gesunde strahlende Rose die im Morgenrot erstrahlte wie Tausend Rubine, sich öffnete wie die Geburt eines Universums und eine Sonne die ins Herz des Grauen strahlte.

Er, der Graue, dessen Tränen Jahrelang versiegt, der jede Hoffnung hinter sich lies, fiel vor der Rose auf die Knie und weinte bitterlich, weinte weil er Vergebung fand - und Hoffnung.

Liebe Grüsse

FIST



So schön düster. ;)
 
rote Rose

Eine rote Rose schenk ich dir
doch gib gut Acht
zerbrich sie nicht,
denn sie ist ein Teil von mir.
Mein Licht der Hoffnung,
das ich dir nun schenke.
Nimmst du es an?

:umarmen::kiss4:
 
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