Hallo Fiory,
Wann ist ein Handeln als konkret magisch zu bezeichnen, was unterscheidet diese Art des Handelns (oder nicht handelns) von der gewöhnlichen, profanen Art einer Aktion?
Um diese interessante Frage beantworten zu können, muss man sich klar machen, wie gehandelt wird und auf was der Handelnde ausgerichtet ist.
Dabei gehe ich ganz allgemein von der Grundannahme aus, dass in jeder kurzfristigen Situation oder in jedem langfristigem Prozess bestimmte Wirkkräfte am Werke sind, die maßgeblich den Verlauf und den Ausgang eben dieser bestimmen. Unter "Wirkkräfte" verstehe ich z. B. die Elemente, wobei ich die "Wirkkräfte" nicht allein auf diese reduzieren möchte.
Zudem werde ich in meiner Antwort an dich die von dir verwendeten Vokabeln beibehalten, damit meine Worte einigermaßen nachvollziehbar sind.
Die profane Art einer Aktion umfasst einfach das unbewusste
Reagieren auf Wirkkräfte, die am Werke sind. In dieser Art des Reagierens erkennt derjenige, der reagiert, nicht, was da eigentlich tatsächlich unter der Oberfläche wirkt.
Stell dir vor, dass jede Wirkkraft eine Staubwolke aufwirbelt. Da meistens nicht nur eine Kraft am Werke ist, besteht diese Staubwolke aus einem Gemisch verschiedener Partikel. Diese vernebelt den Blick auf das, was eigentlich wirkt, also auf die Wirkkräfte an sich.
Kurz --> Die profane Art einer Aktion besteht darin, auf die Staubwolke zu reagieren, welche die Wirkkräfte aufwirbeln.
Damit kann weder auf den Verlauf, noch auf den Ausgang einer kurzfristigen Situation oder einem langfristigen Prozess bewusst Einfluss genommen werden.
Aus dem eben Dargelegten ergibt sich jetzt auch, wann eine Handlung als magisch bezeichnet werden kann:
Eine Handlung in einer kurzfristigen Situation oder in einem langfristigen Prozess kann genau dann als magisch bezeichnet werden, wenn der Handelnde erkennt, welche Wirkkräfte am Werke sind und es versteht mit ihnen umzugehen bzw. sie sich dienstbar zu machen.
Er schaut quasi hinter diese Staubwolke und erkennt, was wirkt. Damit eröffnet sich zugleich ein ganz anderer Horizont für den Handelnden. Er kann zum einen direkte Maßnahmen ergreifen, um mit den Wirkkräften zusammenzuarbeiten (verstärken bzw. in die gewünschte Bahn lenken) oder um sie abzuschwächen (reduzieren bzw. neutralisieren). Je nach gewünschtem Ausgang der Situation oder des Prozesses.
Kurz --> Die magische Art zu Handeln besteht darin, bewusst mit den Wirkkräften zu arbeiten.
Damit kann auf den Verlauf und auf den Ausgang einer Situation oder eines Prozesses bewusst Einfluss genommen werden.
Zusammenfassend lässt sich anmerken, dass die profane Art des Handelns einem unbewusstem Reagieren gleichkommt, bei dem man eher Spielball der Wirkkräfte ist, weil man sich von ihrer Staubwolke einhüllen lässt.
Bei der magischen Art zu Handeln hingegen lässt man sich nicht von der Staubwolke einhüllen, sondern agiert mit den Wirkkräften an sich.
Könnte man sagen, dass jedes bewusste Handeln magisch ist?
Wenn das bewusste Handeln auf die Wirkkräfte ausgerichtet ist, dann kann man dieses Handeln als magisch bezeichnen. Dabei reicht es allerdings nicht, einfach nur präsent zu sein. Es gehört auch das Wissen um die Wirkkräfte dazu.
@Grey hat es als "transzendentes Wissen" bezeichnet. Ich finde diese Bezeichnung sehr passend, vorausgesetzt natürlich, Grey meint damit dasselbe wie ich.