Der Kummerkasten

mein Sohn (11 Jahre) hat sich in seiner Scheinwelt die Illusion aufgebaut, dass sein Leben beim Vater schöner wäre. Sein Vater hat nicht viel nachgedacht und vergangenes Jahr, im Juni, bei Gericht den Antrag gestellt, dass er ab Juli 2006 die alleinige Obsorge für unserer Sohn möchte.
Seit einem halben Jahr werde ich jedes zweite Wochenende (wenn beide Kinder beim Vater waren) daran erinnert, dass ein Kind gehen will.
Es tut mir so weh, weil ich noch nie getrennt war von den Kindern, es tut mir so weh, weil ich weiß, dass die Realität beim Papa meinen Sohn umhauen wird, es tut mir so weh, weil unsere Tochter sich fühlt, wie der letzte Dr..... (warum will mich der Papa nicht?), ......
Ich kann nicht einmal sagen, ob da mein Ego oder meine Seele spricht. Ich weiß, dass mein Lernthema "Kontrolle abgeben - dem Leben vertrauen" ist, ich weiß, dass mein Sohn immer da ist (in meinem Herzen), ich würde ihm auch gerne diese Erfahrung ersparen, aber er soll sie anscheinend machen,.....
Am 12. Jänner ist der Gerichtstermin, ich weiß schon, was ich sagen werde, meine Bedenken werde ich auch äußern, aber im Endeffekt kommt es darauf hinaus, dass mein Sohn "Probewohnen" wird. Mir wird jetzt schon schlecht, wenn ich alle seine Sachen verpacke und zum Vater geben werde,.... theoretisch will ich das nicht, praktisch wird es dann aber so sein. Ich bin total unruhig und schlafe schlecht, es fühlt sich für mich so an, als würde man einen Teil von mir wegnehmen. Ich habe nicht einmal heulen können, obwohl mich das so sehr belastet. Zwei Freundinnen haben den Kloss, der im Halschakra gesteckt ist, gelöst, indem sie mir Fragen über Fragen gestellt haben und ich zur Erkenntnis gekommen bin: Egal, wo mein Sohn ist, ich werde immer mit ihm verbunden sein.
Und die zweite Erkenntnis: Wenn ich alles verlieren würde, wirklich alles, was bleibt übrig? Ich, ich selbst.

So, und jetzt fühle ich mich erleichtert. Ich habe auch diese Nacht vielleicht nur eine Stunde geschlafen, weil ich mich hin- und hergewälzt habe und einfach keinen Frieden finden konnte. Nicht einmal meine Notfallsliste konnte mich beruhigen. Ich habe meine Engel gebeten, mir ein paar Pakete abzunehmen (von meinem Reisegepäck), ich habe um Erleichterung geben. Mein Lernthema "Kontrolle abgeben" wird trotzdem bleiben.

Viele liebe Grüsse
Ingrid
hallo ingrid
was denkst du wo es deinem sohn besser geht,ich masse mir an dir zu raten,du hast auch mir geraten.er ist 11 und und sucht sich das beste raus.ich würde kämpfen.mit 11 jahren ist der noch zu brechen,und ich denke ein vater der seine tochter ablehnt,kann nicht so nett sein.kann aber auch sein das der vater die esotherikschiene nicht mag und dich für etwas irre hält.aber wenn würd ich doch alle kinder nehmen.
tut leid wenn das statement zu hart war ingrid.
lange überlegt ob ich was sage dazu.
wünsch dir alles gute
lg sonja
 
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Danke für Deinen Beitrag:) . Solange mein Sohn nicht den Vergleich hat und meinen Ex glorifiziert und auf ein Stockerl stellt, solange wird sein Wunsch da sein, bei ihm zu leben. Deshalb bin ich auf alle Fälle "nur" für`s Probewohnen. Die zwei sollen einmal sehen, wie der Alltag ist und sich "zusammenraufen".
Viele liebe Grüsse
Ingrid

PS: Ich glaube, dass es ihm bei uns besser geht, auf alle Fälle sogar. Hier hat er Geschwister, eine Mama, einen väterlichen Freund, der seiner Mama ein super Partner ist, Haustiere, .....:zauberer1
 
Ingrid schrieb:
Danke für Deinen Beitrag:) . Solange mein Sohn nicht den Vergleich hat und meinen Ex glorifiziert und auf ein Stockerl stellt, solange wird sein Wunsch da sein, bei ihm zu leben. Deshalb bin ich auf alle Fälle "nur" für`s Probewohnen. Die zwei sollen einmal sehen, wie der Alltag ist und sich "zusammenraufen".
Viele liebe Grüsse
Ingrid

PS: Ich glaube, dass es ihm bei uns besser geht, auf alle Fälle sogar. Hier hat er Geschwister, eine Mama, einen väterlichen Freund, der seiner Mama ein super Partner ist, Haustiere, .....:zauberer1
Gut, du hoffst aber auch, dass die Probezeit in die Hose geht und dein Sohn bei dir endgültig bleibt. Was aber wenn die Probezeit nicht daneben geht?
 
danke, dass Du mich in die Realität zurückholst:confused: :confused: :confused: Wenn es anders ausgeht, sehe ich ihn trotzdem, wie er sich vom Buben in einen Mann entwickelt. Ich werde alle meine Engel zusammenrufen und sie um Hilfe bitten, dass alles nach dem Gesetz der Gnade gut ausgeht (für mich und für den Rest der Welt).
Trotzdem spüre ich, dass das eine kleine Episode in seinem Leben wird, dass er unbedingt einen anderen Lebensstil kennenlernen soll und dass er dann einen Vergleich hat. Hätte er den nicht, würde er sein ganzes Leben glauben, er hat etwas versäumt. (Vielleicht spüre ich das aber nur, weil ich mich selbst beruhigen will:confused: )
Viele liebe Grüsse
Ingrid
 
Ich kenne so eine Situation im umgekehrten Sinne. Aber die jetzt hier darszustellen wäre zu lang. Ich habe zwei Töchter und bin alleinerziehend und habe gelernt damit umzugehen. Wenn ich dir aus meinem Erfahrungsbereich behilflichlich sein kann gerne, aber dann nur über PN.
Ich habe dazu etwas sehr schönes von Kahil Gibran gefunden.

Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
 
...jetzt heule ich, jetzt kann ich endlich diesem Gefühl, das ich seit Wochen in mir trage und das mir so weh tut einen Namen geben: Verlassen werden:confused: .
Vom Verstand her, weiß ich, dass ich nicht verlassen werde, aber trotzdem. Ich bin mir dessen bewußt, was in Deinem Text steht. Ich weiß auch, dass sich mein Sohn seine eigenen Erfahrungen ausgesucht hat und ich ihn diese eigentlich machen lassen sollte. Soll er auch. Es tut trotzdem weh (mir seelisch). Ich habe erst ein einziges Mal in meinem Leben so gefühlt, wie ich mich jetzt fühle. Das war im Juli 2004, als mein Schatzi für drei Monate in ganz Österreich unterwegs war. Als ich das erfahren habe, war der erste Satz, der mir in den Sinn gekommen ist: Er verläßt mich.
Ich drucke mir diesen Text aus und lese ihn so oft wie möglich durch. Er bewegt mich total und zielt auf das hinaus, was Eltern ihren Kindern wünschen: Wurzeln und ein eigenes, schönes Leben, trotz ihrer Erfahrungen, die wir nicht verhindern sollten.

Viele liebe Grüsse
Ingrid
 
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Ja, Kummer habe ich auch. Beruflich. Wenigstens ist privat alles im Lot. Aber die meiste Zeit des Tages verbringe ich eben bei der Arbeit. In so einem Chaosladen zu arbeiten ist natürlich schon lange schwierig. Und in diesen wirtschaftlichen Zeiten erst recht.

Mein alter Chef hat mich gemobbt und als dann ein anderer seine Position übernahm war ich zuerst überglücklich. Endlich eine neue Perspektive. Und nun? Manches war 'früher' auch wiederum besser. Nicht, dass ich meinen Chef nicht mag. Auch kann ich andere Aufgaben für ihn erledigen, die vorher der alte Chef selbst gemacht hat. Trotzdem…wann immer etwas schief geht, ist es mein persönliches Versagen. Egal was es ist. Ich habe nur 2 Hände und kann auch nicht mehr als arbeiten. Viele Überstunden gab's schon, was natürlich hinterher niemanden mehr interessiert. Gibt jemand was zu spät ab, ist es meine Schuld, wenn die Statistiken nicht rechtzeitig fertig sind. Klar, ich bin am Ende der Informationsreihe. Aber auch sonst. Alles was ich wissen müsste, erfahre ich nicht…oder viel zu spät von jemand anderem.

Und erst der Krach hier. Die Leute sind wahrscheinlich alle außer mir schwerhörig, dass man so ins Telefon schreien muss. Und jeder, der kein Workaholic ist, so wie der Chef, ist in seinen Augen sowieso daneben. Also auch ich. Aber ich führe mir halt seit geraumer Zeit auch vor Augen, dass ich längst nicht bezahlt bekomme, was ich verdiene. Sprich, meine Motivation in Punkto Arbeit ist gleich Null. Für mich ist es jedenfalls unmöglich so weiter zu arbeiten. Nur, es gibt keine adäquaten Jobs.

Was tun, sprach Zeus, was tun, seufz. So weiter machen kann ich nicht, das ruiniert meine Gesundheit (und am Ende bin ich dann auch noch selbst schuld, dass ich das alles mit mir machen lasse). Jeden Morgen bin ich nah dran mich zu übergeben (und manchmal nicht nur nah dran). Nur am Wochenende, wenn ich nicht zur Arbeit muss, geht es mir gut. Ansonsten bin ich energielos und kraftlos. :(

Danke Ingrid, für diesen Thread.
 
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