Der junge Ritter Omlett/Stationen eines Lebens/Teil 1

Ritter Omlett

Sehr aktives Mitglied
Registriert
7. November 2004
Beiträge
2.899
Ort
Wien
Ich bin in Wien geboren. Aufgewachsen in der Grosstadt Wien. Meine Eltern waren vom Charakter her zwei unterschiedliche Wesen. Ich hatte eine sehr liebevolle Mutter, die jedoch von meinem Vater beherrscht wurde. Mein Vater war der Herr im Haus, so betonte er immer wieder und dementsprechend wurden wir so behandelt. Meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und ich. Ich hatte auch schon immer gewisse Vorlieben für die Esoterik. Meine Eltern mahnten immer, ein richtiger Mann macht jenes , ein richtiger Mann macht dieses, nur er befasst sich nicht mit so Kram. Mein Vater war Ausbildner. Ein Kollege meines Vaters war ebenfalls Ausbildner, sehr Esoterikinteressiert. In seinen Augen war er ein Weichlung und Vollidiot. Ich war der Liebling meines Vaters, solange ich so war, wie er es sich vorstellte. Ich war psychisch noch eher schwach, deshalb lebte ich mein Doppelleben schon als Kind. So wie ich war, so wie meine Eltern mich gerne sehen wollten. Mein Vater hat sehr viele Komplexe, deshalb beschimpfte er uns recht häufig und gab uns kein Selbstvertrauen, ihr würdet ohne mich nichts sein, lebensunfähig, nur ich bin der grosse Erhalter der Familie. Ich durfte auch so nichts unternehmen, weil die Menschheit Dreck und Abschaum waren in seinen Augen. So durfte ich auch mit den Kindern nicht spielen, geschwiege denn zum Fussballgehen. Es sei nur zu meinem Besten, sagte er. Ich wurde zum Aussenseiter, besonders in der Hauptschule. Mein Vater zeigte mir das Schiessen mit dem Luftdruckgewehr und war dabei stolz wie gut er es konnte. Danach begrub ich unter Tränen den Vogel den er abgeschossen hat, heimlich, ganz heimlich machte ich das, wünschte ich ihm, dass es ihm gut geht, ich bastelte ein schönes Kreuz für ihm, ganz klein. Ja, ich hatte genau beobachtet wo der Vogel hingefallen ist. Mein Vater und mein Bruder gingen dann in die Garage und so konnte ich für mich dieses Begräbnis machen. Meine Mutter verteidigte ihm, sie himmelte ihm geradezu an. Er ist eben der Beschützer der Familie. Es folgte nun ein Lebensabschnitt ohne Selbstvertrauen,doch mit einem sehr grossem Lerninhalt fürs leben, mehr im Teil 2, wart mal ob es wem interessiert.

Liebe Grüsse
Ritter Omlett
 
Werbung:
Es gibt viele Menschen die sich etwas beweisen müssen. Es gibt viele Menschen die sich unbedingt ins bessere Licht rücken müssen, die nach Anerkennung suchen. Es gibt Menschen die nach einer Aktion noch eine Aktion starten, in der Hoffnung endlich Anerkennung zu finden. Tja, ich muss es selber am besten wissen....

War ich doch im Alter von 17 Angehöriger eines Kickboxklubs und mit 19 Bodybuilder. Ich suchte ständig nach Wegen um mich den anderen überlegen zu fühlen. Ich hatte ja kein Selbstvertrauen woher auch? Der Blaugurt in Kickboxen machte mich glücklich. Ich konnte 25 Liegestütze auf der Faust auf einer Hand. Ich trainierte bis meine Fäuste blutig waren nur um mich immer überlegen zu fühlen. Mit 19 ging Bodybuilding betreiben. Ich maß ständig meinen Bizeps. Ich stand vor Spiegeln mit anderen Bodybuildern und mussten uns gegenseitig bewundern. Ja, ich hatte 43 cm Bizepsumfang. Ich fühlte mich auch schon wieder überlegen. Wir hatten nur so Gespräche, wie wir bei einer Wirtshausrauferei alle umhauen könnten. Ich hatte kaum Freunde, denn ich nervte jeden, ich war ein kaputter Komplexler.

Einer brauchte Hilfe:
Franz brauchte dringend Hilfe, es war etwas zu übersiedeln, alle hatten abgesagt ihm zu helfen, ich war noch nicht befreundet, doch er tat mir leid und ich half ihm. Wir befreundeten uns, er war älter als ich, er ist heute übrigens 51 und sagte mir, na da schau her, welch guten Kern du hast.

Eigentlich war ich immer traurig und es tat mir weh, dass mich in dieser Zeit keiner mochte und mich eigentlich auslachten. Doch nach und nach brachte mich mein Freund zurück. Er war Zuckerkrank. Ich gewann Erkenntnisse des Lebens, der der Freundschaft und die Worte meines Vaters, ein Mann muss dieses und jenes sein vergaß ich langsam. Mein Vater meinte immer, suche dir nur Freunde, die eine Position haben im Beruf, nur so wirst du was.

Ja das war aber vorbei, ich wurde immer stärker, weil ich so schwach gewesen bin. Ich gang auf Menschen zu in Finsternis, auch heute, ich rede mit Obdachtlosen und kaufe was zum Essen ein wie Wurstsemmeln z.B. Übrigens 3 von 4 essen alles hastig und sofort 3 von 4 haben echten Hunger, einer ist immer ein Betrüger.

Eigentlich schrieb ich das alles, um euch mitzuteilen, dass Menschen, die sich ständig was beweisen müssen, die Lügen erzählen, wie gut sie doch sind, ich denke sie sind nicht böse.
Ich habe in letzter Zeit auch öfters meine Meinung über Menschen abgegeben, Tips und Ratschläge gegeben, deswegen wollte ich es für mich schreiben, oh nein, ich bin keineswegs immer stark gewesen, ich kann auch vor meiner eigenen Türe kehren und ich schrieb es gerne, jeder hat diese Geschichten wie ich, odderrr???

Teil 3 wäre wie ich zu meiner inneren Stärke gekommen bin.....


PS: Bevor du allzuviel über andere urteilst, bedenke stets, Stärke kannst du wie Liebe verlieren, schon morgen, deshalb begegne den stets mit Respekt, auch wenn er Dinge tut, die einfach lächerlich sind, denn es kann morgen wieder anders für dich sein und morgen ist dann vielleicht der dein Freund, den du trotz aller dunklen Stunden versucht hast zu verstehen, weil er dann dich verstehen möchte.
 
Durch eine Vielzahl an grosser Komplexe war es auch nicht weiter verwunderlich, dass meine ersten Beziehungen zu Frauen sehr unglücklich veliefen. Besitzergriffenheit und Eifersucht waren wohl meine Steckenpferde. Damit verjagst du jede Liebe und vertreibst deine Beziehungen. Wenn mal eine Beziehung zu Ende geht, das lernte ich daraus, so geht sie sowieso zu Ende, mit oder ohne deiner Eifersucht, mit oder ohne deiner Besitzergriffenheit. Ich lernte daraus, dass diese Elemente dich nur lächerlich machten und deine Schwächen geradewegs symbolisierten. Tja ich war so schwach, dass mich eine Frau die mich verlassen hat, mich fast in den Wahnsinn trieb. Ich hasste plötzlich wie nie zuvor. Ich lief zur Donau und warf schwere Steine ins Wasser. Ich vermutete dass ein anderer Mann dahinter steckte und am liebsten wäre mir gewesen ich hätte ihm statt dem Stein in der Hand gehabt. Ich lebte wochenlang vom Hass und verfluchte sie einen Tag, den übernächsten weinte ich um sie, den nächsten Tag verfluchte ich sie um dann darum zu bitten, dass alle meine Flüche mich treffen sollen.
Natürlich schob ich alle Schuld auf sie, natürlich. Ich hatte gegenübermir nicht einmal das geringste Urteilungsvermögen.

Ich wurde versetzt, die Kollegen freuten sich, er ist endlich weg.
Ein Freund:
Dieser Freund der plötzlich alle beschimpfte die mich beschimpften, ich glaube dieser Punkt war die Wende meines Lebens.

Ich lernte loszulassen. Ich begann Sport zu betreiben bis zum Marathon. Meine Trainingsstrecken waren entlang der Donau. In der Zwischenzeit lernte ich meine heutige Frau kennen und habe eine Tochter.
Der Fluss lehrte mich fließen zu lassen. So wie der Fluss, so fließt das Leben, du darfst hier nicht eingreifen, du sollst keinen Besitz ergreifen, warum auch, es lässt sich der Fluss auch nicht besitzen. Ich lernte es, eigentlich wurde ich von Jahr zu Jahr ruhiger, kümmerte mich so gut es ging den Schaden aus meiner Vergangenheit zu richten.

Doch heute darf ich die Ruhe der Person sein, ich hatte zum letztenmal vor 2 Jahren gestritten. Das was man gibt, bekommt man zurück. Das stimmt nicht immer. Das was man gibt, kommt auch ab und zu zurück, so wär es richtig, drum ist es kein Fehler, offenherzig dem Menschen zuzugehen.

Nur wenn du offenherzig bist, kannst du hören und sehen. Es ist die Grundlage dafür.
Über meinen Bezug den ich zur Esoterik gefunden habe, möchte ich nicht seitenlang diskutieren.
Eigentlich bin ich einen Weg gegangen, der für mich gut gewesen ist und für mich selber habe ich Erkenntnisse gesammelt:

Lass das Leben fließen
Eifersucht und Besitzergriffenheit machen dich nicht zum Mann
sondern zum Kasperl
was du gibst, kommt vielleicht zwar nicht immer, aber doch recht oft zurück
vergesse nie eine Schuld zu begleichen, somit du nicht unerwartete Rechnungen bekommst
liebe dich
liebe andere, aber nicht mit Zwang, lass es fließen
Sich versperren heisst nichts sehen und hören weil du eingesperrt bist
Sich versperren heisst sich nichts Gutes tun, denn du versperrst dich denjenigen die dir wohlgesonnen
Ich darf Fehler haben
Ich darf Kind sein
Ich darf Mensch sein
Ich darf Ich sein und keiner hat das Recht es mir zu verbieten oder mich zu ändern.

Tja, diese Lebensphilosophien sind die meinigen und müssen nicht die Besten sein, allerdings sie sind ich und mein Weg den ich gehe.

Ritter Omlett
 
Ein sehr schöner, persönlicher Text, der von Herzen, mit Überzeugung kommt.
:danke:

Alles Liebe
Gerry
 
Werbung:
Dankeschön,das ich an deiner Geschichte teilhaben durfte.
Deine Vergangenheit ging mir sehr zu Herzen!

Viele liebe Grüße von Daphne
 
Zurück
Oben