der innere Ton

Hallo Kaji,

hm, du meinst vielleicht, du könntest irgendetwas tun, um Meditation zu erfahren. Doch das ist eine Selbsttäuschung. Während du versuchst zu meditierten, meditierst du nicht. Du hängst da nur in einem Denkprozess, den du Meditation nennst.

Gut, so betrachtet gebe ich Dir Recht. Denoch kann es ein Tun und Nichttun gleichzeitig geben. D.h. man tut nichts, und dennoch wird dieses "nichts" beobachtet. Weiß nicht, vermutlich ist das dann auch noch keine Meditation? Oder anders ausgedrückt, es tut sich vieles, doch es berührt einen nicht mehr, man beobachtet es einfach nur - ohne Wertung, ohne Impulse.

Das Tun bestünde eher darin, Körper und Geist auf die Meditation vorzubereiten. Wenn man im Zen also ewig sitzt - dann muß der Körper ewig sitzen können. (auch hier mag es ein: wenn er sitzt, dann sitzt er einfach. D.h. das Sitzen kann man nicht tun, es kommt einfach... - Vielleicht sehe ich das zu sehr "yogisch" - wo es ja die Stufen gibt. Erst den Körper stärken, dann Geist und Nerven etc. Dies geschehen kann die Macht die Erkenntnis kommen, können die Energien fließen - ohne das man von ihnen umgehauen wird).

Im Taoismus tut man nichts dafür, diese Meditation zu erreichen.

Hier meinte ich jetzt eher Mediationen auf innere Abläufe (kleiner und großer Energiekreislauf, z.B. - Absicht dahinter ist es, die Energiebahnen zu öffnen).

Dann gibt es Farbmeditationen, Charkenmeditationen usw. Auch da ist überall ein Tun dabei. Und wenn dieses Tun lediglich darin besteht, sich auf etwas zu konzentrieren. Aber, daß wäre dann wieder nur Konzentration. Meditation ist es wohl wieder erst dann, wenn beides miteinander verschmilzt und nicht mehr zu trennen ist.
(im Prinzip ist das Wort Meditation dann an sich irreführend)


genauso geht es einem mit vielen Dingen. Für dich ist es jetzt etwas faszinierend neues, das du bewußt erlebst mit einem Auge dominant zu schauen. Wie viele Jahre hattest du diese Dominanz schon, sie nur noch nicht bewußt entdeckt? Laß es natürlich werden. Da du dir dessen nun bewußt bist, wirst du es auch weiter erleben. Du kannst Wandlungen beobachten. Du kannst damit rumspielen, indem du mal probierst, ob du die Dominanz willentlich umkehren oder aufheben kannst. Du kannst erleben, wie sich das anfühlt. Kannst du es auch wieder vergessen? Kannst du in den Zustand der Unbewußtheit zurückkehren, in dem du jahrelang gelebt hast?

Wenn es natürlich geworden ist - dann wäre es eine Art Unbewußtheit. So wie Verhaltensweisen die wir jahrelang tun und die vielleicht nicht grad förderlich sind. Und so leben wir in diesen Verstrickungen ohne es zu merken, weil wir uns daran gewöhnt haben. Von daher würde ich es also eher als Nachteil empfinden, wieder in die Unbewußtheit zurück zu fallen.
Gut, das Gegenteil - neue Abhängigkeiten - aufzubauen wäre auch nicht schön. Wenn ich jetzt also einen Ton höre und mich dann ärgere wenn ich ihn nicht mehr höre und alles dafür tue, damit ich ihn wieder höre - dann hätte ich was nicht begriffen. Wenn ich es hinnehme, loslasse und schaue was als nächstes kommt - dann wäre der Fluß vorhanden und es kommt zu keinen Stockungen. (ebenso ist es sicher mit der Freude. Auch diese "muß" ich loslassen - nicht darauf ausruhen, da es nicht die letzte Wahrheit ist. Freuen ja, - abhängig davon werden - nein.).

D.h. wenn ich jetzt merke, oh das eine Auge und das andere Auge... Dann klingt es für mich komisch, es einfach normal werden zu lassen. Viel eher gibt es vielleicht noch ein Dahinter. Und noch ein Dahinter hinter dem Dahinter. Und irgendwann mag dann nichts mehr kommen - oder alles. Bewußtheit aber wieder aufgeben - damit kann ich jetzt grad nichts anfangen (bin mir aber nicht sicher, ob Du es nun so meintest).


Genauso ist das mit der Stille des Geistes. Hast du sie erst mal entdeckt, ist sie ein Teil deines Bewußtseins. Du kennst sie. Sie wird dich weder ängstigen, noch als neu oder fremd vorkommen. Die stille bist du.

Und stell dir mal vor, was man in dieser Stille alles entdecken kann. All das, was zuvor vom Lärm des Geistes verdeckt lag.

Alles Liebe
Jan

Das wäre dann doch das Dahinter, oder? Und so führt eins zum anderen. Für mich ist es in dieser Hinsicht ein Prozess.

Kaji
 
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@KalleB...,

bist zwar monentan nicht mehr anwesend, doch ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Du wieder auftauchst. Vielleicht schaust ja mal hier vorbei. So abwegig finde ich Deine Idee mit dem Ton aus der Töpferei nicht. Beide Töne können erschaffen und etwas miteinander verbinden. Da ließen sich sicher viele Paralelen finden.

Kaji
 
Hallo Kaji,

was du so schreibst, meine ich das du die Meditation bestens kennst. Find doch für dich raus, was das ist.

Ich hab für mich festgestellt, das sich Gedanken und Emotionen um die dinge drehen, die für mich ungelöst sind. Wenn sie in eine Harmonie aufgegangen sind, löst sich nicht das Wissen oder die Erinnerung dazu auf. Aber deine Worte treffen das dann:

man beobachtet es einfach nur - ohne Wertung, ohne Impulse

Verstehst du, wenn etwas Thema ist, und man nimmt es nicht bewußt war, nimmt man sich irgendwie selbst nicht war. Dann fällt es einem auf, und man hat ein Thema damit. Dann ist es immer noch nicht alles bewußt war, weil man nicht sieht, wie es bewegt, nur das es einen bewegt. Und hat man das Thema dann erlöst, bewegt einen die Wahrnehmung nicht mehr. Es ist so - Punkt.

Hab ich es jetzt getroffen?

Alles Liebe
Jan
 
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