(S. 33ff) Dieses vollkommene Versagen der Gravitationskraft war für mich ein so unfassbares, so fürchterliches Phänomen, das ich sofort dachte, der Fakir habe mich, allerdings in bewundernswerter Art und Weise, in Wachsuggestion versetzt, und es sei daher klar, dass ich dieses Phänomen nur in meiner Einbildungskraft erblickte. Um nun zu erkennen, ob ich überhaupt noch Herr meines festen Willens wäre, drückte ich mir den Nagel des rechten Mittelfingers in die linke Hand, um die Schmerzempfindung zu kontrollieren. Ich sah deutlich den halbmondförmigen Nageleindruck und fühlte den Schmerz. Meine nächste Erwägung war war folgende: Wenn mir der Fakir diese Erscheinung suggeriert hat, so ist es auch selbstverständlich, dass nur ich allein und niemand anders meiner Umgebung dieses Phänomen erblicken kann. (...) Während meiner späteren Reise beschäftigte mich dieses Experiment und seine Erklärung auf das lebhafteste. Es war für mich, der ich mich damals als einer der ersten in Oesterreich mit praktischer Suggestion beschäftigte, kein Zweifel, dass ich einer ungewöhnlich geschickten Suggestion erlegen war. Aber wie den Beweis führen? Es hätte hierfür nur ein einziges Mittel gegeben. Wenn nämlich während dieses Experiments ein unbefangener Beobachter die ganze Szene photographiert hätte, so hätte die unerbittliche, keiner Suggestion zugängliche Platte unbedingt zeigen müssen, ob sich ein merkwürdiges Phänomen abgespielt hat oder nicht. Ein merkwürdiger Zufall hat es ermöglicht, dass ein mir unbekannter Graf Veith mit seinem Freunde dieses Experiment in Indien, allerdings an anderem Orte, beobachtet hat. Dieser Graf Veith hat, wiee ich gehört habe, genau denselben Eindruck des Experimentes gewonnen, war also, ebenso wie ich, der Suggestion erlegen. Sein Begleiter dagegen hat den glücklichen Einfall gehabt, die ganze Szene zu photographieren. Die Platte zeigt nun den Fakir vor dem Grafen in hockender Stellung und über das ganze Gesicht grinsend. Merkwürdigerweise hielt er auf der Photographie eine Flöte in der Hand. Von einem herabhängenden Knäuel und dem hinaufkletternden Knaben war nichts zu sehen. Darnach muss gefolgert werden: 1. Es ist unzweifelhaft, dass sämtliche Personen, die das Experiment gesehen haben, oder richtiger, gesehen zu haben glauben, unter Wachsuggestion oder Hypnose gestanden haben. 2. Es ist daher sicher, dass alle Leute subjektiv richtig beobachtet haben, objektiv aber falsch, weil sie eben unter Wachsuggestion gestanden habenn. 3. Der exakte Beweis für die Aufklärung des Problems kann nur durch die photographische Platte gelilefert werden.