So alt wie die Menschheit, so beliebt wie Sex:
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Der Glaubenskrieg
Z.B.:
- Astrologen gegen Nicht-Astrologen
- Nicht-Astrologen gegen Astrologen
- Astrologe I gegen Astrologe II
- usw.
- Wer hat Recht? Bzw.
- Wie erkennt man, wer Recht hat?
- Ist es überhaupt wichtig?
Vielleicht (?) auch:
- Welche Konstellationen eignen sich am besten für die Klärung dieser Fragen?
Grundsätzlich:
- Welche Rolle hat der eigene Glaube?
- Welche Rolle hat der Glaube des Anderen?
- Wie geht es einem in Abhängigkeit von seinen eigenen Antworten auf diese Fragen?
- Warum?
Hallo Randalia,
ich denke es gibt viele Ebenen des Bewusstseins auf denen man sein eigenes Bewusstsein und das, was man vom anderen in sich versteht 'operieren' kann. Das 'Operieren' kann dabei auf die vielfältigste Weise geschehen, aber es gibt sicher zwei Ebenen, welche man dann unterscheiden kann, wenn man wahrnimmt oder empfindet, dass die eine Ebene die des Egos ist, und die andere Ebene die der Prinzipien, die (der zu erkennenden) Ordnung ist.
Jede Interferenz zwischen Egos ist Krieg, denn es geht einem Ego nie um etwas anderes, als um seine Erhaltung um jeden Preis, die andere Ebene ist die Ebene der Philosophie, auf der es nur die Ergebenheit gibt zu der (gemeinsamen einen) Ordnung, welche die Liebe zu dieser Ordnung, oder dieser Prinzipien ist.
So gibt es eine alte Ergebenheit der Philosophen zu der Erkenntnis, dass etwas nicht zugleich wahr und zugleich unwahr sein kann, welches aber für ein Ego-Bewusstsein nicht gelten muss, wenn es das nicht will.
Wer diesem alten Weg der Philosophen ergeben ist, streitet nicht um Meinungen, nicht um Glauben, nicht um Personen, nicht ob sie Recht haben und nicht Recht haben, er streitet mit Argumenten, welche man immer auf die Ebene zurückführen kann, auf der die Anerkenntnis der obigen Erkenntnis steht. Und in diesen Argumenten kommen Trugschlüsse eigentlich nicht vor, wenn sie aber vorkommen, dann kann man sie argumentieren und erkennen und anerkennen, dass oder ob sie ein Trugschluss sind. Diese Anerkenntnis ist eine Anerkenntnis der Wahrheit, die im eigenen Selbst ist, und anerkennt damit das, was wahr IST.
Dieses Procedere in seiner reinen Form findet also auf eine anderen Ebene statt, wie der Krieg der Egos, welche
Arthur Schopenhauer so schön beschrieben hat, und welches oft und gern von Egos in Anspruch genommen wird um sich und sein Selbst zu erhalten. Und auch Deine Fragen beinhalten implizit ein Ego-Bewusstsein, wenn auch klar zu erkennen ist, dass sie eine Ebene suchen, auf der, wie auf der Ebene der alten Philosophie, dieser Krieg der Egos vermieden wird.
Konstellationen sind immer neutral, wenn sie auch in ihrer Farbe und Lebendigkeit verschieden sind, denn wenn sie das nicht wären, dann würde die Wahrheit von etwas abhängig. Das kann aber nicht sein, denn wenn Wahrheit von etwas abhängig wäre, dann wäre sie korrumpierbar.
Begibt man sich auf die Ebene des Bewussteins der zu erkennenden Ordnung, und hat damit die Ebene des Egos verlassen, dann kann man erkennen, dass das, was ein Vertrauen ist, ein Urvertrauen ist, wie es ein Kind zu seiner Mutter hat oder ein Tier, eine Katze, ein Hund, aber auch zu einer Ordnung, welche manche Gott oder das Tao, oder die Liebe/die Wahrheit nennen, aber auch oft nicht benennen, weil es dafür keine Worte gibt, in das diese Menschen ein Urvertrauen haben. Dieses Urvertrauen nannten die Griechen
pistis und wurde mit 'Glaube' übersetzt und wird oft missverstanden.
Ein 'Glaube' in dem Sinne, dass es ein Eigentum des Egos ist, wie eine Hose oder ein Sklave, oder eine Meinung, ist verschieden von dem, was ein Urvertrauen ist. Und da auch das Urvertrauen ein Sein ist, und kein Besitz, ist ein Streit darüber auch nur Krieg.
Das Persönliche ist etwas, das immer zu achten ist, weil es mit der Würde verbunden ist. Deswegen ist eine Person auch nicht diskutabel. Diskutabel ist das, was eine Person argumentiert, wenn sie es auf der Ebene der Philosophie ('in Liebe zur Wahrheit') argumentiert, und dabei kann das,
was argumentiert wird, möglicherweise auch, wenn es denn wahr ist, das Empfinden eines Ego verletzten, aber nicht seine Würde, denn das Ego ist der Verstand, das Denken. Man kann also einer Person einen Respekt erweisen aber ihn ihr nicht nehmen.
"Wahres Wort ist nicht schön - schönes Wort ist nicht wahr
Wer Weisheit hat streitet nicht - wer streitet hat Weisheit nicht
Wer Weisheit hat sucht kein Wissen - wer Wissen sucht hat nicht Weisheit
Der Weise häuft keine Habe und hat doch - Je mehr er anderen gibt - desto mehr fließt ihm zu - Je größer sein Opfer desto größer sein Selbst-Besitz
Das ist des Himmels Wesen - Fördern ohne zu fordern; das ist des Weisen Wesen - Wirken ohne tun."
(TTC #81, Lao=Tse * 604 B.C.E.)
love
T.