Der Geist und die Fleischeslust

LoneWolf

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16. Februar 2006
Beiträge
10.923
Ort
Wien
Mit meinen Haxen stecke ich
Bis zu den Knien in zähem Schlamm
Mit meinem Geist da brause ich
Durch diese enge Klamm

Unter mir, da rauscht das Bächlein
Links und Rechts der scharfe Stein
Spür kein Weh, kann mich nicht schneiden
Bin ja nur ein Gspenstilein

Dort auf der Kuhweiden, die schöne Maid
Ach wie süß, die möcht ich fassen
Will sie verpacken im Hochzeitskleid
Und nie mehr wieder von ihr lassen

Jetzt bräuchte ich mein Körperlein
Schnell zurück, durch d`enge Klamm
Ach du Scheireck, was muss ich sehn
Steck bis zum Hals im zähen Schlamm

:geist:
 
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Hallo Adam!

Deinem Profil kann ich entnehmen, dass du Wiener bist.

Aufgewachsen bist du dort sicher nicht, deinem gespenstig-gebirgigem Gedicht nach.

Schön zu lesen.
 
Doch, leider. Ich steck hier fest, in dieser Stadt seit ich denken kann. Das is wohl so eine verdrängte Sehnsucht nach dem Land. Die hab ich schon.

Hallo!

Was veranlasst dich, dich nach dem Land zu sehnen. Gibt es eine Vorstellung, wie es dort sein könnte?

Ich könnte dir behilflich sein, deine Sehnsucht zu lindern indem ich dir erzähle wie es wirlich ist ;)

Ich bin am Land aufgewachsen und dann in die Stadt gezogen. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe.
 
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Mir träumte ich sei versunken,
tief im lehmigen Grund
Versunken nur nicht ertrunken;
Es wedelte freudig der höllische Hund.

smilie_tier_104.gif


Oben trieben`s die Insekten,
die bauten die Wirschaftswunderstadt,
Wo ein jedes fleißge Bienchen
am End ihr Grabsteinchen hat.

Sie versiegeln den Boden,
ich ringe nach Luft.
Sie entwurzeln die Bäume
so entsteh`n neuse Räume

Sie bohren mit Maschinen
mir Löcher in d`Stirn
Und plagen sich: Programme
mir zu schreiben in mein Hirn

Sie zerdellen sich die Schädel
wegen Gott, Öl und Gold.
Sie betteln darum,
dass der Krampus sie holt.

Da fragt ich den,
der ein Hund war, wie ich,
warum läßt uns der Himme,
so grausam im Stich?

Er erwiderte sorgsam,
schon deine Stimme
und vertrau ohne Worte,
auf den Geist, droben im Himme.

:geist:
 
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