Der Gehängte

FIST

Neues Mitglied
Registriert
16. Februar 2004
Beiträge
25.976
Hugh ihr Lieben

ich will mal ein Wenig über den Gehängten Philosophieren...

Ist das nicht eine Komische Karte? so Anderstrum, so auf dem Kopf, irgendwie scheint diese Karte aus einer anderen Perspektive gezeichnet zu sein, oder hatte das jemand nur zuviel Blut im Kopf? Hätte man vieleicht den Autor dieser Karte ein wenig mehr auf die Füsste stellen sollen?

So aber hängt der Gehängte über einem Abgrund und das weis nicht wie lange schon... links von ihm ist das Vergangene, rechts von ihm das werdende und er ist immer Gefangen zwischen diesen beiden und erreicht nie auch nur das eine oder das anderen...
Aber strebt er denn danach? oder interessiert ihn mehr der Tiefe abgrund an schmutzigem Wasser, überdem er hängt? glaubt er, dass er in dieser Tiefe etwas Verborgenes bergen wird? aber wie kommt er denn in diese Schlacke? ist er niccht gefesselt, an Händen und Füssen? Unfrei, bewegungslos?

Müsste da der Gehängte nicht weinen und deprimiert sein? er erreicht die Zukunft nicht und nicht die Vergangenheit, kann nicht in die Tiefe und sich nicht befreien... aber nein... er lächelt, er lächelt als ob er frei währe, als ob er nichtgefangen währe, als ob er aufrecht stehen würde, als ob er wüsste, was in der Tiefe ist und was morgen und was gestern und als ob er alles betreten könnte... Ja er lacht, als hätte er sich selber gefesselt und gehängt...

Aber wie wollen wir wissen, was der Gehängte weis, dieser Narr... müssten wir dazu nicht unsere Sicht ein wneig ändern, den Kopfstand versuchen, auf der Decke laufen und uns fesseln lassen und "Wir sind Frei" rufen?"... müssten wir dann nicht auch die Kleider ein wenig zerfetzter tragen... und vorallem... wo würden wir uns hinhängen? über welchen Abgrund wollen wird das Blut in den Kopf steigen lassen? was ist der Balken der uns tragen wird, was der Galgen? und sollte das Holz dazu nicht auch ein wenig Morsch sein?

by FIST
 
Werbung:
Ich habe den Gehängten vor Urzeiten als Personenkarte für jemanden gezogen, der mir einfach nicht sagen konnte, dass er nichts mehr von mir will... in Büchern fand ich über diese Karte sowohl was von einen seligmachenden Aspekt als auch was von einem passiven.

Gruß,
C.Q.
 
Hallo Fist,

eine schöne Karte, der Gehängte. Und in der Tat kann man ihn sehr positiv sehen.

vielleicht weiß der Gehängte, dass die Kopfüber-Position die Kräfte seiner sexuellen Energien in den Geist umgelenken soll, um spirituell zu wachsen. So wie Odin sich auch kopfüber an die Weltenesche gehängt hat. Oder es symbolisiert die Umkehrung der Werte und Einstellungen, die spirituelles Erwachen mit sich bringt. Vielleicht macht er diesen Prozess absichtlich und willentlich durch.

Oder wir modernen Menschen haben ein Problem mit dem Gehängten, weil Rückzug, Einsamkeit, Übergangsprozesse oder Initiationen für uns als wenig freundlich scheinen. Dieses Jahr ist er meine Jahreskarte und ich bin tatsächlich in einer solchn Situation. Wenn man den stillstand einmal akzeptiert hat, gehen viele Ängste weg. Vor allem und das ist auch eine Bedeutung des Gehängten, bringt es innere Unabhängigkeit. Ein Grund dafür ist, dass man, wenn man übermäßig von anderen abhängig ist, auch leicht manipulierbar wird. Den Gehängten auszuhalten, führt zu Freiheit.

Und hoffentlich zu MEnschen in der Umgebung - wenn man den Zustand des gehängten beendet hat - die dem eigenen Selbst besser entsprechen.


Fist schrieb:
Aber wie wollen wir wissen, was der Gehängte weis, dieser Narr... müssten wir dazu nicht unsere Sicht ein wneig ändern, den Kopfstand versuchen, auf der Decke laufen und uns fesseln lassen und "Wir sind Frei" rufen?"... müssten wir dann nicht auch die Kleider ein wenig zerfetzter tragen... und vorallem... wo würden wir uns hinhängen? über welchen Abgrund wollen wird das Blut in den Kopf steigen lassen? was ist der Balken der uns tragen wird, was der Galgen? und sollte das Holz dazu nicht auch ein wenig Morsch sein?

Dazu sollten wir uns am besten - wie der Gehängte oder Odin an den Baum des Lebens hängen.
LG
Tintenfisch
 
Also in einer Beschreibung von E. Haich wird der Gehängte als jemand beschrieben, dessen Welt sozusagen "Kopf" steht.

Es ist ja eine Wegbeschreibung, dieser Tarot, und irgendwann wird man in seiner Entwicklung mit Wissen konfrontiert, dass dazu führt, dass man sich von der Umwelt abtrennt. Man wird anders, bekommt mehr vertrauen ... was zum Beispiel unter anderem zu einem unabgeschlossenen Wagen oder einer offenen Haustür führen kann oder auch zu einem in der Nacht offengelassenen Fenster. Man versteht irgendwann, dass nichts Zufall ist, sondern das alles einem "zu-fällt" und somit entweder als Schicksal bezeichnet werden kann oder eben als eine Wirkung aus einer unserer Handlungen oder Gedanken.

Der Gehängte aber - also auf der Stufe dieser Erfahrung - beginnt alles mögliche wieder zu verschließen und er tut es nicht aus Angst, sondern zum Schutze der anderen ... Er sieht die Welt also aus einer sehr beschützenden Ebene heraus ...


Er erkennt im Vorraus die Wirkung seiner Handlungen auf andere und wird sie dem entsprechend entweder bleiben lassen oder verändern ... Der Gehängte hat somit den Einblick in das Karma und dessen Verursachung und ist bedacht darauf, nicht nur bei sich selbst kein neues Karma zu schaffen, sondern er verhindert eben auch, dass sich andere durch sein eigenes Wirken neues Karma schaffen, weil sie auf der Ebene auf der sie sich befinden (und die er ebenfalls erkennen kann) gar nicht anderes handeln können, als so, dass neues Karma, eine negative Wirkung entstehen würde ...

So - jetzt habe ich Euch aber vorgegriffen, lese ich gerade. :)

Wo man sich hinhängt um zu dieser Sichtweise zu gelangen ist eine gute Frage ... *ggg*

Ich denke es ist wurscht - Hauptsache gefesselt und der "Juchhu ich bin frei"-Gedanke ....
 
Hallo,

der Gehängte macht mir oft in einer Legung Probleme, vielleicht auch, weil ich ihn noch nicht umfassend erfaßt habe. Ich habe eine Legung auf eine Begegnung gelegt, nein, auf eine beginnende Freundschaft.
Die Basis der Freundschaft war DER STERN.
Was das Gegenüber einbringt war 10 Stäbe.
Was ich einbringe, war As der Schwerter
Was das Gegenüber für die Freundschaft tun kann, war 6 Schwerter.
Was ich tun kann, war der GeHÄNGTE!

Wie es in der Freundschaft weitergeht, waren zwei Kelche.

Wie würdet Ihr denn den den GEHÄNGTEN in diesem ZUSAMMENHANG deuten?

(ich hoffe, ich bin jetzt mit einer kompletten Legung nicht zu sehr vom Thema abgewichen, das da heißt: Philosophieren über den Gehängten. Wenn dem so sein sollte, sagt mir bitte Bescheid, dann gebe ich das in einen extra-Thread.)

Danke. :)
 
Hallo Radha.

In einer Legung würde ich den Gehängten als einen Hinweis sehen, die Welt mal mit anderen Augen zu betrachten. Die Sichtweise zu ändern, die Art die Dinge zu sehen also ...

lg m.
 
ja genau, mara - das seh ich auch so! ich hätte noch eine variante anzubieten: das passiv-sein. weil der gehängte ja hängt, kann er nach außen hin keine handlungen setzen, bloss eben nach innen.

radha, in deiner legung würde das bedeuten, dass du dich eher dem grundsätzlichen dieser freundschaft widmest und deine position darin (ganz neu?) bewertest. also im innen mit dir klar kommst. telefonate und treffen würde ich mal eine zeitlang sein lassen, auf jeden fall aber nicht initiieren. erst mal sehen, was von der anderen seite kommt, you know?

vielleicht braucht eure freundschaft einfach eine ruhepause, damit beide seiten erkennen können, was sie dran haben. da scheint noch einiges zum aufarbeiten bzw. klären anzustehen - sieht jedenfalls für die zukunft sehr schön aus.

soweit mein senf dazu. ich hoffe, du kannst damit was anfangen :)
 
Hallo Mara,

danke für Deinen Hinweis, diese Möglichkeit der Interpretation kenne ich schon. Die Dinge mit anderen Augen sehen ..... *g* .... wahrscheinlich ist es etwas, das sich erst entwickeln kann. Denn so ad hok fällt mir da keine konkrete Möglichkeit ein.

gwynnie hat geschrieben:
radha, in deiner legung würde das bedeuten, dass du dich eher dem grundsätzlichen dieser freundschaft widmest und deine position darin (ganz neu?) bewertest. also im innen mit dir klar kommst. telefonate und treffen würde ich mal eine zeitlang sein lassen, auf jeden fall aber nicht initiieren. erst mal sehen, was von der anderen seite kommt, you know?

vielleicht braucht eure freundschaft einfach eine ruhepause, damit beide seiten erkennen können, was sie dran haben. da scheint noch einiges zum aufarbeiten bzw. klären anzustehen - sieht jedenfalls für die zukunft sehr schön aus.

Hallo Gwynnie,
hiermit kann ich schon eher etwas anfangen. Also eine Ruhepause kann ich so nicht sehen, denn diese Freundschaft ist gerade erst am Aufblühen und es fühlt sich so an, als würde von beiden Seiten eine heftige Anziehung wirksam sein. Was ich allerdings spüre, sind so leichte Blockierungen von der anderen Seite. So etwas stockendes, das manchmal aufkommt. Etwas verkrampftes nehme ich manchmal wahr. Mit dem Hinweis, Telefonate und Treffen nicht zu initiieren, kann ich etwas anfangen. Das ist sogar etwas, das ich selbst fühle und schon tue. Mir kommt es so vor, als gäbe es einen starken Zug, so eine Eigendynamik, ein sehr starkes Verbundenheitsgefühl. Da treffen sich irgendwo zwei Welten, eine Frau verheiratet mit Kind, in einem ganz normalen Leben, ein etwas distanzierter Typ, trifft andere Frau, recht offen und unkonventionell, mit sehr neuen Ansichten, die faszinieren - aber wahrscheinlich auch etwas Zeit brauchen, sie innerlich aufzunehmen......

Also eher passiv sein, die Freundschaft sich entwickeln lassen, dem anderen Raum und Zeit geben. Und die Schritte eher im Inneren tun, das spüre ich auch. Denn ich habe in der Tat mit einer sehr starken Anziehung zu tun, die mich innerlich ziemlich stark schüttelt.

Die Karte der 6 Schwerter könnte ja auch ein Hinweis darauf sein, daß sie sich da ein Stück weit zu anderen Ufern hinbegibt, oder?
Was ich allerdings so gar nicht einordnen kann, sind die 10 Stäbe von ihrer Seite.
 
Hallo Radha.

Die 10 Stäbe hast Du selbst doch schon beschrieben:

Was ich allerdings spüre, sind so leichte Blockierungen von der anderen Seite. So etwas stockendes, das manchmal aufkommt. Etwas verkrampftes nehme ich manchmal wahr.

Ich habe noch einmal eine andere Deutung gerade des Gehängten gelesen und da steht auch die Hingabe, das Passive im vordergrund. "Dienen" ist noch so ein Wort, dass dazu paßt. Und das sich nach innen kehren.

Ein Spruch steht hier beim Gehängten dabei:

Der Weg der Erlösung führt nicht nach rechts und nach links, er führt ins eigene Herz und dort allein ist Gott und dort allein ist Friede" (Hermann Hesse)

Nur so :) ...
 
Werbung:
Hallo Mara,

achso, die 10 Stäbe kann man mit dieser Wahrnehmung gleichsetzen?
Ich dachte immer, die 10 Stäbe sind Ausdruck von *Überlastung*, von sich was *aufbürden*.

Hingabe ist auch ein guter Aspekt in Bezug auf den Gehängten. Das Zitat von Hesse ..... hui! ..... das trifft es ziemlich auf den Punkt, finde ich. Zumindest auch für mich. Denn letztlich gilt es, Gott in ihr zu sehen - und sich nicht in der Persönlichkeitsebene zu verlieren. Ist mir auch schon mal gekommen.....fällt aber schwer zur Zeit. :))
 
Zurück
Oben