Der Bogen zwischen Wissenschaft und Esoterik !?

LeBaron schrieb:
Aber in allen Fällen wurde ein Glaube für üble Machenschaften instrumentalisiert.

Dogmatismen jeder Art neigen zu dieser Anfälligkeit.

Da erlangt jemand Deutungshoheit in den Augen einer Gefolgschaft
und nutzt das eiskalt aus.

Stimmt. Das heiße ich auch nicht gut. Allerdings sind derart entstehende Grausamkeiten unkorreliert mit Religion glaube ich. Die Rassenvorstellungen der Nazis hatten keinen religiösen Hintergund. Im Kommunismus ging es auch nicht immer schön zu (salopp ausgedrückt).

Mit dem Satz "Religion ist das Opium des Volkes" hatte Marx nicht ganz unrecht. Ich behaupte aber, dass es unabhängig vom Glauben ist. Völlig korrekt wird der Satz erst, wenn "Religion" durch "Autorität" oder ähnlichem ersetzt wird. Wenn Grausamkeit geduldet wird, oder gar von jemandem, den man als Autorität anerkennt, befohlen wird, würden viele ohne mit der Wimper zu zucken morden (unabhängig von Religion oder Atheismus). Siehe Milgram-Experimen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

Viele Grüße
Joey
 
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Joey schrieb:
Stimmt. Das heiße ich auch nicht gut. Allerdings sind derart entstehende Grausamkeiten unkorreliert mit Religion glaube ich. Die Rassenvorstellungen der Nazis hatten keinen religiösen Hintergund. Im Kommunismus ging es auch nicht immer schön zu (salopp ausgedrückt).

Mit dem Satz "Religion ist das Opium des Volkes" hatte Marx nicht ganz unrecht. Ich behaupte aber, dass es unabhängig vom Glauben ist. Völlig korrekt wird der Satz erst, wenn "Religion" durch "Autorität" oder ähnlichem ersetzt wird. Wenn Grausamkeit geduldet wird, oder gar von jemandem, den man als Autorität anerkennt, befohlen wird, würden viele ohne mit der Wimper zu zucken morden (unabhängig von Religion oder Atheismus). Siehe Milgram-Experimen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

Viele Grüße
Joey

Ja, da seht ihr doch das das Dunkle auch als Böse empfunden, nicht mit Religionen und Weltanschauungen zu tun hat. Eine gewisse Ethik gilt für viele Menschen doch auch als Richtschnur.
Trotzdem liegt es nun mal an der Polarität der Dinge, dass wir als Menschen fahig sind uns so zu vergessen, dass solche "Experimente" stattfinden können.
Es liegt auch eine Angst vor Autoritäten und die Angst sebst sein Leben zu verlieren mit darin, wenn ein Mensch sich einen menschenunwürdigen Befehl nicht widersetzt.
Dieses du mußt gehorchen, du mußt dieses tun sonst geht es dir schlechter als denjenigen den ich Gewalt im Namen wem auch immer, antun soll/muß.
Es ist nicht nur eine Gewissensfrage, mit Anerkennung das alle Menschen meine Brüder und Schwestern sind im Guten und im Schlechten.
Und das dies immer noch so ist denke da besonders an Ruanda, hat auch seinen Grund.

Das Tier im Menschen, lässt sich nur durch eigenes Hinterfragen zähmen, woher diese Ängste kommen, wenn er bereit dafür ist dies zu tun.

Alles Liebe
______
Ma
 
Joey schrieb:
Allerdings sind derart entstehende Grausamkeiten unkorreliert mit Religion glaube ich. Die Rassenvorstellungen der Nazis hatten keinen religiösen Hintergund. Im Kommunismus ging es auch nicht immer schön zu (salopp ausgedrückt).
Guten Tag, Joey,

zunächst mal Zustimmung (ist nur Taktik, unten
kommt meine Kritik:weihna1) was die Nazis betrifft:

theoretischer Background ihres Rassenwahns war
der pseudowissenschaftliche Sozialdarwinismus.

Auffällig ist allerdings eine gewisse Affinität der Obernazis
zu bestimmten Varianten des Buddhismus. Das müsste
man aber näher ausleuchten.

Marxismus/Leninismus zähle ich genau wie du ebenfalls
zu diesen Dogmatiken, die instrumentalisiert wurden
um "real existierenden Kommunismus" an die
Macht zu bringen und zu behaupten.

Dabei würde Marx mit einer Frequenz von 120 Umdrehungen
pro Sekunde im Grab rotieren, wenn er sähe, wie in seinem
Namen Gruseldiktatoren wie Stalin, Mao, Pol Pot usw ihre
Blutspuren durch die Geschichte gezogen haben.

Dennoch:

in der etwas älteren Geschichte, bevor es Darwin
oder Marx gab, lieferten gerade Religionen willkommene
Rechtfertigungsschemata für Krieg, Unterdrückung
und sonstige Gewalt.

Das ist kaum zu bestreiten, oder?

Ich sage nicht, die Religion hätte "Schuld", denn ich
verfalle nicht leicht in die Falle der Vermenschlichung.

Ein Glaubenssystem ist kein Mensch und kann damit
sowas wie Schuld gar nicht haben.

Es ist der Mensch, der sich schuldig macht, indem
er ein Glaubenssystem für sich instrumentalisiert.

Genau das ist mein Statement: Religion ist anfällig
für diese Art Instrumentalisierung.

Nicht mehr und nicht weniger.

Gruss
LB
 
MaTrixx schrieb:
JDas Tier im Menschen,...
meine Katze fragt; "damit meint er doch wohl nicht die brutalen Ausfälle, zu denen ihr Menschen fähig seid, oder? Damit haben wir und selbst solche miesen Typen wie dieser graue Nachbarshund ja nun echt nichts zu tun."

auch wenn ich meiner Katze die Kenntnis geschichtlicher Zusammenhänge abspreche (sie schaut schon wieder verstimmt...): wenn das Tier im Menschen irgendetwas mit den anderen Spezies auf diesem Planeten zu tun hat, dann sind es wohl eher die nicht-tierischen Elemente, die diese Entgleisungen ermöglichen.
 
LeBaron schrieb:
Auffällig ist allerdings eine gewisse Affinität der Obernazis
zu bestimmten Varianten des Buddhismus. Das müsste
man aber näher ausleuchten.
Da hätte ich aber gerne mal ein paar Belege, was Du da meinst.
Ansonsten ist das eine wischi-waschi-Aussage, deren Sinn mal beleuchtet werden müsste.

LeBaron schrieb:
Dabei würde Marx mit einer Frequenz von 120 Umdrehungen
pro Sekunde im Grab rotieren, wenn er sähe, wie in seinem
Namen Gruseldiktatoren wie Stalin, Mao, Pol Pot usw ihre
Blutspuren durch die Geschichte gezogen haben.
Da bin ich mir nicht so sicher...
Aber das hat nichts mit diesem Thread zu tun.

LeBaron schrieb:
Dennoch:

in der etwas älteren Geschichte, bevor es Darwin
oder Marx gab, lieferten gerade Religionen willkommene
Rechtfertigungsschemata für Krieg, Unterdrückung
und sonstige Gewalt.

Das ist kaum zu bestreiten, oder?
Wenn Du eine exakte Zeitangabe machen würdest, könnte man definitiv zustimmen oder widersprechen.
Ansonsten liessen sich auch andere Gründe finden, z.B. das "Riesenschnitzel auf Nachbars Holzteller" ;-)

Gab es vor Darwin eine Wissenschaft, wie sie heute definiert ist ?
Und willst Du damit sagen, dass nach Darwin und Marx eher diese Gründe lieferten ?

LeBaron schrieb:
Ich sage nicht, die Religion hätte "Schuld", denn ich
verfalle nicht leicht in die Falle der Vermenschlichung.

Ein Glaubenssystem ist kein Mensch und kann damit
sowas wie Schuld gar nicht haben.

Es ist der Mensch, der sich schuldig macht, indem
er ein Glaubenssystem für sich instrumentalisiert.

Genau das ist mein Statement: Religion ist anfällig
für diese Art Instrumentalisierung.
Bei diesen Statements gebe ich Dir Recht, so sehe ich das auch.

Allerdings denke ich, dass nicht nur die Religion anfällig für Instrumentalisierung ist.

LGA
 
Akwaba schrieb:
Da hätte ich aber gerne mal ein paar Belege, was Du da meinst.
Ansonsten ist das eine wischi-waschi-Aussage, deren Sinn mal beleuchtet werden müsste.
Ich meine genau das, was ich sage.

Ein Dokument, um da einzusteigen, wäre zum Beispiel

Lamaismus und Faschismus

...
Seitenlang sind wir jedoch darauf eingegangen, dass die tibetisch -
tantrischen Techniken und dass der Shambhala Mythos eine faszinierende
Ausstrahlungskraft auf Faschisten gehabt hat, insbesondere auf den
Chilenen Miguel Serrano sowie den Giftgasguru Shoko Asahara.
...
Wir sind in der Tat auf die eigenartigen, freundlichen Kontakte des
XIV Dalai Lama zu ehemaligen Nazis (Heinrich Harrer, Heinz Schäfer,
Bruno Beger) und Neofaschisten wie Miguel Serrano oder Shoko Asahara

zu sprechen gekommen und haben uns auch gefragt, ob diese nur einen
"zufälligen" (wie immer behauptet) oder vielleicht doch einen
"sinnhaften" Charakter tragen.


Nach Durchsicht kannst du ja mal berichten.

Akwaba schrieb:
Wenn Du eine exakte Zeitangabe machen würdest, könnte man definitiv zustimmen oder widersprechen.
Ich meine Themen wie etwa

- Kreuzzüge
- "Heilige Kriege"
- Kolonialismus in Nord- und Südamerika.
- Klu Klux Klan

Akwaba schrieb:
Gab es vor Darwin eine Wissenschaft, wie sie heute definiert ist ?
Und willst Du damit sagen, dass nach Darwin und Marx eher diese Gründe lieferten ?
Letzteres. Missbrauch der Darwinschen Theorie
erlaubte eine pesudowissenschaftliche Begründung
von Rassismus, ohne auf religiöse Begründungen
seiner eigenen Überlegenheit zurückzugreifen.
(Beispiele dafür s.o.)

Gruss
LB
 
LeBaron schrieb:
zunächst mal Zustimmung (ist nur Taktik, unten
kommt meine Kritik:weihna1) was die Nazis betrifft:

Begründete Kritik ist jederzeit willkommen.

LeBaron schrieb:
Auffällig ist allerdings eine gewisse Affinität der Obernazis
zu bestimmten Varianten des Buddhismus. Das müsste
man aber näher ausleuchten.

Ja, davon habe ich auch schon gehört. Die Frage wäre hier aber, was war zuerst da, die Rassenideologie oder die Affinität zu Buddhismusvariationen, mit der sie ihre Ideologien nur untermauerten?

LeBaron schrieb:
Dabei würde Marx mit einer Frequenz von 120 Umdrehungen
pro Sekunde im Grab rotieren, wenn er sähe, wie in seinem
Namen Gruseldiktatoren wie Stalin, Mao, Pol Pot usw ihre
Blutspuren durch die Geschichte gezogen haben.

Ja, genau. Und genauso bin ich der Meinung, dass Inquisition etc. überhaupt nicht im Sinne Gottes geschahen.

LeBaron schrieb:
in der etwas älteren Geschichte, bevor es Darwin
oder Marx gab, lieferten gerade Religionen willkommene
Rechtfertigungsschemata für Krieg, Unterdrückung
und sonstige Gewalt.

Eine interessante Frage wäre hier: Angenommen die wissenschaftlichen Theorien (Evolutionstheorie etc.) wären genauso alt wie das Christentum. Hätte es mehr Gräuel durch Inquisition oder durch z.B. Sozialdarvinismus gegeben?

LeBaron schrieb:
Ich sage nicht, die Religion hätte "Schuld", denn ich
verfalle nicht leicht in die Falle der Vermenschlichung.

Ein Glaubenssystem ist kein Mensch und kann damit
sowas wie Schuld gar nicht haben.

Es ist der Mensch, der sich schuldig macht, indem
er ein Glaubenssystem für sich instrumentalisiert.

Genau das ist mein Statement: Religion ist anfällig
für diese Art Instrumentalisierung.

Nicht mehr und nicht weniger.

Es gibt Menschen (zu denen ich kaum jemanden hier zähle), die aufgrund der Inquisition und aufgrund des Kreationismus, jegliche Form von Religiösität als dogmatisch und brutal betrachten. Sie postulieren also eine Korrelation zwischen Religiösität und brutalem Festhalten an Hypothesen... und das nur aufgrund der Beobachtung eines kleinen Anteils der religiösen Seite der Menschheit heute, bzw. der Vergangenheit der Religion. Diese scheinbare Korrelation ist es, gegen die ich argumentiere.

Viele Grüße
Joey
 
Hallo Joey!

Joey schrieb:
Ja, davon habe ich auch schon gehört. Die Frage wäre hier aber, was war zuerst da, die Rassenideologie oder die Affinität zu Buddhismusvariationen, mit der sie ihre Ideologien nur untermauerten?
Ich weiss es nicht. Ich habe aber auch nicht gesagt, dass
Rassisten den Buddhismus instrumentalisierten, um ihre
Wahnideen zu untermauern. Nur zur Klarstellung.

Schau mal in den Link "Lamaismus und Faschismus"
oben.

Dort wird auch klargestellt, dass es keinerlei Indiz
gibt, dass etwa der Buddhismus/ der Dalai Lama
rassistische Ideen übernommen hätte. Könnte ich
mir auch überhaupt nicht vorstellen.

Naja, vlt. les ich mich selbst mal ein bischen ein.

Joey schrieb:
Eine interessante Frage wäre hier: Angenommen die wissenschaftlichen Theorien (Evolutionstheorie etc.) wären genauso alt wie das Christentum. Hätte es mehr Gräuel durch Inquisition oder durch z.B. Sozialdarvinismus gegeben?
Eine sehr gute Frage, über die man länger nachdenken muss!

Joey schrieb:
Sie postulieren also eine Korrelation zwischen Religiösität und brutalem Festhalten an Hypothesen... und das nur aufgrund der Beobachtung eines kleinen Anteils der religiösen Seite der Menschheit heute, bzw. der Vergangenheit der Religion. Diese scheinbare Korrelation ist es, gegen die ich argumentiere.
Volle Zustimmung!

Das beste Beispiel ist ja die unreflektierte Verurteilung
des Islam/der Muslime auf Basis des islamistischen
Terrors.

Dagegen habe ich mich auch immer verwehrt!

Diese Verurteilung befördert nur die Ziele dieser Terroristen!

Gruss
LB
 
LeBaron schrieb:
Ich weiss es nicht. Ich habe aber auch nicht gesagt, dass
Rassisten den Buddhismus instrumentalisierten, um ihre
Wahnideen zu untermauern. Nur zur Klarstellung.

(...)

Dort wird auch klargestellt, dass es keinerlei Indiz
gibt, dass etwa der Buddhismus/ der Dalai Lama
rassistische Ideen übernommen hätte. Könnte ich
mir auch überhaupt nicht vorstellen.

Beides wollte ich auch nicht behauptet haben. Falls es den Eindruck machte, entschuldige ich mich für die undifferenzierte Darstellungsweise.

LeBaron schrieb:
Das beste Beispiel ist ja die unreflektierte Verurteilung
des Islam/der Muslime auf Basis des islamistischen
Terrors.

Ja, genau. Ein sehr wichtiger Punkt.

Eine persönliche Theorie von mir ist, dass viele Gräueltaten ihren Ursprung in Sätzen haben, ide mit "Man sollte..." beginnen. Ein extrem gefährlicher Satz ist auch "Das Gute muss siegen." Mit diesen und ähnlichen Sätzen kann ich eine gut klingende Propagansa-Rede für alles schreiben.

Viele Grüße
Joey
 
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LeBaron schrieb:
Ich meine genau das, was ich sage.

Ein Dokument, um da einzusteigen, wäre zum Beispiel

Lamaismus und Faschismus

Nach Durchsicht kannst du ja mal berichten.

OK, ich habs gelesen,
ich hab mich dabei ziemlich gewundert, was so alles zusammengesponnen wird.
Leider hat das ganze Geschreibsel keine Belege !!! Ausser, dass sich bestimmte Personen der einen und anderen "Seite" getroffen haben. Na und ?

Wenn ich mir eine Liste machen würde, wer alles dem Adolf die Hand geschüttelt hat, ich wette da könnte ich eine herrliche Verschwörungstheorie draus basteln. "Der Adolf war nämlich ein Illuminat" ;-))) Tolle Story, muss gleich mal die B-Zeitung informieren....

Dass bestimmte Gruppen, wie Nazis oder Neonazis sich bestimmte "Mythen" aussuchen und übernehmen heißt noch lange nicht das die Quelle dieser Mythen mit den Übernehmern übereinstimmen.

Eine interessante Sache wäre die Beleuchtung der "esoterischen" Aktivitäten der Nazis generell, denn da gibt es Einiges....
Aber das alles hier hat nichts mit "Bogen zwischen Wissenschaft und Esoterik" zu tun, müsste ein neuer Thread werden, aber ehrlich gesagt, so sehr interessiert mich das denn doch nicht.
 
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