Der 8fache Yogapfad (Asthanga) zieht sich zum 6fachen Pfad zurück.

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Ich versuche es mit Meditation, bzw. Ausdünnung des Geistes. Sw. Vishnu-Devananda hat immer gesagt, das wir den Geist für Frieden auslegen sollen und nicht gegen Gewalt. Und er müsste es wissen, wurde er doch der 'fliegende Swami' genannt, der Friedensflüge in die Krisengebiete getätigt hat. Damit fängt es an. Ich bin bis jetzt noch nicht in eine Situation gekommen, wo man mir Gewalt antun wollte. Vielleicht gehe ich davon aus, dass ich selbst auch keine Gewalt antun möchte und mich demnach auch in einem Umfeld bewege, wo Gewalt nicht stattfindet. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass, wenn jemand Gewalt ‚erwartet’, sei es nun durch eigene Aktivität oder durch Angst davor, dann zieht man sie an – der Geist zieht sie an. Wir bewegen uns hier Raja Yoga und es geht darum, den Geist zu reinigen und zu schärfen und genau da setzt Ahimsa an. Klar, wenn ich morgen umgehauen werde, dann ist das passiert, aber ehrlich gesagt, erwarte ich es nicht und demnach ist die Chance sehr gering. Ich gehe lieber auf Friedenszüge als auf Anti-Kriegs-Demos. Ich fange einfach bei mir an. Und Gewalt an mir zu vermeiden ist schon eine große Aufgabe …



Was haben die Granthis in Deiner Meinung mit den ersten beiden Stufen zu tun? Kannst Du mir das genauer erklären, denn Granthis lösen sich durch Prana, ist ein rein feinstofflicher Vorgang im Zusammenhang mit Kundalini.

Ja wenn ich fliegen könnte, dann wäre es sicherlich eine bessere Methode die Irrsinnigkeit von Mauern und Konflikten zu zeigen. Es ist sehr schön, wenn Du glaubst dass Dir keine Gewalt angetan werden kann, wenn Du selbst keine Empfänglichkeit dafür hast. Vielleicht ist es so auf individueller Ebene, ich weiss es nicht. Aber ich weiß, dass wir kollektiv mit Gewalt zu tun haben. Wenn wir wenig damit zu tun haben - schön. Doch wenn wir damit zu tun bekommen, was dann?

Ich schwinge nicht die Friedensfahne, ist nicht mein Ding. Finde es aber lobenswert. Bin eher der Meinung, dass man dafür sorgen muss dass Gewalt und Krieg überflüssig werden. Bis dahin betreiben wir nur Schadensbegrenzung. Und wir sind schon sehr weit gekommen weltweit zu einem friedlicheren Planeten zu machen. Allerdings noch nicht weit genug. Es gibt Ursachen für Gewalt, die gilt es zu bekämpfen, ist meine Meinung. Und dies tun wir. Ich bin da recht zuversichtlich.

Auf Granthis gehen ich nächstes mal näher ein. Möchte jetzt nur anmerken, dass es direkte und indirekte Methoden gibt. Prana fließt bewusst und unbewusst. Hatha/Raja/Jnana-Yoga wirken meiner Ansicht nach direkt darauf ein, Karma- und Bhakti indirekt. Der Kundaliniaufstieg ist das Resultat der Reinigung, welche direkt oder indirekt erfolgen kann.
 
Ich schwinge nicht die Friedensfahne, ist nicht mein Ding. Finde es aber lobenswert. Bin eher der Meinung, dass man dafür sorgen muss dass Gewalt und Krieg überflüssig werden. Bis dahin betreiben wir nur Schadensbegrenzung. Und wir sind schon sehr weit gekommen weltweit zu einem friedlicheren Planeten zu machen. Allerdings noch nicht weit genug. Es gibt Ursachen für Gewalt, die gilt es zu bekämpfen, ist meine Meinung. Und dies tun wir. Ich bin da recht zuversichtlich.

Da fällt mir jetzt spontan nur ein:

yogas citta vrtti nirodhah - Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen des Geistes

Wenn Du glaubst, dass es nicht zum Frieden führt, wenn man die Friedensfahne schwingt, dann wird das auch so sein. Und das ist der Grund, warum die ersten zwei Stufen des Ashtanga wichtig ist, tief in sich hinein zu lassen und mit sich erst mal "ins Reine" zu kommen. Yamas und Niyamas sind Reinigungshandlungen, sowohl für den Geist als auch für den Körper und im Umgang mit sich und dem Gegenüber...ohne Fingerzeig, sondern Hinweise, die immer zu Dir selbst führen. :)

Nun ja, wenn Du möchtest, dass Gewalt aufhört, dann wirst Du auch den Frieden beenden müssen. So gern ich Frieden für diese Welt wünsche, wird es jedenfalls in diesem dualen System nicht wirklich möglich sein; es sei denn, Du beginnst mit Dir. Denn, frei nach einem Zitat von Sw. Satyananda Saraswati aus dem Buch 'Kundalini Tantra', die äußere Welt ist ein Ausdruck unseres inneren Erlebens. Wenn in Dir Krieg herrscht, wirst Du auch überall Krieg sehen. Das sage nicht nur ich, sondern sehr viele Meister, wie z.B. der Dalai Lama, Ghandi, Jesus, Buddha, Krishna, etc. Z.B. geht es in der Bhagadad Gita nicht um den äußeren Krieg, sondern um die 'innere Schlacht', die jeder Mensch mit sich, dem Leben und seinem Dharma (Pflicht) austrägt. Und oft wird dieser innere Kampf im Aussen sichtbar. Wenn jeder anfangen würde bei sich selbst zu suchen und mit dem Frieden in sich beginnen würde, wäre diese Diskussion hier nicht mehr nötig...und diese Welt würde sich auflösen ;):)

Auf Granthis gehen ich nächstes mal näher ein. Möchte jetzt nur anmerken, dass es direkte und indirekte Methoden gibt. Prana fließt bewusst und unbewusst. Hatha/Raja/Jnana-Yoga wirken meiner Ansicht nach direkt darauf ein, Karma- und Bhakti indirekt. Der Kundaliniaufstieg ist das Resultat der Reinigung, welche direkt oder indirekt erfolgen kann.

Musst Du jetzt nicht unbedingt, ich weiß, was die Granthis sind...Brahma Granthi, Vishnu Granthi und Rudra oder Shiva Granthi...aber was haben sie speziell mit den Yamas und Niyamas zu tun? Das war meine Frage :)
 
Nun ja, wenn Du möchtest, dass Gewalt aufhört, dann wirst Du auch den Frieden beenden müssen. So gern ich Frieden für diese Welt wünsche, wird es jedenfalls in diesem dualen System nicht wirklich möglich sein; es sei denn, Du beginnst mit Dir. Denn, frei nach einem Zitat von Sw. Satyananda Saraswati aus dem Buch 'Kundalini Tantra', die äußere Welt ist ein Ausdruck unseres inneren Erlebens. Wenn in Dir Krieg herrscht, wirst Du auch überall Krieg sehen. Das sage nicht nur ich, sondern sehr viele Meister, wie z.B. der Dalai Lama, Ghandi, Jesus, Buddha, Krishna, etc. Z.B. geht es in der Bhagadad Gita nicht um den äußeren Krieg, sondern um die 'innere Schlacht', die jeder Mensch mit sich, dem Leben und seinem Dharma (Pflicht) austrägt. Und oft wird dieser innere Kampf im Aussen sichtbar. Wenn jeder anfangen würde bei sich selbst zu suchen und mit dem Frieden in sich beginnen würde, wäre diese Diskussion hier nicht mehr nötig...und diese Welt würde sich auflösen ;):)

ja - so sehe ich es auch.
solange ich eine innere schlacht führe zwischen (angeblicher) pflicht - und der achtsamkeit gegenüber mir selbst -
die ja auch zur achtsamkeit wird gegenüber anderen, wenn ich gelernt habe wahrhaftig achtsam umzugehen mit mir selbst -
dann wird frieden sein -
zuerst einmal in mir selbst.

leicht ist das nicht - angesichts einer menschheit, die nicht achtsam umgehen kann mit sich selbst - und daher die pflichterfüllung verlangt -
die zwänge, die sie sich selbst auferlegt, auch von anderen verlangt.
 
Da fällt mir jetzt spontan nur ein:

yogas citta vrtti nirodhah - Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen des Geistes

Wenn Du glaubst, dass es nicht zum Frieden führt, wenn man die Friedensfahne schwingt, dann wird das auch so sein. Und das ist der Grund, warum die ersten zwei Stufen des Ashtanga wichtig ist, tief in sich hinein zu lassen und mit sich erst mal "ins Reine" zu kommen. Yamas und Niyamas sind Reinigungshandlungen, sowohl für den Geist als auch für den Körper und im Umgang mit sich und dem Gegenüber...ohne Fingerzeig, sondern Hinweise, die immer zu Dir selbst führen. :)

Nun ja, wenn Du möchtest, dass Gewalt aufhört, dann wirst Du auch den Frieden beenden müssen. So gern ich Frieden für diese Welt wünsche, wird es jedenfalls in diesem dualen System nicht wirklich möglich sein; es sei denn, Du beginnst mit Dir. Denn, frei nach einem Zitat von Sw. Satyananda Saraswati aus dem Buch 'Kundalini Tantra', die äußere Welt ist ein Ausdruck unseres inneren Erlebens. Wenn in Dir Krieg herrscht, wirst Du auch überall Krieg sehen. Das sage nicht nur ich, sondern sehr viele Meister, wie z.B. der Dalai Lama, Ghandi, Jesus, Buddha, Krishna, etc. Z.B. geht es in der Bhagadad Gita nicht um den äußeren Krieg, sondern um die 'innere Schlacht', die jeder Mensch mit sich, dem Leben und seinem Dharma (Pflicht) austrägt. Und oft wird dieser innere Kampf im Aussen sichtbar. Wenn jeder anfangen würde bei sich selbst zu suchen und mit dem Frieden in sich beginnen würde, wäre diese Diskussion hier nicht mehr nötig...und diese Welt würde sich auflösen ;):)



Musst Du jetzt nicht unbedingt, ich weiß, was die Granthis sind...Brahma Granthi, Vishnu Granthi und Rudra oder Shiva Granthi...aber was haben sie speziell mit den Yamas und Niyamas zu tun? Das war meine Frage :)

Hallo Saradevi,

yogas citta vrtti nirodhah - Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen des Geistes. Schönes Sutra. Danke fürs Zitieren. Meiner Meinung nach beziehen sich Chitta Vritties auf individuelle Gedanken, nicht auf Geistwellen allgemein. Für mich bedeutet dieser Vers u.a. die nicht-Identifikation mit den Gedanken. Man gibt ihnen quasi keine eigene Energie mehr, welches Gedanken des Konfliktes mit einschließt.

Ich denke wir sollten grundsätzlich unterscheiden zwischen Yoga und dem Weg zum Weltfrieden. Der eine ist ein individueller, der andere ein kollektiver Weg. Ich würde das Kundalini Tantra nicht verallgemeinern, denn in dieser Welt leben viele Menschen die alsbald keine Realisation haben werden, egal wie realisiert die eine oder andere Person sein mag. Ich denke nicht dass Du glaubst, dass die ganze Welt Frieden findet, nur weil Du (oder ich oder sonst wer) den inneren Frieden findet. Selbst die ganzen Meister konnten dies nicht bewirken. Ich glaube ohnehin, dass die Meister gerne idealisiert werden. Man projiziert all seine schönen Vorstellungen auf die Gurus und Meister, die sie natürlich nicht erfüllen können, schon allein deswegen nicht weil jeder andere Vorstellungen hat. Ich glaube, man bemisst die Meister gewöhnlich mit zu einer hohen Messlatte. Ich glaube, damit tut man dem Ansehen des Yoga auch keinen Gefallen.

"Wenn alle Menschen anfangen würden, in sich selbst den Frieden zu suchen...", da gebe Dir natürlich Recht und laß das mal so stehen. Ich denke Du hast auch Recht mit den Reinigungshandlungen. Sehe ich ähnlich.

Du sagst, Du weißt was die Granthis sind. Was genau verstehst Du denn unter Granthis?

Ach so, was würdest Du denn jemandem empfehlen, der/die in Gewaltsituationen gerät? Ist das einfach Karma? Wie hilft hier Yoga? Kann Yoga hier helfen? Oder ist Yoga für einen anderen Zweck entwickelt worden?

Liebe Grüße,
Aikyarati
 
Liebe/r Aikyarati,

da hab ich in der Übersetzung etwas vergessen:
yogas citta vrtti nirodhah - Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Gedanken im Geiste.

Nur soviel, es sind die Gedankenwellen im Geist, die zur Ruhe kommen. Und aus was bestehen diese Gedankenwellen, bzw. wie setzt sich der Geist im Raja Yoga zusammen: Manas (Denkprinzip; einfaches Denken, Wahrnehmung, Gefühl), Chitta (Unterbewusstsein; Gedächtnis, Wünsche, Fähigheiten, Ängste, etc.), Buddhi (Unterscheidungsvermögen: Intellekt, Vernunft, Wille), Ahamkara (Ich-Macher, Ego) => Antarkarana Modell (aus dem Vedanta). Chitta kann 5 Zustandformen annehmen: Mudha (Trägheit), Kshipta (Zerstreutheit), Vikshipta (Bemühen um Konzentration und Sammlung), Ekagrata (Einpünktigkeit; volle Konzentration -> ermöglicht intuitive Erfahrung und Erweiterung des Bewusstseins) und Nirodhah (Vollkommenes Aufhören aller Gedanken, welches eine volle Erfahrung des Selbst und es 'inneren Friedens' ermöglicht.

Du fragst mich, wie ich der Gewalt in der Welt entgegentrete? Nun, ich versuche es mit Meditation. Das ist nämlich die oben beschriebene Funktion unseres Geistes, der, wenn er nicht 'geschult' wird, niederen Gedanken von Gewalt immer den Vorrang geben wird. Durch Meditation, Yoga oder eben einer Tätigkeit, die es vermag, die niederen Gedanken zu verdrängen und den Geist zu erhöhen und ihn zu sammeln, kann man dieser Gewalt schon im Ansatz begegnen.

Wenn mir jemand gegenübersteht, der mir Gewalt antun möchte, muss ich ihn wohl gewehren lassen. Dann werde ich es wohl so geschehen lassen müssen. Was hab ich schon zu verlieren? Und wer weiß, wie der Gegenüber darauf reagiert. Wenn ich mich wehre wird er/sie nur noch aggressiver...also bleib ich dann doch lieber beim gewaltfreien Handeln. Das ist wohl mein Dharma :)
 
Hallo liebe Saradevi,

Liebe/r Aikyarati,

da hab ich in der Übersetzung etwas vergessen:
yogas citta vrtti nirodhah - Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Gedanken im Geiste.

Nur soviel, es sind die Gedankenwellen im Geist, die zur Ruhe kommen. Und aus was bestehen diese Gedankenwellen, bzw. wie setzt sich der Geist im Raja Yoga zusammen: Manas (Denkprinzip; einfaches Denken, Wahrnehmung, Gefühl), Chitta (Unterbewusstsein; Gedächtnis, Wünsche, Fähigheiten, Ängste, etc.), Buddhi (Unterscheidungsvermögen: Intellekt, Vernunft, Wille), Ahamkara (Ich-Macher, Ego) => Antarkarana Modell (aus dem Vedanta). Chitta kann 5 Zustandformen annehmen: Mudha (Trägheit), Kshipta (Zerstreutheit), Vikshipta (Bemühen um Konzentration und Sammlung), Ekagrata (Einpünktigkeit; volle Konzentration -> ermöglicht intuitive Erfahrung und Erweiterung des Bewusstseins) und Nirodhah (Vollkommenes Aufhören aller Gedanken, welches eine volle Erfahrung des Selbst und es 'inneren Friedens' ermöglicht.

Du fragst mich, wie ich der Gewalt in der Welt entgegentrete? Nun, ich versuche es mit Meditation. Das ist nämlich die oben beschriebene Funktion unseres Geistes, der, wenn er nicht 'geschult' wird, niederen Gedanken von Gewalt immer den Vorrang geben wird. Durch Meditation, Yoga oder eben einer Tätigkeit, die es vermag, die niederen Gedanken zu verdrängen und den Geist zu erhöhen und ihn zu sammeln, kann man dieser Gewalt schon im Ansatz begegnen.

Wenn mir jemand gegenübersteht, der mir Gewalt antun möchte, muss ich ihn wohl gewehren lassen. Dann werde ich es wohl so geschehen lassen müssen. Was hab ich schon zu verlieren? Und wer weiß, wie der Gegenüber darauf reagiert. Wenn ich mich wehre wird er/sie nur noch aggressiver...also bleib ich dann doch lieber beim gewaltfreien Handeln. Das ist wohl mein Dharma :)

Vielen Dank für Deine Kommentare. Man merkt, dass Du Dich mit den Texten gut auskennst. Ich mag diese Modelle, sie erscheinen mir zumeist sehr logisch. Advaita Vedanta ist mir die liebste Philosophie, wenn man sie mal als solche bezeichnten könnte (eigentlich ist sie ja mehr). Dvaita interessiert mich dennoch weiterhin, insbesondere wo Dvaita in Advaita übergeht (~ die Vereinigung der Gegensätze in die Einheit).

Dein Mut ist bewundernswert und die konsequente Gewaltfreiheit ideal wenn es so funktioniert, was ich im Einzelfall durchaus für möglich halte. Es ist jedoch ein wirklich schwieriges Thema im Yoga für jene, die noch betroffen sind. Ich kann es nicht übers Herz bringen, ihnen zu sagen es wäre ihr Karma oder dergleichen - denn ich glaube wir haben Karma/freien Willen noch nicht richtig verstanden. Du beschäftigst Dich ja wohl mehr mit Karma wenn Du viel mit Rückführungen zu tun hast. Ein wirklich sehr faszinierendes Gebiet.

Leider bleibt Gewalt zumeist ein Tabu-Thema im Yoga (dabei ist Gewalt eine weitere Bedeutung von Hatha!). Natürlich ist klar, dass sobald man der Möglichkeit einmal die Türe öffnet, es ganz schnell in die falsche Richtung gehen kann. Man muss ungeheuer aufpassen. Kein Wunder dass Yogis sich meist gar nicht erst auf die Diskussion einlassen (zumindest nicht öffentlich). Aber ich verstehe das, es geht da eben "nur" um Yoga und um nichts anderes. Yoga ist kein Allheilmittel, sondern eher ein Weg zum Allheilmittel, wenn man so will.

Mir ginge es darum, auch ein "Yoga in der Welt" zu haben welches nichts kategorisch ausschließt. Dies ist jedoch ein zu großes Thema für diesen Thread und wäre wohl auch in diesem Forum nicht am rechten Platz.

Om Shanti und liebe Grüße,
Aikyarati
 
Hallo Aikyarati :)

Ich schließe Gewalt nicht aus meiner Yogapraxis aus, versteh mich nicht falsch. Dadurch, dass ich mir auch meiner Schatten und demnach auch meiner Gewaltgedanken stelle und sie mir anschaue, hab ich gelernt, sie in mir aufzulösen und das gebe ich auch an meine Yogaschüler weiter (z.B. in Meditationsübungen, in den Asanas, etc.) Es geht nicht darum Gewalt zu unterdrücken, sondern darum, sich seiner eigenen Gewalt bewusst zu werden und sie in sich aufzulösen. Mit Hilfe von Yoga. Ich denke, Du hast selbst schon Deine Erfahrungen mit Yoga und seiner er-lösenden und reinigenden Wirkungen gemacht und wie tief sie gehen können. Angst vor sich selbst haben ist ein ganz normaler Aspekt, denen wir Menschen immer wieder begegnen. Wenn wir dem aber nicht begegnen wollen, weil wir 'nicht Leiden' wollen, dann senden wir diese Gewalt nach Außen, denn es wird immer 'nach oben' kommen. Ob nun durch einen selbst oder im Außen sichtbar zum Gegenüber. Wie kann ich versuchen die Gewalt in meiner Umgebung zu verhindern, wenn ich selbst noch viel zu viel Gewalt in mir trage? Das beginnt mit kleinen Dingen wie, sich selbst klein machen, sich nichts zutrauen, sich selbst beleidigen, verletzen, nicht ernst nehmen, etc. Wenn man sich dem nicht bewusst wird und kapiert, dass nicht die anderen an meinem Leid Schuld tragen, sondern ich für mein eigenes Leid verantwortlich bin, wird es auch keine Änderung in meiner Gewalt zu mir und somit zu anderen geben. Das ist das Auseinandersetzen mit Ahimsa für mich. Und demnach wichtig für die Yogapraxis. Das können wir jetzt mit jeder anderen Yama oder Niyama genauso durchkauen. Sich mit den Yamas und Niyamas im Yoga zu beschäftigen ist einfach unerlässlich. Früher oder später wird man eh darauf stoßen und warum sich nicht gleich damit beschäftigen :)

Karma hat natürlich viel damit zu tun, allerdings ist man dem Karma nicht komplett ausgeliefert. Karma kann sich immer wieder ändern. Und mitgeschlepptes Karma genauso gut. Insofern würde ich mich nicht so auf Karma festkloppen. Sind auch nur Entscheidungen eines Individuums und mit jeder Entscheidung setzt Du Dein Leben neu. Auch ein Mensch, dem Gewalt angetan wurde in diesem Leben und dieses Karma aus einem anderen Leben schon erlebt hat, wie es ist, Gewalt auszusenden, wird trotzdem nicht immer zwingend die gleiche Gewalt zurückbekommen. Wenn derjenige es schon 'vorher' kapiert hat und an sich arbeitet, wird diese Gewalt ja nicht mehr im Aussen sichtbar ;)

Wie gesagt, die äußere Welt ist ein Ausdruck inneren Erlebens :)

Om Shanti Shanti Shanti

Liebe Grüße,

Sara Devi

:danke: für's Austauschen und Mitteilen!
 
Hallo Sara Devi :)

herzlichen Dank, dass es hier nicht "tabuisiert" wird. Es gibt sicherlich mehrere Herangehensweisen bzw. Lösungen. Es ist ja auch eigentlich logisch, dass Gewalt zuerst Innen überwunden werden muss, bevor es Aussen sich nicht mehr manifestiert, quasi als die unmittelbare Form von Karma im Sinne von Auswirkungen der Gedanken und Gefühle. Diese Methode ist sicherlich die meist fortgeschrittene Form der Gewaltbewältigung, welche allderings ein hohes Entwicklungsstadium des Einzelnen vorraussetzt. Wenn man sich etwas weiter "nach unten" begibt und es auf eine größere Menschenmenge bezieht findet man sicherlich auch noch andere Löungsansätze, welche ultimativ zu Ahimsa überleiten.

... Und demnach wichtig für die Yogapraxis. Das können wir jetzt mit jeder anderen Yama oder Niyama genauso durchkauen. Sich mit den Yamas und Niyamas im Yoga zu beschäftigen ist einfach unerlässlich. Früher oder später wird man eh darauf stoßen und warum sich nicht gleich damit beschäftigen :)

Sehr gerne. Wir können ja mal gleich mit Satya - Wahrhaftigkeit - weiter machen. Du meintest schon, dass es da eher um Ehrlichkeit geht als um Wahrheit handelt. Mich würde interessieren, ob Du "Offenheit" mit zu Satya zählst. Denn etwas zu verschweigen ist im engen Sinne nicht unwahrhaftig. Ich selbst empfinde Satya auch als "authentisch sein". Ganz interessant ist, was Vivekananda dazu gesagt hat, nämlich dass wer 12 Jahre nur die Wahrheit sagt, unweigerlich das eintritt was immer man sagt. Man kann sich natürlich überlegen, was dies genau bedeutet doch es deutet schon an dass Wahrhaftigkeit noch andere (schwer wiegende) Qualitäten mit sich bringt.

Einen interessantes Szenario habe ich letztens im Radio gehört. Und zwar ging es darum, ob es ethisch gewesen wäre zu lügen wenn man Flüchtlinge im dritten Reich bei sich versteckt hätte. Gäbe es keine andere Möglichkeiten, hätte man wohl in diesem Fall alles getan, um die Menschen vor dem Tode zu bewahren. Dies würde wohl auch unter Ahimsa fallen und es ist die Frage, ob die Reihenfolge der Yamas eine Art Prioritätenliste darstellt. Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren.

Liebe Grüße,
Aikyarati
 
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... Es gibt sicherlich mehrere Herangehensweisen bzw. Lösungen. Es ist ja auch eigentlich logisch, dass Gewalt zuerst Innen überwunden werden muss, bevor es Aussen sich nicht mehr manifestiert, quasi als die unmittelbare Form von Karma im Sinne von Auswirkungen der Gedanken und Gefühle. Diese Methode ist sicherlich die meist fortgeschrittene Form der Gewaltbewältigung, welche allderings ein hohes Entwicklungsstadium des Einzelnen vorraussetzt. Wenn man sich etwas weiter "nach unten" begibt und es auf eine größere Menschenmenge bezieht findet man sicherlich auch noch andere Löungsansätze, welche ultimativ zu Ahimsa überleiten.

Was mir in diesem Zusammenhang noch eingefallen ist: wenn man sich für eine Weile der Kampfkunst hingibt, welche strikt auf Selbstverteidigung ausgelegt ist, dann ensteht ebenfalls die eigene Gewaltlosigkeit von Innen nach Aussen. Ich habe ab dem Kindesalter soetwas gelernt und meiner Einschätzung nach ist es ebenfalls ein Weg, die Gegensätze zu vereinen und Innen sowie Aussen Ahimsa zu finden. Ich kann hier keinen Widerspruch mehr in der scheinbaren Gegensätzlichkeit finden. Interessant ist, dass Kampfkunst überflüssig wird, weil man sie dann einfach nicht mehr braucht. Mir geht es zumindest so.

"Aussen zeigt sich was Innen ist" findet sich auch hier wieder. In der Kampfkunst wird die Angstfreiheit (als kausale Ursache von Gewaltfreiheit gedacht) über die Stärke hergeleitet, während es im Yoga direkter geschieht. Aber es gibt mit Sicherheit noch andere Wege. Angstfreiheit durch Liebe. Angstfreiheit durch Sicherheit. Angstfreiheit durch gegenseitige Hilfe auf kollektiver Basis usw. usw.
 
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