Joelei,
ich glaube, ich beginne zuverstehen, was du meinst - aber es ist keine Lüge. Ich würde es anders formulieren - ich glaube nicht, dass es darum geht, die Situation zu lieben, sondern sich selbst zu lieben. Das ist ja genau der Knackpunkt. Nicht: Sich selbst lieben, weil man so toll ist (in der Depression findet man sich nicht toll... sich toll zu finden fühlt sich an wie eine Lüge)... nein, sich selbst lieben, obwohl man sich nicht ausstehen kann. Eben auch die Seiten annehmen und akzeptieren und innerlich streicheln, die man selber nicht mag. Das ist das ganze Rezept, aber das ist echt nicht einfach. Deshalb meine ich auch: Man muss ins Tal, wenn man da wirklich raus will... die ganzen Seiten von sich selbst angucken, die einem selber Angst machen, den Ängsten ins Gesicht sehen. Sie akzeptieren, sie annehmen und sich immer immer liebhaben. Sich trösten, so lange man dafür noch Kraft hat. Und vertrauen. Vertrauen darauf, dass man schon in die richtige Richtung treibt, dass man ankommen wird. Aber scheiße, das ist anstrengend. Und man sollte vorsorgen. Eine Stütze haben oder mehrere, Menschen bei denen man anrufen kann, eben z.B. einen Therapeuten. Und: Es ist wunderbar, wenn man merkt, dass es funktioniert. Selten so unglaublich glücklich gewesen und dankbar. Für die kleinen Erkenntnisse, für die Lichtblicke.
Liebe Grüße
Raeubertochter