Liebe Mysteriella,
Jetzt erst habe ich von der 1. Seite weg gelesen, auch alle deine Texte wegen deiner Freundin. Sagt sie dir, was sie braucht von dir z.B? Was ihr guttut? Viele von uns geben klare Anweisungen, wie man uns helfen kann.
Ich sehe sie nicht mehr so häufig, ich bin froh, dass sie weitere Freunde gefunden hat, die ähnliche Erfahrungen wie sie machen. Wenn wir uns treffen, dann ist sie immer gut drauf - das heisst nicht, dass sie es wirklich ist, sie weiss auch selber, dass es ein Schutz ist (die gute Laune), damit sie niemand wirklich sieht.
Lange Zeit war ich ihre einzige ca. gleichaltrige Freundin, fühlte mich dabei aber nicht ausgelaugt oder ausgenutzt (wie bei manchen andern Menschen, die nur ihren seelischen Müll loswerden wollen). Ihre andern Freunde waren ursprünglich Freunde ihrer Mutter, die sich noch um sie kümmerten. Das ist super von denen - aber eigentlich waren es ja die Freunde der Mutter...
Wir - sie und ich - haben gemeinsam Weihnachten gefeiert, weil sie nicht alleine sein wollte in den Tagen. Ich habe das als positiv erlebt, dass ich da sein durfte - und gedrängt habe ich sie nicht zu irgendetwas, weil sie ja ihre Therapeuten hatte - und auch sonst nicht schüchtern ist, wenn es ums Hilfe holen geht. Was soll ich dazu dann noch sagen. Wenn sie schon Hilfe hat, brauch ich ihr keinen Tipp in dieser Richtung geben. Und welche Form von Hilfe sie annimmt - ist ihre Sache.
Ich finde es nur schade, dass es so langsam geht (ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch...). Für sie sind es warscheinlich auch Riesen-Fortschritte, die sie macht - und ich sehe nur, dass sie immer noch stolpert in ihrem Leben.
Ist warscheinlich eine Frage des Standpunkts. Vorwürfe mache ich ihr nicht deswegen - macht mich nur traurig...
Doch viele Helfer, sind beleidigt, wenn man ihre Erwartungen an einen nicht erfüllt. Sie wollen ihre Ratschläge umgesetzt sehen, damit sie sich wieder grossartig fühlen können, egal, ob diese Ratschläge fehl am Platz sind oder nicht.
naja, wenn mich jemand energetisch aussaugt, mache ich auch die Kehrtwende, wenn sich da nichts tut - und wenn meine Tipps nicht angenommen werden, dann kann ich eh nicht helfen, denn ein Mülleimer bin ich nicht.
Wenn ich sehe, derjenige arbeitet an sich, dann muss es auch nicht, das sein, was ich als Lösung gesehen hätte - hauptsache es tut sich was... bei Menschen, wo ich das Gefühl habe, es tut sich was in eine gute Richtung, gebe ich auch nur auf Anfrage Tipps.
Wobei jeder Mensch etwas anderes als Fortschritt ansieht. Ist also meine subjektive Wahrnehmung - ich weiss auch nicht, wie ich auf Dich reagieren würde, wenn wir uns persönlich begegnen würden. Vielleicht kannst Du Dich schriftlich besser ausdrücken und deswegen würde ich vielleicht gar nicht sehen, was Du schon alles geschafft hast?
Und ich weiss, dass Schwäche relativ ist. Wenn Du viele Probleme hast, bist Du für andere Dinge schwächer, weil viel von Deiner Kraft von den Problemen gefressen wird, andererseits kann man dadurch stark werden, ist so eine Art Training für die Kraft.
Quasi: Ich bin schuld daran. Dabei war ich hauptsächlich ihre Zuhörerin. Gestern erkannte ich plötzlich, dass ich nur Zweckmittel ihrer Schatten war. Vielleicht soll es tatsächlich jetzt sein, dass ich alle - und das habe ich bereits - diese Leute verliere, sie sind tatsächlich alle gleich gelagert und somit für mich ja sehr ungünstig. So erlebe ich weiterhin, nie gut behandelt zu werden.
Oft zieht man immer den gleichen Typ Mensch an. Es ist gut, dass Du das erkennst, dann ist es leichter, daran etwas zu ändern. Ich sehe, dass in Dir viel Potential ist...
Sagen wollte ich eigentlich: Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Depros. Einige einmalig, einige eine zeitlang, andere ein Leben lang. Nicht jede Form kann man wegarbeiten, man kann höchstens lernen mit ihr zu leben bzw.umzugehen, wie ich das schon bewusst seit meinem 14. Lebensjahr tue. Ich glaube, hatte schon als 4-jährige welche, kann mich erinnern, dass ich schrecklich litt an der emotionalen Kälte zu Hause.
Da würde ich Deinem Arzt zustimmen - 90% ist milieubedingt...
- Zum Licht, zu dem du hingefunden hattest bei deiner Depro: Das finde ich wunderbar, fantastisch, macht mich grad glücklich im Moment! Weisst du wieso? Auch ich kenne das!
Super, das freut mich jetzt wieder, denn es gibt sehr viel Kraft - meine Freundin hat das leider nicht...
Ich wurde als einzige nicht gestillt und auch gleich nach der Geburt weggegeben, weil sie ins Spital musste, eine Hebamme warnte noch, auf keinen Fall den Säugling von der Mutter wegnehmen. Da muss ich bereits mit intensivsten Verlassenheitsängsten unbewusst geprägt worden sein. Ist mir heute bewusst.
Viele - viel zu viele wurden von der Mutter genommen - und - Alete sei Dank - nicht gestillt, und da wundert man sich dann noch...
Aendert aber deswegen die Gefühle trotzdem nicht. Drum sagte auch der Arzt weiter: Kind! Akzeptiere dein Leiden! Es gibt in der Natur auch krumme Bäume und nicht nur Gerade. Und niemand käme auf die Idee einen krumm gewachsenen Baum noch gerade biegen zu wollen. Wozu auch, ist doch ein schöner Anblick und gibt Abwechslung in all diese konformen Geraden rein. - Dieser Arzt war einer der wenigen, der was taugte.
Er hat gesehen, wo Du stehst, und es ausgesprochen. Und er wollte Dich nicht irgendwo hinbringen, wo Du (noch?) nicht bereit dazu warst. Das klingt sinnvoll - als Helfer muss man erstmal schauen, wo der Klient gerade steht, in welche Richtung er schaut (der Klient) und was dem Klienten möglich ist, erst dann kann man gucken, welche Wege sinnvoll und nützlich sind.
Mein Therapeut hat damals nicht gesagt, gehe mal meditieren, sondern: "Was hältst Du von einer Religionsgemeinschaft?" Ich bin auf die Barrikaden, dass ich mit Christentum nix am Hut hab - und dann hat er mir erzählt, was es sonst noch für Richtungen gibt. Naja, Buddhismus klang langweilig, Schamanismus hat mich dann fasziniert. Und meditieren ist heute immer noch nicht mein Ding. Manchmal mach ich es im Rahmen eines Workshops, aber eigentlich zieht es mich in die Natur - und das konnte ich nur rausfinden, weil mir mehrere Wege gezeigt wurden - und ich bin mir sicher, dass es noch weitere gegeben hätte, wenn mich keiner von denen förmlich angesprungen hätte - irgendein Weg wäre für mich dabei gewesen.
Ach ja, wegem Licht: Nach Absturz in die ganz schweren Zustände mit, wie du auch erlebtest, Lähmung, auferstehe ich jeweils wie Phönix aus der Asche mit überdurchschnittlichem Glücksgefühl, ich wundere mich dann jedesmal, dass das so kommt.
Du brauchst Dich nicht wundern, scheint ein Naturgesetz zu sein - und ich freue mich für Dich, dass Deine Medis das nicht unterdrücken. Inzwischen habe ich keine wirklich tiefen Abstürze mehr - das finde ich schade, denn dieses Licht ist umso intensiver je tiefer der Absturz war. Ok, ich habe andere Möglichkeiten an Glücksgefühle zu kommen - aber so intensiv - das ist selten...
Ich kenne somit Himmel und Hölle gleichzeitig. Jedesmal nach einer schweren Depro hoffe ich, dass das jetzt die letzte war. Doch ists dann halt nicht. So hoffe ich bloss, dass ich es schaffe und dass ich gute Leute finde um nicht so alleine zu sein.
Es gibt sie, allerdings ist es warscheinlich sinnvoll, Leute zu suchen, die ähnliches durchgemacht haben, die anderen sind zu ungeduldig und bringen wenig Verständnis auf - und dann passiert Dir genau das, was Du schon von früheren Freunden kennst. Ich hab ne Kollegin, der es im Team so geht - inzwischen kommt sie zu mir, weil ich ungefähr weiss, was sie durchmacht. Für einige andere ist sie einfach nur die Blöde, und andere bemühen sich um Verständnis, aber es fällt ihnen richtig schwer - und sie können sich auch nur sehr schwer auf sie einlassen, was die Betroffene dann als Zurückweisung erlebt - sie können es einfach nicht besser, wir sind ja keine Psychologen...
Lieben Gruss
Ahorn