Den Partner "richtig" sehen - geht das überhaupt?

Dann denk ich mir jetzt bei Deinem Beispiel: WAS möchte sie an ihm kennenlernen? Sie lernt offenisichtlich bei jedem dasselbe kennen - sie sieht Facetten (die mir in dem Fall z.B. verborgen blieben) in offensichtlich jedem Partner.

Nun denke ich mir: Was sehen wir? Sind es tatsächlich immer nur unsere eigenen Vorstellungen, wie wir "glauben", dass jemand ist?

Ist jetzt vereinfacht gesagt, ich glaube, es kommt trotzdem rüber, wie ich das meine...

Liebe Grüße
Suena

Hallo suena,

viele haben in sich ein ungelöstes Muster, das zeigt sich oft auch in Beziehungen.
So wie du sagst, sie hat irgendwie immer das gleiche Problem beim Partner (oder gleiche Eigenart)
Sie zieht meiner Meinung nach, die Partner an die dieses Potential erfüllen können, erst wenn sie es in sich gelöst hat, wird sie eine andere Qualität der Partnerschaft und des Partners erfahren.
Ich glaube nicht das sie diese Facetten bei ihm nur gesehen hat, ich denke er hat bei ihr diese auch gelebt, was da widerum heißt, das er sie natürlich auch unbewußt in sich trägt.
Du kannst nicht etwas sein was du nicht hast.

Wie innen so außen.

lg
flimm
 
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Hallo suena,

viele haben in sich ein ungelöstes Muster, das zeigt sich oft auch in Beziehungen.
So wie du sagst, sie hat irgendwie immer das gleiche Problem beim Partner (oder gleiche Eigenart)
Sie zieht meiner Meinung nach, die Partner an die dieses Potential erfüllen können, erst wenn sie es in sich gelöst hat, wird sie eine andere Qualität der Partnerschaft und des Partners erfahren.
Ich glaube nicht das sie diese Facetten bei ihm nur gesehen hat, ich denke er hat bei ihr diese auch gelebt, was da widerum heißt, das er sie natürlich auch unbewußt in sich trägt.
Du kannst nicht etwas sein was du nicht hast.

Wie innen so außen.

lg
flimm


*unterschreib*.
 
Ich bezieh das jetzt mal auf das Beispiel meiner Freundin, die diesen Expartner von mir ähnlich wahr-genommen hatte wie ihre anderen Partner.

Dann denk ich mir jetzt bei Deinem Beispiel: WAS möchte sie an ihm kennenlernen? Sie lernt offenisichtlich bei jedem dasselbe kennen - sie sieht Facetten (die mir in dem Fall z.B. verborgen blieben) in offensichtlich jedem Partner.

Nun denke ich mir: Was sehen wir? Sind es tatsächlich immer nur unsere eigenen Vorstellungen, wie wir "glauben", dass jemand ist?

Ist jetzt vereinfacht gesagt, ich glaube, es kommt trotzdem rüber, wie ich das meine...

Liebe Grüße
Suena

Liebe Suena,

ich schließe mich dem auch an, was hier schon in Bezug auf Resonanz gesagt wurde.
Ich möchte aber noch einen Blickwinkel ansprechen, der auch eine Rolle spielt.

Es ist ja auch ein Unterschied in Freundschaft und Beziehung zu sehen.
Eine Beziehung ist ja weitaus enger und hat auch andere Strukturen.
Man wird an eine Beziehung andere Maßstäbe anlegen, als an eine Freundschaft.

Beispiel:
Als Freund ist er jemand, der sehr lebenslustig und unterhaltsam ist.
Ihr seid gemeinsam Essen. Der Abend macht großen Spaß.
Er ist auch sehr großzügig und bezahlt alles.
Nun ist er ein Mensch, der das gern und oft tut, also sich mit Freunden trifft.
Zuhause ist nun seine Frau, die mit dem Geld sehr sparsam sein muss und
sich allein bspw. um Haushalt und Kind kümmern muss.
Sie wird also diese Eigenschaft seiner Großzügigkeit und seine Geselligkeit nicht gut finden,
da sie als seine Frau andere Eigenschaften bevorzugen würde.
Wenn er dann nach Hause kommt, wird sie ihn darauf ansprechen und es gibt evtl. Streit,
in welchem er wiederum dann gar nicht mehr nett, freundlich und lebenslustig reagiert.
Die Frau ihn also von einer anderen Seite kennenlernt, die du als Freund garnicht kennen kannst.

Ist zwar ein etwas einfaches Beispiel, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Lieben Gruß
Birgit
 
Wir können zwar lernen die Projektionen die durch unsere Brille verursacht werden bis zu einem gewissen Grad zu erkennen und die damit zu entlarven, aber ganz werden wir diese Brille wohl nie los...

Genau das was Lightning geschrieben hat meinte ich mit dem letzten Satz. Und genau da setzt mein Verständnis an warum wir den anderen kennen lernen wollen, wobei das auch wieder meiner Sicht durch die Brille entspricht... verzwickt :D

Wir suchen meiner Meinung nach alle nur nach Heilung, nach all dem was wir eigentlich ablehnen aber was zu uns gehört. Und das ist das Spiel hier auf Erden... wir alle haben einen Schatten, in der Psychologie der Begriff für alles was wir ablehnen und was wir selbst nicht als zu uns gehörig ansehen.
Dieser Schatten ist quasi sowas wie eine Ansammlung von alles was wir als negativ ansehen, also verdrängen wir es, schieben es von uns weg.

Doch was passiert wenn wir ständig alles verdrängen was wir nicht sehen wollen? Stellen wir uns vor wir machen mit allem was wir verdrängen einen Haufen, der wird größer und größer und größer und irgendwann können wir diesen Haufen einfach nicht mehr ignorieren.

Das Leben gibt uns immer wieder Möglichkeiten wo wir teilen unseres Schattens begegnen können. Das ist oft dann der Fall wenn uns z.B. ein Mensch begegnet der uns wahnsinnig fasziniert. Da ist etwas was uns einfach anzieht, eine Resonanz die wir nicht ignorieren können. Und es stürzt uns in eine Krise. Folge ich diesem Menschen und stelle mich damit auch teilen meines Schattens? oder laufe ich einfach weiter weg? ... das gemeine ist meist dieser Mensch scheint irgendwie auch genau das zu sein was wir immer gesucht haben. Folge ich meinen Wünschen, Träumen, inneren Impulsen? oder laufe ich weg?

... das passiert nicht jeden Tag und vielleicht ist es uns zu Anfang auch gar nicht so bewusst. Diesem Schatten muss man sich aber immer wieder stellen. Jedes mal wo wir ihn nicht annehmen bedeutet es genau soviel Schmerz wie wenn wir beginnen uns ihm zu stellen. Der Unterschied ist nur der, sobald wir uns ihm gestellt haben und beginnen diesen Schatten-Teil anzunehmen heilen wir ihn. Wir integrieren ihn wieder in uns und nehmen seine Projektion von unserer Brille.

Diese Heilung suchen wir eigentlich alle... wo immer wir danach suchen unsere Bedürfnisse zu stillen suchen wir nach unserem Schatten, damit wir in annehmen und uns damit Heilen können.
Nicht immer gelingt es uns zu erkennen das es vielleicht doch auch an uns selbst liegt. Der andere bekommt die Schuld und der nächste wird gesucht. Der Schatten ist wieder ein Stück größer...

Diesen Schatten können wir unser Leben lang nie ganz auflösen... das ist einfach das Spiel hier. Wir müssen lernen mit ihm zu leben. Letztendlich bietet er uns die Möglichkeit zu allem was wir erleben.
Das ist das Yin-Yang Symbol, wo beide Teile des anderen beinhalten und sich gegenseitig bedingen, sich zugleich anziehen und abstoßen, zusammen aber ein ganzes ergeben.

Natürlich begegnen wir bei allem was wir ablehnen immer wieder unseren Schatten, ich bin jetzt aber einfach mal beim Beispiel anderer Menschen geblieben.

Und ganz ehrlich wie oft behaupten wir von anderen das sie genau das sind was wir an uns selbst am meisten ablehnen? ... diese Muster zu erkennen ist oft nicht leicht, da sie uns ja auch oft genug schon unser ganzes Leben lang begleiten. Wir würden von alleine nie auf die Idee kommen diese Muster zu hinterfragen, irgendwie haben wir es bis hierher geschafft so falsch können die Muster also doch nicht sein.

Beziehungen haben wir zu allen Menschen die wir kennen, nur sind diese Beziehungen unterschiedlich tiefgehend und sprechen dementsprechend unterschiedliche Muster in uns an. Je tiefer die Beziehung, desto tiefer das Muster und umso unangenehmer die Begegnung mit dem Schatten.

LG,
Anakra
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Sie waren alle sehr informativ und konstruktiv, hat richtig Freude gemacht, sie zu lesen...

Hallo!

Menschen ziehen sich an auf Grund ihrer Resonanzen. Zielsicher. Resonenazen basieren auf Schmerz und dieser erzeugt Projektionen, Interpretationen.

Wer einen Menschen richtig oder weitestgehend richtig sieht mit all seinen Ängsten und Verletzungen muss seine eigenen schon sehr weit geheilt haben. Das ist bei den meisten nicht der Fall. Doch genau das ist DIE Chance. Ich habe mir einen Menschen gesucht, der mich zielstrebig mit all dem in Kontakt bringt, was in mir noch nicht geheilt ist. Er ist der sicherste Kompass dieser Welt. Ein Geschenk.

Ein sehr ansprechender Beitrag - gefällt mir und klingt sehr einleuchtend. Danke dafür!

flimm schrieb:
viele haben in sich ein ungelöstes Muster, das zeigt sich oft auch in Beziehungen.
So wie du sagst, sie hat irgendwie immer das gleiche Problem beim Partner (oder gleiche Eigenart)
Sie zieht meiner Meinung nach, die Partner an die dieses Potential erfüllen können, erst wenn sie es in sich gelöst hat, wird sie eine andere Qualität der Partnerschaft und des Partners erfahren.

Diese Thematik kenne ich aus dem Buch von Julia Onken "Vatermänner", in dem die These aufgestellt wird, dass frau sich einen Stellvertreter sucht, der zusammen mit ihr die Probleme lösen soll, die sie mit ihrem Vater noch "offen" hat. Darum kommt er ihr auch so "vertraut vor, als würde sie ihn schon ewig kennen" - klar kennt sie ihn, zumindest er-kennt sie ihren Vater in ihm. War ein interessantes Buch.

Sayalla schrieb:
Ich bin an genau an der Stelle erstmal ausgestiegen. Allein geblieben, eine zeitlang. Mich hinterfragt, überprüft.
Sehr HILFREICH waren da für mich platonische Freundschaften.

Ich führe seit einigen Jahren eine Partnerschaft, die ich als sehr harmonisch empfinde. Da sind zwar sicher noch genug Projektionen vorhanden, aber sie dürften uns offensichtlich nicht sonderlich stören...:rolleyes:

Aber ich kann mir vorstellen, dass das sehr hilfreich sein kann, wenn man in einer Beziehung lebt/gelebt hat, die sehr anstrengend war.

Brigdet schrieb:
Ich möchte aber noch einen Blickwinkel ansprechen, der auch eine Rolle spielt.

Es ist ja auch ein Unterschied in Freundschaft und Beziehung zu sehen.
Eine Beziehung ist ja weitaus enger und hat auch andere Strukturen.
Man wird an eine Beziehung andere Maßstäbe anlegen, als an eine Freundschaft.

Ja, ich verstehe, was Du damit meinst. Es spielt sicher eine große Rolle, welche Beziehungsform man mit diesem Menschen durchlebt (hat). In dem Beispiel, das ich gebracht hatte, war es für mich eben deshalb so erstaunlich, weil wir beide (also die Freundin und ich) mit diesem Mann eine Beziehung geführt hatten.

Ok, Du wirst da sicher recht habe, denn es gibt Unterschiede, wenn ich genau überlege. Sie war z.B. schwer in den Mann verliebt, was bei mir leider nicht der Fall war. Leider deshalb, weil wir uns sonst eben sehr gut verstanden hatten. Und ich kann mir vorstellen, dass man, ist man sehr verliebt, die Aussagen eines anderen vielleicht viel "tragischer" nimmt. Maybe, dass das der Grund war....oder zumindest ein Grund dafür.

Aber wenn ich z.B. überlege, die Exfrau meines Lebensgefährten hat eine ziemlich andere Vorstellung von ihm als ich. Obwohl die Dauer und Intensität der Beziehung ziemlich gleichgesetzt werden kann.

Vielleicht hab ich ja einen extremen Fokus, der nur ein gewisses Spektrum zulässt, müsst ich jetzt mal in mich gehen...aber ich denk mir, solange es mir gut geht dabei, wirds schon passen.

Anakara schrieb:
Wir suchen meiner Meinung nach alle nur nach Heilung, nach all dem was wir eigentlich ablehnen aber was zu uns gehört. Und das ist das Spiel hier auf Erden... wir alle haben einen Schatten, in der Psychologie der Begriff für alles was wir ablehnen und was wir selbst nicht als zu uns gehörig ansehen.
Dieser Schatten ist quasi sowas wie eine Ansammlung von alles was wir als negativ ansehen, also verdrängen wir es, schieben es von uns weg.

Wenn wir diesen Gedanken mal auf das Beispiel meiner Freundin umlegen - wenn sie in dem Mann einen Wortmuffel gesehen hat, meinst Du damit, sie sei selbst einer? Mit der Schattentheorie muss ich ehrlich sagen, komm ich immer ins Schleudern...:o

Wenn ichs versuche, nochmal zu rekonstruieren:

Wenn ich z.B. ein ungelöstes Problem habe, suche ich mir einen Partner, der mir dieses Problem zeigt, indem er so agiert, dass ich genau dieses Problem wieder bekomme, als Chance, diese Aufgabe zu lösen.

Das heißt aber jetzt nicht, das ich dasselbe Problem habe wie der Partner, oder? Schatten heißt nicht automatisch Spiegel, oder? Vielleicht hab ich da irgendein falsches Bild dazu im Kopf.

Liebe Grüße
Suena
 
Diese Thematik kenne ich aus dem Buch von Julia Onken "Vatermänner", in dem die These aufgestellt wird, dass frau sich einen Stellvertreter sucht, der zusammen mit ihr die Probleme lösen soll, die sie mit ihrem Vater noch "offen" hat. Darum kommt er ihr auch so "vertraut vor, als würde sie ihn schon ewig kennen" - klar kennt sie ihn, zumindest er-kennt sie ihren Vater in ihm. War ein interessantes Buch.

Och, wenn Du das ganze jetzt noch um Deine Mutter erweiterst, bist Du voll im Zielgebiet, denn beide sind in unserem Partner. Das mit dem Vater bei Frauen und Müttern bei Männern ist so'ne alte Sache. Es geht aber noch weiter und wenn Du ein bisschen schaust wirst Du merken, dass es auch viel einfacher ist, wenn man nicht immer verzeifelt bei Vattern suchen muss und zum Teufel nochmal nichts findet. Dann dreht man kurz den Kopf zur Seite und denkt sich: Oh, Muttern! Peng, und dann hat'se sich einen eingefangen *lol*

Bis dahin Gruß
Andreas
 
Das heißt aber jetzt nicht, das ich dasselbe Problem habe wie der Partner, oder? Schatten heißt nicht automatisch Spiegel, oder? Vielleicht hab ich da irgendein falsches Bild dazu im Kopf.

Liebe Grüße
Suena

Heiß, ganz heiß *lach.
Wenn wir unseren Schatten nicht als nervigen Spiegel präsentiert bekommen würden, welche Chance hätten wir dann, ihn zu erkennen?
Natürlich gibts auch einfach so Leute, mit denen man nicht so regen Kontakt pflegen möchte- aber zu denen fühlt man sich dann auch nicht so hingezogen.

LG Sayalla
 
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Och, wenn Du das ganze jetzt noch um Deine Mutter erweiterst, bist Du voll im Zielgebiet, denn beide sind in unserem Partner. Das mit dem Vater bei Frauen und Müttern bei Männern ist so'ne alte Sache. Es geht aber noch weiter und wenn Du ein bisschen schaust wirst Du merken, dass es auch viel einfacher ist, wenn man nicht immer verzeifelt bei Vattern suchen muss und zum Teufel nochmal nichts findet. Dann dreht man kurz den Kopf zur Seite und denkt sich: Oh, Muttern! Peng, und dann hat'se sich einen eingefangen *lol*

Bis dahin Gruß
Andreas


Da drängt sich bei mir die Frage auf, ob dann nicht auch meine Tanten, meine Onkels, meine Nachbarn, eben alle Facetten des Menschseins nicht auch im Partner stecken müssten. Und ich sie halt nicht wahr-nehme.:rolleyes:

Das wäre eine Konsequenz die mich verunsichert. Wo mache ich dann die Umwelt fest? Wo sind die Konturen des Gegenübers? Hm, ist das verständlich, was ich meine? *grübel*

Wenn alles, was sich mir zeigt, nur durch mich ausgelöst wird, lande ich voll im solipsistischen Weltbild. Das kanns irgendwie auch nicht sein...

Liebe Grüße
Suena
 
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