den Eltern *die Ehre geben*

Aber wenn ich es schaffe, an zu erkennen, dass meine Eltern - trotz allem, was mir durch sie widerfahren sein könnte - trotzdem meine Eltern sind - und auch sie ihr eigenes Schicksal selbst tragen dürfen - dann kann ich freier über mein Da-Sein entscheiden - und muss nicht länger die Schuld an meinem ev. Versagen bei ihnen suchen.

.. das ist stimmig für mich,
hat aber auch nix mit "ehre zu geben" zu tun.

irgendwo in dem thread las ich was von "demut" kindlicher demut oder so, ich finds aber leider im moment net, sonst hätt ich´s da reinkopiert.

demut gegenüber eltern? wozu?

ich denke, a la longue sollte man es schaffen, zu erkennen, dass NIEMAND schuld am eigenen versagen hat; JEDER mensch hat sein eigenes schicksal zu tragen, DANN kann ich frei über mein da-sein entscheiden !!!

die lilaengel
 
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Indigomädchen;1015196 schrieb:
Ich verstehe es einfach nicht. Ich hätte diesen Satz gerne in anderen Worten. Einfach griffiger, nicht so schwammig.
Ich erweise einem Toten die Ehre, wenn ich auf sein Begräbnis gehe und ihm Erde nachwerfe. Das verstehe ich.
Bei lebenden Eltern -??!!-

...bist auch so eine dumpfbacke wie ich ?? :weihna1
ich begreifs auch noch immer nicht ...
:kiss3: die lila
 
Indigomädchen;1015210 schrieb:
Hihi, das hat mir schon letzten Sommer eine Freundin lang und breit versucht zu erklären. Sie ist kläglich gescheitert.
Bin gespannt, ob es hier jemanden gibt, der unseren IQ knacken kann. :D

:banane: :weihna1 :schnl: :clown: :zauberer1
wird nicht so einfach sein ....

wir können´s ja dann bei kaffee und kuchen in meinem garten diskutieren!

:winken5: die lila
 
Hallo ChrisTina,

Da stand nirgends was davon, dass ICH auch nur irgend einen Anspruch stelle wie

Das ist richtig.

Ich gehe von meinen Erfahrungen aus. Egal wo ich bisher an FA teilgenommen hatte, wurde es mir (uns) so verklickert.

Ehre heißt für mich Achten. Ich achte meine Eltern als meine Eltern. Damit gebe ich ihnen die Ehre. Und das, was sie bei meiner Erziehung verbockt haben, ist trotzdem vorhanden und stört ab und zu die Achtung (Ehre). Dann werde ich wütend und bekomme richtig Hassgefühle. Aber dann heißt es wieder "klug", ich würde meine Verantwortung für mein Leben nicht tragen sondern meinen Eltern Schuld an meiner Misere geben. Als ob sie nicht schuld wären (schuldig geworden wären), bei dem was sie mir (dem Kind) angetan haben. Erst wenn ich mal voll meine Wut und meinen Hass ausgesprochen habe, und sie auch bereit sind ihren Anteil zu tragen, bin ich freier und bereiter mein eigenes Schicksal anzuschauen und zu tragen. Dann, wenn ihnen z.B. in einer Aufstellung ihr Schicksal auch zugemutet wurde, kann ich mich umdrehen in mein eigenes Leben. Ohne Ritual funktioniert das, aus meinern Erfahrungen nicht.

Kinder lieben ihre Eltern immer. Es wird ihnen während der ersten Jahre (und später natürlich auch) schwer gemacht, dies zu tun. Sie werden abgewehrt. Das schmerzt udn dieser Schmerz ist auch berechtigt. Und trotzdem gibt es dann wieder Phasen, in denen die Achtung durchkommt. Ich denke mal, das ist ein Prozess, bei dem die Ehrerbietung mal stärker mal schwächer ist.

Liebe Grüße pluto
 
...
Ich denke, das hindert viele daran, das Potenzial zu nehmen, das eine Aufstellung bietet: die Angst, es könnte dabei nicht das rauskommen, was man/frau sich vorher vorgestellt hat. Oder die Angst, es könnte tatsächlich dazu kommen, dass man/frau seine Eltern nimmt und damit das gesamte Rechtfertigungsgebäude der bisherigen Eigendefinition ins Wanken gerät. Wer nichts ändern möchte, sollte vielleicht doch eher keine Aufstellung angehen...
Das ist dann der falsche Ansatz, ich kann ja keine vorgefertigte Meinung haben, du hast recht. Ich habe diese Wörter verwendet um zu verdeutlichen, daß es ganz leicht scheint und auch vom Verstand her klar ist, nur das real umzusetzen ist halt schwerer. Und der einfache Mensch hat nun mal seine Strukturen und Handlungsschemen aus denen er nicht so raus kann äh will?
jake schrieb:
Das mit dem "emotional betrachten" und "daraus nicht so handeln können" verstehe ich nicht. Auch nicht, warum es eines "nur" bedarf, wenn ich mich als Mensch sehe. Es ist wirklich eine dolle Erfahrung, wenn sich in einer Aufstellung auch die Emotionen wandeln und gerade dadurch neue Optionen auch für das Handeln erscheinen ... aber auch hier: Das ist die Erfahrung, die ich in einer Aufstellung machen kann - und die jeder nur für sich machen kann. Und selten verläuft eine Aufstellung so, wie sie sich jemand vorstellt ... es sind immer Überraschungen und neue Erkenntnisse drin. Wenn das nicht so wäre - welchen Sinn hätte dann das Stellen?
Ich habe ja ein Aufstellungswochenende besucht, es waren also mehrere Aufstellungen. Ich hatte meine eigene und war ein paar Mal Stellvertreter.
Bei zwei der Aufstellungen einmal die mit der o.g. Mutter und bei einer Weiteren konnten die (aus was für Gründen auch immer) die aufgestellt haben halt, nicht so handeln. Irgendetwas im Inneren sperrte sich. Dann gab es eine weitere Aufstellung, die sogar abgebrochen werden musste, weil die Dame überhaupt nichts annehmen wollte.
Das meinte ich. Diese Leute machen ja die Aufstellung, weil sie etwas ändern möchten. Davon gehe ich in meiner Naivität mal aus. Aber sie können dann nicht aus ihrer Haut. Sie konnten (ja oder wollten) ihre Eltern nicht so nehmen wie sie sind!

pluto schrieb:
Kinder lieben ihre Eltern immer. Es wird ihnen während der ersten Jahre (und später natürlich auch) schwer gemacht, dies zu tun. Sie werden abgewehrt. Das schmerzt udn dieser Schmerz ist auch berechtigt. Und trotzdem gibt es dann wieder Phasen, in denen die Achtung durchkommt. Ich denke mal, das ist ein Prozess, bei dem die Ehrerbietung mal stärker mal schwächer ist.
Ich finde gerade während der ersten Jahre ist es den Kindern leichter ihre Eltern zu lieben. Weil sie lieben sie bedingungslos. Alles was die Eltern machen und tun ist in ihren Augen in Ordnung. Selbst wenn die Kinder (ich drücke es mal so aus) nicht nett behandelt werden, lieben sie ihre Eltern.
Erst später kommt die Erkenntnis, die sich dann manchmal in Verachtung umwandelt. Und wenn ich jemanden verachte, kann ich ihm keine Ehre geben. Meiner Meinung nach kann ich nur jemandem, den ich respektiere die Ehre geben.
Für mich heißt "den Eltern die Ehre geben" , anzuerkennen, was sie an mir geleistet haben und sie trotz all ihrer Schwächen und vemeintlichen "Fehler" liebzuhaben.

LG Eberesche
 
Indigomädchen;1015196 schrieb:
Ich hätte diesen Satz gerne in anderen Worten.
Wenn er passt, sind mir auch die Worte recht. Mir erscheint er in den allermeisten Fällen eher als unpassend, darum hab ich oben ja auch gesagt, ich halte ihn für entbehrlich - und habe zu beschreiben versucht, was in Bezug auf die Eltern in Aufstellungen erst mal kommt.

Du kannst auch in einer Aufstellung Dich weigern, diesen Satz zu sagen, wenn er Dir nicht über die Lippen kommen mag. Vielleicht bringt das dann ja auch den einen oder die andere Aufstellungsleiter(in) dazu, über Worthülsen und deren subjektives Verständnis nachzudenken. Es ist ja etwas völlig anderes, eine Formulierung nicht zu akzeptieren oder das Nehmen der Eltern abzulehnen.

Zum Erde schaufeln: Das versteh ich unter "die letzte Ehre erweisen", wenn ich es hochtrabend ausdrücken wollte ... und auch da würde mir genügen: "mich verabschieden". Es gibt schon auch noch unter Lebenden zahlreiche Möglichkeiten, die Ehre zu erweisen ... also gut, versuchen wir mal eine Übersetzung: "Ich nehme Dich in Deiner Eigenart wahr. Du bist selbstverständlich (was für ein vielschichtiges Wort...), wer Du bist. Ein Mensch, der es es so gut macht, wie er kann. Ich bin, wer ich bin, und ich mache es, so gut ich kann. Ich achte unsere Verbundenheit und lebe, Dir und mir zu Ehren, meine Unabhängigkeit." Viel heiße Luft für einen eigentlich kurzen Satz...

Wobei es ja nun wirklich jedem selbst überlassen bleibt, welche Beziehung er mit seinen Eltern leben möchte. Klingt ja fast schon so, als würde hier immer wieder um Erlaubnis gefragt, dass man seine Eltern eh beschimpfen, beschuldigen und was auch immer dürfe. Freilich darf man, wer soll einem das verbieten? Es ist halt wie immer im Leben - ich entscheide mich so ... und lebe mit dem, was aus dieser Entscheidung heraus wirkt. Oder ich entscheide mich so ... und lebe mit dem, was aus dieser Entscheidung heraus wirkt.

Was mich persönlich viel mehr an der "Ehre" stört als die Aspekte einer Elternbeziehung: Dass das in durch die NS-Ära für mich unverwendbar gewordenes Wort bedeutet. "Meine Ehre heißt Treue" war auf die SS-Dolche graviert...

Alles Liebe,
Jake
 
Danke für deine Mühe, Jake.
Kann man es so übersetzen:
"Ich akzeptiere, dass ihr so seid wie ihr seid."
????????
 
Ich habe ja ein Aufstellungswochenende besucht, es waren also mehrere Aufstellungen. Ich hatte meine eigene und war ein paar Mal Stellvertreter.
Bei zwei der Aufstellungen einmal die mit der o.g. Mutter und bei einer Weiteren konnten die (aus was für Gründen auch immer) die aufgestellt haben halt, nicht so handeln. Irgendetwas im Inneren sperrte sich. Dann gab es eine weitere Aufstellung, die sogar abgebrochen werden musste, weil die Dame überhaupt nichts annehmen wollte.
Ich mag nicht gern über Aufstellungen reden, bei denen ich nicht dabei war. Wenn allerdings gleich mehrfach hintereinander solche Sperren und Abbrüche auftreten, dann hinterfrage ich weniger das Verfahren des Aufstellens an sich, sondern diesen konkreten Fall der Ausführung. Ich kenne persönlich einen einzigen Aufsteller, der Aufstellungen am Widerstand der Klienten scheitern lässt bzw. abbricht - alle anderen nehmen solche Sperren eher als Hinweis, dass hier noch lösende Arbeit zu erledigen ist, und versuchen nicht, etwas durchzusetzen, sondern das als wertvollen Input zu instrumentalisieren. Andere Gründe für einen Abbruch kann es ja auch noch geben, das kommt schon vor.

Darum meine ich ja auch - und das scheint noch nicht durchgedrungen zu sein - dass das "den Eltern die Ehre erweisen" weder typisch noch notwendig für gelungene Aufstellungen ist und dass das einem wichtigen Prozess wie dem Nehmen der Eltern als Formulierung oft vermutlich im Wege stehen wird. Ich finde es durchaus okay, wenn jemand das nicht sagen möchte ... das wird dann dazu beitragen, einen der Wirklichkeit (Wirklichkeit im Doppelsinn) angemesseneren Lösungsweg zu suchen und zu gehen.

Alles Liebe,
Jake
 
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Indigomädchen;1015304 schrieb:
Danke für deine Mühe, Jake.
Kann man es so übersetzen:
"Ich akzeptiere, dass ihr so seid wie ihr seid."
????????
Ich bin heiklich beim Wort akzeptieren - siehe oben. Wenn Du meinst: Ich nehme Euch, wie ihr seid - bin ich voll dabei :)

Alles Liebe,
Jake

P.S.: Und ... es ist keine Mühe. Ich bin dankbar für solche Haken und Ösen, die mich herausfordern, meine eigenen Stereotype zu überdenken...
 
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