Demut

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Mir gings in erster Linie um diese Ambivalenz der sich diametral gegenüber liegenden Haltungen, zum einen der Ruf nach Ehrlichkeit, also dieses gebetsmühlenartige Aufsagen von beispielsweise "ich bin ehrlich" (der Wunsch), bei gleichzeitiger Unaufrichtigkeit (das Fakt) sich selbst gegenüber ist ja Self-Betrayal, also der Selbstbeschiss in Reinform.

Und wohin der führt, lässt sich zuweilen sehr gut beoachten.

So seh ich es ebenfalls, mit dem „Sich in die eigene Tasche lügen.“
Wobei ich „Ehrlichkeit“ im allgemeinen, genau wie „Demut“ (als exoterisch gesellschaftlich zwischenmenschlich erstrebenswerten „Dauerzustand“) aber auch wieder bloß als eines dieser „preußisch dogmatischen Tugendwörter“ empfinde, die für mich lediglich ein übermenschlich unerreichbares Ideal symbolisieren – um „uns“ Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle einzuimpfen – damit wir von den Wein saufenden Wasserpredigern leichter beherrscht werden können.

Stattdessen finde ich es viel spannender, mich zu fragen: Was an mir (meinem Ego) und meinem Verhalten ist „wirklich“ authentisch und was davon ist nur aufgesetzt, also ein bloßes „Rollenspiel“ – und gibt es „mich“ (so etwas wie einen unveränderlichen persönlichen „Wesenskern“) überhaupt?
Mir ist jedenfalls z.B. ein „authentischer Gangster“ (bei dem ich weiß, wo ich dran bin und mein eigenes präventives Verhalten danach ausrichten kann) immer noch lieber als ein „Gangster“, der Polizist spielt. :D
 
So seh ich es ebenfalls, mit dem „Sich in die eigene Tasche lügen.“

Jo


Wobei ich „Ehrlichkeit“ im allgemeinen, genau wie „Demut“ (als exoterisch gesellschaftlich zwischenmenschlich erstrebenswerten „Dauerzustand“) aber auch wieder bloß als eines dieser „preußisch dogmatischen Tugendwörter“ empfinde, die für mich lediglich ein übermenschlich unerreichbares Ideal symbolisieren – um „uns“ Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle einzuimpfen – damit wir von den Wein saufenden Wasserpredigern leichter beherrscht werden können.


nun, da bringst und siehst du es allerdings in einem religiösen Kontext. Ehrlichkeit beginnt aus meiner Sicht zu allererst einmal sich selbst gegenüber, ohne jegliche Institution, die eine Richtung vorgibt. Im weiteren wirkt es sich natürlich auf die Interaktion mit anderen aus, jedenfalls kenne ich das so.

Für Demut gilt dies ebenso. Wobei dies durchaus das Schwergewicht auf einem inneren Prozess hat. (Daher verbeuge ich mich auch nicht demütig vor einem anderem, worauf ich zuvor ansprach, es ist dieser Balanceakt, der hier schon beschrieben wurde, ich suchs nochmal raus ..)

Stattdessen finde ich es viel spannender, mich zu fragen: Was an mir (meinem Ego) und meinem Verhalten ist „wirklich“ authentisch und was davon ist nur aufgesetzt, also ein bloßes „Rollenspiel“ – und gibt es „mich“ (so etwas wie einen unveränderlichen persönlichen „Wesenskern“) überhaupt?

Das ist eine gute Frage und das würde ich gerne an anderer Stelle noch weiter thematisieren.

Mir ist jedenfalls z.B. ein „authentischer Gangster“ (bei dem ich weiß, wo ich dran bin und mein eigenes präventives Verhalten danach ausrichten kann) immer noch lieber als ein „Gangster“, der Polizist spielt. :D

Das meinte ich mit Kasperspiel / Rollenspiel, welches zuvor erwähnt wurde. Genauso irrsinnig wie dieser Ausruf "Ich bin Gott, ja doch, ich bin´s!" :D

... he ... he
 
Für Demut gilt dies ebenso. Wobei dies durchaus das Schwergewicht auf einem inneren Prozess hat. ... es ist dieser Balanceakt, der hier schon beschrieben wurde, ich suchs nochmal raus ..)


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Energeia schrieb:
Zitat von Frater V

So befindet sich [der Magier] nicht selten auf einer Gratwanderung zwischen absolutem Selbstunwertgefühl (in seiner positiven Ausformung: Demut) und ebenso absolutem Größenwahn (in seiner positiven Ausformung: Selbstvertrauen). Realistischer Magier zu sein heißt aber, auf dieser gefährlichen Fahrt zwischen Skylla und Charybdis sein inneres und äußeres Gleichgewicht zu behalten und nicht vom Mittelkurs abzukommen.


Dieser Absatz sprach mich an, wenngleich ich nicht mit allem konform gehe, was dort steht. Jedoch die Gratwanderung zwischen zwei Extremen ist´s, welche haften blieb ..
 
Zitat von Energeia
Zitat von Frater V

So befindet sich [der Magier] nicht selten auf einer Gratwanderung zwischen absolutem Selbstunwertgefühl (in seiner positiven Ausformung: Demut) und ebenso absolutem Größenwahn (in seiner positiven Ausformung: Selbstvertrauen). Realistischer Magier zu sein heißt aber, auf dieser gefährlichen Fahrt zwischen Skylla und Charybdis sein inneres und äußeres Gleichgewicht zu behalten und nicht vom Mittelkurs abzukommen.

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Dieser Absatz sprach mich an, wenngleich ich nicht mit allem konform gehe, was dort steht. Jedoch die Gratwanderung zwischen zwei Extremen ist´s, welche haften blieb ..

Ich erlaube mir jetzt mal meinen Senf dazu .

Demut ist dann , wenn der Magier sich seiner Grenzen bewusst wird und dieses bewusst-sein annehmen kann.

Macht und Ohnmacht ist eine Frage des Blickwinkels ...
im Über-blick ist er ein Staubkorn , wie jeder Mensch.

doch ein Staubkorn kann ein Berg sein .
 
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