Ja nun, das sagt der alltagsnüchterne Verstand, für diesen ist ja doch alles irgendwie normal, gewöhnlich und unspektakulär. Aber der Verstand, der den Geist nur wie ein toter Spiegel reflektiert, wird sich des Geistes selbst nicht bewusst. Das aber ist mir in jener Nacht geschehen: Die Bewusst-Werdung einer realen geistigen Idee. Ich kannte einen Arbeitskollegen, der in der Mitte seines Lebens durch eine Tumorerkrankung fast erblindet war. Das Schicksal fügte es, dass er durch erfolgreiche Operationen und konsequente Einhaltung einer bestimmten Therapie nach fünf Jahren wieder gesund sehen konnte. Danach sah er die Farben mit ganz neuen Augen, und seine Frau erzählte tief gerührt, dass ihm seitdem zuweilen die Augen überlaufen beim Anblick schöner Blumen, eines Regenbogens... -
Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass man als Zwölfjähriger so ohne Weiteres zu solch subtilen Erfahrungen und Gedanken kommt. Vergleichbare "Geistesblitz-Erlebnisse" kann ich bis zum heutigen Tage an meinen beiden Händen abzählen...
Also, ich meine hier das voll-bewusste Erleben eines Phänomens - und der folgerichtige Erkenntnis-Funke, der dann als Antwort aus der geistigen Welt in einen einschlägt. Der Punkt ist, dass mir als Junge die Assoziation eines "schwarzen Loches" in der Wand niemals bewusst war. In jener Nacht aber wurde es mir bewusst - und sicherlich nicht ganz zufällig, denn ebenso hatte ich mich bislang niemals dem offenen Fenster gegenübergestellt, wie ich es schilderte, und dann hinaus ins Leere gestarrt. Ein Außenstehender hätte glauben können, ich wäre einem kurzzeitigen kataleptischen Zustand verfallen. Ich bin mir heute sicher, dass dazumal nun eben ich jene bedeutende Erkenntnis über die Finsternis gewinnen sollte. -
Nochmal ein Hinweis auf folgenden Punkt, der die vielleicht nicht wichtig ist, für mich aber etwas sehr Entscheidendes über den Zusammehang zwischen der Raum-Größe und dem Grad der Finsternis besagt: Wie ich beschrieb, war ich besonders darüber erstaunt, dass ich das "schwarze Loch" in der Wand in meinem völlig abgedunkelten Zimmer sehen konnte. Wie ist es möglich, inmitten der totalen Finsternis eine noch finsterere Finsternis wahrzunehmen? Das Rätsel löst sich, wenn man erkannt hat und überzeugt bejahen kann, dass die abgegrenzte Umgebungsfinsternis einen kleineren Raum einnimmt als die Finsternis des großen Raumes, bzw. dass die Finsternis in einem großen Raum einem kleineren gegenüber verhältnismäßig schwärzer ist. Was siehst Du, wenn Du Dir die Augen verbindest? Du siehst keine wirkliche Finsternis, sondern - nichts. Lege ein Blatt Kohlepapier vor Dich hin und blicke abwechselnd mit verbundenen und mit offenen Augen darauf: Du wirst die Schwärze vor Deinen Augen nicht annähernd so schwarz sehen wie das Kohlepapier. Was ist Schwärze? Erstarrtes Raumen, so wie die Weiße erstarrtes Strahlen ist. Daraus erklärt sich die Wirkung des Schwarz, wie Du geschrieben hast: Es zieht in sich hinein. Und wo "hinein"? In sein erstarrtes Raumen... -
Warum betete Jesus nachts? Weil die Schwärze des Sternenhimmels ihn dem geliebten Vater näher brachte...
In meiner Umgebung gibt es leerstehendes altes Haus mit mehreren teilweise entglasten Fenstern, das ich von der Küche aus gut sehen kann. Am hellen Mittag, wenn die Sonne im Meridian steht - und günstigstenfalls hinter meinem Blickfeld -, sind diese Fenster wirkliche tiefschwarze Löcher, die ins Endlose hineinzureichen scheinen. Die verbliebenen Scheibenstücke, die zu dieser Tageszeit die Umgebung deutlich spiegeln, verstärken diesen Eindruck noch. - Leider kommt die Sonne übers Jahr nicht direkt hinter dem Haus zu stehen, denn dann erschienen die Fensterlöcher auch abends schön schwarz. -Ja nun, das sagt der alltagsnüchterne Verstand, für diesen ist ja doch alles irgendwie normal, gewöhnlich und unspektakulär. Aber der Verstand, der den Geist nur wie ein toter Spiegel reflektiert, wird sich des Geistes selbst nicht bewusst. Das aber ist mir in jener Nacht geschehen: Die Bewusst-Werdung einer realen geistigen Idee. Ich kannte einen Arbeitskollegen, der in der Mitte seines Lebens durch eine Tumorerkrankung fast erblindet war. Das Schicksal fügte es, dass er durch erfolgreiche Operationen und konsequente Einhaltung einer bestimmten Therapie nach fünf Jahren wieder gesund sehen konnte. Danach sah er die Farben mit ganz neuen Augen, und seine Frau erzählte tief gerührt, dass ihm seitdem zuweilen die Augen überlaufen beim Anblick schöner Blumen, eines Regenbogens... -
Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass man als Zwölfjähriger so ohne Weiteres zu solch subtilen Erfahrungen und Gedanken kommt. Vergleichbare "Geistesblitz-Erlebnisse" kann ich bis zum heutigen Tage an meinen beiden Händen abzählen...
Also, ich meine hier das voll-bewusste Erleben eines Phänomens - und der folgerichtige Erkenntnis-Funke, der dann als Antwort aus der geistigen Welt in einen einschlägt. Der Punkt ist, dass mir als Junge die Assoziation eines "schwarzen Loches" in der Wand niemals bewusst war. In jener Nacht aber wurde es mir bewusst - und sicherlich nicht ganz zufällig, denn ebenso hatte ich mich bislang niemals dem offenen Fenster gegenübergestellt, wie ich es schilderte, und dann hinaus ins Leere gestarrt. Ein Außenstehender hätte glauben können, ich wäre einem kurzzeitigen kataleptischen Zustand verfallen. Ich bin mir heute sicher, dass dazumal nun eben ich jene bedeutende Erkenntnis über die Finsternis gewinnen sollte. -
Nochmal ein Hinweis auf folgenden Punkt, der die vielleicht nicht wichtig ist, für mich aber etwas sehr Entscheidendes über den Zusammehang zwischen der Raum-Größe und dem Grad der Finsternis besagt: Wie ich beschrieb, war ich besonders darüber erstaunt, dass ich das "schwarze Loch" in der Wand in meinem völlig abgedunkelten Zimmer sehen konnte. Wie ist es möglich, inmitten der totalen Finsternis eine noch finsterere Finsternis wahrzunehmen? Das Rätsel löst sich, wenn man erkannt hat und überzeugt bejahen kann, dass die abgegrenzte Umgebungsfinsternis einen kleineren Raum einnimmt als die Finsternis des großen Raumes, bzw. dass die Finsternis in einem großen Raum einem kleineren gegenüber verhältnismäßig schwärzer ist. Was siehst Du, wenn Du Dir die Augen verbindest? Du siehst keine wirkliche Finsternis, sondern - nichts. Lege ein Blatt Kohlepapier vor Dich hin und blicke abwechselnd mit verbundenen und mit offenen Augen darauf: Du wirst die Schwärze vor Deinen Augen nicht annähernd so schwarz sehen wie das Kohlepapier. Was ist Schwärze? Erstarrtes Raumen, so wie die Weiße erstarrtes Strahlen ist. Daraus erklärt sich die Wirkung des Schwarz, wie Du geschrieben hast: Es zieht in sich hinein. Und wo "hinein"? In sein erstarrtes Raumen... -
Warum betete Jesus nachts? Weil die Schwärze des Sternenhimmels ihn dem geliebten Vater näher brachte...
Dies fällt mir ein, weil Du die Wortverwandtschaft von "Fenster" und "finster" angesprochen hast. Nun hab ich mal in meinem DUDEN Nr. 7 - Das Herkunftswörterbuch - nachgeschaut. Eine Wortverwandtschaft wird dort allerdings nicht belegt: "Fenster" sei auf das mittelniederdeutsche "vinster" zurückzuführen, welches eine "Öffnung für Luft und Licht in der Wand" bezeichne. - Das Wort "finster" hingegen soll von einer Umwandlung des Wortes "dünster"/"dinstar" herrühren, welches "düster" bedeutet und noch weiter entfernt verwandt mit der Wortgruppe um "Dämmerung" sei. -
Na ja, im Grunde soll ja ein Fenster dafür sorgen, dass die Finsternis aus einem Raum vertrieben wird... -