DDT-Verbot tötet Menschen

Irgendwie ist es ein typisches Phänomen, dass man trotz des mehrfachen Hinweises auf alternative Lösungen, die Augen davor verschließt.
Es sind doch die Apokalyptiker, die eine nachgewiesenermaßen hocheffiziente Alternative kategorisch ablehnen, was sie alles in allem damit rechtfertigen, dass Schalen von Vogeleiern deswegen ein weniger dünner werden könnten. Also richte den Vorwurf an dich selbst.

Wenn's Alternativen gibt, die für ein Entwicklungsland billig zu haben und mit akzeptablem Aufwand applizierbar sind, dann werden sicher diese Länder die ersten sein, die zugreifen. Da sie aber nicht so zugreifen, wie europäische Postkolonialisten sich das wünschen, muss die Sache doch einen oder zwei Haken haben. Oder wie?

Mexiko ist ja nun ein eher entwickeltes Land. Dort mag es sinnvoll sein, ein paar Riechpflanzen auszusäen. Aber doch nicht in irgendeinem indischen Dschungeldorf. Das ist doch völlig weltfremd. Dein Bericht aus Gambia ist auch nicht gerade überzeugend. Die Prozente, die du genannt hast, beziehen sich dem Artikel zufolge bloß auf vier Stationen. Eine solche Datenauswahl riecht verdammt nach geschönten Statistiken. Findst nicht auch?
 
Werbung:
Wenn mir die Menschen an einer Epidemie reihenweise wegsterben, dann muss es halt auch mal die chemische Keule sein.
Das Problem ist halt, dass es meistens dabei bleibt, bei der Keule.
Wie wir ja nun wissen, werden nicht alle Erreger/Mücken erwischt
und etliche sind bereits resistent.
Die Slums bleiben wie sie sind, das Hygienebewußtsein bleibt auch im A...
Gewisse schwarzafrikanische Präsidenten greifen sich die WHO-Gelder zur Malariabekämpfung für eigene Zwecke ab.
Die "Giftproduzenten" intervenieren und verhindern, wenn Alternativen einsteigen wollen... Der liebe Profit...
Das ist reiner Realismus.
mit Steinzeitökologie kommt man bei Seuchen und Hungerproblem nicht weiter.
Könntest Du mal erläutern was Du damit meinst?
Keulen ? :D
 
Zitat:Könntest Du mal erläutern was Du damit meinst?
Keulen ?


Ja, in ungefähr:rolleyes:

Biolandbau zum Beispiel kann kein Hungerproblem lösen.
Zum ersten kriegt man viel weniger als bei Hochleistungszucht.
Zum zweiten finden Schädlinge "Bio" anscheinend auch sehr lecker.

Mit Biosprit werden Regenwälder abgeholzt und wertvolles Ackerland zweckentfremdet.

Einfuhr von Neozoen zwecks biologischer Bekämpfung, siehe Agakröte oder
Wolfsschnecke http://www.umg.at/042003/polynesische_landschnecke.php

Steinzeitökologie bedeutet teuren ineffizienten Naturfanatismus, der sich im
Endeffekt sogar zum Teil gegen die Natur richtet, wie man u.a. beim Biosprit sieht.

Hier (bei manchen Leuten) hat man eben eine sehr duale Weltsicht, was gut oder schlecht ist.Naja...

LG PsiSnake
 
1. Biolandbau zum Beispiel kann kein Hungerproblem lösen.

Mit Biosprit werden Regenwälder abgeholzt und wertvolles Ackerland zweckentfremdet.

Steinzeitökologie bedeutet teuren ineffizienten Naturfanatismus, der sich im
Endeffekt sogar zum Teil gegen die Natur richtet, wie man u.a. beim Biosprit sieht.
Das hat zwar nichts mit Malaria zu tun - aber ein paar kleine Anmerkungen :

1. Das stimmt so nicht.

Wir haben kein "Hungerproblem" (= keinen Mangel an Nahrungsmittel) - sondern ein Herstellungs- und Verteilungsproblem. Es gibt zu große Produktionsmengen (deswegen auch der Preisverfall auf dem Weltmarkt). Und es wird das Falsche produziert und sinnlos quer durch die ganze Welt transportiert - und zwar dorthin, wo bereits Nahrungsmittelüberfluss besteht. Für den Gewinn der betreibenden Konzerne wurde die Selbstversorgungsfähigkeit der entsprechenden Gebiete bewusst zerstört und Hungergebiete künstlich geschaffen. (zB. Paprika und Tomaten werden in wasserarmen Gegenden für den Export produziert - und der Grundwasserspiegel so weiter abgesenkt.) Durch ausbeutende Landwirtschaft werden riesige dafür ungeeignete Gebiete verwüstet und auf lange Zeit oder für immer unfruchtbar. Ehemalige Korn- und Reiskammern der Welt sind aus politischen Gründen und auch aus Gründen der Bodenvergiftung (ungeklärte Abwässser aus Industrie und Berbau, Versalzungen etc.) nun Armutsgebiete mit Nahrungsmittelimportbedarf geworden.

2. Biologische Landwirtschaft und "Biosprit" haben miteinander NICHTS zu tun. Das Wort "Biosprit" ist reiner Ettikettenschwindel.

---

Es ist traurig, wie fundiertes Wissen über sinnvolle und effiziente Lebensmittelherstellung und Energiegewinnung und Nutzung offensichtlich verloren gegangen ist - und die alten (und längst ad absurdum geführten) Scheinargumente einer skrupellosen Großindustrie wieder fröhliche Urständ feiern. ("Biologische Landwirtschaft führt zu Hungersnot", "Ohne Atomstrom gehen die Lichter aus" etc. etc. - DAS ist Steinzeit.)

Gawyrd
 
Was ich z.B. besonders "witzig" fand, war ein projekt, bei dem in Afrika! Reis angebaut wurde...Latürlich in einer Gegend, wo sie das Wasser erst einmal von weit herholen mußten...Klaro, diese "Schwarzen" tragen ja von Natur aus immer große Wasserkübel auf dem Kopf und würden sich ohne gar nicht zurechtfinden.:ironie:
Wieso pflanzt man dort nicht z.B. Dinkel an? Der ist äußerst genügsam und braucht kaum Dünger, wächst auch auf kargem. trockenen Boden. Ok, man braucht dafür eine spezielle Mühle und es fällt auch viel Stroh an, das man dann aber auch wieder weiterverarbeiten könnte.
In den USA gibt es eine Wüstenpflanze, die Unmengen von Wasserspechert, wenn ich´s recht in Erinnerung habe, sind es ne Art Wurzeln?, die man ausgraben kann...Wieso versucht man nicht, diese in Afrika zu domestizieren?
Man könnte sicherlich schon längst den hunger in der Welt besiegt haben, wenn alle Spendengelder dort ankämen, wo sie gebraucht werden und man zusätzlich noch sinnvolle Projekte damit finanzioeren würde.
Mischkulturen bei der Anpflanzung würden im Übrigen Schädlinge fernhalten.

Sage
 
Wieso pflanzt man dort nicht z.B. Dinkel an?
U.a. deswegen, weil die lokale Landwirtschaft durch Weizen"hilfs"lieferungen ruiniert worden ist - da natürlich der wesentlich billigere "Hilfs"weizen verwendet wurde und die Bauern auf ihren Produkten sitzen blieben und die Landwirtschaft aufgeben mussten.

Der Hunger ist üblicherweise kein Problem der Landwirtschaft selbst - sondern (wirtschafts)politisch verursacht.
 
U.a. deswegen, weil die lokale Landwirtschaft durch Weizen"hilfs"lieferungen ruiniert worden ist - da natürlich der wesentlich billigere "Hilfs"weizen verwendet wurde und die Bauern auf ihren Produkten sitzen blieben und die Landwirtschaft aufgeben mussten.

Der Hunger ist üblicherweise kein Problem der Landwirtschaft selbst - sondern (wirtschafts)politisch verursacht.


Nu sitzen da wohl in den regierungen auch oft Leute rum, die sich für ihr Volk kaum interessieren...

Waffen kaufen, kriege führen, sich als großer Macker fühlen, scheint einigen wichtiger zu sein, als was gegen die Not der Bevölkerung zu unternehmen.
Wenn ich auf dem schwarzmarkt an High-tech Waffden komme, wird´s wohl auch ne Möglichkeit geben, aus ähnlichen Quellen Saatgut zu bekommen. Daß möglicherweise kein Außenhandel stattfinden kann... sollte zweitrangig sein, aber die eigenen Leute würden satt.
Es ist auch nicht gut, daß viele von denen, die im Ausland studiert haben, nicht zurückkehren, um ihren Leuten zu helfen, sondern lieber im goldenen Westen Geld scheffeln.
Natürlich ist es verständlich, hilft aber nicht, die Probleme in der Heimat zu lösen.
Und es ist nun mal überall auf der Welt so, daß man einem, der die eigenen Sprache spricht mehr vertraut als jemandem, der sich kaum verständlich machen kann und aus einem anderen Kulturkreis kommt.



Sage
 
Werbung:
Waffen kaufen, kriege führen, sich als großer Macker fühlen, scheint einigen wichtiger zu sein, als was gegen die Not der Bevölkerung zu unternehmen.
Man muss sich wohl von der (leider !) naiven Vorstellung verabschieden, dass Hunger und Elend politisch gezielt bekämpft werden. Ganz im Gegenteil : politisch destabilisierte Armutsgebiete sind viel leichter ausbeutbar und beherrschbar. Nicht von ungefähr ist die Bevölkerung in grundsätzlich an Bodenschätzen reichen Gebieten in den ehemaligen (?) Kolonien meist verarmt. Wohlstand und Bildung sind die Voraussetzung für politisches Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. Vorbei wären die Zeiten, in denen die Konzerne Bodenschätze und Nahrungsmittel mit einheimischen Billigstarbeitskräften zu Minimalpreisen ausbeuten bzw. ernten könnten - in einem (mangels organisierter demokratischer Staatsautorität) recht-losen Gebiet, in dem sie nach Belieben schalten und walten können.

Kurz : nicht das DDT-Verbot tötet Menschen, sondern ein menschenverachtendes (wirtschafts-)politisches System.

Das Prinzip : maximaler Gewinn für Wenige - Not für Viele.

Gawyrd
 
Zurück
Oben