Das Zeugungshoroskop - Revolution in der Welt der Astrologie

Es gibt schon eigenartige Parallelitäten: Ungefähr zur gleichen Zeit zu welcher der erste Beitrag hier erschien, habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt. 2014 habe ich ein Abstract aus gynäkologischer Sicht dazu geschrieben. Das die Thematik nicht neu ist, war mir (wie dieses Forum) nicht bekannt, da mir der Begriff "Zeugungshoroskop" erst jetzt in der Literatur begegnete (E. Jünger "Siebzig verweht").
Auch wenn inzwischen Jahre vergangen sind, stelle ich den Text hier ein. Für den Fall, dass es jemanden interessiert...
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Nonsens oder Paradigmenwechsel?



Das logische Astrologie-Modell



Intro:

Seit Menschengedenken interessieren uns die Gestirne und insbesondere deren mögliche Auswirkungen auf uns oder Geschehnisse. Die Erklärungsversuche sind, je nach Zeitgeist, mystisch, religiös, empirisch, erfahrungsmäßig oder systematisch begründet, Kepler inbegriffen.

Dass sich um diese Thematik ein ausufernder Wust von Riten, neuen Ausrichtungen und Hokuspokus bildet, liegt in der Natur der Sache. Die Schicksals- und Charakterastrologie erfährt in diesem Spektrum einerseits besonderes Interesse, andererseits die größte naturwissenschaftliche Kritik.

Dennoch werden Horoskope fast ausnahmslos und weltweit zumindest zur Kenntnis genommen, bis hin zum fatalistischen Glauben daran. Weltanschauung, Bildung, Nationalität oder Rasse spielen dabei offensichtlich eine nur untergeordnete Rolle.

Dieser Teil der uralten "Erfahrungswissenschaft" Astrologie ist Gegenstand dieses Abstract.


Widerspruch:

Auch naturwissenschaftlich Aufgeklärte in presenti verwundert, dass die Treffsicherheit der Prognosen offensichtlich zumindest partiell über die reine Zufallswahrscheinlichkeit hinausgeht. Die Erklärung, die bloße Erwartungshaltung oder unbewusste Selektion der Voraussagen bewirke diesen Effekt, überzeugt nicht und ist meines Wissen auch nicht hinreichend bewiesen.

Andererseits lässt sich durch anerkannte statische Verfahren keine Validität feststellen. Wie sollten sie auch. Schon die Einflussgrößen Kompetenz und individuelle Interpretation bieten zu großen Spielraum um akzeptable Reproduzierbarkeit zu erzielen - was dem Reiz daran nicht schadet, ihn vielleicht sogar verstärkt oder ausmacht, denn en détail erklärbare Phänomene verlieren ihre Anziehungskraft.


Aberglaube:

Die Annahme und deren Begründungen, Hebammen bzw. Geburtshelfer könnten durch Beschleunigen oder Verzögern der Geburt eines Kindes Einfluss auf dessen Schicksal, Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften in spe nehmen, wirkt naiv. Minutengenaue Rekonstruktion der Konstellation mit erstem, zweiten und dritten Ascendenten zum Geburtszeitpunkt und daraus abgeleitete Aussagen sind sicher als metaphysisch einzustufen, welche mit Pseudogenauigkeit Kompetenz demonstriert.

Der Astronom Prof. Heinz Haber geißelte dies mit der Formulierung „umweltbiologischer Schwachsinn“. Gleichwohl geht diese Abhandlung auf eine Anregung von ihm zurück.


Naturwissenschaftlicher Aspekt:

Mit der Zeugung, der "Kernschmelze" von Eizelle und Spermium, ist die genetische Determination eines Menschen unwiderruflich. Wir stehen erst am Anfang der Erkenntnisse, wie vielschichtig und weitreichend die Bedeutung dieser einmaligen Mischung in der Anordnung und Kombination von vier Aminosäuren sein könnte. Gegenwärtig ist aber wohl unstrittig: Sie ist gravierend!

Das "Ausgangsmaterial" sind die Chromosomen der Eltern. Die daraus resultierende neue genetische Kombination mit Milliarden verschiedener Möglichkeiten, bewirken chemisch-physikalische Gesetzmäßigkeiten und der Zufall. Das durchdringende, externe Kraftfelder darauf Einfluß haben könnten, ist zumindest nicht abwegig.

Welche Kräfte uns umgeben, nehmen wir nur marginal wahr. Vieles lässt sich messen. Aber schon z.B. die gewaltigen Gravitationsfelder entfernter Planeten sind für uns abstrakt.





Hypothese:

Wenn der Mensch in einem einzigen Moment in vielen Eigenschaften festgelegt wird und dieser Prozeß zumindest theoretisch von Kraftfeldern, also auch von Planetenkonstellationen beeinflusst werden könnte, dann:

Wird die Abhängigkeit der individuellen genetischen Konstellation - und damit auch eventueller späterer Leistungen, Probleme, Lebenswege etc.pp. - von der Planetenkonstellation zum Zeitpunkt und Ort der Zeugung naturwissenschaftlich plausibel.


Diskussion:

Alle bisherigen berechnenden Zuordnungen basieren auf einer erfahrungsmäßig gewonnenen und damit statistischen Wahrscheinlichkeit. Es ist zu anzunehmen, dass diese den Bereich der "idealen", weil häufigsten, Schwangerschaftsdauer abdeckt. Dass die Örtlichkeit der Zeugung als relevant gefunden wurde, verwundert nicht. Ort der Zeugung und Geburtsort waren bis in das letzte Jahrhundert hinein sicher weitgehend identisch. Die obige Hypothese zugrunde gelegt, müsste demzufolge die bisher geburtsbasierte Berechnung auf den Zeitraum und Ort der wahrscheinlichen Befruchtung transferiert werden, d.h. die vermutliche Schwangerschaftsdauer ist abzuziehen. Demnach besäßen die vorhergesagten Eigenschaften des "Zwilling" nicht die im Juni Geborenen, sondern die im September des Vorjahres Gezeugten.


Bei der bisherigen Vorgehensweise vermindert die natürliche und heutzutage auch eingriffsbedingte Varianz der Schwangerschaftsdauer die individuelle Sensitivität zur statistisch basierten Prognose. Daraus resultiert, dass bei der Geburt als Berechnungspunkt der individuelle Vorhersagewert gegenüber dem allgemeinen Vorhersagewert nur eine verminderte Validität erzielen kann. Anders ausgedrückt: Je mehr die Schwangerschaftsdauer von dem statischen Mittelwert 265 Tage und der Zeugungs- von dem Geburtsort abweicht, desto unzutreffender wird die Prognose der "Erfahrungswissenschaft".


Schwangerschaftsdauer und erhöhte Validität:

Die Kenntnisse über Zeugung und Schwangerschaftsdauer sind, außer biblischen Hinweisen, noch recht jung. Eine Berechnung im eigentlichen Sinne kennen wir erst seit dem 19. Jahrhundert durch den innovativen Geburtshelfer Naegele. In aktuellen Fachinformationen des Berufsverbandes Frauenärzte bekennt man: Die exakte Ermittlung von Ovulation und Konzeption ist im Normalfall nicht gut möglich, was allerdings zu relativieren ist:

· Mittels Ultraschall lässt sich die Abweichung auf +/- 2 Tage reduzieren,

· bei Sonderfällen, wie der künstlichen Befruchtung, geht es bei ICSI stundengenau,

· bei IVF tagesgenau und,

· wenn nur ein bestimmter Geschlechtsverkehr zur Konzeption in Frage kommt, auch ohne Ultraschall mit einer Abweichung von zuzüglich maximal 2 Tagen.

Ist die Hypothese richtig, müsste sich die Validität, insbesondere der individuellen Prognose, proportional zur Genauigkeit der zeit- und örtlichen Konzeptionsbestimmung erhöhen, wenn die bisherige Prognose nach Geburtstermin entsprechend transferiert wird.


Perspektive:

Besonders astrologisch interessierte Wissenschaftler seien hiermit angeregt, Studienkonzepte zu entwickeln bzw. umzusetzen.

Sollte sich eine positive Korrelation zeigen, wäre dies ein vielversprechender Ansatz für neue Erkenntnisse, die einen astrologisch-astronomischen Paradigmenwechsel bewirken und andere Wissensgebiete bereichern könnten.



Berlin, 27.01.2014 Dr.med. Johannes Decker
 
Zuletzt bearbeitet:
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Interessant sind nur die Fragen, die man damit untersuchen kann, nicht das Horoskop an sich.
Und sensationell ist es auch nicht, bin mir sicher hier haben schon welche die Zeugnishoroskope
von sich und den eigenen Kindern längst ohne jegliche theoretische (=abstrakt verkomplizierte)
Grundlage betrachtet. Immerhin werden oft genug junge Frauen beraten, die ein Kind
empfangen wollen und nach passendem Zeitpunkt fragen, auf diese Weise kommt
man auch an das Zeugungshoroskop und kann sich die Tendenz schon mal
ausmalen oder eben überprüfen.
 
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