Das Wissen um die Zusammenhänge

LaMinerva

Mitglied
Registriert
14. Juni 2007
Beiträge
80
Hallo erst mal! Ich freue mich euer Forum gefunden zu haben, denn ich glaube, dass ihr verstehen werdet worüber es sonst schwierig ist mit jemanden zu sprechen.
Schon seit einiger Zeit habe ich hier im Forum kreuz und quer gelesen – meine Erlebnisse scheinen auf außerordentliche Weise mit denen Vieler hier übereinzustimmen, das körperliche Wahrnehmen von Gefühlen eines Menschen, der sich am anderen Ende der Welt befindet und dessen Gesicht ich sehr lange Zeit nicht einmal kannte, hat mich schlicht umgehauen. Es ist wunderschön und gleichzeitig beängstigend. Ich WEISS diese Gefühle – es gibt keine Wahrheit die tiefer ist – und es verwundert mich gar nicht, dass sich diese Wahrnehmungen dann (durch Zufall, ich frage niemals danach) stets bestätigen.
Hier also meine seltsame Geschichte: Während der letzten 2,5 Jahre habe ich zwei wundervolle Menschen kennengelernt, und seitdem habe ich eine starke innere Entwicklung zurückgelegt. Ich kenne keinen der beiden Menschen im wirklichen Leben, denn zwischen uns liegt die halbe Welt (zwischen den beiden übrigens auch). Umso faszinierender ist wie man mit einem Menschen aus einem völlig anderem Sprach- und Kulturkreis, in einem völlig anderem Lebenszusammenhang, mehr Gemeinsamkeiten haben kann als mit jenen Menschen, denen man täglich etwa in seiner Arbeit begegnet. Beiden Menschen wäre ich, aus den vielfältigsten Gründen, im wirklichen Leben nie begegnet. Das ist es – u.a. – auch was mich fordert und was gleichzeitig so interessant ist und mir die Möglichkeit zu meiner eigenen Entwicklung gibt (Der schönste Aspekt des „Netzes“, nicht wahr?). Ich hatte übrigens in keiner Weise nach diesen Menschen gesucht (sie auch nicht nach mir) – wir sind uns „zugefallen“. Doch Zufälle gibt es nicht bei derartigen Dingen.
Ich weiß auch, dass wir uns eines Tages auch im reellen Leben begegnen werden (wir waren sehr ungeduldig, aber auf Grund der Distanz und der Lebensumstände ist es schwierig), mittlerweile weiß ich, dass man nichts erzwingen darf und dass es dann passieren wird, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Ich habe zu beiden Menschen eine tiefe innere Beziehung – spüre etwa wann ich eine Mail kriegen werde, welche Emotionen dabei im Spiel sind, ob es dem anderen gut geht usf.
Natürlich habe ich mich auch gefragt wie viel von all dem meine Partner auch wissen.
Mittlerweile weiß ich, dass es eine innere Übereinkunft zwischen zwei Menschen geben muss, damit solche Beziehungen entstehen können. Allerdings bin ich überzeugt, dass solche „Übereinkünfte“ auch unbewusst getroffen werden können und dass man einen Menschen, indem man ihn direkt darauf anspricht, auch überfordern kann. (Er bemerkt dann, dass er etwas, das der andere auf bewusster Ebene erlebt, nicht unter Kontrolle hat, und das kann sehr beängstigend sein. So manche der Probleme und Fluchtreaktionen, über die ich in den Threads hier gelesen habe, könnten damit zu tun haben.)
 
Werbung:
Wenn ich mein inneres Wissen (oder mein Herz, wie ihr es nennt) befrage, so weiß ich, dass wir alle drei wissen, dass unsere Beziehung etwas ganz Besonderes, Einzigartiges ist und dass es auch unsere Aufgabe ist für einander da zu sein.
Das ist es, was ich darin zu leben versuche. Meine momentane Aufgabe ist es wohl herauszufinden welche Aufgabe ich gerade in dieser Dreieckskonstellation haben soll. Beide haben dieselben kreativen Fähigkeiten (mit denen ich seltsamerweise vorher nie zu tun hatte), ähnliche Ansichten, etc. Ich weiß, dass sie einander helfen könnten, würde sie gerne zusammenbringen, bin aber irgendwie zu blöd und ungeschickt dazu. Die Angst davor, den einen oder anderen „auszunützen“ und die irgendwie mitschwingende männliche Eifersucht der beiden (es gibt eigentlich keinen Grund dafür, aber ich kann sie spüren) haben mich bisher davon abgehalten.

Mit dem einem Partner habe ich eine sehr enge Beziehung, es ist wunderschön zu spüren, dass man für alles, was man geben kann, viel mehr zurückbekommt und oft habe ich geradezu ein (schönes) schlechtes Gewissen deshalb.
Die Beziehung zu meinem anderen Partner ist viel sporadischer, aber von ungeheurer Intensität. In jedem Wort sind ganze Geschichten enthalten. Ich habe versucht zu verstehen was hier rübergekommen ist, das mich so umgehauen hat, vielleicht habe ich es auch verstanden. Ich glaube, dass jeder in seiner Seele Bereiche hat, in denen er sehr alleine ist, sei es weil andere den Zutritt dazu nicht finden können, sei es weil sie Angst davor haben einem dahin zu folgen. In diesem Zimmer, das außer mir nie jemand betreten (oder wenn, es jedenfalls sofort wieder verlassen) hat, ist mir dieser Mensch begegnet. Er war schon da, ganz selbstverständlich. Seitdem spüre ich, dass wir wie mit einem Band aus dem Innersten unseres Inneren miteinander verbunden sind. Früher hatte ich manchmal die beängstigende Vision, dass ich in diesem Menschen nur mein eigenes Spiegelbild sehe, dass es ihn überhaupt nicht gibt. Ein schönes Erlebnis hat mir die Wirklichkeit gezeigt. Seine Gedanken kann ich mit geradezu unheimlicher Intensität körperlich spüren.

Ich weiß, dass es das Beste ist, was mir in den letzten Jahren passiert ist, dennoch weiß ich ebenfalls, dass die Beziehung zu diesem Menschen äußerst schwierig und eine Herausforderung ist, sein muss. Ich habe das angenommen und kenne auch den Schmerz, der durch Verlustängste, Sehnsucht, durch Unsicherheit und die Hilflosigkeit, wenn man spürt, dass es dem anderen nicht gut geht und man nichts dagegen tun kann, ja vielleicht nicht einmal gleich etwas davon erfährt, geprägt ist.
Ich weiß, dass jeder von uns soviel weiß wie sein Innerstes einerseits wissen möchte und andererseits verstehen kann. Dennoch wünsche ich mir die Zusammenhänge und die Aufgabe, die mir in dieser Konstellation zukommt, besser zu verstehen. All das hat auch mit Liebe zu tun.
(Ich lebe übrigens in einer normalen Partnerschaft, Kinder etc.. Meine Gegenüber auch, bzw. nicht mehr (hat sich sehr viel verändert im Leben). Ich weiß auch, dass, wenn wir in unserer Entwicklung und unserem Bewusstsein weit genug bzw. stark genug sind, es einfach egal wäre, ob es zu einer körperlichen Beziehung käme oder nicht. Denn es wäre einfach nicht wichtig.)
Verzeiht bitte die Länge meiner Ausführung, aber ich wollte nichts weglassen.
Was denkt ihr?
 
Hallo LaMinerva...

Du hast das so schön , so ruhig geschildert . Ich könnte Dir noch Stunden zuhören , oder besser gesagt , Deine Zeilen lesen.
Wenn ich , oder manch andere deine innere Ruhe hätten , würde alles nicht so sehr schmerzen , nicht so dramatisch immer sein . So wie du sagst , dass es besser ist , wenn man einfach bewusster damit umgeht.
Aber immer wieder bleibt man noch an einem punkt doch wieder hängen , so geht es mir jedenfalls. Obwohl , ich bin auch wieder von Level 10 auf 1 runter gestiegen , weil ich gesundheitlich da nach unten gezogen wurde.
Jetzt ist es auch ruhig in mir , so wie du , so ruhig schreibst.
Ich liebe einen Mann , bei ihm ist es so , wie Du es beschreibst . Ich habe ihn erschreckt , mit meinen Worten , die er in seinen Gedanken hatte. Aber ich konnte doch nichts dafür. Ich weiss was er empfindet , und ich möchte , dass es ihm gut geht. Wenn er zu seiner Familie jetzt wieder zurück gehen möchte , was allerdings nichts mit mir zu tun hatte .Ich würde ihm sein Glück dafür wünschen, dass es wieder funktioniert . So sehr liebe ich ihn !! Seltsam...
Ich weiss aber trotzdem , dass es nicht so sein wird , wie er sich das wüncht , aber ich würde ihn niemals davon abhalten, es nicht zu tun.

Ich kann dich sehr gut verstehen !!!

Liebe Grüsse Tina
 
Hallo Tina, Woww!! Hab mich echt über dein schönes Kompliment gefreut (dass du mir noch Stunden zuhören könntest...)!!
War mir gar nicht bewußt, dass das irgendwie abgeklärt klingen könnte, was ich da geschrieben habe. Dabei bin ich das gar nicht. Den Punkt (oder die Punkte), wo man hängen bleibt, kenn ich sehr gut aus eigener (auch schmerzlicher) Erfahrung.

Ja, die Konfrontation mit dem eigenen Spiegelbild, mit den eigenen Gedanken aus dem Munde eines anderen, kann ganz schön erschreckend und (ev. über-)fordernd sein. Nicht jedermann schafft es bewußt damit umzugehen. Ich merk auch, dass mein Seelenpartner vermeiden möchte, dass unsere Beziehung allzu eng wird, - sei es auch deshalb, sei es weil er einfach weise genug ist zu spüren, dass in unserer Konstellation wirklich alles gegen eine solche Beziehung, die für uns selbst und mehrer andere Personen sehr problematisch und schmerzvoll wäre, spricht (auch wenn das Herz was anderes sagt und wir das beide wissen...). Ich denk mir vielleicht ist er einfach weiser als ich, er hat doch recht, er befindet sich in Wirklichkeit auch in der schwächeren Position. Dennoch hält uns eine Sehnsucht zusammen, die mit normalen Worten unerklärlich ist... (ich wußte ganz lange Zeit gar nicht wie er aussah, er umgekehrt ebenso nicht, und dennoch war das ganz stark da)

Übrigens – neben den hier oft vertetenen Erklärungen (Karma, früheres Leben, DER Seelenpartner) gibts auch eine rationale Erklärung (das eine schließt das andere nicht aus) für diese Phänomene:
Wir fühlen uns von jenen Menschen angezogen, die in ihrem Leben genau dieselben Themen bearbeiten wie wir selbst (sie sind, im Extremfall unser „Spiegelbild“) und wir versuchen unbewußt aus deren Zugang zu unserem Thema zu lernen und uns was „abzuschauen“. Das ist es, was diese Menschen für uns und uns für sie so interessant macht. Von mir weiß ich, dass mich der unterschiedliche Zugang zu „meinen“ Themen, den Menschen (bzw. eben diese besonderen Menschen) eines anderen Kulturkreises haben, stark angezogen hat. Es eröffnete mir einen breiteren Horizont, meinen Partnern geht es genauso.

All dies hilft uns uns weiterzuentwickeln. Wir verändern uns. Unser „Ich“ bleibt nicht dasselbe. Das Gesetz des Lebens ist Veränderung. Darin liegt aber auch die Erklärung warum manche dieser Beziehungen halten, manche nicht. Manchmal entwickeln wir uns einfach in verschiedene Richtungen weiter und dabei geht die Verbindung verloren. Ich denke wir müssen auch das akzeptieren können (Leicht gesagt, aber schwer getan!).
Eigentlich glaube ich nicht, dass es DEN Seelenpartner gibt, ich glaube, dass uns alles Wesen auf unterschiedliche Weise nah oder ferne stehen, manche stehen uns dabei besonders nahe. Man kann einen Menschen treffen, der unser Ebenbild zu sein scheint und wir können wahrnehmen was er denkt, wir fühlen diese Verbindung, die so einzigartig ist und uns so umhaut. Die Wahrscheinlichkeit mehrmals in einem Leben so jemanden zu treffen, ist allerdings sicher äußerst gering.
Ich glaube, dass es auch von uns abhängt zu welchen Menschen wir eine sprituelle Verbindung aufnehmen möchten. Ich fühle mich mit verschiedenen Menschen verbunden, nehme wahr ob’s ihnen gut geht, ob sie an mich denken, wann ich etwa eine Mail bekommen werde. Die ganz besondere Beziehung, die in jeder Hinsicht für mich so extrem ist, besteht jedoch nur zu diesem einem Menschen. (Bevor mir das passiert ist, dachte ich ich hätte irgendwie schon alles erlebt im Leben... Naja, das Leben hat mich eben eines besseren belehrt. Schön und spannend.)

In gewisser Weise ist es so, dass wir genau so viel wissen wie wir möchten (und wie wir vertragen können)! Ich glaube das ist auch ein Grund weshalb wir andere nicht mit unserem Wissen „überfahren“ dürfen, denn sie können zu diesem Zeitpunkt möglicherweise sowieso nichts damit anfangen.

Nun, ich denke wir sollten jedenfalls zu unseren Emotionen und Gefühlen stehen und diese den anderen wissen lassen (Sie merken’s sowieso wenn wir nicht ehrlich sind, trotzdem ist’s wichtig ehrlich drüber zu reden).
Dein sonstiges Wissen brauchst du ihm nicht unbedingt auf die Nase zu binden (du verunsicherst ihn möglicherweise damit, wie du gemerkt hast), außer ER fragt dich danach. Und dann würde ich nur seine Frage beantworten. Wenn er eine gezielte Frage stellt, zeigt er damit, dass er soweit ist auch die Antwort verkraften zu können. Denke ich jedenfalls.
So, jetzt reichts, dabei könnte ich noch stundenlang weiterschreiben...
Naja, vielleicht kommen doch noch ein paar andere Meinungen, wäre interessant, oder?

Alles Liebe!
LaMinerva
 
Werbung:
In gewisser Weise ist es so, dass wir genau so viel wissen wie wir möchten (und wie wir vertragen können)! Ich glaube das ist auch ein Grund weshalb wir andere nicht mit unserem Wissen „überfahren“ dürfen, denn sie können zu diesem Zeitpunkt möglicherweise sowieso nichts damit anfangen.

Da muss ich Dir recht geben! (- "Große Macht birgt große Verantwortung!" -)
Es ist schön, das Dir das Bewußt ist! Dank Dir!
 
Zurück
Oben