"Niemand braucht meine Beiträge lesen." QUOTE]
Hallo mein Lieber!
Wie wollen wir einander verstehen oder miteinander kommunizieren, wenn ich die Meinung des Anderen nicht lese und zur Kenntnis nehme?
Du schreibst weiter: "Es gibt viele Schriftstellen, wo der Gott der Bibel die Menschen auffordert die prophetischen Schriften zu überprüfen."
Da ich nicht ganz sattelfest bin, bitte ich um Stellenangaben.
Ein Wort, ich weiß allerdings nicht wo es steht, lautet sinngemäß:
"Prüfet alles und das Gute behaltet."
Dies ist für mich eine wichtige Aussage, der ich gern folge.
Bei dieser Gelegenheit bin ich auf folgenden nichtbiblischen Text gestoßen, der für mich eine große Bedeutung hat, nämlich:
Mein Glaube
Ich glaube, daß die schöne Welt regiere ein hoher, weiser, nie begriffner Geist. Ich glaube, daß Anbetung ihm gebühre; doch weiß ich nicht, wie man ihn würdig preist.
Nicht glaub ich, daß der Dogmen blinder Glaube dem Hohen würdige Verehrung sei; er bildet uns ja, das Geschöpf vom Staube, von Irrtum nicht und nicht von Fehlern frei.
Drum glaub ich nicht, daß vor dem Geist der Welten des Talmud und des Alkoran Bekenner weniger als Christen gelten; verschieden zwar, doch alle beten an.
Ich glaube nicht, wenn wir von hohen Kanzeln hören, der Christenglaube mache nur allein uns selig; wenn die Unduldsamen lehren: Verdammt muß jeder Andersdenker sein.
Das hat der Meister, der einst seine Lehre mit seinem Blut besiegelt, nie gelehrt; das hat fürwahr dem Herrlichen sei Ehre kein Jünger je aus seinem Mund gehört!
Er lehrte Schonung, lehrte Duldung üben, Verfolgung war der hohen Lehre fern; er lehrt ohn Unterschied die Menschen lieben, verzieh dem Schwachen, jedem Feinde gern.
Ich glaube an des Geistes Auferstehen, daß, wenn im Tod das matte Auge bricht, geläuterter wir uns dort wiedersehen. Ich glaub und hoff es doch ich weiß es nicht.
Dort, glaub ich, werde sich die Sehnsucht stillen, die hier das Herz oft foltert und verzehrt, die Wahrheit, glaub ich, wird sich klar enthüllen, dem Blicke dort, dem hier ein Schleier wehrt.
Ich glaube, daß für dieses Erdenleben, glaubs zuversichtlich, trotz der Deutlerzunft, zwei schöne Güter mir der Herr gegeben: das eine Herz, das andere heißt Vernunft. Das letztre lehrt mich prüfen und entscheiden, was ich für Pflicht und Recht erkennen soll. Laut schlägt das Erste bei des Bruders Freuden, nicht minder, wenn er leidet, warm und voll.
So will ich denn mit regem Eifer üben, was ich als Recht, was ich als Pflicht erkannt.
Will brüderlich die Menschen alle lieben, am Belt, am Hudson und am Gangesstrand. Ihr Leid zu mildern und ihr Wohl zu mehren, sei stets mein heiligster Beruf. Durch Taten glaub ich würdig zu verehren den Geist, der mich wie sie erschuf.
Und tret ich einst dann aus des Grabes Tiefen hin vor des Weltenrichters Angesicht, so wird er meine Taten strenge prüfen, doch meinen Glauben nein, das glaub ich nicht!
Ignaz Heinrich Karl Freiherr von Wessenberg (1774-1860)
MfG und allen noch ein schönes Osterfest
jan Amos