das was wir sind (oder wie ein begriff entsteht)

H

handwerker

Guest
für euch bin ich ein begriff, da gibt es keine zweifel. jeder von euch hat seinen eigenen begriff für mich. der name oder einzellne wörter lassen nicht auf den begriff, der ich für euch bin, schliessen. der begriff verbegrifflicht sich ganz von selbst, so wie jeder von uns ganz von selbst morgens aufsteht (oder auch mal nicht). worauf ich aber hinaus will ist folgendes: wir gebrauchen begriffe, obwohl wir gar nichts über sie wissen. das bedeutet letztendlich, dass wir sie gar nicht gebrauchen können, weil wir aus jenem grund eben nichts über sie wissen. aber es ist doch so, bezüglich des wissens, dass etwas nur sein kann, wenn es im bewusstsein ist. wenn wir nichts über die begriffe wissen, was ist dann im bewusstsein ? und können wir daher noch meinen, dass es sich um "unser" bewusstsein handelt ?

wie ein begriff entsteht, darauf möchte ich zunächst nun eingehen. wir erfahren das leben als eine folge von ereignissen. es gibt ereignisse, die nehmen wir bewusst wahr, so meinen wir, und dann gibt es jene, die geschehen unbewusst. zu den bewussten ereignissen kann mit sicherheit gesagt werden, dass es sich nur um jene handelt, für die es genau den begriff gibt, die das bewusstse ereignis darstellen. ansonsten würde es sich ja um ein unbewusstes ereignis handeln. wir nehmen also die welt mit unseren begriffen wahr, wir können nur das erblicken oder sehen, wofür wir einen begriff haben. den rest der welt so nehmen wir an, können wir nicht sehen... weil wir sie nicht wahrnehmen bzw. einen begriff für sie haben. wenn wir mehr sehen wollen dann brauchen wir also mehr begriffe die einen weiteren blick ermöglichen. die frage ist nun, wie geschieht das ? wenn wir uns ganz genau beobachten dann stellen wir fest, dass wir zu dem begriff geleitet werden. ganz automatisch werden wir zum begriff geführt. wir haben dann ein aha-erlebnis, wir haben es begriffen. oft schenken wir ganz bestimmten begriffen unsere aufmerksamkeit, wir wissen nicht ganz genau, warum. wir haben irgendeine ahnung... aber wir können noch nichts sehen (wir können den begiff noch nicht sehen). ahnungen dauern nur so lange, bis der begriff sich gezeigt hat - oder entstanden ist. der begriff entsteht durch den prozess des lebens als solches, wir sind nicht in der lage, einen begriff zu erschaffen. wir können wörter erschaffen... aber keine begriffe.

so wie wir in das leben geworfen wurden, so werden uns die begriffe gegeben die unsere welt sind. bei meinen beobachtungen bin ich zum entschluss gekommen, dass tatsächlich alles, die gesammte welt, einschliesslich meiner selbst, begriffe sind. jedes gefühl ist ebenfalls ein begriff. man kann es selbst an sich überprüfen, es fühlt sich immer so an wie... etc. (wenn etwas sich nicht anfühlt - wie, dann fühlt es sich nicht an).

ich möchte nun darauf zurückkommen was wir über jenes wissen, was sich anfühlt, aussieht oder anhört. eigentlich möchte ich wissen, was wir überhaupt über die begriffe wissen. wenn wir sie erforschen dann fangen sie an zu verschwimmen wie farbe im meer. den begiff den wir brauchen um überhaupt in einem meer voller begriffe zu schwimmen, sind wir selbst. wir sind für uns selbst ein begriff, ein begriff der nicht so schnell verschwimmt wie alle anderen. es stellt sich nun natürlich die frage, ob ein ich-begriff ohne andere begriffe überhaupt möglich ist. wie ich oben schon meinte entstehen begriffe aus dem unbewussten. demnach wäre es nun so, dass selbst der ich-begriff ein begriff ist der aus dem unbewussten kommt, das klingt ja nun auch ganz plausibel und logisch. wen wir selbst aber ein unbewusster begriff sind, sind wir dann (im bewusstsein) ?

wie ich eingangs schon fragte können wir wohl nun nicht mehr meinen, dass wir ein bewusstsein haben (besitzen). wenn alle begriffe unbewusst entstanden sind, einschliesslich unserer selbst, dann können wir kein begriff sein. es ist aber so, dass wir nur sind, wenn es begriffe im bewusstsein gibt. wenn kein begriff vohanden ist, dann sind wir nicht. aus beobachtungen und erfahrungen heraus kann dieses aber nicht stimmen, wir waren einst ein baby und haben letzte nacht geschlafen... aber genau das ist die antwort was wir wirklich sind: das unterscheiden von begriffen. wir können nicht von hier sein, weil wir nichts von dem sind, was (begrifflich) ist. wir können nicht das lebens-prinzip sein, weil es unbewusst (unbegreiflich) ist. das einzige was uns bewusst ist sind die begriffe. diese tatsache würde auch die illusion des freien willens verdeutlichen, der wille geschieht unbewusst - wir können nicht wollen was wir wollen (der freie wille ist ein undenkbarer gedanke). abschliessend würde das heissen, dass wir nicht das leben und auch nicht die welt sind. wir sind tatsächlich jenseits von sein und nicht-sein.


handwerker
 
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jeder begriff ist beschränkt, begrenzt, denn von menschen gemacht. das wesen eines begriffes kann man jedoch erkennen, der mensch mit all seinen eigenen spähren, ebenen, seinem ich, plus ego als - paradoxon - gesammt ALLES - das sich selbst erkennt, erkennt das aussen. nach dem motto: wie innen so aussen. er kann alles erfassen... und wenn der mensch in diesem zustand IST, werden begriffe überflüssig.

heute saß ich im wartezimmer des zahnarztes, lese in der geo vom 12/04 über das unbewusste nach c.g. jung und sigmund freud, und wie es uns regiert. dort wurde gesagt das dass unbewusste eine entscheidung schon vor dem bewussten fällt und uns vorgaukelt wir hätten entschieden. also kurz bevor eine entscheidung überhaupt ins bewusstsein eingeht werden die vorbereitungen im unterbewusstsein getätigt, das wiederum würde behaupten das wir keinen BEWUSSTEN freien willen hätten...

das bewusstsein als gefilterte spitze des eisberges, den freud als anschauungsmodell behandelte, der die ganze menschliche psyche umfasst. mit bewusstsein, vorbewusstsein, unterbewusstsein und ES - sofern ich mich momentan noch richtig errinere...
 
das wiederum würde behaupten das wir keinen BEWUSSTEN freien willen hätten...


Es gibt zum Beispiel die möglichkeit, durch das Luzide Träumen bewusst mit seinem eigenem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten. Meditation und Suggestion, und so weiter ermöglichen dies auch.
Deshalb ist es an uns, ob wir weiterhin "unbewusst" sein wollen oder nicht.

Alles liebe

RaZIeL
 
fakir schrieb:
jeder begriff ist beschränkt, begrenzt, denn von menschen gemacht. das wesen eines begriffes kann man jedoch erkennen, der mensch mit all seinen eigenen spähren, ebenen, seinem ich, plus ego als - paradoxon - gesammt ALLES - das sich selbst erkennt, erkennt das aussen. nach dem motto: wie innen so aussen. er kann alles erfassen... und wenn der mensch in diesem zustand IST, werden begriffe überflüssig.

m.e. ist es unmöglich begriffe zu erschaffen (das sie gemacht werden). hast du es schoneinmal probiert ? jedes wesen hat seine eigenen begriffe für eine/die welt, aber die begriffe werden nicht von den wesen erschaffen. dieses geschieht wohl durch die identifizierung... aber es ist nach wie vor eine identifizierung.

merkwürdigerweise ist es wirklich so, dass wenn es nur eine welt aus begriffen gibt, das innen und aussen verschwindet. es gibt nur begriffe... die von der totalität bewegt werden (durch das unterscheiden von begiffen entsteht sein), diese befinden sich aber weder innen... noch aussen.

heute saß ich im wartezimmer des zahnarztes, lese in der geo vom 12/04 über das unbewusste nach c.g. jung und sigmund freud, und wie es uns regiert. dort wurde gesagt das dass unbewusste eine entscheidung schon vor dem bewussten fällt und uns vorgaukelt wir hätten entschieden. also kurz bevor eine entscheidung überhaupt ins bewusstsein eingeht werden die vorbereitungen im unterbewusstsein getätigt, das wiederum würde behaupten das wir keinen BEWUSSTEN freien willen hätten...

das bewusstsein als gefilterte spitze des eisberges, den freud als anschauungsmodell behandelte, der die ganze menschliche psyche umfasst. mit bewusstsein, vorbewusstsein, unterbewusstsein und ES - sofern ich mich momentan noch richtig errinere...

nunja... ohne begriffe kommen wir nicht aus (das was eben ist, ist immer nur ein begriff; auch bewusstsein und begriff :)

das der freie wille eine illusion ist, lässt sich ganz leicht selbst überprüfen. wenn wir das leben genau beobachten dann stellen wir fest, dass wir lediglich immer nur auf reize reagieren aufgrund unserer charaktermerkmale und der konditionierung. das bedeutet letztendlich nichts anderes, als dass das leben ein völlig automatischer prozess ist. es findet niemals mit uns wirklich etwas statt, weil wir aus uns selbst heraus nichts bewirken können. da wir keine eigene natur besitzen und uns der begriff von uns selbst gegeben wurde sind wir nur eine wirkung.

cu
 
RaZIel999 schrieb:
Es gibt zum Beispiel die möglichkeit, durch das Luzide Träumen bewusst mit seinem eigenem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten. Meditation und Suggestion, und so weiter ermöglichen dies auch.
Deshalb ist es an uns, ob wir weiterhin "unbewusst" sein wollen oder nicht.

Alles liebe

RaZIeL

wenn aber deine natur (bereits) dieses bewusstsein ist, also durch das unterscheiden von begriffen, was willst du mehr ?

cu
 
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fakir schrieb:
was sind begriffe? und wo befinden sie sich, wenn weder innen, noch aussen?

ich benutze den begriff bewusstsein, das ist der "trichter" bzw. das, was die totalität (das jetzt) aus sich selbst herausnimmt.

ich habe ein modell entwickelt was man ganz einfach selbst ausprobieren kann:

wir nehmen ein weisses blatt papier und malen in die mitte einen kreis. in diesen kreis schreiben wir "bewusstsein" und ausserhalb des kreises, also der rest, ist das "jetzt".

nun gelangen die begriffe vom jetzt ins bewusstsein, man zeichnet ein paar pfeile von aussen in den kreis rein, in die mitte zeigend. und da die begriffe raum einnehmen, wird das bewusstsein grösser und dehnt sich aus, man zeichnet ein paar pfeile aus dem kreis hinaus, also in das jetzt.

wenn man nun das bild betrachtet scheint nicht ganz klar zu sein, wie denn zukunft und vergangenheit zu sehen ist. die pfeile zeigen in das bewusstsein rein, wobei nur ein begriff seinen raum im bewusstsein einnimmt (es ist zur zeit immer nur ein begriff im bewusstsein). dieser begriff kann aus der zukunft als auch aus der vergangenheit sein. das bedeutet, der begiff kommt immer zu uns, und wir kommen niemals zu dem begriff (wir werden von den begriffen geführt indem sie zu uns kommen; zu unserem ich-begriff).


was nun genau ein begriff ist, das liegt nicht in unserer zuständigkeit, das ist das problem. man könnte unter einem begriff einen vorstellungsinhalt verstehen... aber selbst das trifft es nicht. z.b. erst als wir mit einen ich-begriff versehen wurden meinen wir begriffe verstehen zu können... aber wir verstehen den ich-begriff ja selbst nicht. weil es wohl daran nichts zu verstehen gibt, an diesem ich-begriff, so gibt es bei den anderen begriffen auch nichts zu verstehen. was wir aber wahrscheinlich ganz automatisch verstehen ist der begriff, von dem alle begriffe unterschieden werden, denn sonst könnte kein bekriff sein (indem er unterschieden wird).

cu
 
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