Das verlorene Wissen der Manouche

Vor 2 Tagen traf ich bei einer Flamenco Nacht hier in Andalusien, einen etwas älteren Manouche (Gitanes/ Zigeuner), mit welchem ich mich sehr lange unterhielt.
Der gute Mann, nennen wir in Pietro, war 78 Jahre alt, und noch einer der "Alten" in seiner Familie (und Familie schliesst da einige Leute ein, hier etwa 60).

Er erzählte mir von den frühen Tagen, die garnichtmal soweit in der Vergangenheit lagen, 100 Jahre zurück etwa.
Die Manouche waren damals ein wirklich ziehendes Nomadenvolk. Schausteller, Reisende, Verkünder.
In jeder Familie (Großfamilien, mit um die 50 Leuten) gab es immer eine oder einen "Tsabere", oder Bagaya (oder je nach Region unzählige Begriffe).
Das Leben war dem indigener Nomaden, oder anderen Hirtenkulturen sehr ähnlich.

Sie beherrschten die Waffenveredlung von Klingen, eine ausgereifte Musikpraxis; psychotherapeutische und medizinische Kenntnisse... und waren soziale Anlaufstelle.
Sie verstanden die Natur bzw direkt, die Umgebung zu verstehenn, und passten sich individuell an das entsprechende Gelände an. Viele wurden sesshaft, andere blieben dem Wanderleben treu.

Sie haben noch heute ein umfangreiches Wissen an Pflanzen und Tierkunde, astrologischem Wissen, Vorhersehung, bis hin zu beinahe chirurgischem Fachwissen!; verschiedenste innerstämmische Regeln und Kodexe.... uvm.

Die noch wenigen ziehenden Gipsies bieten innerhalb Europas, die noch am längsten am Leben gebliebene tribale Struktur, als soziales Konstrukt, was, auch in modernen Zeiten angekommen, zu funktionieren scheint.

Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wie? Wo? Womit?

bg
Ich hab in diesem Sinne keine Erfahrungen gemacht, aber erlaube mir mal Randbemerkungen.
Die Kain und Abel-Geschichte weist eigentlich auf dieses Phänomen hin, das ziehende Stämme gottesfürchtig sind, die durch Landwirtschaft sesshaft werdenden weniger. Gott nimmt ihr Opfer nicht an. Das Kain Abel erschlägt passt ja auch immer wieder^^
Das man in dieser Bewegtheit einen flexiblen offenen Geist braucht, „Gott wohlgefällig“ ist, oder gewisse Fähigkeiten fördert, welche auch dem Schamanismus bekannt sind, macht Sinn.
Ich merke das auch selbst. Kein festes Zuhause zu haben ist für den Geist förderlich.
 
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Genau genommen weißt die Geschichte darauf hin, dass Gott nicht zählen kann. Kain war der Erstgeborene von Adam und Eva. Abel sein kleiner Bruder. Wo all die anderen auf einmal herkamen und vor allen Dingen so schnell , wird wohl auf ewig ein Mysterium bleiben. Das zeigt das Wissen nicht verloren geht, man erinnert sich nur nicht mehr dran.
 
Genau genommen weißt die Geschichte darauf hin, dass Gott nicht zählen kann. Kain war der Erstgeborene von Adam und Eva. Abel sein kleiner Bruder. Wo all die anderen auf einmal herkamen und vor allen Dingen so schnell , wird wohl auf ewig ein Mysterium bleiben. Das zeigt das Wissen nicht verloren geht, man erinnert sich nur nicht mehr dran.


Wenn man an das herkömmliche uns eingeprügelte glaubt und nicht weiter sucht, mag das so erscheinen.
 
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Zur Klarstellung @Azurblau @Waldkraut zwei Dinge:

  • Dieser Thread ist nicht der richtige Ort, um über die Begriffe "Zigeuner" und "Roma und Sinti" zu diskutieren, jede weitere Diskussion darüber wird von mir oder von @SoulCat gelöscht werden
  • Was den Begriff Zigeuner angeht: er wird von der Mehrheit dieser Gruppe abgelehnt, wir sollten das respektieren
 
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