Ok untersuchen wir das mal genau: Was ist Begehren oder Verlangen? Ich verwende diese Begriffe mal synonym.
Der Mensch steht in der Welt und sie zeigt sich auf ihre Art - sie ist wie sie ist. Nun ist der Mensch aber dem seltenen Hochmut verfallen nicht dieser unmittelbaren Seinstatsache höchsten Glauben zu schenken, sondern vielmehr ihrer gedanklichen Interpretation.
Sobald dies geschieht existiert Zeit, weil die gedankliche Kategorisierung der Gegenwart immer hintennachhinkt. ist dieser fundamentale Bruch einmal vollzogen findet das Leben in einer Art Scheinwelt statt die subjektiv allerdings als die eigentliche Wirklichkeit empfunden wird, da die authentische Wahrnehmung bereits gänzlich verdrängt und verleugnet wurde.
Der Mensch, der nun in der Zeit ist, hat die Möglichkeit ältere gegen neuere Gedanken (kategorisierte Seinstatsachen) aufzuwiegen und zu vergleichen. Im permanenten Fluss der Gegenwart ist dies so nicht möglich. Durch diesen Vergleich findet Bewertung statt, die sich am subjektiven Wertekatalog orientiert - Gut ist, was ich gut finde oder mir gut tut.
Dann ist es auch nicht mehr weit zum Begehren: Der begehrende Mensch begehrt eine bereits vergangene, kategorisierte Seinstatsache, die eben durch die Kategorisierung selbst zum bloßen Schein wurde. Es mag zwar der Wunsch selbst in die Zukunft projiziert werden, doch verlangt wird nach dem bereits geschehen, damals als "gut" empfundenen Dingen. Es kann niemals etwas "Neues" verlangt werden - alles was begehrt wird ist höchstens eine gedankliche Modifikation durchlaufen.
So begehrt der wahrheitssuchende Mensch, das was er bereits als Wahrheit kennt und der liebessuchende Mensch das, was er bereits als Liebe kennt.
Je mehr er Mensch nun begehrt und je größer sein Verlangen wird, desto feiner wird der Raster mit dem er die eigentliche Gegenwart durchfiltert und desto weniger wird tatsächlich durchgelassen. Somit "renkt sich seine Welt ein". Das Leben wird zunehmend öde und langweilig weil das Neue gar nicht mehr gesehen wird, sondern bloß die immergleichen Muster und Kategorien.
Das Verlangen selbst kann nie gestillt werden, es kann nur fundamental verschwinden indem die Ursache selbst, nämlich der Glauben an die Gedanken statt an die Seinstatsache, abstirbt.
Virulent und zum Problem wird das Begehren allerdings meist erst beim "Wahrheitssucher".
Das "Wollen" im alltäglichen Leben, z.B. Essen bei Hunger, ist übrigens etwas anderes als Begehren. Die Unterscheidung dieser beiden Dinge, also Begehren und "normales" Wollen, liegt darin, dass dem Wollen eine Handlungskette folgt, die das Ziel klar verfolgt und am Ende völlig zum Abschluss gelangt. Also es taucht ein Durstgefühl auf, man holt sich ein Glas Wasser, trinkt, und fertig.
Anders beim Begehren: Das Verlangen ist zunächst mal unscharf, aber genau sagbar. (Beim Wollen ist das umgekehrt: Ein Kind mag sein Hungergefühl nicht artikulieren können, aber die Seinstatsache des Hungers ist klar.)
Der Wahrheitssucher mag also nun klar sagen: "Ich suche nach Wahrheit", doch das ist eben schon Zeichen eines pervertierten Verstandesdenkens, weil die Erfüllung dieses Verlangens keine natürliche Handlungsfolge hervorruft sondern eben DENKEN.
Er weiß nicht wirklich was er will. Und "wirkliches Wissen" ist Seinswissen und nicht Verstandeswissen. Wenn er es wirklich wüsste, würde der ganze Organismus entsprechend handeln. Er glaubt aber nur - er glaubt den Gedanken und zwar sinnlosen Gedanken, mit denen der Organismus nichts anfangen kann.
Der begehrende Mensch ist also der denkende Mensch, ist der dem Denken Glauben schenkende Mensch, ist der in der Zeit lebende Mensch, ist der unfreie Mensch, ist letztlich der leidende Mensch.
liebe Grüße
Der Mensch steht in der Welt und sie zeigt sich auf ihre Art - sie ist wie sie ist. Nun ist der Mensch aber dem seltenen Hochmut verfallen nicht dieser unmittelbaren Seinstatsache höchsten Glauben zu schenken, sondern vielmehr ihrer gedanklichen Interpretation.
Sobald dies geschieht existiert Zeit, weil die gedankliche Kategorisierung der Gegenwart immer hintennachhinkt. ist dieser fundamentale Bruch einmal vollzogen findet das Leben in einer Art Scheinwelt statt die subjektiv allerdings als die eigentliche Wirklichkeit empfunden wird, da die authentische Wahrnehmung bereits gänzlich verdrängt und verleugnet wurde.
Der Mensch, der nun in der Zeit ist, hat die Möglichkeit ältere gegen neuere Gedanken (kategorisierte Seinstatsachen) aufzuwiegen und zu vergleichen. Im permanenten Fluss der Gegenwart ist dies so nicht möglich. Durch diesen Vergleich findet Bewertung statt, die sich am subjektiven Wertekatalog orientiert - Gut ist, was ich gut finde oder mir gut tut.
Dann ist es auch nicht mehr weit zum Begehren: Der begehrende Mensch begehrt eine bereits vergangene, kategorisierte Seinstatsache, die eben durch die Kategorisierung selbst zum bloßen Schein wurde. Es mag zwar der Wunsch selbst in die Zukunft projiziert werden, doch verlangt wird nach dem bereits geschehen, damals als "gut" empfundenen Dingen. Es kann niemals etwas "Neues" verlangt werden - alles was begehrt wird ist höchstens eine gedankliche Modifikation durchlaufen.
So begehrt der wahrheitssuchende Mensch, das was er bereits als Wahrheit kennt und der liebessuchende Mensch das, was er bereits als Liebe kennt.
Je mehr er Mensch nun begehrt und je größer sein Verlangen wird, desto feiner wird der Raster mit dem er die eigentliche Gegenwart durchfiltert und desto weniger wird tatsächlich durchgelassen. Somit "renkt sich seine Welt ein". Das Leben wird zunehmend öde und langweilig weil das Neue gar nicht mehr gesehen wird, sondern bloß die immergleichen Muster und Kategorien.
Das Verlangen selbst kann nie gestillt werden, es kann nur fundamental verschwinden indem die Ursache selbst, nämlich der Glauben an die Gedanken statt an die Seinstatsache, abstirbt.
Virulent und zum Problem wird das Begehren allerdings meist erst beim "Wahrheitssucher".
Das "Wollen" im alltäglichen Leben, z.B. Essen bei Hunger, ist übrigens etwas anderes als Begehren. Die Unterscheidung dieser beiden Dinge, also Begehren und "normales" Wollen, liegt darin, dass dem Wollen eine Handlungskette folgt, die das Ziel klar verfolgt und am Ende völlig zum Abschluss gelangt. Also es taucht ein Durstgefühl auf, man holt sich ein Glas Wasser, trinkt, und fertig.
Anders beim Begehren: Das Verlangen ist zunächst mal unscharf, aber genau sagbar. (Beim Wollen ist das umgekehrt: Ein Kind mag sein Hungergefühl nicht artikulieren können, aber die Seinstatsache des Hungers ist klar.)
Der Wahrheitssucher mag also nun klar sagen: "Ich suche nach Wahrheit", doch das ist eben schon Zeichen eines pervertierten Verstandesdenkens, weil die Erfüllung dieses Verlangens keine natürliche Handlungsfolge hervorruft sondern eben DENKEN.
Er weiß nicht wirklich was er will. Und "wirkliches Wissen" ist Seinswissen und nicht Verstandeswissen. Wenn er es wirklich wüsste, würde der ganze Organismus entsprechend handeln. Er glaubt aber nur - er glaubt den Gedanken und zwar sinnlosen Gedanken, mit denen der Organismus nichts anfangen kann.
Der begehrende Mensch ist also der denkende Mensch, ist der dem Denken Glauben schenkende Mensch, ist der in der Zeit lebende Mensch, ist der unfreie Mensch, ist letztlich der leidende Mensch.
liebe Grüße