Warum wollen so viele Menschen - ob besonders gläubig oder nicht - "gut" sein.
Du sprichst hier von einem Zustand (das sein) und nicht von bestimmten Taten.
Gehen wir erst mal davon aus - welcher Mensch wird denn nicht gut sein wollen? Was gibt es für Alternativen? Gleichgültig wäre eine Alternative, oder aber das Gegenteil von Gut, das zum einen schlecht oder aber auch böse sein könnte. Wer möchte denn schlecht sein, oder wer möchte böse sein? Selbst die, die sich als böse bezeichnen, sehen es als gut an böse zu sein, haben also einen guten Eindruck vom "böse sein" - gehören also auch zur "Gut-Fraktion". Somit sind die meisten Menschen darauf aus "gut zu sein".
Dieses "gut-sein" ist ein Zustand den ich erlebe, oder aber ein Zustand den ich gerne erreichen möchte - ich möchte mich in einem positiven Licht sehen, egal was dieses Licht nun zeigt.
All das war nun erst mal eine Betrachtung des "gut-seins" unter subjektiven Gesichtspunkten, also wie ich mich sehe oder sehen möchte. Wenn ich nun aber in Austausch mit anderen Menschen trete, dann wird dieses "gut-sein" oder auch das Schlecht-sein oder böse-sein auch von anderen Subjekten betrachtet und dies ist eine Betrachtung von außen, also von mir aus gesehen Objekte und nun kommt die Frage auf, was nun gut-sein bedeuten könnte und was nicht - dabei geht es nicht mehr um einen inneren Zustand, sondern um Taten um Beweise um Kriterien, nach denen wir gut und schlecht/böse beurteilen können. Denn wie schon viele hier sagten, gut kann von dem einen als gut von dem anderen als böse/schlecht gesehen/erlebt werden.
Also in der Kommunikation über das "gut-sein" (und seinen Ausdruck in der Welt, also Taten) müssten wir erst mal einen Konsens finden darüber, was wir als gut bezeichnen und was nicht.
Wieso glauben viele "gut" sein oder handeln zu müssen?
Woher kommt das "Rechtsempfinden"?
Hier verbindest du den Zustand (subjektives Sein) mit den Taten, die auch von außen beurteilt werden zusammen, aber dies sind getrennte Bereiche.
Ich will Gut sein (oder werden) ist der innere Zustand - das "Rechtsempfinden" hat mit der Bewertung von Taten zu tun.
Haben Sprüche wie: "Was du nicht willst was man dir tu das füg auch keinem anderen zu." oder " Wie du mir so ich dir." einen großen Einfluss auf unser Leben?
erster Spruch ist ein Versuch dem anderen das NICHT anzutun, was man selber als böse/schlecht betrachtet - ich finde das ist schon mal ein guter Ansatz, wenn auch nicht ganz befriedigend, aber es zeigt die gute Absicht. Zweiteres hat einfach nur mit Rachegelüsten zu tun.
Sollte man immer gewillt sein sich und sein Glück aufzuopfern und "das Richtige tun" auch wenn die Konsequenz ist das man daran zerbricht?
wenn ich das Gute will, dann natürlich nicht nur für andere, sondern auch für mich - beide Ausschlussvarianten sind extreme Positionen, die immer einen Verlierer produzieren.
Und würden Menschen die einen wirklich lieben einfach dabei zusehen (können)?
Nö!
LGInti