Das Spiel mit der Opferhaltung...

Guten Morgen !

Daher eben auch meine Frage, ob es und wie es diesen Empathen möglich ist, eigene emotionale Befindlichkeiten von denen der Thread-Verfasser abzugrenzen ?


Was Gefühle betrifft....denk ich mir, fragen..einfach fragen. Aufgrund von unüberprüften Annahmen können sich denk ich unnötige Missverständnisberge aufbauen. Fragen...den Menschen, den es betrifft.
So lässt sich vieles rascher und leichter klären, finde ich.

Wie geht Ihr mit Menschen um, die sich in Eurer Umgebung befinden und möglicherweise einer notorischen Opferhaltung frönen ?

Opferhaltung.....naja, so ganz absprechen mag ich da nichts. Es gab und gibt nunmal Situationen, da konnte ich mir eben noch nicht anders/ausreichend helfen. Das mag ich anderen Menschen auch zugestehen. Die Frage ist in meinen Augen eben...was nun tun mit der Situation jetzt ?
Mich mitspüren und ausdrücken was mir da wichtig ist, empfinde ich auch als wichtig.

Ich antworte wohl deshalb, weil ich es nicht als sinnvoll erachte, Menschen wegen ihrer Opferhaltung zu "denunzieren". Ich glaub nicht, dass das wirklich weiter bringt. Eigenen Frust und Ohnmachtsgefühle (falls vorhanden) dazu aussprechen...ist da nochmal etwas Anderes, denke ich.

Jeder hat sicher genug Situationen in seinem Leben gehabt, wo er sich als `Opfer` fühlte, ungerecht behandelt, übergangen, wo er/sie leidet, Leiden auf sich genommen hat, sich aufgeopfert hat usw. usf.

Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, wie der/die eine oder andere das handhabt. Macht Ihr irgendwann einen Strich unter eine Sache und sie ist abgehakt, oder bringt das `Verweilen` in einer Opferhaltung einen Gewinn, welchen auch immer ? Wo zieht Ihr die Grenze zwischen einem weiterem Verweilen in einer Opferhaltung und der Übernahme von Verantwortung für eine derartige Situation ?

hm...ich seh es als einen Entwicklungsprozess. Opfer war ich immer dann, wenn ich mir noch nicht ausreichend helfen konnte in einer Situation. Das mag ich mir verzeihen, weil auch ich ein Mensch bin, der im Rückblick vieles lernt. Ich kam nun mal nicht auf die Welt und konnte mit allen Situationen ausreichend gut für mich umgehen.
Andere Menschen denk ich auch nicht.

Wenn wer auch immer und ich etwas damals für uns besser tun hätten können, hätten wir es getan. Deshalb bringt es in meinen Augen nichts, wem auch immer und mir vor zu werfen, damals nicht besser gekonnt zu haben. Wut darauf haben dass es so war.....ja. Für mich eben die Frage, was nun tun mit dieser Wut. Für mich ist es so, dass ich diese Energie dann meist in die Dynamik gebe, die ich mir wünsche. So lerne ich dann Schritt für Schritt für mich besseren Umgang mit manchen Situationen. Erneute "Auslöser" führen dann nicht mehr zu ohnmächtiger Wut, sondern zu neuen Umgangsformen aus mir heraus....die mir dann besser tun.
So komm ich zu immer mehr Frieden mit/in mir und manchen Situationen in meinem Leben.

:) Jo
 
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Hi Rita,

Ich könnte jetzt gar nicht sagen, dass ich bewusst eine Grenze ziehe. Es ist eher so, dass ich die Situation und meine Gefühle "abschmecke" und von allen möglichen Seiten betrachte. Wenn ich mich als "Opfer" fühle, dann fühle ich mich hilflos und ohnmächtig und ich versuche herauszufinden, wie "alt" ich bin, wenn ein bestimmtes Gefühl auftaucht. Im Laufe der Zeit habe ich herausgefunden, dass bestimmte Zustände einem bestimmten Lebensalter entsprechen. Wenn es mir die Sprache verschlägt, dann weiß ich, dass ich innerlich in einem Alter bin, in dem ich mich noch nicht ausdrücken konnte. Mit Worten werde ich also nicht viel in mir selbst ausrichten, ich brauche dann einen nonverbalen Zugang zu mir. Das funktioniert. Bin ich in einem Zustand, in dem ich mich artikulieren kann, dann erkläre ich mir sozusagen selbst auf "kindgerechte" Weise, was da eben passiert ist. Funktioniert auch. Und indem ich mich um mich kümmere, übernehme ich die Verantwortung.

Also mal abgesehen davon, dass ich Deinen gesamten Beitrag klasse fand, konnte ich für mich besonders viel aus obiger Passage herausziehen. Danke!

Was das Thema "Opfer etc." betrifft, so kann ich dazu gar nicht mehr viel sagen. Das meiste ist ja schon gesagt. Es gibt einen Blickwinkel, der sieht das Opfer. Es gibt einen anderen Blickwinkel, der sieht den Täter. Und es gibt einen Blickwinkel, der sieht beides gleichzeitig. Ein Opfer ist immer auch ein Täter und ein Täter ist immer auch ein Opfer, - ob uns diese unbequeme Ansicht nun passt oder nicht, schlußendlich werden wir alle das erkennen. Und wir können daran auch nichts ändern. Wir können es uns nur bewußt machen und wenn es uns vollbewußt ist, dann ändert es sich von alleine, - ohne dass wir dann noch irgendetwas verändern wollten.

Katarina :)
 
hi Amanda
Es war mir aber recht klar, daß es vermutlich dazu wenig Meldungen geben wird. Ich finde es eben nur immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit das Empfangen der `Emotionen` oder `Energien´ oder ´Schwingungen´ anderer als gegeben verbucht wird.

Mich hätte wirklich interessiert, woran jemand das eigentlich festmacht. Und ob es dort auch Zweifel bezüglich der Abgrenzung gibt oder ob es immer klar und deutlich zuzuordnen ist. Und wenn ja, wie ?
hi Amanda ja das wundert mich auch immer wieder - denn selbst wenn ich etwas eindeutig als außer mir wahrnehme kann es ja durchaus auch etwas "veräußertes" meiner eigenen Seele sein (Dämonen etc. als eigene Ängste)

ein Aspekt ist die Resonanz wie Simi es anspricht, d.h. Betroffenheit, das betrifft Erfahrungen, die ich noch nicht verarbeitet habe, hier kann es zu Fehlzuordnugen und Fehlinterpretationen kommen.

Richtig interpretieren kann ich auch immer nur die Gefühle, die ich selber kenne, alles andere unterliegt wieder der Fehlinterpretation.

Und es ist auch die Frage wie weit ich zurückgehen kann - ob ich bis zur originären Wahrnehmung bewusst vordringe - angenommen ich nehme etwas dunkles wahr, dann ist dies eine primäre Wahrnehmung, die ich dann interpretiere je nachdem was ich an Erfahrungen kenne und kann dieses dann bestimmten Gefühlen zuordnen, wie Trauer, Erniedrigung etc.

Es könnte doch auch sein, dass die primäre Wahrnehmung auf einer gemeinsamen Ebene erfolgt, also auf einer Ebene auf der ich mit dem anderen verbunden bin, dort wäre es nicht unterscheidbar von wem dieses Gefühl nun ausgeht.

Bei mir tauchen auch immer zusammen mit den Gefühlen Bilder auf, wobei ich meine, dass Bilder immer zu meinen Erfahrungen gehören.

Es ist mir inzwischen auch nicht mehr so wichtig wohin bestimmte Gefühle gehören, die ich wahrnehme, denn dass ich sie wahrnehmen kann ist doch erst mal das primär wichtige - und das damit umgehen ist dann in mir möglich nämlich mit der Frage was macht das mit mir - und auch im Miteinander mit dem anderen indem ich nachfrage wie genau es für den anderen ist emotionales verfizieren.

LGInti
 
hi Amanda hi Amanda ja das wundert mich auch immer wieder - denn selbst wenn ich etwas eindeutig als außer mir wahrnehme kann es ja durchaus auch etwas "veräußertes" meiner eigenen Seele sein (Dämonen etc. als eigene Ängste)

ein Aspekt ist die Resonanz wie Simi es anspricht, d.h. Betroffenheit, das betrifft Erfahrungen, die ich noch nicht verarbeitet habe, hier kann es zu Fehlzuordnugen und Fehlinterpretationen kommen.

Richtig interpretieren kann ich auch immer nur die Gefühle, die ich selber kenne, alles andere unterliegt wieder der Fehlinterpretation.

Und es ist auch die Frage wie weit ich zurückgehen kann - ob ich bis zur originären Wahrnehmung bewusst vordringe - angenommen ich nehme etwas dunkles wahr, dann ist dies eine primäre Wahrnehmung, die ich dann interpretiere je nachdem was ich an Erfahrungen kenne und kann dieses dann bestimmten Gefühlen zuordnen, wie Trauer, Erniedrigung etc.

Es könnte doch auch sein, dass die primäre Wahrnehmung auf einer gemeinsamen Ebene erfolgt, also auf einer Ebene auf der ich mit dem anderen verbunden bin, dort wäre es nicht unterscheidbar von wem dieses Gefühl nun ausgeht.

Bei mir tauchen auch immer zusammen mit den Gefühlen Bilder auf, wobei ich meine, dass Bilder immer zu meinen Erfahrungen gehören.

Es ist mir inzwischen auch nicht mehr so wichtig wohin bestimmte Gefühle gehören, die ich wahrnehme, denn dass ich sie wahrnehmen kann ist doch erst mal das primär wichtige - und das damit umgehen ist dann in mir möglich nämlich mit der Frage was macht das mit mir - und auch im Miteinander mit dem anderen indem ich nachfrage wie genau es für den anderen ist emotionales verfizieren.

LGInti

Hallo Ihr, :)

zuerst noch einmal herzlichen Dank für Eure Antworten und die verschiedenen Sichtweisen. Ja, Inti, Du sprichst da wesentliche Punkte an, finde ich.

Ich möchte mal für mich ein Resümmé ziehen zu diesem Thema:

1. Ist es aus meiner Sicht nicht so ganz einfach zu unterscheiden, was tatsächlich von anderen transportiert wird und was als Projektionsfläche für die eigenen Befindlichkeiten dient - der Begriff Resonanz fiel in diesem Fall.
Wobei es ja tatsächlich auch so ist, daß immer ein Anteil dessen, was da übermittelt wird, in einem selbst zu finden ist. Es ist halt die Frage, wie weit bin ich selber bereits heil ? Habe ich aktuell noch mit diesem Thema zu tun, ist es ungelöst, oder resultiert lediglich eine Erinnerung daran, daß ich mit diesem Thema bereits konfrontiert war, es aber für mich geklärt habe ?
Wenn ich teilweise so beobachte, wie und auf welche Art auf derartige Signale reagiert wird, dann überkommt mich phasenweise das Gefühl, daß doch die eigenen Befindlichkeiten einen recht großen Raum dabei einnehmen, und zwar bezogen auf die ungelösten Thermen. Es fehlt manchmal ein wenig an Reflexion, statt dessen werden übereilt und teilweise wirklich unbedacht Empfehlungen ausgesprochen, die einem die `Fußnägel kräuseln´ lassen könnten (na besser nicht :weihna1 ).

2. Woraus resultiert eigentlich ein `Helfersyndrom´? Teilweise - und ich betone explizit teilweise - ganz sicher aus genau diesen Mängeln und Unsicherheiten, die so ins Außen - als Ablenkung von innen - transportiert werden, und der klägliche Versuch unternommen werden soll, diese Mängel etc. auf diese Art und Weise zu heilen. (Was natürlich nicht funktionieren wird).

3. Und dann gibt es selbstverständlich auch für bestimmte Personen einen enormen Gewinn, in einer Opferhaltung zu verharren. Aufzählen brauche ich das jetzt wohl nicht, ist sicher jedem hinreichend bekannt.

Insofern finden sich natürlich oft die entsprechenden "Partner" zu einer solchen Allianz zusammen. Schade finde ich in diesem Zusammenhang - zumindest was ich in den letzten Wochen so beobachten konnte - daß relativ viele oder doch nur einige (?) Esoteriker oder sollte ich besser sagen, es sind vermehrt die `Lichtarbeiter`, für alles und jedes Problemchen oder auch schwerer wiegendere Probleme eine (wie auch immer ernsthaft einzuschätzende) Empfehlung parat haben, das macht mich doch recht nachdenklich.

Offenbar läßt sich mit "Esoterik", zumindest aus deren Sicht alles heilen. Das Problem ist nur, daß dann ab und zu auch Symptome, die auf einen mittlerweile manifestierten somatischen oder auch psychosomatischen oder auch psychischen Krankheitsprozeß hinweisen, bagatellisiert werden, frei nach dem Motto: "Wenn die Chakren geklärt sind, dann wirds besser."

Nunja, ist vielleicht auch nur zur Zeit in meinem Blickfeld, möglicherweise ist es gar nicht so stark ausgeprägt, wir wissen ja wie das läuft mit der Wahrnehmung :clown: .

Grüßlies Amanda

:)
 
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Hallo Amanda,:)

das Spiel mit der Opferhaltung und dem leiden kann nur so große Ausmaße annehmen, weil viele vergessen wer sie in Wirklichkeit sind und was sie hier auf dieser Erde beabsichtigen.

Ich habe auch so eine Struktur mit der Muttermilch verinnerlicht. Viele, viele Jahre arbeite ich nun schon an deren Transformation....mittlerweile ist sie sehr subtil geworden...andere Menschen würden sie in mir nicht vermuten...ich jedoch leide darunter wie hartnäckig sich diese aufrecht erhalten möchte.

Gestern erst hatte ich ein sehr prägnantes Erlebnis, welches mir meine innere Haltung zur Opferstruktur sehr präzise spiegelte.

Ich war mit meinem Sohn bei einer Freundin die selbst drei Kinder hat. Ihr ältester Sohn, 10 Jahre alt, fühlt sich absolut benachteiligt vom Leben und projeziert diesen "Film" in fast jede Situation. Wir wollten mit den Kindern gemütlich Plätzchen backen, doch dieser Junge vebreitete unglaublichen Stress mit seinem "Film"...
Ich reagierte darauf mit intensiv innerer erlebter Wut...ich hätte ihn schütteln können...wach rütteln und ihm sagen: Es ist nicht wahr...hörst Du...es ist nicht wahr....

Du bist vielleicht irgendwann schlecht behandelt worden...und das mag ein großer Schmerz in Dir sein...aber jetzt wirst Du gut behandelt...

Hör endlich auf diesen Schmerz zu konservieren...Wach auf!!!

Das habe ich ihm natürlich in sehr viel niedrig dosierterer Form versucht zu vermitteln, doch er war nicht offen dafür.

Ich fühle das diese Wut mir helfen kann meine hartnäckigen Überzeugungen zu sprengen und loszulassen.

Du schreibst das es Dich befremdet wie sehr Lichtarbeiter für jedes Problem eine Lösung parat haben.
Nun ich glaube hinter einem Helfer-Syndrom steckt nicht selten eine verborgene Opferhaltung...ich kenne diese Strategie phasenweise aus meinem Leben...es ist ein Versuch aus der Opferhaltung herauszukommen...es ist aktives Tun und aber auch Kampf.

So mancher Lichtarbeiter mag sich im Rausch der Allmacht verlieren...es ist nur der Gegenpol des Opfers....auch aus dieser Illusion wird er aufwachen müssen, was sich viel schwieriger gestalten kann, weil um vieles gemütlicher und verführerischer.

Liebe Grüße...Suria :liebe1:
 
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